Es kommt also nicht nur mir so vor, daß die ö.-r. Sender immer mehr werden, aber ihr Programm immer weniger Substanz hat. Ich sehe gerne solche Dokumentationssendungen wie Report, Plusminus usw., aber die Beiträge dort könnten inzwischen auch aus einer Klatschillustrierten sein: Herr Meier hat sich ein Haus gebaut, dann konnte er seine Kreditraten nicht mehr bezahlen, und da hat die Sparkasse doch glatt sein Haus versteigert. So was Gemeines!
Des weiteren wiederholen sich dieselben Beiträge in verschiedenen Sendungen. Man hat das Gefühl, sie wollen auf Biegen und Brechen die Minuten füllen. Politisch ist man fast überall nur links orientiert, abgesehen vom Bayerischen Rundfunk.
Spielfilme sind entweder vom Typus "Rosamunde Pilcher" oder von der Art "Vater versucht, den Selbstmord seines homosexuellen Sohnes zu verarbeiten" (sprich: 90 min depressives Gestotter). Letzteres gewinnt oft einen Preis in Cannes oder Venedig - aber wer schaut so was an? Und wirklich erfolgreiche Formate wie "Wetten daß ...?" ruiniert man durch haarsträubende Personaldebatten. Überhaupt scheinen die Ö.-r. gut darin zu sein, den falschen Menschen auf den falschen Posten zu setzen.
Aber jetzt mal zur Verteidigung:
Würde man die guten Sendungen herauspflücken, bliebe immer noch einiges übrig, besonders aus den schon genannten Spartenkanälen Arte, Phoenix, Bayern alpha usw. Es ist nur mühsam, das herauszusuchen.
Geh mal nach Italien und schalte RAI uno ein: den ganzen Tag nur dümmliche Spielshows!
Ich habe zwei Jahre in Rußland gelebt: Wohlfühlfernsehen, das ist der richtige Begriff! Den ganzen Tag das Lied, wie toll "wir" doch sind, "unsere" Industrie, "unser" Land und "unser" Präsident.
Der Einäugige ist unter den Blinden König. Das deutsche Fernsehen ist wenigstens einäugig.