Hinweis auf Urheberrechtsverletzung

daiv

AgainstAllAuthority
Hallo Forum,

vielleicht kennt ihr euch da besser aus. Mir wurde von einem Kunden eine Interessante Frage gestellt:
Der Kunde hat eine Software installiert und hatte dazu einen Crack bekommen. Irgendetwas exotisches, ich glaube ein Spiel. Der Kunde hat keine persönlichen Daten angegeben, dennoch wurde kurze Zeit später eine Email vom Hersteller an die Emailadresse vom Kunden geschickt, mit der Bitte die Software zu kaufen, da sonst die Daten (IP-Adresse + Emailadresse) an den Anwalt übergeben werden.

Ich kann nicht ausschließen dass der Kunde doch irgendwo die Emailadresse angegeben hat.

Wie kommt die Software an die Emailadresse und kann wirklich Anzeige erstattet werden? Immerhin hat das Programm Daten an den Hersteller übertragen ohne darauf hinzuweisen welche!

Habt ihr schon so etwas erlebt?

(Der Kunde würde die Software sogar kaufen, aber fürchtet jetzt wenn er sich meldet, gibt er die Straftat zu und der Hersteller kann dann erst recht Anzeige erstatten)

David
 
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Klingt nach Erpressung für mich. Keiner würde "sonst gebe ich das an meinen Anwalt weiter" sagen. Das ist ja blöd. Außerdem ist es nicht erlaubt einen Kauf an dieser Stelle zu erzwingen. Hinzu kommt noch, dass es nicht erlaubt ist auf Rechnern zu schnüffeln.

Ist die E-Mail-Adresse wirklich zur Software und zu der E-Mail zuzuordnen? Da würde ich mehrmals die Sachverhalte klären. Es gibt nämlich Leute die versuchen durch Einschüchterung zu arbeiten und dann ganz andere Sachen zu erpressen.

E-Mail-Adressen stehen ja überall im System. Man braucht nur das Adressbuch und E-Mailkonten des E-Mail-Clients anzuschauen. Eine Applikation, die aus irgendwelchen illegalen Quellen kommt, kann im Prinzip um "Zusatzfunktionen" angereichert werden. Auch die kommerziellen Hersteller sind oft gefährlich. Es gibt alles.

So generell kann man es nicht sagen. Hintergrund ist mir unklar. Man sollte einfach nicht irgendetwas irgendwoher laden, wo keiner für Sauberkeit der Software haftet.


Es bleibt auch im Prinzip nichts möglich, außer es darauf ankommen lassen, dass man verklagt wird und das mit eigenem Anwalt, der möglichst auf Urheberrecht spezialisiert ist zu klären. Das Forum hier darf nicht als Anwalt fungieren. Und deswegen sind Rechtsberatung hier nicht möglich! Bitte beachte das. Ich möchte später nicht hören, dass ich Dir rechtsverbindliche Sachen zugesichert habe.

Aber so oder so. Rein von der Formulierung der Drohung, kann das eine Drückerbande sein. Das sind schon unlautere Methoden. Begründung habe ich Dir bereits oben gegeben. Und im Prinzip ist ja Dein Kunde schuldig und muss es dann halt ausbaden, was auf ihn zukommt. Nächstes mal sollte man sich halt benehmen, oder mit einplanen, dass man verklagt werden kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Problem ist dass der Hersteller ja Recht hat. Kunde hat Cracksoftware eingesetzt um die Lizenzkosten zu umgehen.

Ich weiß nur nicht was ich in dieser Sache raten kann: Software kaufen und beim Hersteller entschuldigen oder Email ignorieren.
 
IANAL. Und wahrscheinlich auch kein anderer hier. Am besten sofort einen Anwalt suchen und sich beraten lassen.
 
Ist der Crack evtl. ein Trojaner und die email komm tnicht vom Hersteller des Spieles?
 
Ja, der Kunde hat sicherlich nichts mit AutoCad am Hut.

Ich denke ich werde dem Kunden raten, die Software zu erwerben. Der Hersteller wird ihn sicherlich nicht ins Messer laufen lassen, wenn er für die Software bezahlt.
Natürlich sage ich dazu, dass er einen Rat vom Anwalt einholen muss, wenn er genaue Rechtsgrundlagen braucht.
 
