Mit Verlaub, Leute,
Das ganze, ich nenne es mal das "ami Modell" weil es wesentlich dadurch bestimmt ist, ist doch verrottet. Wie so oft bei den amis wird da (eher bescheidene) Realität durch großspuriges Techno-Blabla und (übrigens fast durchgängig mehr sozial und "kulturell" geprägte) Credos und Show ersetzt/übertüncht.
Das nenn ich jetzt einfach mal Polemik.
Die mögen begabte Fummler sein, aber es sind eben Fummler. Design geht anders.
Da ist was wahres dran.
Im Falle linux ist das Phase 2 eines Projekts, dessen Phase 1 aus den (teilweise durchaus guten) Ideen und deren hemdsärmeliger Umsetzung durch einen jungen Naseweis bestand. Klar, wir alle dachten mit 20, 25 alles besser zu wissen; das ist normal und nicht verwerflich - eine Art Religion daraus zu konstruieren allerdings *ist* verwerflich. Aber es ändert doch nichts daran, dass es der Prof. Tanenbaum eben doch besser wusste (man bringt ja gerade die Funktionalität in den kernel, nur halt ohne die Vorzüge eines microkernels). Dabei muss man auch sehen, dass "Marktrealität" eben *keine* Aussage über technische Qualität ist, wie es einem die amis immer einreden wollen. Und man muss sehen (und kann das übrigens auch an linux sehen), dass dort weitgehend alles durch deren Firmen bestimmt wird.
systemd ist letztlich nur die konsequente Fortsetzung des konzeptionellen Geschwürs Monolith. Und, Überraschung!, wie wird im wesentlichen damit umgegangen? Mit Marketing Blah von wegen freundlicher, praktischer, schneller, noch besser, noch neuer, bla, bla. Wer sich da hauptsächlich freut sind die Leute von der nsa und Komplizen - und natürlich die Großkonzerne, die reichlich Kohle mit Problemen verdienen (support, update "Notwendigkeit" (=profit)), noch effektivere Kontrolle, usw.
Ohne jetzt auf das NSA Thema einzugehen..... so kompliziert muss man da gar nicht denken. Das ganze Linux Thema an sich zeigt schon viel offensichtlichere Schwächen und fängt eigentlich viel früher an.
Das ganze LInux Ökosystem bastelt hauptsächlich Features anderer Unixe nach, oftmals nicht zu Ende gedacht und nicht immer mit dem Umfang den das Original so bietet.
Man hat seinerzeit als der mdadm zusammen gebastelt wurde, völlig inkonsequent versucht den Sun Volume Manager nach zu implementieren, allerdings ohne desen Feautures konsequent zu implementieren.
Da man keinen Volume Manager hatte... ist man her gegangen und hat den LVM Eins zu Eins von HP-UX nach gebaut... Befehl für Befehl. Allerdings ist man nie auf den Trichter gekommen mdadm in die Tonne zu treten und den LVM so zu Ende zu bauen das es mit dem Spiegeln und entspiegeln von Disken endlich mal sauber klappt. Wer Raidsets baut, klopft heute noch den mdadm unter den LVM, oder überlässt es gleich dem Hardwareraidcontroller. Das die Kommandos nicht konsistent sind, macht die Sache nicht leichter. Gerade wenn man die mdadm und LVM Kommandos vergleicht fällt einem täglich die Inkonsistenz dabei auf. Aus einem Guss ist das alles jedenfalls nicht, sondern wild zusammen gestoppelt.
Mit systemd wollte man die SMF von Solaris nach bauen..... laut Poettering war SMF ja auch das Vorbild. der große Unterschied ist eben der das die SMF sich ausschließlich um den Bootprozess und die Services kümmert, aber nicht weiter geht. Was auch sehr sehr zuverlässig funktioniert, man kann sich daran stoßen das die SMF für seine Startupmanifests XML nutzt.
Systemd sieht für mich aber eher wie der ultimative Wolpertinger aus SMF, Apples launchd und dem was Windows so macht aus.
Wenn man es genau betrachtet hat man den Eindruck das hier ein Vendor Lock in auf Open Source Basis von dem vor allem Redhat profitiert gebastelt wird.
Jetzt kann man Redhat natürlich schlecht vorwerfen das sie etwas entwickeln womit sie Kunden an sich binden. Andere tun das auch, eine Firma existiert natürlich in erster Linie um Gewinn zu erwirtschaften, wäre das nicht das Ziel könnte man das freie Unternehmertum gleich beerdigen.
Um das systemd Zeug werden wir bei den Kunden nicht mehr rum kommen, dem Kunde ist es nämlich scheissegal wie gut oder schlecht etwas implementiert ist. Hauptsache der Kram läuft. Die meisten Kunden und das ist so meine Erfahrung interessieren sich weder für das OS, noch für die Qualität wie etwas implementiert ist, oder was für Features es bietet. Der Kosten Nutzen Faktor muss stimmen. Alles andere zählt nicht.
Würde es anders sein, wäre der Linux Hype schon längst erledigt. Gerade SAN Anbindung an Linux ist ein absolutes Armutszeugnis, weder habe ich einen integrierten Stack wie in Solaris oder HP-UX der out of the Box funktioniert und konsistente Kommandos anbietet, noch hab ich ein vernünftiges Predictive Self Healing wie im Solaris. Kommandos wie fmdump suche ich heute noch vergeblich. Eine vernünftige Clustersoftware gibt es bis heute nicht, Pacemaker Corosync ist im Vergleich zu dem was die drei großen , mit HaCMP/PowerHA, Solaris Cluster, oder Dataguard ein Armutszeugnis.
Das Redhat immer noch Veritas Cluster Server empfiehlt, spricht Bände.
Auch BTRFS als ZFS Killer propagiert hat zwar nette Features, allerdings hat man es hier auch nicht auf die Kette gekriegt in Feature wie ZFS Mount zu implementieren. Man muss die Devices immer noch in die /etc/fstab rein schreiben. Von dem nicht wirklich funktionierenden Dedup Mechanismus gar nicht erst anzufangen. Beim letzten Test musste ich immer noch das Device aushängen, Dedup auf das Device absetzen und dann konnte man wieder mounten. Das ist natürlich ein echt praktikables Killerfeature. ;-)
Das ganze Gejammer nutzt aber nichts, der Kram wird uns die nächsten zehn Jahre beschäftigen und dann wird die nächste Sau durchs Dorf getrieben.