setenv FREETYPE_PROPERTIES oder quäl deine Augen

Fusselbär

Makefile Voyeur
Meine armen Augen! :ugly:
Bin fast blind vom neuen Schrift rendern geworden. Hatte schon harfbuzz in Verdacht, habe rekursiv einmal mit alles von harfbuzz aus neu compilert und dann noch mal alles rekursiv von cairo aus.

Also dieses neue Schrift rendern wie bei Windows geht ja mal gar nicht, das macht ja Augenkrebs !!111 Was habe ich gesucht, gemacht und alles getan, nur weil mir diese Diskussion entgangen war:
https://bugs.freebsd.org/bugzilla/show_bug.cgi?id=211201
Was dann in diesen submit mündete:
https://svnweb.freebsd.org/ports?view=revision&revision=435690

Ja, wenn ich denn die pkg message gelesen hätte, die vom print/freetype2, aber habe ich nicht, ist beim bauen im Pulk mit den andern Ports diesmal so vorbei gerutscht, da hatte ich keine so tiefgreifende Änderung erwartet. Da habe ich fest an UPDATING geglaubt, dass da so was erwähnt würde.

Also wer seine alte schöne scharfe Schrift auf dem FreeBSD Desktop zurück haben will, beispielsweise in die ~/.cshrc:
Code:
setenv FREETYPE_PROPERTIES "truetype:interpreter-version=35 cff:no-stem-darkening=1 autofitter:warping=1"
oder/und in die ~/.profile
Code:
FREETYPE_PROPERTIES="truetype:interpreter-version=35 cff:no-stem-darkening=1 autofitter:warping=1"; export FREETYPE_PROPERTIES
 
Im Nachgang muss ich noch etwas ergänzen. Mir fiel es erst später auf, dass diese Hinting Einstellungen keine Auswirkungen auf Menüschriften in Audacity und Schriften im LibreOffice hatten. Da sah es immer noch ganz fürchterlich aus, nach dem print/freetype2 Update auf 2.7.1.

Ein ändern in den Xft Einstellungen in der ~/.Xresources hat dann endlich wieder auch in Audacity und in LibreOffice ein Augenkrebsfreies Schriftbild zurückgebracht:
Code:
xrdb -query | grep Xft

Xft.dpi:        96
Xft.antialias:  true
Xft.rgba:       rgb
Xft.hinting:    true
Xft.hintstyle:  hintsmedium
Xft.lcdfilter:  lcddefault

Die Verdana ist da wohl aber auch sehr empfindlich. Die Bitsream Vera Sans regierte da längst nicht so empfindlich. Es kann also sein, dass je nach Schriftart die Änderungen an print/freetype2 wenig bis gar nicht aufgefallen sind. Aber für die Verdana war es eine Katastrophe epischen Ausmaßes.

Außerdem habe ich mir erlaubt harfbuzz in das freetype2 einzukompilern. Also so:
Code:
--- Makefile.orig       2017-03-15 19:56:14.662976000 +0100
+++ Makefile    2017-03-15 19:56:37.325675000 +0100
@@ -26,7 +26,7 @@
MAKE_ENV=      TOP=""
USE_LDCONFIG=  yes
GNU_CONFIGURE= yes
-CONFIGURE_ARGS=        --without-harfbuzz
+CONFIGURE_ARGS=        --with-harfbuzz
CONFIGURE_WRKSRC=      ${WRKSRC}/builds/unix
SUB_FILES=     pkg-message
 
Danke für diese interessanten Hinweise. Sie sind sehr willkommen. (Man findet leider zum Thema Schrift-Konfiguration meist nur recht oberflächliche Informationen.)
Eine Frage habe ich aber zu Deinen X-Ressourcen: Ich dachte, wenn man Antialiasing einschaltet, werden Subpixel-Rendering und Hinting bedeutungslos. Läßt sich das wirklich gewinnbringend kombinieren? (Ich kann selbst den Unterschied zwischen Antialiasing mit und ohne die anderen Funktionen nicht klar erkennen.)
 
Hallo Tronar,

bei mir war es so, dass ich in den ~/.Xresources kein lcdfilter eingeschaltet hatte, in der ganzen langen Zeit die ich FreeBSD nun benutze. Aber mit dem update von freetype2 auf 2.7.1 waren die Schriften dann plötzlich ganz und gar entsetzlich Augenkrebs. Es traf aber wohl auch ausgerechnet die Verdana am schlimmsten. Was das Xft.antialias und das Xft.hinting betrifft, die hatte ich auch zuvor schon in der ~/.Xresources. Da hatte ich es dann zunächst mit dem verstärken von Xft.hinting von hintslight auf hintsmedium versucht, aber das reichte nicht, erst der das setzen vom Xft:lcdfilter in der ~/.Xresources brachte dann wieder die Verdana so zurück, wie ich es gerne habe in Audacity und LibreOffice. Wie ich oben schon erwähnte, die Auswirkungen sind je nach Font stark unterschiedlich. Bitstream Vera Sans zum Beispiel ist da relativ unemfindlich. Ist aber bei mir auf dem Schirm auch bei der Strichstärke deutlich fetter als etwa die Verdana bei jeweils Größe 10.

Auch mag möglicherweise die Monitorauflösung eine Rolle spielen, mir ist aufgefallen, das kleinere Displays mit niedriger Auflösung da beim Schriftbild weniger erkennbare Unterschiede machen. Ja sogar die jeweilige Grafiklösung und die Treiber machen wohl Unterschied. Auf meinen Klappcomputern mit Intel GMA ist die Strichstärke der Schriften eigentlich immer recht fett und alles wirkt leicht verschwommen im Unterschied zu den Computern mit fetter dezidierter Nvidia Grafikkarte. Dort auf den Klappcomputern mit Intel Grafik fallen Veränderungen an den Feinheiten wenig auf. Aber auf einem großen Monitor mit hoher Auflösung und scharfer Grafikkarte, da fällt das alles sehr viel stärker ins Auge.

Schätze mal, dass es mit der Verbreitung von 4K Monitoren alles noch ein bisschen aufwendiger wird, das Schriftbild von niedrig auflösenden Laptops und hoch auflösenden Monitoren schön, aber auch scharf zu zeichnen, so dass alle zufrieden sind. Hat übrigens lange gedauert bis ich an das Urgestein ~/.Xresources gedacht habe, hatte schon Vergnomung in verdacht, dass sich etwa irgendwo in GConf etwas verbergen könnte. :)
 
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