Schreiben mit latex

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ralli

Guest
Ich möchte endgültig von der klassischen Textverarbeitung weg und mich intensiv mit latex beschäftigen. Genügt dafür eine Minimalinstallation von emacs und auctex? Kann ich damit auch ein Buch schreiben? Oder brauche ich dafür immer auch texlive, was zwar sehr umfangeich ist, aber wie ist der Stand der Dinge? Oder brauche ich zusätzlich für emacs und auctex auf jeden Fall noch texlive? Ich bin mir da unsicher, deshalb frage ich.
 
Hallo,
die Frage des Editors ist am Ende Geschmackssache. Wenn du mit Emacs warm bist, kannst du ihn problemlos für LaTeX nehmen. Es gibt zwar jede Menge spezialisierter LaTeX-Editoren und sogar weitgehend automatische IDEs, aber notwendig ist es nicht. In meinen Augen ist es sinnvoller das Markup komplett selbst zu schreiben, da s bei entsprechender Übung immer schneller als das Verwenden von Assistenten ist und zudem eine weitaus bessere Kontrolle über das Ergebnis bietet.

Um LaTeX sinnvoll nutzen zu können, benötigst du meist eine größere Menge Zusatzpakete. Sei es, um neue Funktionen zu bekommen oder vorhandene Funktionen komfortabler nutzen zu könne. Auch nutzt man heute zumeist nicht mehr "latex", sondern gleich z.B. das darum bauende "pdftex" zum Setzen. Das Installieren einer kompletten Distribution - also de facto TeXLive - ist daher sehr zu empfehlen. Damit bekommst du einfach schon mal einen absoluten Großteil dessen, was du je brauchen wirst, frei Haus.

Ob man ein Buch in LaTeX schreiben kann, kommt drauf an. Wenn es ein Werk mit wissenschaftlichen Hintergrund ist, definitiv. Die meisten Verlage haben sogar LaTeX-Vorlagen, welche vollautomatisch ein druckbares und weitgehend ohne Nacharbeitung zu nehmendes Buch setzen. Für Prosa ist es so eine Sache. Dort ist aufgrund der besseren Nachbearbeitungsmöglichkeiten - es muss eh für jedes Medium weitgehend neu gesetzt und die Formatierung angepasst werden - der gute, alte Plaintext eher das Mittel der Wahl.
 
Danke Yamagi, jetzt fällt mir die Entscheidung leichter. Ich werde mich auf jeden Fall auf texlive konzentrieren. Das ist ja alles recht gut dokumentiert.
 
Es gibt zwar jede Menge spezialisierter LaTeX-Editoren und sogar weitgehend automatische IDEs, aber notwendig ist es nicht. In meinen Augen ist es sinnvoller das Markup komplett selbst zu schreiben, da s bei entsprechender Übung immer schneller als das Verwenden von Assistenten ist und zudem eine weitaus bessere Kontrolle über das Ergebnis bietet.

Ich würde eher zu einem spezialisierten LaTeX-Editor greifen (Kile, Texmaker, etc.). Die Kontrolle über das Ergebnis ist die gleiche, man hat aber den Vorteil, nicht jeden Befehl im Kopf haben zu müssen. Vor allem wenn man nicht hauptberuflich mit LaTeX arbeitet, ist das Gold wert. Man verbringt mehr Zeit mit LaTeX und weniger mit Suchen.

LyX wäre noch mal ein anderes Thema, weil man dort von LaTeX selbst nicht mehr viel sieht (was aber auch Sinn und Zweck von LyX ist).
 
Zuletzt bearbeitet:
Auch Deine Empfehlung ist mir wichtig, danke Azazyel. Ich werde aber wohl mit einem normalen Texteditor anfangen, da ich auch ein Minimalist bin. Ich habe die Erfahrung gemacht, das ich es am nachhaltigsten lerne, wenn ich nachschlagen muß! Kile kenn ich schon von KDE, das würde mir schon zusagen, aber ich fürchte, das zieht dann die ganzen KDE Bibliotheken mit, was ich tunlichst vermeiden möchte.
 
