Österreich, Deutschland und nun noch Frankreich:
Meine Provider-Box kann DECT und hat einen Adapter für Festnetz-Telefone und alles im Preis inbegriffen (ca 55€ im Monat inkl. Handy und 2GB Glasfaser, nur mal zum Vergleich). In FR wirkt das Gesetz gegen Telefon-Terror durch Werbung nicht ganz so gut und deshalb habe ich etwa 100% Anrufe von Leuten, die mir irgendwas schenken wollen. -> Stecker raus und Ruhe ist.
Wir haben eh Handys mit Verträgen in DE und im Haus können die ja auch im Funkloch über WLan telefonieren. Dabei ist tatsächlich kein Funkloch vorhanden, sondern das vorhandene Netz ist eher überlastet. Vielleicht, weil so viele Kids nicht mehr mit den Eltern vorm (IT)-TV hocken, sondern auf ihren Zimmern ihr eigenes Programm mit Smart-Phone genießen. Hätte ich vielleicht auch so gemacht.
Support gibt es dann in FR natürlich nur in der Landessprache, der ich auch nach über 20 Jahren nicht mächtig bin, um mal ein großes Wort für meine bescheidenen Kenntnisse zu verwenden. Da gab es zu (A)DSL-Zeiten zwei oder drei größere Ausfälle. Alle Boxen haben ja wohl Testprogramme integriert und die warfen mir immer die WAN-Seite als verantwortlich aus. Ich sage hier bewusst nicht: Provider-Seite. Denn die Provider mieten ja die HW nur und hier war es ein HW-Fehler auf WAN-Seite, aber ich musste mich natürlich an meinen Provider wenden. Natürlich über Telefon, denn Internet ging ja nicht.
Nach dem dritten Versuch im first-Level Support und nachdem ich jedes Mal genervt vorzeitig aufgelegt hatte, fuhr ich schließlich zu einer Geschäftsstelle des Providers und kaufte dann einen Router bei denen, denn nur dann könnten sie schließlich Support leisten.
Das Ding, fertig konfiguriert und angeschlossen, brachte natürlich den gleichen Fehler, wie zuvor meine eigene Box.
Diesmal rief meine Frau im Support an und folgte den Anweisungen ganz genau, was mir bereits zu nervig gewesen war. Also FireFox starten und dann eingeben:
http://ip-der-box. Nur, dass die Box in meinem Netz eine andere Adresse hatte, als die Provider-Box im Auslieferungs-Zustand und ich nun ja nicht das ganze Netz umbauen wollte, sondern die neue Provider-Box entsprechend ans Netz angepasst hatte.
Im Ergebnis war das Resultat der Support-Analyse, dass entweder der PC defekt ist oder unser Netzwerk ein Problem hat. Aber auf ihrer Seite gibt es da kein Problem.
Ich will nicht schildern, welchen Aufwand es jedes mal hatte, diesen First-Level-Support zu überstehen und dann endlich mal mit Leuten reden zu können, die zumindest versuchten, einen zu verstehen. Schließlich willigte ich ein, einen Reparatur-Einsatz anzufordern und zu bezahlen, der mein Netz entstören sollte und erst diesen Leuten konnte ich plausibel machen, wo das Problem lag und sie tauschten schließlich kostenlos irgendwas in einer Basis-Station aus.
Soviel nur dazu, dass auch die kleinste Abweichung in der Konfiguration schließlich zu einem totalen Kollaps des Supports durch den Provider führen kann und das ist keine Frage der Technik, sondern der Organisation des Supports. Am liebsten wäre denen womöglich, sie hätten es nur mit Robots zu tun, denn die Qualität des First-Level Supports bemisst sich nach allem Anderen, nur nicht nach technischen Kenntnissen.
Einmal hatte ich ein Leasing-Fahrzeug und mitten auf der Straße gab der Motor ein gurgelndes Geräusch von sich und erstarb. Ein Blick unter die Motorhaube zeigte ziemlich deutlich ein schräg stehendes Stirnrad, sprich, eine vermutlich gebrochene Nockenwelle. Die Dame vom Support konnte gar nicht verstehen, wieso ich auf ihre Fragen so barsch reagierte, ob auch noch Sprit im Tank sei und ob vielleicht die Batterie-Warnleuchte an sei und so weiter. Ich gab ihr zu verstehen, dass auch die Reifen noch genug Druck haben, dass aber all das nicht gegen einen kaputten Motor wirkt. Worauf sie leicht konsterniert ihre Fragen von Vorne begann, weil nur das zu einer Zielführenden Analyse beitragen könne.
Nebenbei habe ich selbst auch mal eine Weile im Second-Level-Support unseres Unternehmens verbracht und sollte dabei ähnliche Checklisten führen und Umstände abfragen. Als ich das gegenüber den Kollegen monierte, erklärten die mir lapidar, dass ich es ja nicht nur mit gut ausgebildeten Technikern zu tun habe, wie wir das von DE kennen, sondern, dass in anderen Ländern durchaus auch Menschen an Systemen arbeiten, von denen sie gar keine Ahnung haben und dass deshalb die Frage nach dem Stecker im Strom-Netz schon wichtig ist.
Lang her. Ich fürchte, inzwischen muss man da in DE auch nachfragen.
Man versteht mich hoffentlich. Ich kann beide Seiten sehr gut verstehen. Ich selbst möchte mit all dem Kram und den vielen Begriffen gar nichts mehr zu tun haben und bin glücklich, wenn meine Grundbedürfnisse befriedigt werden, wenn mein PKW fährt und ich nur gelegentlich tanken muss, ohne zu verstehen, wie das nun im Detail funktioniert. Wenn mein Internet flott ist und ich Filme aus der Mediathek sehen kann, wenn ich jemanden mit dem Handy anrufen kann oder eine SMS schicken.
Wenn ich am Ende des Tages aber mit fünf verschiedenen Hot-Lines telefonieren und dann Termine mit drei verschiedenen Handwerkern vereinbaren muss, um eine einzige kleine Störung zu beheben, bin ich doch ganz froh, wenn ich selbst etwas in die Hand nehmen und machen kann.
Die Abhängigkeit von Anderen, vor Allem von inkompetenten Ansprechpartnern, die selbst noch sehr viel weniger Wissen haben, als ich blutiger Laie, empfinde ich als extrem nervig und unbefriedigend.
Das ist aber offenbar der Trend und ich kann mir das nur so erklären, dass wir Verbraucher im Durchschnitt immer weniger von den Dingen verstehen, mit denen wir im Alltag umgehen.
Man verzeihe mir, dass ich den Bogen zurück zur Fritz-Box nun nicht auch noch sprachlich bewältige. Ist wohl klar, was ich da im Zusammenhang dieses Threads sagen wollte.