BSD is not dying...?

Ich bin aktuell vorwiegend in der Linuxwelt unterwegs, betrachte allerdings auch mit Argusaugen was da teilweise so passiert.
Meiner Erfahrung nach ist es unter Linux aber auch sehr abhängig davon welche Distribution man nutzt. Ich nutze seit Jahren Slackware, da achtet man darauf, dass etwas nur ins System kommt wenn es wirklich läuft. Ein Beispiel ist Pulseaudio, bis heute nicht in Slackware zu finden.
Das Gegenteil dazu wäre Fedora, immer der neueste Kram rein auf Gedei und Verderb. Hab es immer mal wieder angetestet und bin meistens irgendwann auf die Fr... geflogen damit.
Was man Linux aber schon ankreiden muss ist das was reakktor bereits erwähnt hat, keine einheitliche API, häufige Änderungen an APIs, schlechte Doku und solche Sachen.

Genau deswegen bin ich seit ca. 2 Jahren (angefangen mit FreeBSD 6.2) auch immer in der BSD-Welt unterwegs. Speziell die extrem gute Dokumentation erfreut mich immer wieder.
Mit den APIs habe ich dagegen nicht soviel zutun, da ich kaum auf recht hardwarenaher Ebene programmiere, sondern auf hoher Abstraktionsebene, aktuell arbeite ich z.B. an einem Python-Interface zu vpnc, wo ich dann wiederum eine GUI aufsetzen will.

Ein größeres Problem von Linux sehe ich in dem großen kommerziellen Interesse durh Firmen wie Redhat und Google. Klar ist dies auf der einen Seite gut um so ein Projekt wie Linux zu finanzieren (Entwickler etc.), allerdings hat das auch nicht zu vernachlässigende negative Einflüsse, ich denke da an die Einflussnahme der Firmen auf die Entwickler.
Die immer stärkere Konzentration auf den Destkop kann ich auch nicht gerade befürworten, was da alles in den Kernel wandert. Irgendwann ist Linux wahrscheinlich nicht mehr "nur" ein Kernel, wenn ich da z.B. an die ganzen Sachen wie KMS denke...

Letztlich ist es aber heute (noch?) so, dass man ein durchaus sauberes, schlankes und übersichtliches Linux-System bekommen kann, z.B. Slackware. Ich habe einen Heimserver mit Slackware am Laufen und verwende es auch als Desktop. Hatte noch nie großen Ärger damit, lediglich bei Slackware 13.0 hat das Intel-Graphik-Treiber Problem seine Kreise gezogen, da hatte ich auch ein paar Probleme. Klar kann mir Slackware z.B. bei den Paketen nicht die Vielfalt eines Ubuntu bieten aber das macht nichts, ein stabiles System ist wichtiger. Außerdem gibt es mit Salix auch ein Slackware-Derivat mit recht großem Repo (ich arbeite dort auch mit), da kann man dann auch Openoffice und solche Sachen bekommen.
Sollte es aber zu größeren Problemen kommen mit Linux, z.B. mal wieder ein neues schrottiges Audiosystem, dann wechsle ich denke ich zu FreeBSD oder PCBSD.

Viele Grüße
lupinix
 
@lupinix Slackware nutze ich seit ich Irix verlassen mußte, das Problem heute jedoch: es genießt in Linux-Gefilden den gleichen Ruf wie *BSD ... "altbacken, rückständing" usw. Für mich keine Frage, entweder *BSD oder Slack, der Massengeschmack hat jedoch längst eine andere Richtung vorgegeben und straft alles andere ab.
 
Eigentlich könnten uns die ständig wechselnden Systeme (welcher Art auch immer) bei Linux eigentlich herzlich egal sein. Sollen die doch machen. Das Schlimme daran ist das sämtliche anderen Unixoiden Plattformen irgendwie mitziehen müssen, weil Programm xy davon abhängt.
 
ich hab daheim alles was Desktop heist die Tage auf Ubuntu umgestellt. Warum?:
Es ist ratztfatz installiert, alles was ich brauche ist da und seit ich meinen FreeBSD Fileserver auf UTF-8 umgestellt habe, gibts über NFS auch keine Probleme mehr (Tipp: Unter Ubuntu funktioniert autofs als amd-Ersatz vorzüglich). Es klappt einfach und das finde ich im Moment sehr entspannend.
Bei FreeBSD-Desktop is mir im Moment einfach zu viel gebastel, wobei es mich mal wieder juckt.... :)

Auf dem Server würde mir niemals etwas anders in den Sinn kommen als FreeBSD. Das ist einfach zu mächtig und zu stabil und zu struktiriert um es aufgeben zu wollen.
 
