Zensur der Provider

J

joneum

Guest
Wer mal wissen moechte, ob sein Provider in Zukunft freiwillig zensiert, der sollte mal auf diese Seite gehen: http://www.zensurprovider.de/liste.php

Ich selber bin bei Arcor, und dort ist folgendes nachzulesen:

FAQ zum Thema Arcor-Internet
Frage: Gibt es irgendwelche Einschränkungen beim Surfen im Netz?
Antwort: Nein, alle freien, im Web verfügbaren Chatserver, Newsserver und sonstige Einrichtungen, die frei verfügbar sind, können Sie nutzen.
Sollte es einmal zu Einschränkungen kommen, bitten wir Sie, uns umgehend eine Info zukommen zu lassen, so dass wir weitere Schritte für den Betrieb dieser Einrichtungen einleiten können.

Gut, eine FAQ ist nun keine AGB. Mich wuerde in dem Fall aber mal Interessieren, ob hier eine ausserordentliche Kuendigung zulaessig ist.
 
Die Frage der Kündigung würde mich auch interessieren, da meine Laufzeit bei Arcor noch recht lange ist. Ist wohl auch eine vernünftige Konsequenz, den Sperrprovidern den Vertrag zu kündigen.
 
Wenn ihr eine außerordentliche Kündigung versuchen wollt, solltet ihr euch beeilen. Sobald unser Bundes-Ursi ihr Gesetz durch hat, geht es nicht mehr. Der Provider setzt dann lediglich gesetzliche Vorschriften um, welche über dem Nutzungsvertrag stehen - Grundsatz Gesetze über Verträgen - wodurch kein Vertragsbruch vorliegt und auch keine Kündigung möglich ist.
 
Die frage ist dann doch eher, zu welchem Provider wechseln?
Ich hatte eigentlich vor, zu QSC zu wechseln. QSC nimmt aber ab 1.4.2009 nur noch Geschaeftskunden als Neukunden auf.
So kann ich dann auch bei Arcor bleiben...
 
Nach den Worten unserer Bundeszypresse ist DPI als Mittel der Wahl vorgesehen (und ich glaub auch nicht, dass die Telekom 6 Monate benötigt, um eine simple DNS-Manipulation oder auch IP-Sperre auf die Reihe zu kriegen.)
 
Hallo,
@ Enterhaken
du könntest ja eine GbR gründen (mit einem Partner deiner Wahl) :rolleyes:
oder wenn möglich zu einem kleinen Provider wechseln


Gruss TODuke
 
IMHO vermutlich wird es gefakete anonyme DNS geben, die potenziellen Kriminellen praktisch noch leichter machen wird, an Nutzbare Daten heranzukommen.
 
Providerwechsel wird über kurz oder lang nichts nützen. Oder erwartest Du, dass die kleinen Provider auf Dauer ausgenommen bleiben?
Es wird drauf rauslaufen, dass Du in Zukunft nur mit Hilfe von Anonymisierungsdiensten wie Jap und Tor halbwegs sicher surfen kannst und das auch nur wenn diese mit verschlüsselten Verbindungen arbeiten. (Oder ist SSL auch schon geknackt?) und nicht außerhalb der Verschlüsselung DNS abfragen.
 
Ich habe sowas in meine /etc/ipf.rules stehen

block out quick on ral0 proto tcp from any to any port = 53 flags S keep state
block out quick on ral0 proto udp from any to any port = 53 keep state
 
Providerwechsel wird über kurz oder lang nichts nützen. Oder erwartest Du, dass die kleinen Provider auf Dauer ausgenommen bleiben?
Vermutung (nicht bewiesen): es besteht eine gewisse Angst bei den Bundesblockwarten, dass die geheime Filter-Liste leaken könnte, wenn sie an zu viele kleine Provider verteilt werden muss (da zieht dann wieder der Trick mit der GbR, und schon habe ich die Liste).

Es wird drauf rauslaufen, dass Du in Zukunft nur mit Hilfe von Anonymisierungsdiensten wie Jap und Tor halbwegs sicher surfen kannst und das auch nur wenn diese mit verschlüsselten Verbindungen arbeiten. (Oder ist SSL auch schon geknackt?) und nicht außerhalb der Verschlüsselung DNS abfragen.
Sicheres, anonymes Surfen => Full ACK. Wenn es nur um unzensiertes Surfen geht, reicht auch ein eigener DNS-Server, der mit den Roots synchronisiert (und das am besten durch einen Tunnel), oder die Nutzung von DNS-Servern außerhalb der Zensurzone.

(Oder ist SSL auch schon geknackt?)
SSL ist nur das kryptographische Protokoll, nicht das Verschlüsselungsverfahren ansich. Welche Algorithmen mit welchen Schlüssellängen eingesetzt werden, hängt von der gewählten Cipher Suite ab - welche tatsächlich verwendet wird, wird beim Handshake ausgehandelt. Beliebt sind derzeit RSA-1024 für die Signatur und AES-128 für die Transportverschlüsselung. Beide Algorithmen gelten derzeit als hinreichend sicher. Es spräche aber nichts dagegen, im Zweifel auf RSA-4096 und Blowfish-448 auszuweichen - die Rechenleistung heutiger Computer wird auch damit spielend fertig.

