Verbreitung von NetBSD in der (Business) Welt

Clas

Well-Known Member
Hi,
ich habe mal eine Frage. Wenn man sich auf den NetBSD-Seiten anschaut wer welche Softwarepakete managed dann
frage ich mich natürlich wie ich das zu verstehen habe wenn dort nur eine Person für riesige Softwarepakete wie firefox
usw. zuständig sind. Auch ist mir überhaupt noch nicht klar wie die pkgsrc-Community mit der netbsd-Community
zusammenhängt. Das mal dahingestellt. Gibt es Bespiele wo NetBSD nicht innerhalb von VirtualBox usw. ausgeführt
wird und womit wirklich auch ein Business betrieben wird. Ich habe versucht bisher herauszufinden wer eigentlich genau
die Zielgruppe für NetBSD sein soll? Im professionellen Umfeld im Speziellen.

Das man wirklich nicht mehr aktuelle oder besser gesagt steinalte Hardware damit betreiben kann ist ja wohl nicht so
wichtig oder ein Hauptgrund warum man NetBSD überhaupt einsetzen sollte z.B. im Rechenzentrum. Ich verwende
NetBSD jetzt jeden Tag auch für meinen Job. Das geht alles. Ich musste allerdings doch auch etwas an den poms
meine JavaProjekte ändern. Und zwar werden vom maven-surefire-plugin im default paralell tests ausgeführt und
entsprechende Prozesse geforkt. Und dabei werden wohl Systembibliotheken verwendet die so unter netbsd
nicht zur Verfügung stehen. Das konnte ich damit beheben imdem ich auf eine neuere Version des maven-surefire-plugin
aktualisiert habe und mit einen Configure Eintrag in der POM das verwenden dieser Systembibliotheken deaktiviert
habe. Aber hat natürlich mit den Nachteil dass wenn alle Tests stumpf nacheinander ausgeführt werden die Buildzeiten
nach oben gehen. usw. Muss nicht sein, kann aber, gerade bei größeren UnitTests. War für mich aber kein Grund wieder
auf Linux zurück zu wechseln. Java is eh so lahm beim bauen, Fast schon so langsam wie größere C++-Projekte wo
viel mit Templates implementiert wurde.

Also weiß jemand wo und ob überhaupt irgendwo NetBSD im großen Stil eingesetzt wird?

viele grüße,
clas
 
Ich habe versucht bisher herauszufinden wer eigentlich genau
die Zielgruppe für NetBSD sein soll? Im professionellen Umfeld im Speziellen.

Diplomatisch formuliert: NetBSD ist im professionellen Umfeld etwas unterrepräsentiert. :o

Das man wirklich nicht mehr aktuelle oder besser gesagt steinalte Hardware damit betreiben kann ist ja wohl nicht so
wichtig oder ein Hauptgrund warum man NetBSD überhaupt einsetzen sollte z.B. im Rechenzentrum.

Ich wüsste auch keinen Grund pro NetBSD gegenüber FreeBSD im Rechenzentrum. Selbst FreeBSD tut sich dort inzwischen schwer.

Aber hat natürlich mit den Nachteil dass wenn alle Tests stumpf nacheinander ausgeführt werden die Buildzeiten
nach oben gehen.

Dadurch werden die Feedback-Zyklen bei der Softwareentwicklung länger, wodurch man schlechter(e) Software entwickelt.

Also weiß jemand wo und ob überhaupt irgendwo NetBSD im großen Stil eingesetzt wird?

NetBSD hat eine Liste der Flaggschiffprodukte, die aber eher etwas traurig anmutet.
 
Hallo,
aber ja, man kann mit NetBSD arbeiten. Das mache ich ja. Und mein Arbeitsplatzrechner
ist praktisch immer an. Ich finde Alternativen immer gut. Selbst Void Linux war/ist vielen
schon zu exotisch. Interessant finde ich auch wie lange es dauert dort 50000$ zusammen
zu kriegen. Sehr wahrscheinlich um Server weiter in Betrieb halten zu können. Bei anderen
Systemen wäre so eine Summe sehr sehr schnell zusammen. Weil ich jetzt NetBSD auch
für meinen Job einsetze werde ich auch mal spenden. Finde ich auch nur fair. Denn Arbeit/Kosten
macht die Wartung, Weiterentwicklung von NetBSD und vor allem die Infrastruktur auch.
Und nur von Luft und Enthusiasmus wird man notwendige Infrastruktur nicht bezahlen können.
Ich weiß auch nicht gut wie gut diesbezüglich "The NetBSD Foundation" aufgestellt ist.
Schönen Tag noch
clas
 
@Clas :

Ich verstehe deine Intention nicht ganz.

