Diskussion über geschlechtsgerechte Sprache

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cabriofahrer

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Ist das etwa die Denkweise eines Informatikers, nach etlichen Jahren sprachlicher Fehlentwicklung eine Problemlösung für seinen Webbrowser zu suchen, für ein Problem, dass eigentlich in der Politik liegt?
 
Ist das etwa die Denkweise eines Informatikers, nach etlichen Jahren sprachlicher Fehlentwicklung eine Problemlösung für seinen Webbrowser zu suchen, für ein Problem, dass eigentlich in der Politik liegt?
Erst mal, ja! Natürlich löst man Probleme erst mal von dem Ende an dem man direkt etwas bewirken kann.

Zweitens ist dies kein reines Informatik Forum. Hier sind alle willkommen, die sich für BSDs interessieren.
 
Ich sage immer so schön: Wenn der Staat von Hausbesitzern zum Einbruchsschutz verlangen würde, was wir inzwischen in Sachen IT-Sicherheit treiben müssen, würde die verantwortliche Regierung aus dem Amt gejagt werden. Aber ITler lösen politische Probleme lieber technisch, als sich mit dem Abgründen der Politik rumzuärgern.
 
Ein Informatiker hat auf den Bullshit, die Gefahren des öffentlichen Netzes und Politik wenig Einfluss.
Also Firewall schärfen und ausschließen, was böse ist
 
OK, sehe ich alles ein. Das Schlagwort, das den Ursprung des Übels damals in den frühen neunziger Jahren markierte, nannte sich "feministische Linguistik" und hat sich leider letztendlich durchgesetzt. Die Parteien/Politiker, die dafür verantwortlich sind, kennt man ja...
 
Ich würde mal sagen, das kommt aus der rot-grünen Ecke. Oder kann sich vielleicht jemand daran erinnern, dass Politiker von CDU (wir reden hier von der Vor-Merkel-Ära) oder FDP jemals für diesen Sprachgebrauch stark gemacht hätten?

Mir wird schlecht - da (meiner Meinung nach) Feindbilder kontraproduktiv sind. *Daumen runter*

Ohne jetzt eine Diskussion vom Zaun zu brechen: "Politik" vergiftet meiner Meinung nach das Klima von sachorientierten IT-Foren nachhaltig, wo es darum geht, moeglichst neutral bzw. auf gleichberechtigter Ebene, anderen Personen zu helfen, statt Graeben zu schaufeln?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zuerst explizit nachfragen und sich dann beschweren... Ich wollte eigentlich weder den politischen Hintergrund der Sache weiter vertiefen, noch die politische Sensibilität von irgendwem verletzen. Im Übrigen bedanke ich mich für die zwei Likes von @sterum und @Winnetou !
 
Zuerst explizit nachfragen und sich dann beschweren

Kritisches hinterfragen ist kein "Beschweren"?

Ich wollte eigentlich weder den politischen Hintergrund der Sache weiter vertiefen

Wer hat denn mit politischer "Meinungsbildung" angefangen?

irgendwem verletzen

Das ist eine Unterstellung?

Ich will mich nicht streiten: es ist verdammt schwer das eigene Ego zu ueberwinden, statt Gegensaetze zu verschaerfen?
 
Ich würde mal sagen, das kommt aus der rot-grünen Ecke. Oder kann sich vielleicht jemand daran erinnern, dass Politiker von CDU (wir reden hier von der Vor-Merkel-Ära) oder FDP jemals für diesen Sprachgebrauch stark gemacht hätten?

Nur das sei mir dazu noch erlaubt: dann gibt also noch einige Politiker, die sich auch an Änderungen wagen und nicht auf dem ewig Gestrigen ohne jede Vernunft beharren und dazu wird offenbar auch Frau Merkel gezählt? Bemerkenswert!

Mir erscheint es unverhältnismäßig viel Aufwand, das "r*Innen" technisch zu eliminieren. Der Sinn ist doch beim Lesen sofort ersichtlich und absolut nicht störend:
"Liebe Leserinnen und Leser" wird zu einem sinnvollerweise verkürzten "Liebe Leser*Innen"
So what?
Bricht mir deshalb etwas aus der Krone, verweigert sich mein Verstand beim Lesen?
Ich bitte euch, gerade in der IT haben wir es doch laufend mit mancherlei eher sinnfreien Abkürzungen zu tun, die sich beinahe zu einer Art Geheim-(Fach-)Sprache ergänzen, die Außenstehenden das Mitlesen fast unmöglich macht.

