Von FreeNAS zu FreeBSD

zuglufttier

Well-Known Member
Ahoi,

zur Zeit betreibe ich FreeNAS 9.10 zu Hause auf einem HP Microserver Gen8 und bin eigentlich ganz zufrieden. Hauptnutzung ist einfach nur ZFS (4x2TB im RAIDZ2) mit eine Freigabe via Samba. Nix kompliziertes an dieser Stelle.

Nun habe ich aber auch drei Jails am Laufen: Eine mit VirtualBox (und darunter Debian), einen Webserver und noch eine Instanz mit Owncloud.

Das mit VirtualBox ist ein bisschen unschön und ich will auch von den Jails weg, denn beim letzten Upgrade (9.3 zu 9.10) gab es auch Ärger, weil die Jail-Versionen nicht mit dem OS übereinstimmten. Intern wechselte man FreeBSD 9.3 auf 10.0.
Es scheint auch kein Konzept dafür zu geben bei FreeNAS. Man findet meist nur den Hinweis, dass man doch eine neue Jail einrichten möge. Irgendwie alles ganz nett aber ich möchte das System sehr lange einsetzen und dann müssen solche Upgrades einwandfrei laufen. Außerdem möchte ich in diesem Bereich auch etwas flexibler werden und schnell mal was ausprobieren können.

Ich glaube, ich fahre besser damit, wenn ich ein reines FreeBSD nutze, da dort Updates und Upgrades generell ziemlich problemlos verlaufen. Und dann wäre da ja noch bhyve, welches all meine Virtualisierungswünsche erfüllen würde. Docker scheint ja auch noch eine Option zu sein.

Die Web-Oberfläche ist ganz nett aber ein Login via SSH ist auch schnell getan...

Nun meine Fragen:

1.) ZFS: Eigentlich müsste ich nur meinen ZFS-Pool unter FreeNAS exportieren und dann in FreeBSD importieren und ich bin fertig mit meiner Migration, oder?
2.) bhyve: Einmal installierte Maschinen werden auch in fünf Jahren noch mit einem aktuellen FreeBSD laufen oder ist zu erwarten, dass das mal nicht mehr geht?
 
1) Ja, dann hast du zumindest alle Daten. Die Dienste musst du natürlich noch selbst einrichten.
2) Ja, die sollten auch dann noch laufen.

Es gäbe aber noch die Möglichkeit, auf FreeNAS 10 zu warten. Mit neuem Webinterface, neuem Backend und einer bhyve Verwaltung im Webinterface. In der letzten Demo auf Youtube (komme da gerade nicht hin, einfach nach FreeNAS 10 suchen und das neueste nehmen) sah das schon ziemlich gut aus. Da waren zum Beispiel FreeBSD, Linux, SmartOS und Docker VMs (letzteres vermutlich auch in einer Linux-VM mit bhyve).
 
OK, ich bleibe doch erst bei FreeNAS... iohyve funktioniert nun auch schon gut (auf der Konsole) unter 9.10! Mein gewünschter Debian-Gast läuft und damit kann ich auf VirtualBox komplett verzichten.
 
Ein Jahr später und ich kann sagen: FreeNAS taugt für mich nichts. Ich habe vor einiger Zeit natürlich direkt zu FreeNAS Corral gewechselt und mich dort auch mit den VMs unter bhyve angefreundet, das lief alles so wie ich wollte. Dann wurde das Release zurückgezogen und wieder mal musste ich feststellen, dass meine VMs nicht unter FreeNAS 11 direkt laufen... Obwohl alles mit bhyve läuft.

Diesen Ärger möchte ich mir in Zukunft ersparen. Direkt unter FreeBSD mag auch nicht alles perfekt sein aber sowas passiert mit Sicherheit nicht ;)

Eine kleine Frage habe ich da noch zu ZFS. Ich habe nun mein RAIDZ2 mit meinen Daten, das soll alles so bleiben, und es dürfte ja auch keinerlei Probleme beim Import geben. Zusätzlich würde ich eine einzelne SSD mit ZFS formatieren, auf der dann FreeBSD laufen soll. Bringt ZFS irgendwelchen zusätzlichen Overhead mit, wenn nur eine einzelne Platte verwendet wird?
 
Ich stand vor knapp zwei Jahren vor dem gleichen Problem. Hatte ein Jail mit einem Webserver laufen und wollte TLS 1.2 haben. Klappte nur zu dem Zeitpunkt nicht, weil FreeNAS auf FreeBSD 9.3 festklebte was gegen eine zu alte OpenSSL-Bibliothek kompiliert. Update gab es zu dem Zeitpunkt nicht und die Entwickler kamen mit FreeNAS 10 einfach nicht aus dem Quark. Nur ich hatte das Problem keine weitere Platte unterbringen zu können, so dass ich von FreeNAS-USB-Stick auf FreeBSD-Root-on-ZFS umsteigen musste, und das mangels genügend Platz ohne den Pool neu einzurichten.

Das geht wenn man die Platten mit FreeNAS einrichten läßt und dabei die Standardwerte mit dem Swap beibehält. Da wird eine 2GB Swap Partition am Beginn jeder Platte angelegt. Die kann man löschen, dann die Partitionen für den Boot Loader einrichten und dann in den restlichen Platz wieder eine Swap Partition packen. Zum Schluss noch per manuellem Setup/Install FreeBSD in den bereits vorhandenen Pool "Installieren". Ist zwar alles recht aufwändig (und lehrt wie wichtig dann doch eine Backup-Strategie ist), aber zum Schluss hat man dann ein natives FreeBSD laufen.

Mittlerweile habe ich ein Backup-NAS und alles von Grund auf (diesmal zusätzlich mit GELI-Verschlüsselung) neu aufgesetzt.
 
so dass ich von FreeNAS-USB-Stick auf FreeBSD-Root-on-ZFS umsteigen musste,
bei mir läuft mein fileserver seit Jahren vom USB-Stick im 24x7 Betrieb. Und es ist noch FreeBSD7.x, wo man UFS und ZFS nicht guten Gewissens mischen sollte und ich nutze keinen SWAP, gar keinen. Die einzigen Störungen sind durch Stromausfälle verursacht.
Was ich sagen will: das geht auch. Man kann manchmal gut mit dem leben, was man hat und muss im häuslichen Umfeld nicht mit allen möglichen technischen Finessen spielen. So würde ich selbst zB niemals ein komplettes Dateisystem verschlüsseln, schon gar nicht, wenn der Rechner hier in meinem Zimmer läuft und dieses nie verlässt. Wer natürlich Angst haben muss, dass durch Beschlagnahme oder Diebstahl HW entwendet wird und so empfindliche Information bloß liegt, muss ganz anders denken.
Den Stick mit meinem System habe ich geklont. So kann ich einem Ausfall ziemlich entspannt entgegen sehen. Doch, wie gesagt, es hält nun schon seit Jahren.
 
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