Ich vergleiche die Situation bei der IT-Sicherheit gerne mit der Kriminalpolizei des 19. Jahrhunderts: Noch bis Ende des 19. Jahrhundert konnte man in Frankreich ein Kapitalverbrechen begehen, in aller Ruhe nach Deutschland fahren fahren und war der Strafverfolgung entkommen. Es gab einfach keine übernationale Zusammenarbeit der in vielen Ländern noch jungen Polizeibehörden, denn sie war bis dahin einfach nicht notwendig gewesen. Erst durch die Fortschritte im Fernverkehr und der Telekommunikation, war die Welt so klein geworden, dass das Verbrechen vom nationalen zum internationalen Problem wurde. Das führte zur Erkenntnis, dass man das Problem international angehen muss, die Entwicklung begann der reichlich kruden Konferenz von Rom und endete in der Gründung Interpols.
Auf die heutige Zeit bezogen , würde ich mit von der Bundesregierung und den Landesregierungen statt immer neuer Cyber-Einrichtungen vom Cyberabwehrzentrum bis zu ein paar Tausend Cybersoldaten bei der Bundeswehr erstmal Basisarbeit wünschen: Flächendeckender entsprechenden Know-Hows bei der Polizei und den Staatsanwaltsschaften. Hinwirken auf internationale Abkommen, idealerweise sogar einen international vergleichbaren Rechtsrahmen, die Straftaten im Rahmen der IT-Sicherheit wirksam international verfolgbar machen. Und so weiter. Denn solange man de facto straffrei weltweit Lösegelder per Ransomware erpressen kann (zumindest solange man sich nicht allzu doof anstellt) oder 6 Jahre lang in einem ehemaligem Bunker mitten in Deutschland so ziemlich jeden denkbaren illegalen Scheiß hosten kann, muss man mit irgendwelchen hochtrabenden Abwehrzentren gar nicht anfangen.