Ob man ein Buch in LaTeX schreiben kann, kommt drauf an. Wenn es ein Werk mit wissenschaftlichen Hintergrund ist, definitiv. [...] Für Prosa ist es so eine Sache. Dort ist aufgrund der besseren Nachbearbeitungsmöglichkeiten - es muss eh für jedes Medium weitgehend neu gesetzt und die Formatierung angepasst werden - der gute, alte Plaintext eher das Mittel der Wahl.
LaTeX war lange ein de-facto Standard im Bereich der wissenschaftlichen Publikation. LaTeX hat aber eine entscheidende Schwäche: es ist darauf ausgerichtet, Print-Output zu erzeugen. Das kann es auch richtig gut, nur reicht das heute vielerorts nicht mehr. Selbst Artikel in einschlägigen Fachpostillen werden heute im Print und online veröffentlicht, und dazu ist LaTeX leider alles andere als geeignet. Ja, man kann definitiv Bücher mit LaTeX schreiben, sowohl Fachbücher als auch Prosa - aber eben mit der Einschränkung auf Print als Publikationsweg. DocBook und DITA wollten diese Schwäche von LaTeX ausbügeln, haben aber als eierlegende Wollmilchsauen nie die Verbreitung erlangt und auch nie eine so ausgereifte Toolchain bekommen, wie LaTeX sie vorzuweisen hat.
 
Ich hab in der Uni gute Erfahrungen mit LyX gemacht. Du siehst auf den ersten Blick nichts von der Sprache. Ich benutze es aber vor allem um Vorlesungen mitzuschreiben, da muss man schon schnell sein und ein paar Befehle und Shortcuts kennen um am Ball zu bleiben. LyX erlaubt es dabei erst einmal nicht LaTeX Befehle rein zu schreiben, dafür benötigst du dann eigene Kästen in denen du dann aber Formeln gut rein bekommst. Wenn du aber wirklich damit ein Buch schreiben willst, würde ich dir das passende O'relly Buch ans Herz legen und wirklich im Editor anfangen. Im freien Packet kommt LaTeXit und TeXShop ja mit.
 
LaTeX war lange ein de-facto Standard im Bereich der wissenschaftlichen Publikation. LaTeX hat aber eine entscheidende Schwäche: es ist darauf ausgerichtet, Print-Output zu erzeugen. Das kann es auch richtig gut, nur reicht das heute vielerorts nicht mehr. Selbst Artikel in einschlägigen Fachpostillen werden heute im Print und online veröffentlicht, und dazu ist LaTeX leider alles andere als geeignet. Ja, man kann definitiv Bücher mit LaTeX schreiben, sowohl Fachbücher als auch Prosa - aber eben mit der Einschränkung auf Print als Publikationsweg. DocBook und DITA wollten diese Schwäche von LaTeX ausbügeln, haben aber als eierlegende Wollmilchsauen nie die Verbreitung erlangt und auch nie eine so ausgereifte Toolchain bekommen, wie LaTeX sie vorzuweisen hat.
Natürlich habe ich mich im Vorfeld informiert und mit Tante Google viel Wissenswertes zusammengetragen. Die standardmäßigen Dokumentenklassen zeugen ja davon, das natürlich auch Bücher mit LaTex geschrieben werden können. Die Zeiten ändern sich und in der neuen digitalen Welt der Online Medien ist natürlich kein Bedarf mehr an LaTex. Ich habe bereits ein Buch angefangen, deren erste Kapitel ich auf LaTex übertragen möchte. Was mich dabei fasziniert, ist die klare Strukturierung. Wer sich daran hält, bekommt ein brauchbares Inhaltsverzeichnis. Auch wenn ich ein reich bebildertes Buch schreiben möchte, ist LaTex für mich besser einsetzbar als jede Textverarbeitung, die nach einigen eingefügten Bildern in die Knie geht, wenn nicht gar abstürzt, was auch schon vorgekommen ist. Da es in LaTex nur Platzhalter für Bilder gibt, ist das auch bei einem umfangreicheren Werk nicht zu befürchten. Jedenfalls lassen sich mit LaTex auch PDF Dokumente erzeugen, die ja Hardware- und Drucker unabhängig sind und damit immer dieselbe gute Qualität aufweisen.
 
