Foxconn

Athaba

Libellenliebhaber
Hallo,

eigentlich dachte ich ja immer, dass man als Informatiker nachts recht gut schlafen kann. Klar gibt es Probleme, wie Müll und Überwachung. Außerdem weiß man, dass vieles aus China kommt, wo Menschenrechte schlicht und ergreifend ignoriert werden.

Dass es so schlimm ist wusste ich aber nicht. Da werde ich es mir noch genauer überlegen, ob ich Produkte bei Amazon, Apple, Cisco, Dell, Intel, Microsoft, Nintendo oder Sony kaufe.

http://www.heise.de/suche/?q=foxconn&search_submit=Suche&rm=search
http://derstandard.at/suche?query=foxconn
http://news.google.at/news/search?aq=f&pz=1&cf=all&ned=de_at&hl=de&q=foxconn
http://en.wikipedia.org/wiki/Foxconn#Employee_suicides_and_deaths
 
Zuletzt bearbeitet:
So erschütterned das auch ist...es geht hier grundlegend einfach um das Problem Preis-Nachfrage. Jeder will alles immer zum kleinsten Preis...egal welches Produkt. Und China ist halt der Meister im Herstellen von Dingen zum kleinsten Preis.
Es geht hier auch weniger um ein spezifisches Produkt wie Apple, Dell oder so...sondert du kannst das auf ALLE chinesischen Produkte verallgemeinern. Man müsste also um ALLE Produkte welche aus China kommen einen Bogen machen.
Wird nur nichts ändern...dann gibt es gleiche Umstände eben in anderen Ländern (z.B. Indien).

Man müsste das Geiz-ist-Geil Denken der Konsumer ändern um dieses Problem in den Griff zu kriegen. Dabei müsste man aber zusätzlich noch das Profit-ist-Geil Denken der Firmen ändern.
Beides, in meinen Augen, Dinge der Unmöglichkeit.

Somit sehe ich hier nur einen Weg in stärkeren Kontrollen und Bestimmungen von Staatsseite oder/und Druck der Hersteller (Apple, Dell) auf Firmen wie Foxconn auf Grund der Furcht von Imageverlusten.
 
Da werde ich es mir noch genauer überlegen, ob ich Produkte bei Amazon, Apple, Cisco, Dell, Intel, Microsoft, Nintendo oder Sony kaufe.

Da in so ziemlich jedem Computer bzw. sonstigen ähnlichen Gerät Foxconn-Teile drinnen stecken (und sei es nur der PCIe-Slot), kannst du da gar nicht lange überlegen. Also entweder Foxconn oder auf einen Baum ziehen ;)

Außerdem dürftest du dir gar nichts aus China kaufen. Nur wiel Foxcon gerade in den Medien ist, heißt das noch lange nicht, dass andere chinesische Firmen besser sind. Foxconn ist halt nur einer der größten Unternehmen mit vielen namenhaften Kunden, darum bauscht man das gerade so auf.
 
Das Lustige ist ja, dass Apple seinen Schrott nicht mal in dem Maße billig verkauft wie er hergestellt wird, sondern so ziemlich die teuersten Produkte herstellt, die der IT- und Unterhaltungselektromarkt zu bieten hat.
 
Das Lustige ist ja, dass Apple seinen Schrott nicht mal in dem Maße billig verkauft wie er hergestellt wird, sondern so ziemlich die teuersten Produkte herstellt, die der IT- und Unterhaltungselektromarkt zu bieten hat.
Nee, jetzt geht das Apple gebashe hier auch los?

Apple-Geräte sind sicher keine Sonderangebote, aber so teuer sind sie nun auch wieder nicht.

Lustig finde ich ja, das im Zusammenhang mit der Foxconn-Geschichte meistens vom iPhone-Hersteller die Rede ist und irgendwo im Nebensatz dann auch HP, Dell, Sony usw. erwähnt werden.
Der Name Apple ist halt immer für ein paar zusätzliche Klicks gut. Da springen die Leute an wie ein Westmoped.

