Trident: The Distribution Formerly Known As TrueOS

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CrimsonKing

Guest
Das war mir entgangen:

Projekt Trident wird künftig die Desktop-orientierte FreeBSD-Distribution sein, die TrueOS bisher war. TrueOS selbst will ein Fork von FreeBSD werden, der alle sechs Monate erscheint und auch als Basis für andere Distributionen genutzt werden kann.

Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob ich mich über den Namen (haha, die alte IE-Engine, hahaha) oder über den Umstand, dass das dahinter stehende Team anscheinend "neuer Name, neues Feature, neuer Name, neues Feature, ..." als Zeitplan hat, beömmeln soll. :rolleyes:
 
wäre schön, wenn das Früchte tragen würde - obwohl ich FreeBSD (nativ) auf Server, PCs und Laptops einsetze... das geht auch, sogar gut, und ich finde (wenn man sich ein bisschen in der Mateirie auskennt) sogar schneller als mit Linux oder Windows...
 
Leider haben sich die PC-BSD, TrueOS und nun Trident Jungs nie wirklich mit Ruhm bekleckert. Sie hatten immer gute Ansätze, aber am Ende nicht die Geduld oder die Ressourcen sie wirklich sauber auszuarbeiten. Was dann oft genug in halb fertigem Gefrickel endete... Aber vielleicht wird das ja nun besser.
 
Bei sowas muss ich immer an das Bild hier denken:
projekt.jpg
 
Aber vielleicht wird das ja nun besser.
Die Hoffnung stirbt zuletzt... allein mir fehlt der Glaube. ;) Es gab mal einen Werbespruch:

"Aus Raider wird nun Twix, sonst ändert sich nichts." Also sehr wahrscheinlich alter Wein in neuen Schläuchen. Ich teile Deine Einschätzung.
 
"Als Basis für andere Distributionen..."
Leute, nicht euer Ernst! Wer braucht noch ein Betriebssystem von dem es xyz Distributionen gibt?? Resourcenverschwendung nun bald auch auf der BSD-Seite, anstatt gemeinsam EIN System voranzubringen. Zu Recht zum Scheitern verurteilt!
 
Zugegeben waren die Neuerungen bei PC-BSD selten ausgereift; zumindest wenn sie erstmals released wurden. Aber FreeBSD braucht dringend Innovationsträger außerhalb des main trees. Durch die konservative Ausrichtung und community-getriebe Projektleitung müssen weitreichende Änderungen/Modernisierungen separat erprobt werden. Es gibt ja nicht nur TrueOS als FreeBSD fork:
  • NextBSD (oder wie der fork mit launchd hieß)
  • HardenedBSD
  • TrueOS
Wenn sich dann zeigt, daß eine Modernisierung tragfähig ist, erhöht das die Wahrscheinlichkeit einer Aufnahme in FreeBSD.

PC-BSD/TrueOS hat einige Neuerungen erstmals ausgerollt:
  • LibreSSL statt OpenSSL
  • Neue Graphiktreiber
  • OpenRC init system
Mit einer Firma im Rücken und einem Manager mit Weisungsbefugnis kann man das einfach tun, ohne Diskussion.

Innovationen im Betriebssytemumfeld werden heute nicht mehr durch eine Community oder Universität etabliert. Um das als Hobby zu betreiben ist die Codebase zu groß und die Architekturen zu kompliziert. Das ist ein Fulltime job.

Tatsächlich fehlt FreeBSD eine weitere Firma, die moderne, Server relevante, Themen vorantreibt. Wobei der Begriff modern hier schon schon sehr weit gedehnt werden muss. FreeBSD hat als Application Server bereits ausgedient:
  • Java komplett verschlafen: keine offizielles Java JDKs, OpenJDK 9, 10, 11 Fehlanzeige
  • Containerization: Mit jails eigendlich ein Heimspiel, aber wo ist der tool support verleichbar zu docker, wo ist kubenetes
So wird die Nische immer kleiner. Server bedeutet für FreeBSD nur noch Storage oder Firewall. Wenn Oracle ZFS offiziell für Linux bringt, was bleibt dann noch?

Die Resourcenverschwendung ist der Grund warum heute alle Innovationen im Linuxumfeld stattfinden und nicht bei den BSDs oder Windows. Da gibt es hunderte Firmen mit Venture Capital die neue Ideen auf Linux umsetzen. 95% davon sind Mist und verbrennen nur ihr Startkapital. Aber die 5%, die oft von großen IT Firmen aufgekauft werden, machen den Unterschied.
 