Wenn es wirklich nur um ein Spiel geht, dann würde ich meine Daten sichern, die nichts mit dem Spiel zu tun haben, die Festplatte mit nem Datenschredder überschreiben, dem Hersteller mitteilen, dass das ja wohl ein Irrtum sein müsse - ich hät nichts dergleichen auf der Festplatte - und dann abwarten was kommt. Vielleicht vorsichtshalber woanders noch einen zweiten Rechner als Reserve bereithalten, für den Fall, das es doch dicke kommt. Ich schätze das Risiko wenn es so ist wie Du schilderst, als gering ein. Aber das ist meine persönliche Einstellung, ob dein Kunde das Risiko eingehen will muss er selber wissen.
Mal ganz abgesehen davon, dass derartige Schreiben per Post kommen.
Ich hat schon mal den Fall, dass jemand meine Adresse angegeben hatte bei so ner dubiosen Seite, das war mit dem dezenten Hinweis, dass die angeblich gespeicherte IP nicht zu meinem Provider passt erledigt.
 
Hmm.

Dein Kunde hat dicken Mist gebaut. Jetzt is es an der Zeit zum Anwalt zu gehen um zu erfahren wie man seine Schuld eingesteht ohne sich noch weiter rein zu reiten.

Die Sache mit der Datenübertragung kann man ja unabhängig davon an den Landesdatenschutzbeauftragten oder eine Verbraucherschutzzentrale weitergeben.
 
Cooles Geschäftsmodell nebenbei gesagt :)

Ich vertreibe irgendwelche Software, bringe sozusagen 'nen Crack in Umlauf und schon hab ich einen neuen Kunden. Gefällt mir :)
 
Vielen Dank für eure zahlreichen Antworten.
Der Fehler liegt beim Kunden, ganz klar. Ich wollte nur wissen was ich ihm dazu raten soll.

Außerdem hätte mich persönlich interessiert, ob es denn erlaubt ist, dass Software nach Hause funkt, ohne wissen des Anwenders. Meiner Meinung nach ist das fast genauso schlimm, wie der Versuch die Software zu cracken (Ein Richter sieht das sicherlich anders und das eine erlaubt das andere nicht). Oder sehe ich das falsch? Wenn ich Software programmiere die darauf ausgelegt ist, dass Sie derartige Infos nach Hause funkt und ich diese Infos zum Kontaktieren des Kunden verwende, dann hat Elwood Recht. Es ist ein interessantes Geschäftsmodell. Wobei ich natürlich nicht weiß, ob der Crack von der Firma ist :)
 
Nein, nach Hause telefonieren ist NICHT erlaubt. Grundsätzlich nicht. Auch nach Zustimmung durch das EULA wird es nicht legal, denn Verträge können grundsätzlich nie gesetzliche Bestimmungen aushebeln. Aber die Frage ist halt, wie im Härtefall der Richter es sieht. Da zeigt sich der Unterschied zwischen Theorie und Praxis.
 
Ich würde an Deiner Stelle wirklich einen Anwalt konsultieren. Der Anwalt soll bei der Firma kurz anrufen und den Sachverhalt (ganz neutral klären). Aber nicht "wir sind schuldig" etc, sondern herausfinden ob die E-Mail von denen kommt, ganz neutral. Er soll sagen, dass er eine Fälschung vermutet und da der Absender die Firma ist, die eine Erpressung schreibt, ist er nur daran interessiert, ob die E-Mail authentisch ist.

Wenn sie nicht doof sind, dann müssten sie das abstreiten.
1) Wenn sie das nicht waren, dann ist alles klar.
2) Wenn sie es waren, dann droht ihnen eine Klage wegen Erpressung und Datenklau. Also müssen sie das auch abstreiten.
 
2) Wenn sie es waren, dann droht ihnen eine Klage wegen Erpressung und Datenklau. Also müssen sie das auch abstreiten.

Wie kommst Du darauf, dass es sich um Erpressung und Datenklau handelt? Es koennte doch auch durchaus sein, dass die Software bei korrekter Installation und Registrierung darauf hinweist, dass sie gerne mal nach Hause telefonieren wuerde (evtl. auch, um nach Updates zu fragen) und der Benutzer dabei sogar per Opt-In das explizit erlauben muss., dass aber per Default (wenn die normale Installation umgangen wird) nach Hause telefoniert wird. Also:

  • Die ausgeliferten Binaries, Configfiles, whatever telefonieren per Default nach Hause.
  • Die Installations-/Setup-Tools fragen den Benutzer, ob sie nach Hause telefonieren duerfen, mit 'ner Checkbox, die per Default nicht gesetzt ist.