Ich hab in der Uni gute Erfahrungen mit LyX gemacht. Du siehst auf den ersten Blick nichts von der Sprache. Ich benutze es aber vor allem um Vorlesungen mitzuschreiben, da muss man schon schnell sein und ein paar Befehle und Shortcuts kennen um am Ball zu bleiben. LyX erlaubt es dabei erst einmal nicht LaTeX Befehle rein zu schreiben, dafür benötigst du dann eigene Kästen in denen du dann aber Formeln gut rein bekommst. Wenn du aber wirklich damit ein Buch schreiben willst, würde ich dir das passende O'relly Buch ans Herz legen und wirklich im Editor anfangen. Im freien Packet kommt LaTeXit und TeXShop ja mit.
Das kann ich mir gut vorstellen, das LyX da gute Dienste leistet. Das empfohlene Buch werde ich mir anschauen, danke für den Tipp. Ansonsten gibt es sehr gute Einführungen für LaTex und die erste Anlaufstelle ist ja www.dante.de.
 
Auch zu empfehlen ist Chaosradio Express zum Thema. Darin wird eigentlich ganz gut erklärt woher LaTeX kommt und ich finde, es hat durchaus noch Zukunft. Im Endeffekt muss es nur die richtigen Konverter zwischen dem LaTeX Format und dem Geräte-Ziel-Format geben. Es hat ja auch mit DVI (Device indipendent file format) ja auch mal als Konvertierung von einem "Das will ich so" zu einem "Drucker sagt: Ich druck da drei Pixel hin"-Format angefangen. Es ist einfach ein Layout System das kein Pixelgeschiebe ist, und deswegen Zukunft hat. Würde ja niemand behaupten HTML(LaTeX) würde irgendwann durch Bilder(PDF) ersetzt und auch so was wie Word ist ja auch nur eine Beschreibungssprache(XML) die im entsprechenden Editor bearbeitet wird.
 
DocBook und DITA wollten diese Schwäche von LaTeX ausbügeln, haben aber als eierlegende Wollmilchsauen nie die Verbreitung erlangt und auch nie eine so ausgereifte Toolchain bekommen, wie LaTeX sie vorzuweisen hat.

DocBook und LaTeX arbeiten auf unterschiedlichen Ebenen.

LaTeX vermengt Inhalt und Präsentation.
DocBook kümmert sich ausschließlich um den Inhalt; für die Präsentation benötigt man ein separates Backend (das im Falle von PDF häufig LaTeX ist - u.a. O'Reilly erzeugt so seine gedruckten Bücher).

Ich habe bereits ein Buch angefangen, deren erste Kapitel ich auf LaTex übertragen möchte. Was mich dabei fasziniert, ist die klare Strukturierung. Wer sich daran hält, bekommt ein brauchbares Inhaltsverzeichnis.

Die klare Strukturierung kriegt man auch mit Word & Co. hin, wenn man den allgegenwärtigen Formatierungsoptionen widersteht und Formatvorlagen verwendet. Ein Buch würde ich zwar trotzdem nicht damit schreiben, aber das hat andere Gründe.

LaTeX erzwingt die Trennung von Inhalt und Präsentation besser, vermengt beides aber - je nach Inhalt - trotzdem noch an vielen Stellen, sofern man nicht sehr viel und stringent mit Makros arbeitet.

DocBook ist hier vorbildlich - Inhalt und Präsentation sind sauber getrennt, man kann beides gar nicht vermischen.

Auch wenn ich ein reich bebildertes Buch schreiben möchte, ist LaTex für mich besser einsetzbar als jede Textverarbeitung, die nach einigen eingefügten Bildern in die Knie geht, wenn nicht gar abstürzt, was auch schon vorgekommen ist.