Eigentlich könnten uns die ständig wechselnden Systeme (welcher Art auch immer) bei Linux eigentlich herzlich egal sein. Sollen die doch machen.
Theoretisch ja, aber FreeBSD will ja auch in Zukunft Anwendungen aus der Linuxwelt nutzen/Potieren. Da ist schon ein gewisses Maß an kompatibilität notwendig. Ich denke hier jetzt zum Beispiel an die Geschichte mit hal. Hal läuft jetzt auch "problemlos" unter FreeBSD und schon ist hal abgeschrieben und unter Linux durch DeviceKit ersetzt. FreeBSD wird hier auch nachziehen müssen, da in Zukunft wahrscheinlich immer mehr Anwendungen DeviceKit nutzen werden. So muß zwangsläufig einiges übernommen werden wenn man nicht den Anschluss verlieren will.
 
ich hab daheim alles was Desktop heist die Tage auf Ubuntu umgestellt. Warum?:
Es ist ratztfatz installiert, alles was ich brauche ist da und seit ich meinen FreeBSD Fileserver auf UTF-8 umgestellt habe, gibts über NFS auch keine Probleme mehr (Tipp: Unter Ubuntu funktioniert autofs als amd-Ersatz vorzüglich). Es klappt einfach und das finde ich im Moment sehr entspannend.
Bei FreeBSD-Desktop is mir im Moment einfach zu viel gebastel, wobei es mich mal wieder juckt.... :)

Und ich dachte Immer Ubuntu wäre gebastel :P meine ersten Ubuntu-Experimente endeten mit nicht funktionierendem Sound, da Alsa irgendwie gebrickt war (das ist nun allerdings auch schon viele jahre her), zwischendurch lief es dann mal recht annehmbar, die quasi täglichen Updates sind mir aber schwer auf den Keks gegangen und haben meist mehr neue Probleme gebracht als alte gelöst.
Bei den letzten Ubuntu-Desktopversuchen im letzten Jahr als ich meinen neuen Desktop angeschafft hatte war kein e1000e Treiber drin. Das wäre ja auch verschmerzbar gewesen hätte ich den Out-of-Tree e1000e aufgrund der (gefühlt) zweimal täglichen Kernelupdates nicht andauernd neu kompilieren müssen.
Seitdem ist Ubuntu für mich gestorben.
Ich konnte dann eine Weile noch über meinen Mitbewohner witzeln, der alle 2 Tage mit seinem alten Lenovo Tablet die Krise bekommen hat, da Ubuntu Update ihm entweder den Wacom Treiber, das ganze X, die Tastatureingabe oder die Sondertasten des Tablets zerballert hat. Von den ehemals ca. 10 überzeugten Ubuntu Nutzern im Bekanntenkreis nutzen mittlerweile nurnoch zwei das System, alle anderen sind zu Debian oder Arch abgewandert, da ihnen die rapide sinkende Qualität in Ubuntu keinen Spaß mehr machte. Ich möchte da jetzt keinen allgemeinen Trend ableiten, dafür sind zehn leute ein bisschen wenig, aber es lässt mich schon sehr an dem System zweifeln.
Ich bin mittlerweile jedenfalls echt froh, dass auf meinem Desktop mittlerweile ein Windows läuft, denn so wenige Probleme auf dem Desktop wie mit Windows 7 hatte ich schon lange nichtmehr (klingt jetzt irgendwie wie schlechte Windows Werbung), vor allem muss ich mich da nichtmehr über die "tollen" Xorg ATI Treiber "freuen".
 
Zugegeben, Ubuntu ist keine Basis für eigenes Basteln. Fängt man damit an, kann sehr viel kaputt gehen. Für mich gilt hier die Premisse: installieren, anpassen, lassen. Dann läufts.
Auch ist alles Ubuntu vor der aktuellen 10.04 bei mir in hohem Bogen wieder von der Platte geflogen.
Erst das aktuelle Release macht es für mich "dauerhaft" nutzbar. Mal sehn' wie lange. :)
 
Theoretisch ja, aber FreeBSD will ja auch in Zukunft Anwendungen aus der Linuxwelt nutzen/Potieren. Da ist schon ein gewisses Maß an kompatibilität notwendig. Ich denke hier jetzt zum Beispiel an die Geschichte mit hal. Hal läuft jetzt auch "problemlos" unter FreeBSD und schon ist hal abgeschrieben und unter Linux durch DeviceKit ersetzt. FreeBSD wird hier auch nachziehen müssen, da in Zukunft wahrscheinlich immer mehr Anwendungen DeviceKit nutzen werden. So muß zwangsläufig einiges übernommen werden wenn man nicht den Anschluss verlieren will.