@Athaba
Dann stell Dich mal auf ein sehr asketisches Leben ein. Jede Firma hat Dreck am Stecken, Nokia schon vergessen? Nestle war auch gerade in den Schlagzeilen. Oder die Firmen, die in China und sonstwo produzieren lassen. Schau Dir auch mal an, mit welchen Preisen die Produzenten von Lebens- u. Genussmitteln von den großen Konzernen abgespeist werden und was bei denen hängen bleibt. So kann man die Liste endlos fortsetzen.

c.
 
Ich kaufe weder Nestleprodukte (ja, darauf achte ich!), noch Hardware von Nokia. Außerdem mache ich auch um Firmen, wie Cisco oder Sony schon seit einer ganzen Weile erfolgreich einen großen Bogen. Sollten mir die Anbieter von bestimmter Elektronik ausgehen, dann habe ich sie eben nicht.

Ich werde das sicherlich nicht einfach ignorieren!

Es gibt auch jede Menge Fairtradeprodukte (und Fairtrade ist nicht die einzige Orgnaisation). Klar erwarte ich nicht, dass jede Firma, die nicht in den Schlagzeilen ist sauber ist. Nur kann man das Verhalten bei diesen Firmen wahrscheinlich leichter ändern, da sie dann Wissen warum der Absatz einbricht. Wenn genügend Leute ähnliches tun, dann wird sich wohl etwas ändern. Ich bin realistisch genug, um zu wissen, dass die Firma nicht pleite geht und sich höchstwahrscheinlich gar nichts ändert, aber was ist die Alternative? Hoffnung Aufgeben, Konsumverhalten beibehalten und das alles ignorieren? Wenn jemand eine bessere Idee hat, dann raus damit!

Weg sehen führt zu nichts und unterstützt es noch. Da will ich zumindest sicher gehen, das nicht alles von meinem Geld da rein fließt.
 
>Dann stell Dich mal auf ein sehr asketisches Leben ein. Jede Firma hat Dreck am Stecken, Nokia schon vergessen?

Korrekt. Es ist ein Spießrutenlauf, aber auch nicht immer die Wahl zwischen Teufel und Belzebub, sprich man kann teils das kleinere Übel wählen oder gar den Verzicht. Ist natürlich alles eine Sache der persönlichen Reife, wobei ich hier keinen direkt damit ansprechen möchte. Das Leben als Einsiedler in spe hat auch seine Reize, man lernt die einfachen Dinge wieder zu schätzen :-)
 
Außerdem dürftest du dir gar nichts aus China kaufen. Nur wiel Foxcon gerade in den Medien ist, heißt das noch lange nicht, dass andere chinesische Firmen besser sind. Foxconn ist halt nur einer der größten Unternehmen mit vielen namenhaften Kunden, darum bauscht man das gerade so auf.

Korrekt.
Auch wenn Foxconn gerade sehr negativ in den Medien auffällt, so hört man dafür doch auch recht häufig, dass Foxconn recht gute Arbeitsbedingungen hat, verglichen mit dem rest des chinesischen verarbeitenden Gewerbes.
Die South China Morning Post (welche der chinesischen Zensur nicht unterliegt, da sie in der Sonderverwaltungszone Hong Kong publiziert wird) berichtete erst die Tage darüber, dass die Selbstmordrate bei Foxconn recht niedrig sei verglichen am Rest der Provinz und dass Foxconn trotz 12 Stunden Schichten mit Sprechverbot zu den besseren Arbeitgebern der Region zählt.
Wenn ich sowas lese möchte ich (und selbst wenn die nur Bullshit geschrieben haben) mir nicht ausmalen, wie die Arbeitsbedingungen dort sonst aussehen.
 
So mein dritter Anlauf zu einem einigermaßen anständigen Posting :)

Ich schlage vor, dass ein paar von euch ihre Argumentation noch einmal überdenken. Es geht hier um Leute, die ausgebeutet und in den Tod getrieben werden und dann macht man sich Sorgen darüber, dass man ohne ein ein wenig Elektronik kein moderner Mensch mehr ist.

