Ok, ich beiß an...
UEFI hat ein paar Vorteil, aber macht eigentlich nur alles komplizierter, bringt potentielle Angriffsvektoren, hilft den DRM-Leuten und ist IMO mindestens genau so schlimm, wie das TCPA-Zeug.
Eigentlich ist es für den Benutzer annähernd egal, ob der Rechner nun eine UEFI-kompatible Firmware hat oder ein klassisches BIOS. UEFI bietet aber die Infrastruktur für Features die man von einer modernen Firmware erwartet. So z.B. einen sauberen Update-Pfad, rudimentäres Platform Management auch während das Betriebssystem läuft oder auch nur die Unterstützung von mehreren Konsole-Geräten gleichzeitig. Wer war nicht schon mal in der Situation, dass an einem ansonsten bildschirmlosen System das BIOS nicht über die serielle Schnittstelle bedien- und aktualisierbar war sondern man dazu extra eine Grafikkarte und Bildschirm ranstöpseln musste?
Unter den Features von UEFI sind natürlich auch solche, denen man erstmal kritisch gegenüber steht: Es stimmt, dass UEFI tatsächlich die Infrastruktur für DRM bereit stellt. Allerdings lässt sich das genauso in einem klassischen BIOS abbilden.
Auch stimmt es wohl, dass mit der Zahl von Features auch die Komplexität und damit auch das Risiko von Fehlern steigt. Andernseits: Bis auf SeaBIOS kenn ich keine BIOS Implementierung im Source Code, habe mir aber sagen lassen, dass die meisten kommerziellen BIOS Implementierungen in Assembler programmiert seien. Stimmt das, dann ist es naiv zu glauben, dass es einfacher und weniger fehleranfällig ist, neue Features einem "gereiften" BIOS, d.h. uraltem (Real Mode) x86 Assembler Code, hinzuzufügen.
Da sind wir übrigens schon bei einem der wirklich großen Vorteile von UEFI gegenüber einem BIOS: UEFI ist nicht auf x86 Systeme beschränkt, sondern es gibt mittlerweile schon Implementierungen bzw. Portierungen auf ARM und MIPS. Hinzu kommt, dass hinter UEFI eine moderne Softwarearchitektur steht.
Diese Architektur wird niemand in Assembler nachprogrammieren wollen. Ich denke generell, dass niemand UEFI nachprogrammieren wird, sondern eher auf Intels freie (ja, wirklich) Referenzimplementierung TianoCore aufbauen wird. Daher ist ein "UEFI auf BIOS-Basis" in meinen Augen eher unwahrscheinlich.
Zum Schluss ein persönliches Wort, weshalb ich diesen Beitrag überhaupt geschrieben hab: Meiner Meinung nach basiert die Angst der Open Source Gemeinde gegenüber UEFI hauptsächlich auf unvollständigen Wissensbrocken. Um die Vorteile von UEFI zu erkennen, muss man sich meiner Meinung nach mal einige Zeit genommen haben um sich einzuarbeiten. Ein Wikipedia Artikel alleine reicht hier leider nicht aus.