Textverarbeitungen sind auch nicht dafür gemacht worden, Bücher zu setzen. :)

Da es in LaTex nur Platzhalter für Bilder gibt, ist das auch bei einem umfangreicheren Werk nicht zu befürchten. Jedenfalls lassen sich mit LaTex auch PDF Dokumente erzeugen, die ja Hardware- und Drucker unabhängig sind und damit immer dieselbe gute Qualität aufweisen.

Das Problem ist: mit LaTeX lassen sich nur gute PDF-Dokumente erzeugen. Für alle anderen gängigen Output-Formate ist es abseits trivialer Fälle praktisch unbrauchbar.

Wenn du ein Buch schreibst, würde ich von LaTeX als Inputformat Abstand nehmen. Sofern du das Buch irgendwann mal veröffentlichen möchtest, kannst du mit DocBook jedes Format abdecken - egal ob es am Schluss gedruckt, als Webseite, als ePub oder was auch immer veröffentlicht wird. LaTeX nagelt dich auf PDF fest.

Im Zweifelsfalle gibt der Verlag das Format vor, und das wird heutzutage in den meisten Fällen weder LaTeX noch PDF sein.
 
Bevor wir jetzt hier in einen Systemkrieg übergehen solltest du dir auf jeden fall im klaren sein, wenn du ein konkretes Projekt vor hast:
  1. Was will ich machen? (Für Mathe hat LaTeX einfach eine der besten Umsetzungen)
  2. Wie ist das Text zu Grafik-Verhältnis? (Grafiken sind in LaTeX eher schlecht umgesetzt)
  3. Wann muss ich mich für ein System entscheiden? (Fang erst einmal an zu schreiben, solange du nicht viele Nachweise und Fußnoten einbinden willst, hilft meistens ein Textdokument oder Outliner oder Wiki oder was auch immer. Den Text kannst du später noch in die Form gießen.)
  4. Was will ich damit mal machen?
    1. Was nehmen Verlage/Prüfer ab?
    2. Wer ist meine Zielgruppe? (Studenten, Menschen mit oder ohne eBook-Reader)
  5. Wann fange ich an? (Am Besten du hast schon die halbe Arbeit gemacht, bevor du die Frage eingestellt hast, dir Strukturen überlegt und arbeitest nicht ins Blaue)
Am Ende, oder mitten drin, fällt dir dann auf welches System am Besten ist.

LaTeX ist im Ganzen eine runde Sache und für alle Anwendungsfälle gibt es Lösungen, doch es ist ein Text-Satz-System, also auf das drucken ausgelegt. Dabei gestaltet es denn Text quasi automagisch in eine optisch gefällige Form. Kommt wohl davon, das der Knuth - der TeX Entwickler - ein Nerd auf dem Gebiet des Schriftsatz ist. Ob du jetzt LaTeX machen willst oder was Anderes liegt wohl auf der Hand wenn du weist warum du es machen willst. LaTeX hat dann doch ein wenig mehr Tradition und Tiefgang, die Sprache TeX ist eine vollständige Programmiersprache. Willst du aber was praktischer haben, und bist gerade nicht ein MINT-Wissenschaftler, kannst du dich bestimmt auch gut in irgendwas auf XML-Basis rein arbeiten.
 
Ansonsten gibt es sehr gute Einführungen für LaTex und die erste Anlaufstelle ist ja www.dante.de.
Leider ist die Dokumentation, online wie offline (Bücher), oft sehr veraltet. Das ist noch harmlos, wenn man den Schalter für kursiv als \it angibt statt \itshape, aber wenn man Dir beibringt, daß Du im Quelltext die Umlaute mit "a umschreiben müssest, weil Latex nur den amerikanischen Zeichensatz verstehe, dann ist klar, daß da seit über 20 Jahren nichts mehr aktualisiert wurde. (Ich frage mich, wie aktuell die genannten Latex-Editoren diesbezüglich sind.) Achte also darauf, daß das, was Du liest, auch möglichst auf dem Stand von Latex2e ist. Und wenn Dir jemand das Buch von Helmut Kopka in die Hand drückt, dann wirf es bitte vor seinen Augen demonstrativ in die Papiertonne!