Außerdem würde mich interessieren, ob sich jemand vielleicht schon intensiver mit dem Thema auseinandergesetzt hat und vielleicht weiß, ob es Möglichkeiten gibt an Hardware zu kommen, die von Leuten mit anständigen Arbeitsbedingungen gemacht wurde. Ich denke da an Zertifikate, Gütesiegel, Firmen, die an irgendeiner Art von Bündnissen/Vereinigungen beteiligt sind. Klar, perfekt ist so etwas nie, aber irgendwo muss man anfangen.
 
Außerdem würde mich interessieren, ob sich jemand vielleicht schon intensiver mit dem Thema auseinandergesetzt hat und vielleicht weiß, ob es Möglichkeiten gibt an Hardware zu kommen, die von Leuten mit anständigen Arbeitsbedingungen gemacht wurde. Ich denke da an Zertifikate, Gütesiegel, Firmen, die an irgendeiner Art von Bündnissen/Vereinigungen beteiligt sind. Klar, perfekt ist so etwas nie, aber irgendwo muss man anfangen.

Gab es mal, die Firma heißt Apple. Die hatten ihre PowerMacs und PowerBooks in Irland gefertigt. Leider wollte keiner mehr 3500 EUR für ein "Mittelklassennotebook" bezahlen. "Überteuerter Schrott", siehe Posting oben... ;)

In kurz gesagt -> Geiz ist geil, also muss jeder in China fertigen.

Und Foxconn hat, im Gegensatz zu anderen chinesischen Firmen, die von dir gewünschten richtig dicken Auflagen, die andere Firmen absolut nicht haben. Was meinst du was da abgeht (Kinderarbeit, etc.)?

Und noch kürzer -> Computerhardware, die unter einwandfreien Bedingungen gebaut wurde, kriegst du nicht.
 
Anders gesagt ist das Problem also nicht lösbar?

Das heißt dann, dass man, wenn man das zu Ende denkt realistisch gesehen die Wahl zwischen dem kompletten Ausstieg aus dieser Gesellschaft und dem Verlust von Anstand hat.

Eigentlich war der Thread ja nur als "heads up" gedacht....
 
Die Herstellung der Computer ist ja nur die eine Sache. Die Entsorgung der ganzen Elektronik ist ja die nächste Katastrophe. Da sind Kinder in Afrika, die beim Abbrennen und Schmelzen der Metalle aus Kabeln und Platinen ihre Gesundheit ruinieren.

@Athaba
Es klang in meinem ersten Posting vielleicht so, als ob mir das gleichgültig ist. Ist es ganz bestimmt nicht. Ich habe auch meine persönl. Boykottliste. Aber es ist schwer, bei den komplexen globalen Wirtschaftsbeziehungen den Überblick zu behalten. Und bei der Elektronik ist es halt so, das ja wohl so ziemlich alles aus China kommt und Gütesiegel sind mir das auch nicht bekannt, wie sie ja bei Lebensmitteln gibt, wie das von Dir genannte FairTrade, MSC oder halt Bio vom lokalen Bauern.
 
Außerdem würde mich interessieren, ob sich jemand vielleicht schon intensiver mit dem Thema auseinandergesetzt hat und vielleicht weiß, ob es Möglichkeiten gibt an Hardware zu kommen, die von Leuten mit anständigen Arbeitsbedingungen gemacht wurde. Ich denke da an Zertifikate, Gütesiegel, Firmen, die an irgendeiner Art von Bündnissen/Vereinigungen beteiligt sind. Klar, perfekt ist so etwas nie, aber irgendwo muss man anfangen.
Nein gibt es nicht - Du kannst in Deutschland zb nicht wirtschaftlich Leiterplatinen im großen Stil produzieren. Geht einfach nicht.

Alle die die Zustände in China nicht mehr aushalten: Kauft einfach NICHTS mehr wo Made in China draufsteht. NUR das hilft. Machen es genug über einen längeren Zeitraum, ändert sich was. Solange die erste Frage im Elektroladen aber "Wie teuer?" ist und nicht "Wo gebaut?", ändert sich halt nix.
 