Es gibt (ich schätze mal so seit Mitte 90er) eine gewisse Tendenz zur Aggretation bei Software.
Das reicht von Anwendungssoftware über Systemsoftware bis hin zu Plattformen.

Dazu könnte man wohl gut eine nach Kategorien verlaufende Kurve zeichnen von den Anfängen der Microcomputern in den 70ern bis heute.
Da gab es auch Zeiten mit - je nach Bereich - grösserer und geringerer Diversität.

Nimmt man nun Desktop und Server (unabhängig anderer Grössen/Bereichen) als Massstab und setzt diesen zur Verbreitung in Kontext, so scheint es tatsächlich so, als sei die Diversität diesbezüglich auf einem Tiefpunkt.
Ähnlich wohl auch wenn es um Bereiche/Kategorien Dateiformate, Anwendungen usw geht usw.

Da würde ich aber meinen : man sollte sich nicht täuschen lassen. Es gibt eine Vielzahl an Betriebsystemen.
Die Anwendungvielfalt bzw der Bedarf, ist heute wohl so gross wie noch nie zuvor.
Besonders in der Industrie wird das natürlich nicht gross nach aussen hin kommuniziert, was an OS so alles zur Anwendung kommt.
Da bin ich mir sicher, dass man sich um ein OS, dessen Stärke die Portablität auf unterschiedlichste Prozessoren ist, keine Sorgen machen braucht.

Und ich wie ich das sehe, ist es in der BSD-Welt auch typisch, dass man solche Sachen nicht an die grosse Glocke hängt und da brauchts' auch keine klickibunti-animierten Homepages und in jedem Dorf eine Niederlassung.
 
Ich weiß auch nicht gut wie gut diesbezüglich "The NetBSD Foundation" aufgestellt ist.

Die annual financial Reports kann man sich unter dieser URL ansehen, unter "Reports".

Hier der von 2020

Edit: was mich noch interessieren würde, auf deine Posts zu NetBSD hin:
Was war deine Motivation, NetBSD für deine Arbeit einzusetzen, wenn ich fragen darf? Vorgabe der Firma/Anweisung vom Chef? Ideologie? Spieltrieb?
Selber war ich lange Jahre im HPC Bereich tätig, und da war weit und breit nichts von BSD zu sehen, nicht mal als Dateiserver.
 
Hi,

eine Kombi aus Spieltrieb und Ideologie. Aber @turrican . Ich musste zumindest auf meinen Arbeitsplatzrechner für die Arbeit leider ein RollBack machen. Durch Vorgaben die ich leider nicht mehr mit NetBSD abdecken konnte. Das habe ich letztes Wochenende gemacht.

Ich habe NetBSD nun auf mein HP EliteBook (Privat) installiert um weiter damit Erfahrungen sammeln zu können und für die Entwicklung von meiner eigenen Software. Insofern bin ich dann doch gescheitert mit NetBSD für meinen Job.

Viele Grüße,
clas
 
Hallo Azazyel,

ich habe einen Hardware-dongle bekommen, den ich nun verwenden muss. Und dafür
gabs halt keine entsprechende Unterstützung für NetBSD sondern nur für Win, Mac
und Linux.

Ich weiß ich hätte das vielleicht auch noch hinbekommen indem ich ein Windows oder Linux
bei mir auf meinen NetBSD/Xen installiert hätte. vrtualisiert. Aber 100%ig sicher auch nicht bzw. hätte ich
noch mehr Zeit investieren müssen. Und leider kommts im Job halt auch auf Zeit an.