Im übrigen muß man anmerken, daß (La)Tex das Erscheinungsbild eines Dokumentes vollkommen präzise definiert. Das ist von Vorteil für so spezielle Strukturelemente wie mathematische Formeln, der Nachteil ist eben die fehlende Flexibilität, was einem Buchdrucker nicht unbedingt gefällt. Daß als Ausgabeformat nur PDF zur Verfügung steht, ergibt sich daraus fast von selbst. Es gibt kaum ein (Vektor-)Dateiformat für eine präzise Wiedergabe; andere Dateitypen erheben diesen Anspruch einfach nicht (SVG vielleicht?). Der andere Extremfall ist dann HTML, dessen Grundgedanke ja das nur logische Markup war.
 
Ich habe alle Eure Beiträge und Anregungen aufmerksam gelesen und werde auch noch einiges dazu schreiben. Aber ich denke, das ich erst Mal mit LaTex anfangen werde. Mein Buch ist nicht in der Planung, sondern ich habe schon einige Kapitel geschrieben. Es war und ist allerdings nie geplant, das zu veröffentlichen, ich verfolge und verbinde damit deshalb keinerlei finanzielle oder kommerzielle Interessen jedweder Art, sondern schreibe ganz einfach aus Freude am Schreiben. Jetzt aber ist erst Mal Weihnachten, ich wünsche Allen ein frohes Fest!:)
 
Auch zu empfehlen ist Chaosradio Express zum Thema. Darin wird eigentlich ganz gut erklärt woher LaTeX kommt und ich finde, es hat durchaus noch Zukunft. Im Endeffekt muss es nur die richtigen Konverter zwischen dem LaTeX Format und dem Geräte-Ziel-Format geben. Es hat ja auch mit DVI (Device indipendent file format) ja auch mal als Konvertierung von einem "Das will ich so" zu einem "Drucker sagt: Ich druck da drei Pixel hin"-Format angefangen. Es ist einfach ein Layout System das kein Pixelgeschiebe ist, und deswegen Zukunft hat. Würde ja niemand behaupten HTML(LaTeX) würde irgendwann durch Bilder(PDF) ersetzt und auch so was wie Word ist ja auch nur eine Beschreibungssprache(XML) die im entsprechenden Editor bearbeitet wird.
Danke für den Tipp. Ich werde mir nachher die mp3 Datei anhören. Im übrigen teile ich Deine Ansicht. Bestimmt wird es Brücken geben zwischen einem LaTex Dokument und DocBook oder anderen Techniken. Aber so weit bin ich noch nicht. Eins nach dem Anderen. Da ich ein bekennender Minimalist bin, war es für meine Entscheidung für LaTex wichtig, das ich zukünftig auf Open- oder Libreoffice verzichten kann und damit ein weiteres Stück Unabhängigkeit erreichen werde..
 
DocBook und LaTeX arbeiten auf unterschiedlichen Ebenen.

LaTeX vermengt Inhalt und Präsentation.
DocBook kümmert sich ausschließlich um den Inhalt; für die Präsentation benötigt man ein separates Backend (das im Falle von PDF häufig LaTeX ist - u.a. O'Reilly erzeugt so seine gedruckten Bücher).



Die klare Strukturierung kriegt man auch mit Word & Co. hin, wenn man den allgegenwärtigen Formatierungsoptionen widersteht und Formatvorlagen verwendet. Ein Buch würde ich zwar trotzdem nicht damit schreiben, aber das hat andere Gründe.

LaTeX erzwingt die Trennung von Inhalt und Präsentation besser, vermengt beides aber - je nach Inhalt - trotzdem noch an vielen Stellen, sofern man nicht sehr viel und stringent mit Makros arbeitet.