Exakt so etwas habe ich gemeint. Aber eine Diskussion darüber gab es - vor nicht allzu langer Zeit - hier schonmal.
 
Theoretisch ja, aber FreeBSD will ja auch in Zukunft Anwendungen aus der Linuxwelt nutzen/Potieren. Da ist schon ein gewisses Maß an kompatibilität notwendig. Ich denke hier jetzt zum Beispiel an die Geschichte mit hal. Hal läuft jetzt auch "problemlos" unter FreeBSD und schon ist hal abgeschrieben und unter Linux durch DeviceKit ersetzt. FreeBSD wird hier auch nachziehen müssen, da in Zukunft wahrscheinlich immer mehr Anwendungen DeviceKit nutzen werden. So muß zwangsläufig einiges übernommen werden wenn man nicht den Anschluss verlieren will.

Ich frage mich da auch immer wieder ob den Linux Devs bzw. den Firmen die dahinter stehen eigentlich Klar ist wieviel Geld sie damit auch einfach immer wieder für Fortschritt der gen Null geht gegen die Wand fahren. Ich will garnicht wissen, was die Entwicklung dieser sachen kostet.

Wenn ich mir alleine vorstelle was es RedHat kosten muss parallel zur Kernelentwicklung quasi einen Fork zu halten damit ihre Releases sowas wie ne stabile API bieten... Novell wird es wohl ähnlich gehen. Dass da noch niemand auf die glorreiche idee gekommen ist mal mit Linus über die Sinnhaftigkeit des Releaseprozesses wie er derzeit existiert zu plaudern, ist mir ein absolutes Rätsel.
 
Ich frage mich da auch immer wieder ob den Linux Devs bzw. den Firmen die dahinter stehen eigentlich Klar ist wieviel Geld sie damit auch einfach immer wieder für Fortschritt der gen Null geht gegen die Wand fahren. Ich will garnicht wissen, was die Entwicklung dieser sachen kostet.

Wenn ich mir alleine vorstelle was es RedHat kosten muss parallel zur Kernelentwicklung quasi einen Fork zu halten damit ihre Releases sowas wie ne stabile API bieten... Novell wird es wohl ähnlich gehen. Dass da noch niemand auf die glorreiche idee gekommen ist mal mit Linus über die Sinnhaftigkeit des Releaseprozesses wie er derzeit existiert zu plaudern, ist mir ein absolutes Rätsel.

afaik nutzt Linus ein Fedora. Und das ist, wie schon mal angesprochen, einfach nur bleeding edge. Da wird alles neue mal irgendwie mit reingepackt (gefühlt noch mehr als bei Ubuntu). Also scheinbar tangiert ihn das alles eher weniger.
 
Warum muss eigentlich jeder Thread, der die Stärken von *BSD hervorheben soll, in einer Diskussion über die Schwächen von Linux enden? Sind wir wirklich schon so tief gesunken, dass wir andere schlecht machen müssen um uns in unserem Lager besser zu fühlen? Das kommt imho extrem wehleidig rüber.

Kein Wunder, dass die BSD-Gemeinschaft für Außenstehende immer etwas elitär rüberkommt: Die BSD-ler denken (übrigens genauso wie die Solaris-Leute), dass sie das technisch bessere Produkt haben und ihnen nicht die Aufmerksamkeit zuteil kommt, die sie eigentlich verdienen. Wenn ihr früher ab und zu mal blogs.sun.com oder planet.opensolaris.org gelesen habt, wisst ihr was ich meine. Gefühlt jeder fünfte Blogeintrag beschreib irgendwelche Defizite von Linux.

Ich habs vorhin schon erwähnt. *BSD und Solaris haben ihre ganz eigene Baustellen, weshalb Linux schlichtweg oft eine gute Wahl.

Aufs Zwischenmenschliche bezogen kann man das auch so zusammenfassen: Menschen, die sich ständig mit anderen vergleichen müssen, haben ein extrem geringes Selbstwertgefühl.
 
Weil es in der menschlichen Natur liegt.

Eine Entscheidung etwas zu tun oder zu wählen wird immer dadurch begründet das die Alternative numal schlechter war.