Das wäre ein Problem geworden wenn ich gesagt hätte, ich brauche erstmal 2,3 oder noch mehr
Wochen um das mit den Dongle bei mir an den Start zu bekommen nur weil ich unbedingt
mit NetBSD weiter arbeiten möchte. 2,3 Wochen bevor ich wieder arbeiten könnte nur weil
man mit einen bestimmten OS im Einsatz hat. Dafür gibt es kein Verständnis und Time ist
halt auch Money :)

Ich habe ja NetBSD weiter im Einsatz. Und ich muss sagen, ich habe doch schon viel für mich
Neues gelernt was. Ich finde es auch sehr gut das man doch neben Linux, Mac, Win noch weitere
sehr gute Systeme zu Auswahl hat.

Ich finde es auch gut wenn mehr Unterstützung NetBSD und auch FreeBSD zukommen würde.
Allerdings kann/muss man doch auch festellen das überall. Vor allem in Unternehmen die Konsolidierung
nur auf ein festgelegtes OS zu beobachten ist. Ganz einfach auch aus Kostengründen. Man kann
halt nicht für alle Systeme Spezialisten vorhalten. Und dann auch noch die Frage der entsprechenden
Nutzbarkeit damit meine ich den Support von Softwareproduzenten die auch z.B. für FreeBSD, NetBSD usw
Software machen. Warum sollte ein Unternehmen Software bauen für ein OS dessen Verbreitung nur
sehr gering ist? Am Ende auch wieder eine Frage des Geldes... :(

Ich werde weiter mit NetBSD auf meinen privaten Notebook arbeiten.......

Ein schönes Wochenende
clas
 
ich habe einen Hardware-dongle bekommen, den ich nun verwenden muss. Und dafür gabs halt keine entsprechende Unterstützung für NetBSD sondern nur für Win, Mac und Linux.

Danke für die Erläuterung. Ich bin immer daran interessiert, welche Gründe jenseits der Ideologie für oder gegen den Einsatz eines Betriebssystems bestehen. :)

Ich finde es auch gut wenn mehr Unterstützung NetBSD und auch FreeBSD zukommen würde.

Bei allen BSDs hat man das Henne-Ei-Problem. Mehr Unterstützung würde sich nur lohnen, wenn die BSDs verbreiteter wären. Um verbreiteter zu werden, bräuchten sie aber mehr Unterstützung. :ugly:

Warum sollte ein Unternehmen Software bauen für ein OS dessen Verbreitung nur sehr gering ist?

Positiv formuliert: was müsste ein Betriebssystem tun, um mehr Relevanz zu erreichen?
 
Positiv formuliert: was müsste ein Betriebssystem tun, um mehr Relevanz zu erreichen?
In meinen Augen sind Open und NetBSD weit ins hintertreffen geraten, als FreeBSD and Linux Jails bzw. Docker/ContainerD eingeführt haben. Ausserdem wurde sehr viel darüber geredet, das Mac OS (damals noch X) ein FreeBSD Userspace verwendet

Ausserdem wird zu selten öffentlich darüber geredet was die anderen BSD's in der IT Welt vor dem verschwinden bewahren bzw. bewahrt haben, bei NetBSD würde mir jetzt nur die pkgsrc einfallen, bei OpenBSD : OpenSSH, tmux, OpenBGPD… .
Das die OpenBSD Foundation libreSSL nicht so richtig in Position bringen konnte wo Debian mit OpenSSL + Heartbleed einen Riesen Skandal an der Backe hatte lässt auf schlechtes Marketing schliessen.
Weiter mit pfSense und OpenSense… setzen auf FreeBSD anstelle der Mutter von pf OpenBSD (wahrscheinlich weil man bei FreeBSD ein kleinen bisschen weniger auf die Hardware achten muss)… Genua könne mal versuchen richtig in Konkurrenz zu Netgate zu gehen und somit eine alternative zu pfSense zu werden.
 
Positiv formuliert: was müsste ein Betriebssystem tun, um mehr Relevanz zu erreichen?

Raus aus der Nische, mehr hin zu Mainstream - und das geht eigentlich nur über Software; ein OS wird ja nicht zum Selbstzweck betrieben, sondern um die Hardware zum ausführen von Software nutzbar zu machen; und wenns bestimmte Software für ein OS nicht gibt, dann wird ein OS genommen, auf welchem die Software läuft. Linux statt (Net)BSD zum Beispiel.
 