DocBook ist hier vorbildlich - Inhalt und Präsentation sind sauber getrennt, man kann beides gar nicht vermischen.



Textverarbeitungen sind auch nicht dafür gemacht worden, Bücher zu setzen. :)



Das Problem ist: mit LaTeX lassen sich nur gute PDF-Dokumente erzeugen. Für alle anderen gängigen Output-Formate ist es abseits trivialer Fälle praktisch unbrauchbar.

Wenn du ein Buch schreibst, würde ich von LaTeX als Inputformat Abstand nehmen. Sofern du das Buch irgendwann mal veröffentlichen möchtest, kannst du mit DocBook jedes Format abdecken - egal ob es am Schluss gedruckt, als Webseite, als ePub oder was auch immer veröffentlicht wird. LaTeX nagelt dich auf PDF fest.

Im Zweifelsfalle gibt der Verlag das Format vor, und das wird heutzutage in den meisten Fällen weder LaTeX noch PDF sein.
Danke, das Für und Wieder hast Du ja klar herausgearbeitet und ich kann Deiner Argumentation gut folgen. Mein erster Eindruck ist, das sich LaTex und Docbook nicht vergleichen lassen. Jetzt aber will ich erst Mal praktische Erfahrungen mit LaTex sammeln, dann sehe ich weiter. Und da ich nur für mich schreibe, bestimme ich die Art und Weise der Dokumentenerstellung noch selber.
 
Bevor wir jetzt hier in einen Systemkrieg übergehen solltest du dir auf jeden fall im klaren sein, wenn du ein konkretes Projekt vor hast:
  1. Was will ich machen? (Für Mathe hat LaTeX einfach eine der besten Umsetzungen)
  2. Wie ist das Text zu Grafik-Verhältnis? (Grafiken sind in LaTeX eher schlecht umgesetzt)
  3. Wann muss ich mich für ein System entscheiden? (Fang erst einmal an zu schreiben, solange du nicht viele Nachweise und Fußnoten einbinden willst, hilft meistens ein Textdokument oder Outliner oder Wiki oder was auch immer. Den Text kannst du später noch in die Form gießen.)
  4. Was will ich damit mal machen?
    1. Was nehmen Verlage/Prüfer ab?
    2. Wer ist meine Zielgruppe? (Studenten, Menschen mit oder ohne eBook-Reader)
  5. Wann fange ich an? (Am Besten du hast schon die halbe Arbeit gemacht, bevor du die Frage eingestellt hast, dir Strukturen überlegt und arbeitest nicht ins Blaue)
Am Ende, oder mitten drin, fällt dir dann auf welches System am Besten ist.

LaTeX ist im Ganzen eine runde Sache und für alle Anwendungsfälle gibt es Lösungen, doch es ist ein Text-Satz-System, also auf das drucken ausgelegt. Dabei gestaltet es denn Text quasi automagisch in eine optisch gefällige Form. Kommt wohl davon, das der Knuth - der TeX Entwickler - ein Nerd auf dem Gebiet des Schriftsatz ist. Ob du jetzt LaTeX machen willst oder was Anderes liegt wohl auf der Hand wenn du weist warum du es machen willst. LaTeX hat dann doch ein wenig mehr Tradition und Tiefgang, die Sprache TeX ist eine vollständige Programmiersprache. Willst du aber was praktischer haben, und bist gerade nicht ein MINT-Wissenschaftler, kannst du dich bestimmt auch gut in irgendwas auf XML-Basis rein arbeiten.
Auf keinen Fall wollte ich einen Glaubenskrieg anzetteln. Aber das auch Alternativen bedacht werden wollen und sollten, ist doch selbstverständlich. Gerne beantworte ich Deine Fragen:

Zu 1.)
Ich will alles Mögliche damit machen, Ich habe viele Essays geschrieben, Gedichte, Artikel und werde mein erstes Buch auch damit weiter schreiben. Es sind weniger wissenschaftliche Arbeiten, wobei mir bewußt ist, das das gerade die Stärke von LaTex ist. Der Einsatz ist also breit gefächert.