Made in heißt doch nur wo es zusammengesteckt wurde. Das sagt doch gar nichts über die Komponenten. So einfach funktioniert das nicht.
 
Jap. Und es wird auch schwer irgendwelche Teile zu bekommen, die nicht in China gefertigt werden.

Mir fallen da spontan nur CPUs und Speicherchips ein, die auch mal in Deutschland gebaut werden. Das ganze wird dann aber afaik zum zusammenpappen wieder nach China verschifft und dann wieder zurück.
 
Rein marktwirtschaftlich gesehen ist der Grund ja, dass es Angebot an Menschen deutlich höher ist, als die Nachfrage und deshalb der einzelne Mensch kaum noch an Wert hat. Ergo wäre die beste Möglichkeit das ganze Problem (in einer Marktwirtschaftlichen Welt) die Geburtenrate in China deutlich zu senken.

Da geht es wohl vor allem um die ländlicheren Regionen Chinas und und die Leute, die China nicht als teilweise industrialisiertes Land sehen. Aufklärung und Bildung wäre da wichtig. Vielleicht sollte man in diese Richtung zu denken, aber man kann so vielen Menschen nicht einfach Bildung verschaffen.

So etwas, wie OLPC wäre aber in manchen Regionen Chinas (wo es ja riesige Unterschiede gibt) sicher auch sinnvoll. Wenn dort schon Computer produziert werden, dann könne man sie auch sie doch auch gleich zur Lösung von Problemen nutzen. Nur fehlt es da offensichtlich an politischem Interesse. Eine sehr bittere Ironie, wenn man daran denkt, dass dort eine Partei an der Macht ist, die sich kommunistisch nennt. Ich wette das Wort im Internet nachzuschlagen ist dort eine Straftat.

Wenn ich mir die Lage so ansehe, dann wäre es schon gut zumindest einen Ansatz zu haben, wie es möglich wäre die Situation dort zu verbessern. Das alles kann und wird sich ja wohl mit der Zeit immer mehr auf den Rest der Welt ausweiten, wenn nicht gegengesteuert wird.
 
Hallo,

eigentlich dachte ich ja immer, dass man als Informatiker nachts recht gut schlafen kann. Klar gibt es Probleme, wie Müll und Überwachung. Außerdem weiß man, dass vieles aus China kommt, wo Menschenrechte schlicht und ergreifend ignoriert werden.

Dass es so schlimm ist wusste ich aber nicht. Da werde ich es mir noch genauer überlegen, ob ich Produkte bei Amazon, Apple, Cisco, Dell, Intel, Microsoft, Nintendo oder Sony kaufe.

http://www.heise.de/suche/?q=foxconn&search_submit=Suche&rm=search
http://derstandard.at/suche?query=foxconn
http://news.google.at/news/search?aq=f&pz=1&cf=all&ned=de_at&hl=de&q=foxconn
http://en.wikipedia.org/wiki/Foxconn#Employee_suicides_and_deaths

Hallo Athaba, Hallo Forum,

also stimme Dir erstmal voll inhaltlich zu und natürlich kann man zumindest Druck ausüben freu Dich über das Internet denn was Firmen und große Aktienmunternehmen hassen wie der Teufel das Weihwasser ist Offenheit und Veröffentlichung solcher Missstände....

Diese sind oftmals häufiger anzutreffen als man denkt Stichwort Taiwan dort verbrannte sich der Voritzende der Automobilgewerkschaft vor einigen Jahren um auf solche Missstäne hinzuweisen....

Apple ist jetzt das bestdotierte Unternehmen am Aktienmarkt noch vor Microsoft und solche Unternehmen können negative Presse nun mal überhaupt nicht gebrauchen denn es könnte der Fall eintreten das dann der Kurs rapide sinkt....

So hier in Deutschland haben wir zwar nicht deartige Aussmasse wie in China oder den Schwellenländern aber immerhin Stichwort Schlecker durch Druck der Öffentlichkeit und durch Whisleblower die das public machten gibt es nun Tarif-Verhandlungen....