Und "richtige Rechtschreibung" gibt es gar nicht. Die Regeln hierzu ändern sich laufend und werden dem aktuellen Gebrauch angepasst. Sprache ist lebendig, flexibel, wächst und ändert sich. Wir haben ja auch nicht mehr FreeBSD 4.2 im Einsatz...
Wenn man da mitlesen und mitreden möchte, muss man sich laufend anpassen.
Heute so, in zehn Jahren vielleicht wieder ganz anders.

Und das ist auch gut so.
Würde sich das nicht laufend ändern und anpassen, hätten wir immer noch einen Kaiser, würden auf Pferden reiten und "Deutschland über alles" grölen.
Natürlich sind nicht alle Neuerungen sinnvoll.
FaceBook und WhatsApp halte ich zB für solche Fehlentwicklungen und würde mir wünschen, dass der Gesetzgeber mich besser davor schützt und nicht automatisch Cookies gesetzt und benutzt werden können, um mein Surf-Verhalten zu erfassen.
Das sukzessive Abschaffen des Bargeldes und damit einhergehend der Zwang, sich privaten Unternehmen zu offenbaren und anzuvertrauen, um auch nur die einfachsten Zahlungen leisten zu können, ist eine weitere Entwicklung, die ich sehr kritisch sehe.
Um nur mal zwei Punkte zu nennen, die Liste ist aber natürlich sehr viel länger und für manche gibt es auch tatsächlich technische Lösungen, wie etwa einen "Cookie-Auto-Deleter".
Deshalb finde ich es schon gut, Entwicklungen zu hinterfragen und nicht alles einfach und sofort mit zu machen.

Dass Leute nun vermehrt darauf aufmerksam machen, dass unser Sprachgebrauch im Alltag einige Merkwürdigkeiten etabliert hat, die wir alle einfach benutzen, ohne es böse zu meinen, dient erst mal nur dazu, auf diese Situation aufmerksam zu machen.
Deshalb sagen wir heute nicht mehr so einfach "Neger" zu Jemandem.
Wohl gemerkt: es ist in meinen Augen überhaupt gar nichts Schlimmes dabei, "Neger" zu sagen. Ein guter Bekannter hat wegen seiner dunklen Hautfarbe diesen Spitznamen erhalten und er würde sich sehr wundern, wenn er nicht mehr benutzt werden würde.
Es gibt aber auch Leute, die dieses Wort ganz bewusst abfällig und beleidigend benutzen.
Ich persönlich glaube nicht, dass die Lösung darin besteht, den Gebrauch eines Wortes (oder mehrerer), zu verbieten. Es geht ja um die Gesinnung dahinter.
Wenn sich aber nun Einzelne oder Gruppen durch die Benutzung solcher Worte diffamiert sehen und darauf aufmerksam machen, dann mache ich mich darüber nicht lustig. Dann denke ich doch erst mal nach.

Wenn wir es versäumt haben, unsere Sprache "geschlechts-neutral" auszurichten, können wir darüber durchaus auch mal nachdenken.
Wir sind eine patriarchalische Gesellschaft und betreiben Gleichberechtigung immer noch nicht selbstverständlich und durchgängig, was sich womöglich tatsächlich auch in diesem Thread zeigt.
Es ist nun mal so, dass wir "der Mond" sagen und "die Sonne" und damit haben all Jene Schwierigkeiten, die aus dem französischen Sprachraum kommen, wo diese Geschlechter nämlich genau umgekehrt sind. Sollten wir das nun in jedem Beitrag betonen und "das Mond, das Sonne..." benutzen? Oder gleich nur nur noch Englisch reden, wo die Geschlechts -Neutralität in der Sprache besser etabliert ist?
Vielleicht wäre es sinnvoll, aber ich würde das nicht mögen.
Ich bin aber auch ziemlich konservativ.