Zu 2.)
Es kann sein, das ich mal einen längeren Artikel über Spielzeug meiner Kindheit aus den 50 iger Jahren schreibe, der dann auch reich bebildert sein wird. Aber das ist noch Zukunftsmusik.

Zu 3.)
Hier fällt mir die Antwort sehr leicht, denn ich habe seit mindestens 15 Jahren sehr viel geschrieben, und stehe deshalb hier nicht am Anfang.
Und ich bin genau so vorgegangen, wie Du es angesprochen hast. Anfangs nahm ich verschiedene Textverarbeitungen wie Textmaker von Softmaker Office, aber auch Open- sowie das später geforkte Libreoffice. Seit geraumer Zeit nehme ich zum Schreiben nur noch einen ganz normalen Texteditor und habe auch die unterschiedlichen Formate konvertiert in normalen formatfreien Text.

Zu 4.)
Was ich damit machen möchte habe ich bereits gepostet. Ich schreibe für keinen Verlag, sondern ausschließlich für mich. Und da mein Buch ein sozialkritisches Buch ist, was die gesellschaftlichen Verhältnisse beleuchtet und analysiert, ergibt sich daraus auch eine imaginäre Zielgruppe von selber. Das mag Dir oder Anderen merkwürdig vorkommen, aber für mich ist das vollkommen in Ordnung so.

Zu 5.)
Über das Anfangsstadium bin ich bereits lange hinaus. Die halbe Arbeit ist daher gemacht und ins Blaue arbeite ich ebenfalls nicht.

Ich hoffe, ich Deine Fragen umfassend beantwortet zu haben. Sie waren mir auch sehr hilfreich bei der Entscheidungsfindung. Es wird bei LaTex bleiben, denn das hat wie Du schon angesprochen hast, Tradition und Wurzeln und scheint mir nicht nur hervorragend dokumentiert, sondern auch ausgereift zu sein.
 
Meine Meinung: wenn du wirklich verstehen willst wie LaTeX funktioniert, dann installier dir eine LaTeX-Distribution und verwende zum Erstellen deiner Dokumente einen stinknormalen Texteditor. Das Übersetzen der Dokumente erledigst du dann manuell von der Shell aus. So lernst du dann auch alle Zusammenhänge und verstehst bestimmte Dinge evtl. besser, bspw. warum gelegentlich mehrere Übersetzungsläufe nötig sind. Auf Programme wie Kile oder Texmaker kannst du dann umsteigen, wenn du die Grundlagen verstanden hast.

Für den Einstieg fand ich "damals" das frei verfügbare Dokument "LaTeX - eine Einführung und ein bisschen mehr" von der Fernuni Hagen nicht schlecht. Einfach mal mit der Suchmaschine deiner Wahl suchen.
 
Da hast Du Dir einige Arbeit gemacht, und eigentlich will ich nicht apodiktisch sein. Betrachte die Kritik bitte als rein konstruktiv.
Ich will mich nicht mit Nebensächlichkeiten wie dem Sprachniveau aufhalten ("für Blöde", "bescheuert", "Scheiße"), und das Schriftbild, das ich zunächst für künstlerisch hielt, das aber offenbar ein sehr grobes Metafont-Produkt ist, läßt sich auch leicht korrigieren (*) - mir geht es eher um den Inhalt.
Zunächst vermeinte ich einen würdigen Nachfolger für die schöne kleine Einführung von Hubert Partl vor mir zu haben, mit der ich damals begann. Selbige würde ich aber heute keinem mehr anbieten. Latex hat sich halt weiterentwickelt. Und leider krankt Dein Papier auch gerade daran:
Da werden Pakete wie "pictex" oder "epsfig" empfohlen, die heute niemand mehr verwenden möchte. Kein Wort über "pstricks" und "pict2e" bzw. "graphicx" und "floatflt". Als "inputenc"oding stellst Du "latin1" ein, obwohl doch heute die meisten Systeme unter UTF-8 laufen, das "fontenc"oding bleibt völlig unberücksichtigt.
Warum fühle ich mich nur ständig an den Kopka erinnert? - Ach ja, da ist er schon: gleich ganz oben in der Literaturliste, dort, wo heute Herbert Voss hingehört. Wie treibt man solche Geister aus? - Klar ist das ein gutes Buch! Aber die Hälfte von dem, was drinsteht, kannst Du heute nicht mehr gebrauchen. Das ist so, als würde man einem angehenden Fachinformatiker das Buch "C64 intern" empfehlen, "aus dem habe ich sehr viel gelernt!"
Wenigstens kommt dann auf Platz drei das "kurz & gut" von O'Reilly, wirklich kurz - und wirklich gut!