Also einfach mal hin in nen Applestore und dezidiert wie bei Fleischprodukten als souveräner Kunde nachfragen je mehr das machen umso größer die Erfolgsausssichten das sich da mal was ändert....

E-mails an Steve Jobs helfen da nur bedingt da dieser nicht immer freundlich antwortet aber er soll auch mal gute Tage haben hört man so in der Blogger Szene ;-)

Die Produkte könnten aber alle wesentlich biliger sein denn auf jedweden Produkt sind bis zu 30 % Zinsanteil enthalten....

http://www.systemfehler.de/creutz.htm

mfg rudy
 
Es geht mir ja vor allem darum, dass was in China passiert nicht einfach hingenommen werden kann und Foxconn ist ja nur eine Firma. Nur zusehen und nichts tun ist ja auch keine Lösung.

Es gibt so viele Medienberichte und Reportagen und trotzdem tut sich nichts. Nur ist gar nichts zu tun ja auch eine Form der Zustimmung. Das lernt man ja auch aus der Geschichte. Man reagiert immer mit großer Ablehnung, aber das ist ja wohl etwas dürftig, wenn man doch genau weiß, dass sich nichts ändern wird. Es gibt so viele Probleme auf der Welt und die allgemeine Reaktion ist abwarten. Das Resultat kennt man aber. Wer nichts tut ist also genauso verantwortlich am Mord dieser Leute, auch wenn man sich da gerne raus redet.
 
und das problem gibt es in china nicht nur bei der herstellung von pc-teilen. Wer ne Levis Hose kauft unterstützt sowas auch.
 
Ja, aber nicht nur in China, auch in Indien werden viele Billigprodukte (Hardware, Textilien, ...) hergestellt. Was mich etwas wundert ist, dass es da keine größeren Revolten, Terrorgruppen, etc. gibt. Auch in Thailand gibt es Missstände, aber es gibt in Asien auch freundlichere Systeme, wie Japan. Klar ist kein Land auf der Welt perfekt, aber man muss halt differenzieren.
 
Hm, ich finde ihr setzt irgendwie an der falschen Seite an. Dass wir uns hier Gedanken über unser Konsumverhalten machen ist wichtig und richtig, weil es bedeutet über die Produktionsverhältnisse in der Welt zu reflektieren. Ich halte es aber für falsch aus dem Einkaufen per se eine politische Tat zu machen, weil damit suggeriert wird, man könnte die Welt gut-konsumieren.

Das ist aber nicht der Fall. Die Probleme sind gesellschaftliche Probleme und können deswegen nur kollektiv gelöst werden. Wenn alles, alles in anderen Ländern zu perfekten Bedingungen hergestellt würde und das jetzige Profitsystem beibehalten würde, könnte die Produkte hier keiner mehr kaufen. Es ist ja jetzt schon so, dass die viele Leute hier in relativer Armut leben und jeden Tag €s und ¢s zählen müssen, ihre Kinder mit traurigen Augen stehen lassen, weil sie ihnen nichts von dem bieten können, dass ihnen die Gesellschaft als normal vorlebt. Wo sollen die das Geld hernehmen? Wie kann ich mich da hinstellen und von (moralisch) guten und schlechten Produkten reden?

Wir haben uns über die Jahre bessere Standards und besseren ArbeiterInnenschutz von der Elite erkämpft (was wir momentan zunehmend verlieren) als in anderen Ländern wo die Eliten noch skruppoluser (sprich erfolgreicher) sind. Das heißt aber nicht das unsere Waren ethischer sind als andere, denn die Mechanismen sind die gleichen.

Nur wenn wir die Herrschenden hier verjagt kriegen können wir für andere Menschen Vorbild sein, sich selbt zu befreien. Was wäre denn fairer Handel, wenn nich ein Handel zwischen freien und gleichen Menschen?

Natürlich will ich damit nicht die Abstufungen und Unterschiede der Länder negieren, aber ich werbe eindringlich dafür sich mit den strukturellen Problemen zu beschäftigen und Politik als etwas kollektives zu begreifen, nicht als eine Reihe von persönlichen Entscheidungen.
 