Im Zusammenhang mit der Diskussion um das Brechen kryptographischer Barrieren wird aber immer gerne übersehen, dass es für den Staat auch andere Methoden gibt, die gebauten Hürden zu überwinden. Humoristisch und überspitzt sieht das dann so aus:
 

Anhänge

  • security.png
    security.png
    25,7 KB · Aufrufe: 345
Wenn ihr eine außerordentliche Kündigung versuchen wollt, solltet ihr euch beeilen. Sobald unser Bundes-Ursi ihr Gesetz durch hat, geht es nicht mehr. Der Provider setzt dann lediglich gesetzliche Vorschriften um, welche über dem Nutzungsvertrag stehen - Grundsatz Gesetze über Verträgen - wodurch kein Vertragsbruch vorliegt und auch keine Kündigung möglich ist.

Ich würde nicht versuchen gegen die DNS-Sperren zu argumentieren, sondern anhand der "Art wie man selbst das Internet benutzt". Man kann einfach sagen, das Internet wie der Provider es jetzt anbietet erlaubt nicht, dass man einen korrekten Betrieb von Rechnern zu Hause gewährleisten kann.

Bei mir ist das definitiv so. Sollte irgendjemand von den Kaspern an der DNS-Auflösung, wie sie jetzt ist, fummeln, kann ich nicht mehr das Internet nutzen. Meine ganzen Einstellungen sind im Eimer und ich kann meine Gerätschaften so nicht mehr einsetzen.

Fertig und aus!

(Gut ist nur, dass ich keinen Vertrag habe mit langer Laufzeit.)
 
Hallo Ogion,

erstmal Danke für die Aufklärung bezgl. SSL. Hab ich wieder was dazugelernt.

Sonst allerdings...
Für die kleinen Provider würde mir als Politiker schon was einfallen, wenn ich wöllte. Ob das technisch umsetzbar ist, oder ob die kleinen Provider ob der Anforderungen aufgeben müssen, ist unseren Volkszertretern vermutlich sowas von egal. In beiden Fällen wäre das Ziel erreicht.
Es geht meiner Meinung nach auch gar nicht mehr in erster Linie um unzensiertes Surfen.
Die Gefahr besteht in etwas ganz anderem, zumindest nach derzeitigem Stand der Dinge.
Du weißt nicht, und kannst auch nicht wissen, ob hinter dem nächsten Link, den Du anklickst nicht das "Stoppschild" lauert oder auch ein "Honeypot" des BKA (auf den Rapidsharefall sei mal verwiesen). Sei es weil der Link verbogen wurde, sei es, weil "ganz aus Versehen" eine legale Seite auf die Liste kam, aus welchen Gründen auch immer. Du wirst nie beweisen können, dass die Seite hinter dem Stoppschild legal ist, denn was auf der Liste steht, weiß bekanntlich nur das Bundessicherheitshauptamt und selber nachforschen ist explizit verboten. Wenn die Zensur über transparenten Proxy/DPI läuft kann Dir das auch bei Nutzung freier oder eigener DNS-Server passieren.
Deine IP-Adresse führt in dem Fall zu Dir. Mal unabhängig davon, ob es zu der angedeuteten Beweislastumkehr kommt - in jedem Fall besteht damit ein Anfangsverdacht. D.h. deine Bude wird auf den Kopf gestellt, deine Rechner sind erst mal weg und Du bist gesellschaftlich tot. Wenn Du zwei Jahre später freigesprochen wirst, interessiert das kein Schwein mehr.
Dieses Risiko kannst Du nur verringern, wenn Du eben Anonymisierungsdienste nutzt. Ganz ausschließen wirst Du es nur können, wenn Du aufs Internet verzichtest. Ich vermute mal, so ist das von Schäuble/vdL auch gewollt.
Und die von Dir erwähnten anderen Methoden um an dein Passwort zu gelangen, können erst dann greifen, wenn der Staat weiß, dass Du derjenige bist, um dessen Passwort es geht.
 
Wenn ihr eine außerordentliche Kündigung versuchen wollt, solltet ihr euch beeilen. Sobald unser Bundes-Ursi ihr Gesetz durch hat, geht es nicht mehr. Der Provider setzt dann lediglich gesetzliche Vorschriften um, welche über dem Nutzungsvertrag stehen - Grundsatz Gesetze über Verträgen - wodurch kein Vertragsbruch vorliegt und auch keine Kündigung möglich ist.
Och dann einfach 24/7 die Internetleitung voll auf /dev/null zeigen lassen und nach kurzer Zeit kommt man aus dem Vertrag ganz plötzlich doch raus :D
 
Och dann einfach 24/7 die Internetleitung voll auf /dev/null zeigen lassen und nach kurzer Zeit kommt man aus dem Vertrag ganz plötzlich doch raus :D

Eher musst Du sie dauernd saturieren. Ich glaube bei den 3te-Welt-Geschwindigkeiten, wie wir hier in Deutschland haben, interessiert die das nicht.
 
Falls jemand was zum Leaken hat: Auf Kennzeichnungen aufpassen und schauen, dass man nicht der einzige mit einer Liste, de so aussieht ist!
 
Zurück
Oben