Hättest Du keine Lust auf eine Generalüberholung jetzt über die Feiertage? Oder müßtest Du Dich da selbst erst intensiver einarbeiten?
Ich träume halt immer noch von einer Neufassung des Hubert Partl. Der war nett. ;-)
(Naja, wahrscheinlich war er gar nicht so gut, aber in meiner Erinnerung ...)

Feiert mal schön!
Werner

(*) k_e_x hat das Paket "cm-super" empfohlen - es gibt inzwischen aber ein besseres, sorgfältiger gearbeitetes, wenngleich noch nicht als FreeBSD-Port: "lmodern"
Zu letzterem paßt dann auch \usepackage{lmodern}, das alle nötigen Einstellungen (einschließlich "fontenc") vornimmt. Möglicherweise mußt Du aber noch Deinem "dvips" das Metafont abgewöhnen, wenn Deine Latex-Installation etwas älter ist. (Wie das geht, habe ich vergessen.)
 
Meine Meinung: wenn du wirklich verstehen willst wie LaTeX funktioniert, dann installier dir eine LaTeX-Distribution und verwende zum Erstellen deiner Dokumente einen stinknormalen Texteditor. Das Übersetzen der Dokumente erledigst du dann manuell von der Shell aus. So lernst du dann auch alle Zusammenhänge und verstehst bestimmte Dinge evtl. besser, bspw. warum gelegentlich mehrere Übersetzungsläufe nötig sind. Auf Programme wie Kile oder Texmaker kannst du dann umsteigen, wenn du die Grundlagen verstanden hast.

Für den Einstieg fand ich "damals" das frei verfügbare Dokument "LaTeX - eine Einführung und ein bisschen mehr" von der Fernuni Hagen nicht schlecht. Einfach mal mit der Suchmaschine deiner Wahl suchen.
Genau das ist auch meine Einschätzung und so werde ich auch vorgehen. Die Einführung von der Fernuni Hagen habe ich bereits gefunden, ich finde sie wirklich gelungen und gut. Es gibt auch noch ein Dokument für Fortgeschrittene.
 
[...]

(*) k_e_x hat das Paket "cm-super" empfohlen - es gibt inzwischen aber ein besseres, sorgfältiger gearbeitetes, wenngleich noch nicht als FreeBSD-Port: "lmodern"
Zu letzterem paßt dann auch \usepackage{lmodern}, das alle nötigen Einstellungen (einschließlich "fontenc") vornimmt. Möglicherweise mußt Du aber noch Deinem "dvips" das Metafont abgewöhnen, wenn Deine Latex-Installation etwas älter ist. (Wie das geht, habe ich vergessen.)

Ein paar Worte dazu:
Der für die meisten einzig sichtbare Unterschied zwischen lmodern und cm-super ist das ß, welches in lmodern besser gearbeitet ist. Umgekehrt gibt es in lmodern bspw. keine kyrillischen fonts. Mit cm-super sind außerdem die Mathe fonts direkt passend, bei lmodern gibt es erst seit 2011 die passenden Mathe fonts ;-)
Und ansonsten würde ich generell pdflatex statt latex + dvips empfehlen (es sei denn, man ist wirklich auf postscript angewiesen, wobei ich das dann wohl in ein separates Dokument auslagern würde).
 
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