@sandmann
Also, ich verstehe deine Argumentation und respektiere deine Entscheidung.
Du wirst vermutlich in Windeseile nichts mehr mit deinem Windoofen zu tun haben wollen. Wenn du erst mal mit richtigen Betriebssystemen arbeitest, kannst du nicht mehr gut mit solchen Betriebsverhinderungs-Systemen umgehen. Das kostet dann einfach zu viele Nerven und im übrigen: auch MAC-OS-X stufe ich so ein, mache das also nicht nur von der Unix-Struktur und der Systemperformance abhängig. Besonders, du hast es schon angesprochen, weil es gute Emus gibt, die DOS und Windoof nachmachen können, wirst du es nicht vermissen.
Da kommt dann aber sofort das Problem, das ich auch bei vielen Kollegen erlebe: die arbeiten gar nicht mit ihren Systemen.
Deshalb lernen sie die auch nicht schätzen.
Klassich werden Programme mittels configure, make , install aus den Quellen übersetzt und in ein System eingebaut. Allerdings klappt das nur mit wenigen, kleinen Anwendungen so simpel. Die Schritte, die nötig sind, einem configure die nötigen Optionen mitzugeben, überfordern mich durchwegs.
Ei, wie schön, daß FreeBSD hier Werkzeuge liefert, die das alles wie von Zauberhand und ganz von alleine erledigen UND sich sogar noch so stark um Abhängigkeiten kümmern, daß nur eine Endanwendung eingebaut werden muß und FreeBSD dafür sorgt, daß diese dann auch funktioniert.
Ich gebe mal ein Beispiel.
VLC, der VideoLanClient ist ein super Tool und wandelt zum Beispiel Video-Daten. Dazu muß er die Codecs können. Würde ich das von Hand erledigen wollen, hätte ich nun zahlreiche Programme einzubauen, bevor ich endlich dazu komme, VLC bauen zu lassen. Auf meinem neuen Fileserver, dessen Installation ich recht klein halten wollte, weil sie auf einem kleinen USB-Stick drauf ist, da machte ich nicht mehr, als pkg_add -r vlc. Ungefähr ein dutzend Buchstaben getipt. Mehr nicht. Den Rest macht FreeBSD.
Natürlich, manch einem kommt das kompliziert vor (und das soll nun keine Spitze gegen dich sein), aber es gibt doch auch zum Beispiel kports. FreeBSD bietet dir alle Möglichkeiten. Mehr braucht man nicht.
Gut. Es kommt blank und es müssen so etwa zehn Konfigurationsdateien passend geschrieben werden, bevor es dann all das macht, wovon ich hier schwärme. Und diese Dateien können auch furchtbar falsch beschrieben werden, um das mal so darzustellen und damit landet man dann Schiffbruch. Ich lernte, daß es nicht beim ersten Versuch vollkommen funktionierte. Und ich kann auf bestimmte Dinge auch gut verzichten, etwa flash und automatische mount-Helfer. Das gebe ich durchaus zu, daß dies für mich keine wirklichen Mängel sind, jedenfalls schränken sie mir nicht den Nutzen an meinem System ein (laufen aber auch inzwischen bei mir, ich mußte da eben lernen und lesen).
Ja, lernen und lesen, also Zeit und Energie muß man da investieren, da gebe ich dir uneingeschränkt Recht.
Nicht Recht geben kann ich dir mit den Viren.
Unix schützt nicht vor Viren und ich glaube, die allerersten Viren waren sogar für Unix-Systeme geschrieben worden. Dabei will ich den Begriff großzügig anwenden und für Schadsoftware aller Art benutzen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Computervirus
halte ich für einen sehr guten Beitrag.
Außerdem kennen wir alle den Spruch unseres Innenministers, daß er einen Trojaner für jedes beliebige OS liefern kann, um uns so also auch vor den Terroristen zu schützen, die da Linux benutzen, was aber am besten sowieso verboten werden sollte (das erfinde ich nicht, so einen Stuß reden die Typen).
Wie auch immer der das anstellen will, ziemlich sicher müssen diese Viren oder was auch immer, unerkannt auf deinen PC kommen. Ich selbst halte es daher gerne mit Quellen, die offen liegen. Code, an dem Entwickler ständig arbeiten, wird meiner unmaßgeblichen Meinung nach, stets gesichtet und die Gefahr, dabei einen Schadcode zu übersehen, ist deshalb für mich gering. Ich traue dabei natürlich den Programmierern selbst. Ich lese auch manchmal solchen Code, ohne ihn zu verstehen. Es interessiert mich halt. Früher konntest du in den Quellen des Linux (Kernel) interessante Kommentare und Hinweise lesen. Ich erinner mich noch an Dinge, wie: Mist, wieso das nun geht, weiß ich auch nicht, aber lassen wir es einfach drin, es geht !
Nun will ich nicht sagen, daß ich den PC-BSD Leuten weniger traue. Doch, der Weg, Binär-Pakete statt Quellen zu nutzen, ist schon ein Schritt in die Verschlossenheit der Software und PC-BSD nutzt ja nicht (so war das damals) Pakete aus FreeBSD, sondern stellt eigene zur Verfügung und das halte ich dann für zu viel des Guten. Wenn du dich darauf einlässt, ist das tatsächlich, wie bei SuSE mit deren rpm. Das geht, es ist Anwenderfreundlich und ich sehe die Vorteile, aber gerade FreeBSD kann es so gut ohne diese Hilfen, daß ich das nicht recht begreifen kann, wieso die auf solche Ideen kommen.
Desktop-BSD ist da ja ganz anders. Die nutzen FreeBSD konsequent und setzen nur eigene (wieder frei beziehbare) Helfer dabei ein. Sie konfigurieren dein System bei der Installation und stellen es fertig her und bauen einige Pakete ein, die auch die Verwaltung vereinfachen sollen. Das gefällt mir da schon deutlich besser. Aber brauchen, muß man das nicht wirklich.
So, nun habe ich wieder viel zu viel rausgelassen, das wollte ich gar nicht.
Ich erkläre meine Entscheidung und du die deine und ich kann mit deiner sehr gut leben und möchte sie nicht kritisieren. Ich hätte besser nicht so viel darüber gesagt.
Nein, nimm dein PC-BSD und arbeite damit erst mal. Vielleicht ist es ja heute auch ganz anders, als ich es noch kennen lernte.
Wegen der Hürden bei der Installation von FreeBSD gibt es gute Dokumentation und es gibt Desktop-BSD
http://www.desktopbsd.net und TrueBSD
http://www.truebsd.org und beides kenne ich nicht wirklich. Doch es liest sich jedenfalls näher an FreeBSD, als PC-BSD.
Nebenbei: die kommen wohl beide auch mit KDE und KDE ist nicht so bös, wie manche immer tun. Ich mag es noch immer am liebsten von allen (nicht in Version 4).