Der Vergleich mit Windows ist unfair. Die meisten sog. "Innovationen" von Linux sind unter Windows ein alter Hut. Nur Docker nicht, Docker ist dafür unter UNIX ein alter Hut. :) Dass die Entwicklung bei Linux hyperaktiv zu sein scheint, liegt daran, dass die halt mehrere Jahrzehnte technischer Fortschritte aufholen müssen. Da müssen die sich schon ein bisschen beeilen.

Der letzte NextBSD-Commit ist anscheinend fast zwei Jahre her, direkt geben tut es das nun also gerade nicht so wirklich, möchte mir scheinen. Ich glaube nicht, dass FreeBSD noch mehr Firmen braucht, die jeweils nach wenigen Monaten aufgeben. Damit ist niemandem geholfen.
 
Natürlich gab es FreeBSD jails und Solaris Zones lange vor Docker. Aber sie sind auf dem Stand eines Sysadmin tools stehen geblieben. Docker images sind heute ein Auslieferungsformat für Software wie tar.gz oder zip. Nur mit dem Unterschied, dass die images zu einem gewissen Grad vorkonfiguriert und direkt lauffähig sind. Die fallen direkt aus dem jenkins build mit raus, wie die klassischen Auslieferungsartefakte.
Damit kannst Du auch einfach automatische Integrationstests auf den Entwicklermachinen machen:
  1. Docker image von Gegensystem hochfahren
  2. Integrationstest laufen lassen
  3. Docker image runterfahren und löschen.
  4. Danach erst einchecken. Nicht wie früher: unit test ok -> checkin -> automatisiertes deployment kaputt


Was OpenJDK angeht ist nicht das Problem, daß die Version in den ports zu alt ist. Wobei ich mich schon frage, wie Debian JDK 8 maintainen will, wenn Anfang nächsten Jahres der öffentliche Support von Oracle eingestellt wird?
Bei Java server deployments wird normalerweise nicht das JRE/JDK/OpenJDK aus den ports/packages verwendet, sondern eine passende Version, an der Paketverwaltung vorbei, installiert (via Ansible und Konsorten). Bei OpenJDK könnte die sogar vom Softwarehersteller mitgeliefert werden.

Sondern das Problem ist, daß aktuelle Java (OpenJDK) versionen auf FreeBSD überhaupt nicht laufen. Statt JDK 8 braucht es Anfang nächsten Jahres JDK 11 (das ist die nächste LTS version). Für Linux bekommst Du selbstverständlich aktuelle versionen von JDK 8, 9, 10 und 11 preview direkt vom Hersteller (Oracle).
 
Dass es keinesfalls wünschenswert sein sollte, eine vorkonfigurierte Umgebung mit vor sich hinrottenden Bibliotheken von anno dunnemals als "Deployment" zu akzeptieren, wäre eigentlich einen ausführlichen Aufreger wert - wenn heutige "Admins" nicht so faul wären und "schön" mit "sicher" verwechselten ... :(
 
Sondern das Problem ist, daß aktuelle Java (OpenJDK) versionen auf FreeBSD überhaupt nicht laufen. Statt JDK 8 braucht es Anfang nächsten Jahres JDK 11 (das ist die nächste LTS version). Für Linux bekommst Du selbstverständlich aktuelle versionen von JDK 8, 9, 10 und 11 preview direkt vom Hersteller (Oracle).

Das OpenJDK ist auf allen Plattformen abseits von Linux, Windows und vielleicht noch Solaris schon seit mindestens 10 Jahren kaputt. OpenJDK 6 ging noch einigermaßen, Nummer 7 und 8 haben schon "Effekte", die es für ernsthaften Einsatz unmöglich machen. Immer wieder mal hängenbleibende Threads, nur durch einen Neustart der JVM zu lösen. Ein Garbage Collector, der Speicher leckt und immer mal wieder die ganze Anwendung für Sekunden einfriert, etc. Früher hatte man noch die Motivation ständig die immer gleichen Bugs wieder und wieder zu fixen und sich mit einem impertinenten Upstream ("It work on Red Hat!") auseinanderzusetzen, aber mit der stark abnehmenden Bedeutung von Java außerhalb großer Enterprise-Deployments - wo eh RHEL oder SLES laufen - ist sie zumindest bei den BSD verloren gegangen...

Dass es keinesfalls wünschenswert sein sollte, eine vorkonfigurierte Umgebung mit vor sich hinrottenden Bibliotheken von anno dunnemals als "Deployment" zu akzeptieren, wäre eigentlich einen ausführlichen Aufreger wert - wenn heutige "Admins" nicht so faul wären und "schön" mit "sicher" verwechselten ... :(

Nicht nur Admins. Auch der modern-hippe Entwickler von heute ist das so ein Fall. Die rotzen buchstäblich das halbe Netz an irgendwelchen fischig-gümmeligen Node.js Dingens in den Container und sind zutiefst beleidigt, wenn das Review nach drei Minuten und einem 'find . | sort | less' abgebrochen wird.
 