Ich bin über die Jahre zum Schluss gekommen, dass die BSDs gut daran tun würden ihre in den 90er Jahre begonnene und seitdem exzessiv gepflegte "Balkanisierung" zu überwinden. Denn einerseits gibt es in der BSD-Welt für nahezu jedes großes Problem, was einer größeren Verbreitung im Weg steht, durchaus gute Lösungen. Andererseits aber eben nicht in einem System, sondern zumindest zwischen FreeBSD und OpenBSD geteilt. Als ein willkürliches Beispiel WLAN. Unter FreeBSD eine Katastrophe, unter OpenBSD vielleicht nicht perfekt aber doch ausreichend gut. Oder FreeBSD mit Capsicum und OpenBSD mit Pledge.

Das man wieder zu einem hypthetischen OneBSD fusioniert, wird wohl nicht passieren. Aber etwas mehr Zusammenarbeit und Abstimmung, eventuell mit zumindest in einigen kritischen Bereichen einem Team für alle BSDs, wäre schon ein großer Schritt nach vorne. Das schließt all diese Pseudodistributionen wie HelloSystem, GhostBSD oder eben auch pfSense mit ein.
 
Wir hatten in den letzten 2,3 Jahren ja recht viele Threads mit recht ähnlichen Themen, die man so grob als "Wofür kann man *BSD verwenden / nicht mehr verwenden / wird die nutzung weniger / mehr und wie könnte man die Verbreitung erhlhen " etc beschreiben kann.
Dies wurde auch immer sehr Emotional diskutiert :)

Bei FreeBSD bin ich ja nicht so tief im Thema, aber ich hab das gefühl das OpenBSD in den letzten Jahren mit dem rel. kleinen Team nen recht guten Fokus hatte - so ziemlich jedes Release bringt sinnvolle neue Features mit, es wird auch mal der "ein oder andere Zopf" abgeschnitten, siehe gerade aktuell die eingestellten Plattformen.
"Nutzer" sind, mal unabhängig von der Verwendung, bei OpenBSD gefühlt meistens "Enthusiasten" die auf das System und seine vorteile Bock haben und das dann auch ggf. in eine Berufliche Tätigkeit einbringen. "OpenSSH & Co ist da natürlich eine gute "Werbung" für den Erstkontakt.

Das es schön wäre wenn FreeBSD und OpenBSD (Und evtl. auch NetBSD) mehr zusammenarbeiten würden ist denke ich ganz ohne Frage.
 
Hi, ich bin schon lange nicht mehr hier gewesen, weil ich NetBSD "nur" noch benutze.
Meine Motivation für NetBSD ist, dass es schlank ist: Man ist in der Lage, das System in einer überschaubaren Zeit soweit zu verstehen, dass man selber Pakete erzeugen und konfigurieren kann.
Es ist so schlank, dass ich auf einem ausgeleiertem Notebook mit mehreren Virtualbox Klon-Systemen Tests und Versuche fahren kann ohne ungeduldig zu werden.
Meine Anwendungen sind allerdings nicht aufregend: Dateiablage und Mailbunker für Windows und Linux Arbeitsplätze. Meiner Erfahrung nach spielt die Wahl der *BSD/*ix Variante bei moderaten Anforderungen nur eine untergeordnete Rolle, fehlerhafte Konfiguration der Anwendungen stellt da ein höheres Sicherheitsrisiko dar.
Seit Version 1.4.3 läuft NetBSD zuhause auf allen möglichen PC Plattformen und unter Hyper-V, Qemu/Windows, Qemu/Linux und Virtualbox ohne zu zicken.
Auf einem kleinen HP Serverchen rund um die Uhr.
Abstürze im laufendem Betrieb kenne ich nicht.
Deswegen kam es ab NetBSD 4 auch beim Brötchengeber zum Einsatz (ca 20 Arbeitsplätze).
Irgendwann auf der Hyper-V Umgebung. Hyper-V Abstürze verkraftet es ohne Probleme.
Für MICH ist NetBSD das System mit dem besten Verhältnis Produktivzeit/Wartungszeit. ;)
Ok es macht auch Spaß.
- Gerhard
 
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