Ein Golf Fahrer findet SEINEN Golf nunmal besser als den Opel Astra.... :)
und ein Linux Benutzer findet SEIN System halt auch "Besser".

Ich persönlich nehme das, was zu einer Situation am besten past. Manchmal Linux, oft FreeBSD.
 
Warum muss eigentlich jeder Thread, der die Stärken von *BSD hervorheben soll, in einer Diskussion über die Schwächen von Linux enden? Sind wir wirklich schon so tief gesunken, dass wir andere schlecht machen müssen um uns in unserem Lager besser zu fühlen? Das kommt imho extrem wehleidig rüber.

Es ist halt nunmal so, dass die Lage der BSDs auch zu einem gewissen Teil direkt von Linux abhängt.
Sieh dir X an. Da steht enorm viel aufwand dahinter dass das auf xBSD läuft. Wieso? Weil die Treiber und viele Userland Komponenten die das ding benutzt immer Linux spezifischer werden und dort gefühlt jedes Jahr für was neues ausgetauscht werden, was dann wiede rund wieder portiert werden muss. Bei allen anderen X nutzenden Systemen sieht es ähnlich aus. Würde man also an der Linux Front mal anfangen bei dingen die Plattformübergreifend genutzt werden mal mitzudenken wäre vielen schon sehr geholfen - den Linux entwicklern selbst wahrscheinlich am meisten.

Natürlich hat das jetzt wenig mit den ureigenen BSD Baustellen wie UTF-8 zu tun, aber es ist nunmal nicht zu übersehen, dass gewisse Baustellen eben nicht selbstbedingt sind.
 
Aber woran liegt das MuffiXXL?

Nicht daran, dass die Linux-Leute irgendwas gegen *BSD hätten, sondern das einfach zu wenig Leute aus dem BSD-Lager bei X an vorderster Front mitmischen. Die Leute, die da die Hauptlast tragen, werden von Intel bezahlt und denen geht es vorrangig um Linux.

Bei GCC beispielsweise hast du doch eine ähnliche Situation. Die Top-Comitter wie Jakub Jelinek oder Richard Günther arbeiten nunmal für Novell oder Redhat. Da darf man sich nicht wundern, dass Linux zuerst kommt.

Bei *BSD ist das sicher der Manpower geschuldet, aber wenn sie in Zukunft nicht durchs Raster fallen wollen, müssen sie eben an vorderster Front mitmischen. Denn im Endeffekt ist es doch so: Wer den Code schreibt, hat das sagen.
 
Aber woran liegt das MuffiXXL?

Nicht daran, dass die Linux-Leute irgendwas gegen *BSD hätten, sondern das einfach zu wenig Leute aus dem BSD-Lager bei X an vorderster Front mitmischen. Die Leute, die da die Hauptlast tragen, werden von Intel bezahlt und denen geht es vorrangig um Linux.

Bei GCC beispielsweise hast du doch eine ähnliche Situation. Die Top-Comitter wie Jakub Jelinek oder Richard Günther arbeiten nunmal für Novell oder Redhat. Da darf man sich nicht wundern, dass Linux zuerst kommt.

Bei *BSD ist das sicher der Manpower geschuldet, aber wenn sie in Zukunft nicht durchs Raster fallen wollen, müssen sie eben an vorderster Front mitmischen. Denn im Endeffekt ist es doch so: Wer den Code schreibt, hat das sagen.

Damit gehst du aber in keinster Weise auf die Problematik ein, dass es jedes Jahr ein neues Framework/Schnittstelle gibt, die das was man im Jahr zuvor gemacht hat komlett über den Haufen schmeißt und plötzlich wieder alles so macht wie das System, das man 2 Jahre vorher genutzt hat, nur eben doch ein bisschen anders. Das ist nämlich eher Mentalitätssache und darauf wollte ich eigentlich hinaus. Es ist nicht die Technologie die im Linux Umfeld entwickelt wird, die so furtchtbar schmerzhaft ist, schließlich kommt von denen auch technisch gesehen manch gutes, sondern die Mentalität welche dahinter steht andauernd etwas neues Bauen zu müssen obwohl die gerade entwickelte Lösung gerade beginnt stabil zu werden. Aus eigentinteresse sollte den Entwicklern dabei eigentlich auffallen, dass das, was sie da tun nicht besonders gut ist - man sehe ich als Beispiel einfach mal die "Distributionsschere" an zwischen Bleeding Edge Fedora und Enterprise RHEL. Das macht die Entwicklung fir die Plattform als solche um ein vielfaches komplexer und kostet dementsprechend auch viel mehr Geld. Da würde ich mich als Entwickler schon aus Eigeninteresse fragen, ob das, so wie entwickelt wird, überhaupt gut gehen kann.
 