Und ich denke nicht, dass eines der Geschlechter dadurch bevorzugt oder beleidigt wird und vielleicht Mischformen sich übergangen fühlen, wenn wir auch weiter "die Sonne, der Mond, der Mensch..." benutzen.
Wenn ich sage: "ich gehe zum Doktor", meine ich damit: "ich gehe zu einem Arzt oder einer Ärztin"
Wenn ich sage: "ruf mal die Hebamme", meine ich auch das, ohne Zuweisung zu einem Geschlecht und es fällt mir tatsächlich gar nicht ein, ob männliche Hebammen eine andere Berufsbezeichnung haben oder ob es überhaupt eine neue und geschlechts-neutrale Bezeichnung gibt.
Wenn ich schreiben täte "Liebe Leser", dann meinte ich damit geschlechts- unabhängig Leserinnen und Leser und alles, was womöglich dazwischen liegt. Ich wollte nicht damit zum Ausdruck bringen, dass ich mich nur und ausschließlich an männliche Leser wende und schon gar nicht würde ich damit dann zum Ausdruck bringen wollen, dass ich alle anderen auf Grund eines abweichenden Geschlechts nicht für kompetent genug halte und mich daher betont nicht an sie richte.

Für mich und mein Gefühl bräuchte es also kein "Leser*Innen".
Meine sprachliche Unbedarftheit geht so weit, dass ich sogar zu einer Gruppe von Frauen schon mal "los Männer!" sagte und das auch so meinte, also nicht in Bezug auf das Geschlecht, sondern als Mitglieder einer "Mannschaft".
Für mich geht das vollkommen in Ordnung.
Für die Frauen damals ging das auch vollkommen in Ordnung, weil die mich ja kannten.
Es würde mir gut gefallen, wenn das für alle so wäre und wir diese leidige Diskussion gar nicht bräuchten.

Aber ich verstehe auch, dass manche Menschen empfindlich reagieren und nicht "Neger*In" genannt werden wollen und nicht "Mann", wenn sie "Frau" sind und dass es ein echtes Problem ist, wenn jemand keinem der beiden Geschlechter in unserer Sprache zugerechnet werden kann oder will aber trotzdem in der Ansprache nicht ausgeschlossen werden soll.
Da ist unsere bisherige Sprache einfach überfordert.

Diese Sprache ist auch nicht vom Himmel gefallen und von irgendeinem Gott samt ihrer Rechtschreibregeln in Stein gemeißelt worden.
Wir haben die geschaffen!
Und dabei haben alle Mechanismen gewirkt, die unsere Gesellschaft in der Vergangenheit prägte.
Da waren gesellschaftliche und religiöse Einflüsse maßgebend, die wir heute verachten und als falsch erkennen und uns lieber davon lösen möchten.

Wir wollen heute gleichberechtigt sein, ich wünsche mir meine Frau als Partnerin und nicht als bloßes *Innen- Anhängsel.

Trotzdem habe ich den Eindruck, dass manche das als eine Art unsinnigen Angriff auf alte Gewohnheiten empfinden und sich vorschnell gegen derartige Neuerungen sperren und dann sogar technische Lösungen suchen.
Wie oben schon mal erwähnt: für mich ein zu großer Aufwand für gar kein echtes Problem.

Einfach darüber weg lesen und passend übersetzen, das tut es auch und braucht nur minimale Intelligenz beim Leser.
 
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Reaktionen: lme
Es ist ja auch nicht so dass ich ein Netzwerkdurchsetzungsgesetz verabschieden wollte welches Hate-Speech und Gendersprache im Internetz unter Strafe stellt.
Ihr könnt von mir aus so viele Geschlechter und LGBTQP-Ausrichtungen verinnerlichen und Toleranz sowie Akzeptanz dafür einfordern wie ihr möchtet. Provokation hin oder her... Jeder ist für seine Gefühle selber verantworlich. Technisch ist mein Thema gelöst und von mir aus darf der Thread hier gerne geschlossen werden.
 
Technisch ist mein Thema gelöst und von mir aus darf der Thread hier gerne geschlossen werden.

In der Tat ist das hier sehr ausgeschweift und schon zu "Geplauder, Fun- und Chillzone" geworden. Wenn schon vom Kaiser, vom Wort "Neger" und von der Bargeldabschaffung die Rede ist, entfernt man sich wirklich schon sehr vom ursprünglich Gewollten. Nicht, dass ich nicht auch gerne etwas zu diesen Themen sagen würde, aber dafür würde ich einen gesonderten Thread vorschlagen...
 
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