Halten wir also fest:
  • TrueOS soll sich ab sofort um die upstream Entwicklung von Java auf FreeBSD kümmern und verkauft eine von Oracle für Java zertifizierte Distribution von FreeBSD.
  • Außerdem wird NodeJS grundsätzlich gelöscht.
Ende des Tagtraums.

Seriöse Software Firmen liefern übrigends Sicherheitspatches für alle ausgelieferten Artefakte im Rahmen eines Wartungsvertrags. Das schließt selbstversändlich alle gelieferten Fremdbibliotheken mit ein.
Klassisch bedeutet das: Eine echtes Minorupgrade oder ein Hotfix via jar file, das der Admin in den Appserver kopiert und das Ding neu startet. Bei Docker fällt die Hotfix Variante dann aus und das komplette Image muss neu geliefert werden.
Das ganze Release-Prozedere kann man doch automatisierten., inklusive Scan aller Bibliotheken nach Lizenzverstößen (z.B. GPL) und bekannten Sicherheitslücken (e.g. CVEs).
Professionelle Softwareentwicklung ist eben deutlich mehr als: wir hacken die Requirements irgendwie mit JavaScript zusammen und werfen das lokale Entwickler-deployment as docker image über den Zaun ;-)

Egal, ich habe die Idee FreeBSD auf dem Arbeitsplatzrechner zu nutzen schon lange aufgegeben.
Wie Yamagi schon schrieb: Sowas wie die andauernde Portierung des JDK tut sich keiner freiwillig an, mich eingeschlossen.
Dafür braucht es bezahlte Entwickler die genug Schmerzensgeld bekommen und das notwendige KnowHow haben. Ja, im Fall von Java wird das richtig teuer.

Ich hätte mir gewünscht, daß TrueOS eine komerzielle Variante anbietet mit Support für aktuelle Graphiktreiber, brauchbarem Desktop Environment, Clustertechnik, Oracle DB, Java, ...
Aber dafür ist vermutlich der Markt zu klein.
 
TrueOS soll sich ab sofort um die upstream Entwicklung von Java auf FreeBSD kümmern und verkauft eine von Oracle für Java zertifizierte Distribution von FreeBSD.
In der grauen Vorzeit hatte die FreeBSD Foundation tatsächlich mal ein JDK von Sun zertifizieren lassen. Das war das legendäre "diablo-jdk". Ein Java 5, glaube ich. Das war unendlich teuer, irgendwas um und bei 100.000$. Hat sich nicht gerechnet, also ist es wieder eingeschlafen... Verstehe mich nicht falsch. Ich habe nichts gegen Java. Auch wenn @CrimsonKing gleich einen sarkastischen Kommentar dazu schreiben wird, ich mochte Java als Sprache mal sehr. Aber die Welt hat sich weiterentwickelt und außerhalb vom klassischen Enterprise-Markt ist Java bis auf einige wenige überlebende Inseln und JVM-Sprachen tot. Und Enterprise ist einfach nicht FreeBSDs Markt und er wird es auch nicht mehr. Da wird auch ein Trident nichts dran ändern. Also kann man OpenJDK realistisch gesehen vergessen. Ein zumindest im Großen und Ganzen funktionierendes OpenJDK 11 wäre trotzdem schön...

Mir wäre es wichtiger, dass jemand die verdammte Go-Runtime repariert. Aber da haben sich schon mehrere wirklich fähige Personen dran versucht und sind gescheitert. Der Code ist wohl wahnsinnig komplex, um auch nur eine Chance zu haben muss man sich da wochenlang einlesen und dann auch noch FreeBSDs Interna verstehen. Auch so ein Fall von "Keine Chance, wenn der Upstream nicht mitspielt. :(
 
Sprachen, die eine VM brauchen, sind grundsätzlich konzeptionell erst mal weniger gut als solche, die nativ kompiliert werden können. Aber ja, Sarkasmus war eigentlich geplant. Jetzt will ich aber nicht mehr, jetzt wird es ja erwartet...

War nicht der angebliche Vorteil von Go, dass es so einfach und portabel sein soll?
 
Ich mag Go eigentlich sehr gerne. Was sind denn das fuer Probleme mit der Go-Runtime? Mir ist hier unter "OpenBSD" nichts aufgefallen und eine schnelle Google-Suche hat keine Ergebnisse gebracht.
 
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