Damit gehst du aber in keinster Weise auf die Problematik ein, dass es jedes Jahr ein neues Framework/Schnittstelle gibt, die das was man im Jahr zuvor gemacht hat komlett über den Haufen schmeißt [...]
Nunja.. APIs wirklich sauber hinzukriegen ist nunmal nicht trivial, vor allem, wenn man zukünftige Technologien (am Beispiel von X mehrere Eingabegeräte, Multitouch, usw.) unterstützen will. XFree86 hat funktioniert und war stabil, aber zu welchem Preis? Jahrelang kaum Neuerung. Dank Xorg hinkt der Unix (Linux) Desktop Windows und Mac OS X nicht mehr 15, sondern nur noch 10 Jahre hinterher [...]

Als Gegenargument zum Linuxansatz könnte ich bei *BSD einwerfen, dass vieles overengineert wird (z. B. KSE M:N Threading, was sogar rausgeflogen ist) oder GEOM was auch ein komplexes Biest ist, dass viel zu lange in der Entwicklung war. Dafür hast du bei Linux LVM(2), mit all seinen Macken und Fehlern, aber es funktioniert und wird jetzt sogar in NetBSD und DragonflyBSD importiert.
 
Das klingt gerade so, als wolltest du diese eine Sache Verteidigen, die in der IT leider sehr dominant ist: Gutes setzt sich selten durch. Wenn ich mit diesem Anspruch an ein Problem herangehe ist ja auch ganz klar dass dabei auch nichts vernünftiges rauskommt.. andererseits würde ein anderes herangehen wohl der gesamten industrie viele Probleme ersparen.

Aber zurück zum Beispiel X, man könnte fast schon sagen ausgerechnet X. Es ist ein tolles Beispiel, meiner Ansicht nach sogar das einzig bisher ins Feld geführte, wo ich selbst sagen würde, dass der XFree86 Fork unsinn war, sondern dass man den Mist lieber von Grund auf neu implementiert (und ja, mir ist bewusst, dass wohl jeder, der das in den letzten X Jahren versucht hat glorreich untergegangen ist). Natürlich ist es verständlich, dass es bei der Weiterentwicklung zu änderungen kommt, aber mal andersherum gefragt: Muss sich der X-Server wirklich selbst um z.B. seine Hardwareabstraktion kümmern oder wäre es nicht sinnvoller den OS Devs zu sagen:
Hier ist unsare Schnittstelle und jetzt macht mal. Ersteres ist das was geschieht, zweiteres ist imo das, was geschehen sollte.
Denn das, was da passiert ist eine sache, die ich derzeit mit am stärksten an Linux im allgemeinen Kritisiere. Die saubere Trennung von Dingen verwischt immer mehr und es kommen Verbindungen zustande, die nicht sein sollten, eigentlich garnicht sein dürften. Man könnte fast so weit gehen und behaupten, dass Linux-Entwickler trotz des manchmal scheinbar grenzenlosen Microsoft-Hasses nicht so weit gedacht haben über den Tellerrand zu schauen und gerade die gleichen Fehler machen, die Microsoft in der Vergangenheit machte und die in Windows XP ihren höhepunkt hatten. Windows XP hatte eine unüberschaubare, nicht sinnvoll wartbare, ja eigentlich schon kaputte Codebasis. Linux sehe ich gerade genau dahin steuern.

Wieso schreibt man 4mal nacheinander einen Bluetooth Stack neu? Wieso schreibt man mehrmals einen WLAN Stack neu? Wie oft wurde CFS neu geschrieben und wie viel hat er nochmal mit seiner ursprünglichen Implementierung gemeinsam?
Da kommt in den letzten Jahren einfach so viel Frickelei und hässlcihes Gehacke zusammen... CFS ist da nichtmal die Spitze des Eisberges, auch wenn der schon an der Grenze zur Lächerlichkeit kratzt.
Klar, es ist schön neue Features zu haben, aber muss man diese in so einem Frühen stadium einbauen? Muss man wirklich einen Scheduler zum neuen Standard erküren, der in 24h zusammengehackt wurde, danach X mal neu geschrieben werden musste weil er unbefriedigend war und von dessen Konzept fast nichtsmehr übrig ist?
Die Ironie daran ist, dass in all diesen Geschichten ja ausgerechnet RedHat und Novell recht tief mit drinsteckenund im gleichen Satz wie sie solche unausgereiften Sachen gutheißen wollen sie Unix Kunden aus dem Hochverfügbarkeitsbereich bekehren. Schöner Witz.
 