Voellig legitim, IMHO. Mal davon abgesehen finde ich es schon etwas befremdlich, dass der Hersteller gleich mal als Erpresser an den Pranger gestellt wird. Solange die Software (bei regulaerer Installation, also ohne die Verwendung irgendwelcher Cracks) nicht ohne Zustimmung und Wissen des Benutzers nach Hause telefoniert, ist es doch sogar ziemlich entgegenkommend, wenn der Hersteller bei Missbrauch erstmal nachfragt und nicht sofort einen Anwalt einschaltet.
 
Ich stimme in etwas mit kili überein.

Der Kunde nutzt bewusst illegaler Weise diese SW und weiss nicht, ob er seine Mailadresse irgendwo eingetragen hat, oder nicht. Das ist ziemlich dünn, um daraus dem SW-Hersteller nen schwarzen Peter in die Schuhe zu schieben.

Eventuell den Crack auf ner gesicherten Maschine mit nem Router, der über einen Anonymitätsdienst verbindet installieren und nachschauen, was abläuft. Ohne dem Wissen, was da wirklich passiert ist, ist jeder Vorwurf gegenüber dem Hersteller reine Vermutung.
Da der Kunde sich nicht recht an das entsinnen kann, was er da gemacht hat, zudem wissentlich illegal SW installiert hat, würde ich kein Urteil fällen, ohne auszuprobieren, was da genau passiert.
 
Wie kommst Du darauf, dass es sich um Erpressung und Datenklau handelt?

Überleg mal. Er hat doch gesagt, er hat seine E-Mail-Adresse nirgendwo angegeben und seinen Namen auch nicht.

Es koennte doch auch durchaus sein, dass die Software bei korrekter Installation und Registrierung darauf hinweist, dass sie gerne mal nach Hause telefonieren wuerde

Das ist schön und gut, aber nur mit den Daten, die eingegeben worden sind und diese Applikation betreffen.

dass der Hersteller gleich mal als Erpresser an den Pranger gestellt wird.

Achte auf die Formulierung. Die Aussage lautet nicht "er soll das deinstallieren oder kaufen", sondern "er muss das kaufen oder wird verklagt".

Das ist ein derber Unterschied und ich würde mir so etwas nie erlauben!

wenn der Hersteller bei Missbrauch erstmal nachfragt und nicht sofort einen Anwalt einschaltet.

Er fragt nicht nach. Er erpresst einen Kauf. Wenn jemand etwas illegales tut und der geschädigte anstatt den Schaden zu bemängeln, die schwache Position des Übeltäters ausnutzt, um Geld daraus zu gewinnen, ist das nicht ok. Das sind unlautere Methoden.
 
Er fragt nicht nach. Er erpresst einen Kauf. Wenn jemand etwas illegales tut und der geschädigte anstatt den Schaden zu bemängeln, die schwache Position des Übeltäters ausnutzt, um Geld daraus zu gewinnen, ist das nicht ok. Das sind unlautere Methoden.

Ist es denn eine lautere Methode Software illegal zu kopieren respektive gecrackte Software zu benutzen?
Außerdem bemängelt der Software-Hersteller sehr wohl den Schaden und möchte diesen ersetzt haben. Daran ist - auch rechtlich - nichts verkehrt. Als Erpressung geht das nicht durch, im Übrigen ist das so die gängige Vorgehensweise beim Entdecken geklauter Software.
 
Ich glaube hier sind beide Parteien nicht ganz unschuldig (davon ausgehend, dass die Daten urechtmäßig übertragen worden sind).
Der Kunde sollte wohl für das cracken grade stehen müssen und der Softwarehersteller für die verlezung von Datenschutzbestimmungen. Meines wissens nach ist es nicht erlaubt Personenbezogene Daten ohne vertragliche Grundlage zu speichern.
 
Überleg mal. Er hat doch gesagt, er hat seine E-Mail-Adresse nirgendwo angegeben und seinen Namen auch nicht.
Nene, er schrieb, dass er nicht ausschliessen kann, dass die Adresse angegeben wurde.

Achte auf die Formulierung. Die Aussage lautet nicht "er soll das deinstallieren oder kaufen", sondern "er muss das kaufen oder wird verklagt".