Hier ist unsare Schnittstelle und jetzt macht mal.
Das ist doch mit Kernel Mode Setting passiert.

dass Linux-Entwickler trotz des manchmal scheinbar grenzenlosen Microsoft-Hasses
Mach dich doch bitte nicht lächerlich...

Der gute alte Scheduler.. Wie lang hat es denn dafür gedauert, bis FreeBSD einen funktionierenden ULE hatte? Das waren doch sicher 6 Jahre..

Linux und FreeBSD.. das erinnert irgendwie an Villarriba und Villabajo :D

wollen sie Unix Kunden aus dem Hochverfügbarkeitsbereich bekehren. Schöner Witz.
An meinem ehemaligen Arbeitsplatz wurden Schritt für Schritt alle Solariskisten durch Linux ersetzt. Die fast einhellige Meinung: Billiger, schneller und viiiiiiel leichter zu administrieren.
 
>Wieso schreibt man 4mal nacheinander einen Bluetooth Stack neu? Wieso schreibt man mehrmals einen WLAN Stack neu? Wie oft wurde CFS neu geschrieben und wie viel hat er nochmal mit seiner ursprünglichen Implementierung gemeinsam?

Bin ja immer wieder für einen guten Rant zu haben, aber was bitte schön soll die Aussage belegen? *BSD machts besser? Irrungen und Wirrungen kennt *BSD ebenso, nur in kleinerem Maßstab, ist halt alles irgendwie kleiner. Aber man kennt auch das Kohlsche Aussitzen: USB-Stack, Scheduler, Unicode, UDF usw. Klar, Stichwort Manpower oder die restriktive GPL etc. pp. Oder die holprige und verzögerte Entwicklung von ULE und die letztendliche "Neutentwicklung" dieses Schedulers. Warum schreibt man etwas neu? Nun erst einmal gilt wohl leider überall "viele Köche verderben den Brei", andererseits wird u.U. etwas entwickelt, auf lange Sicht geplant, was sich später in der Praxis als wenig vorteilhaft herausstellt. Der OS-Entwickler muß da immer einen Blick in die Zukunft wagen und abschätzen, wie sich denn nun die werte Hardware-Welt entwickelt und diese entwickelt sich alles andere als ideal.

Linux hat gewaltigen Manpower und wird deswegen auch so manches mal einen kapitalen Bock schießen, andererseits sind sie auch gut darin so manche Scharte flink auszuwetzen. *BSD hingegen kann sich kapitale Böcke kaum leisten, eine Scharte auszuwetzen kann Jahre in Anspruch nehmen und Zeitgenossen, die aber genau diese Funktionalität benötigen, gehen in diesem Zeitraum u.U. verlustig.

Alles hat mehr oder weniger Vor- u. Nachteile, wobei *BSD unterm Strich sicherlich die durchdachtere Variante ist, aber keineswegs zur Glorifizierung neigt.
 
Stimme olhe mehr oder weniger zu. Wenn man ehrlich ist und die Entwicklung der jeweiligen Systeme über Jahre verfolgt hat, sieht man auch, dass Linux oft mehr Weitsicht als die anderen bewiesen hat.

Nehmen wir doch beispielsweise Threading. Die Linux-Entwickler haben sehr schnell erkannt, dass M:N einfach zu komplex und das eventuelle Vorteile ebendiese Komplexität keineswegs wettmachen. Also hat man konsequent auf 1:1 Threading gesetzt. Und was ist passiert? FreeBSD ist mit KSE derbe auf die Nase gefallen. NetBSD mit seinen Scheduler-Activations ebenfalls und Solaris nutzt mittlerweile auch 1:1 nachdem sei jahrelang auf M:N gesetzt haben. Der pragmatische Ansatz von Linux lieber schnell etwas brauchbares zu haben, anstatt jahrelang im Kämmerlein vor sich hin zu entwicklen zahlt sich oft aus.
 
Bei GCC beispielsweise hast du doch eine ähnliche Situation. Die Top-Comitter wie Jakub Jelinek oder Richard Günther arbeiten nunmal für Novell oder Redhat. Da darf man sich nicht wundern, dass Linux zuerst kommt.

Die müssen halt nichts anderes machen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen...
 
Zurück
Oben