Das ist ein derber Unterschied und ich würde mir so etwas nie erlauben!

Hier stimme ich zu.
Es wär aber schon interessant sowohl die Mail im genauen Wortlaut zu haben, als auch genau zu wissen, was ablief.

Weiss jemand, wie das juristisch aussieht? Er hat ja die SW genutzt. Mein nichtjuristischer Laienverstand suggeriert mir, dass die Nutzungsgebühr somit auf alle Fälle fällig ist...
 
Es gibt einige Sachen zu beachten, die in Deutschland bezüglich Software zu beachten sind. Die meisten Lizenzen oder EULAs halten vor dem Gesetz nicht stand. Sie sind einfach ungültig. Das lernt man in den Unis in den betreffenden Vorlesungen. Da gelten nämlich ganz andere Sachen, als sich das die Softwarehersteller so denken.

Ich stimme aber zu, dass man genau wissen sollte was da vor sich geht. Ich will nur sagen, einen Kauf zu verlangen halte ich für nicht in Ordnung. Der Hersteller sollte einfach direkt den Anwalt einsetzen oder eine Anzeige anstreben. Er ist ja im Prinzip im Recht, wenn er an die Kontaktdaten mit legalen Mitteln gekommen ist.

Und nein man darf nicht "nach Hause telefonieren" um die IP zu finden. Das ist illegale Nutzung der Infrastruktur des Benutzers. Das kann man auch nicht in der Benutzerlizenz verlangen. Der "böse Nutzer" hier hat auch nicht irgendwelchen Nutzerlizenzen zugestimmt. Das kann ganz schnell ins Auge gehen, wenn Privatdaten unrechtmäßig erhoben worden sind, weil der Betroffene darüber informiert werden und zustimmen muss, laut Datenschutzgesetz.

Auch wenn man MS-Office als Beispiel nimmt, wo man Daten über die eigene Person einfüllt, um bestimmte Dokumente schneller zu erstellen. Das heißt noch lange nicht, dass Microsoft diese zweckgebundenen Sachen als Information über Lizensierung benutzen darf.

Ganz einfach ausgedrückt: Du sollst nicht illegal Software kopieren. Aber auch, der Hersteller soll nicht illegal Privatdaten kopieren.
 
Einen Kauf, unter Androhung eines Prozesses zu fordern ist meines Wissens nach (bin _kein_ Jurist und kann auch nichts verbindliches dazu sagen!) eine recht schwere Straftat, naemlich schlicht Erpressung.
 
Und nein man darf nicht "nach Hause telefonieren" um die IP zu finden. Das ist illegale Nutzung der Infrastruktur des Benutzers.

Das ist einer der Punkte, die wir nicht kennen. Es gibt Onlineaktivierungen, Updates, für die eine Registrierung notwendig ist usw.
Dadurch _hätte_ der Hersteller eine IP. Nichts genaues weiss man nicht!
 
Irgendwoher müssen die E-Mailadressen ja kommen (selbst angegeben?)... Ich würde es nicht so drastisch sehen. Es ist üblich eine Frist zur "Nachbesserung" zu setzen, um ggf. im Anschluß weitere (drastischere) Schritte einzuleiten.
Auch wenn man "im Recht" ist, ist das Führen eines Rechtsstreites nervig. Also Lizenz kaufen und abhaken.
 
...Auch wenn man MS-Office als Beispiel nimmt, wo man Daten über die eigene Person einfüllt, um bestimmte Dokumente schneller zu erstellen. Das heißt noch lange nicht, dass Microsoft diese zweckgebundenen Sachen als Information über Lizensierung benutzen darf...

Genau das hätte mich nämlich interessiert.

Die Frage ob der Kunde schuldig ist oder nicht, wollte ich gar nicht klären. Das ist er nämlich.

Nur dieses nach Hause telefonieren ist mir eben ein Dorn im Auge gewesen. Es würde tausende von Anzeigen regnen, wenn so etwas erlaubt wäre. Wäre doch der einfachste Weg:

- Hersteller erstellt Software
- "Kunde" crackt
- Durch ein Update erkennt die Software den Crack und funkt Heim
- Hersteller ermittelt über die IP-Adresse den "Kunden" und fordert zum Kauf auf, sonst Anwalt

Und wenn man sich Seiten wie keygen.us etc. ansieht, gibt es genug Angebot und bestimmt auch genauso viel Nachfrage!
 
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