Natürlich will ich damit nicht die Abstufungen und Unterschiede der Länder negieren, aber ich werbe eindringlich dafür sich mit den strukturellen Problemen zu beschäftigen und Politik als etwas kollektives zu begreifen, nicht als eine Reihe von persönlichen Entscheidungen.

Nur ist man ein Individuum, das zunächst einmal individuelle Entscheidungen treffen muss. Man kann nur bei sich selbst Anfangen. Natürlich ist es möglich, das auf Andere auszuweiten. Trotzdem sind es immer noch persönliche Entscheidungen. Das Kollektiv entsteht dadurch, dass viele die selbe (persönliche) Entscheidung treffen.

Klar ist es ein strukturelles Problem. Nur, wie willst du es in der Praxis angehen? Für mich hört es sich so an, als würdest du Freiheit erzwingen wollen. Wenn du der Meinung bist, dass du unterdrückt wirst, wie wäre es statt dem Verjagen der Unterdrücker diese zu ignorieren, Alternativen anzubieten und sie so ihrer Macht berauben. Anders gesagt wäre es doch sicherlich sinnvoller sich damit zu befassen eine andere Struktur aufzubauen als "einfach nur" die derzeitige Struktur loswerden zu wollen.

Das hat jetzt nicht mehr viel damit zu tun, was ich in den den vorangegangenen Postings geschrieben habe, weil deine Argumentation die langfristige Politik, eben die Änderung der Strukturen und Meine die persönliche Verantwortung des Einzelnen auf Basis seines alltäglichen Handelns betrifft. Ich bin mir aber nicht ganz sicher, ob auch du da einen Unterschied siehst bzw. ob du findest, dass beides Hand in Hand geht oder gehen muss.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nur ist man ein Individuum, das zunächst einmal individuelle Entscheidungen treffen muss. Man kann nur bei sich selbst Anfangen. Natürlich ist es möglich, das auf Andere auszuweiten. Trotzdem sind es immer noch persönliche Entscheidungen. Das Kollektiv entsteht dadurch, dass viele die selbe (persönliche) Entscheidung treffen.
Nein, ein Kollektiv entsteht, wenn man sich organisiert. Das ist qualitativ etwas anderes als wenn eine Gruppe von Leuten alle für sich entscheiden keine Dell-Produkte zu kaufen.
Was nicht heißt, dass man nicht Kampagnen gegen besonders krasse Ausbeutungsverhältnisse machen sollte. Innerhalb dieser kann ja auch eine Organisation entstehen.
Klar ist es ein strukturelles Problem. Nur, wie willst du es in der Praxis angehen? Für mich hört es sich so an, als würdest du Freiheit erzwingen wollen. Wenn du der Meinung bist, dass du unterdrückt wirst, wie wäre es statt dem Verjagen der Unterdrücker diese zu ignorieren, Alternativen anzubieten und sie so ihrer Macht berauben. Anders gesagt wäre es doch sicherlich sinnvoller sich damit zu befassen eine andere Struktur aufzubauen als "einfach nur" die derzeitige Struktur loswerden zu wollen.
Ich will ja nicht "einfach nur" die jetzige Struktur loswerden ;) Aber ich glaube nicht, dass man zu allem ethische Alternativen herbeizaubern kann.
Wie soll das denn gehen? Ohne Profit läuft nichts, selbst der Fairtrade-Konzern. Und der Profit muss ja irgendwo herkommen. Entweder der Käufer zahlt drauf um die Profitmarge zu erhöhen (das werden in unserer Gesellschaft immer nur eine Minderheit können) oder die ArbeiterInnen werden bis zum Maximum ausgebeutet (Normalfall).

Die einzige Lösung wäre da "back to the Baum", einfach in ne Kommune ziehen. Da nimmt man dann garnichts böses zu sich. Die Gesellschaft verändert man dann aber auch nicht mehr (man ist ja garnicht mehr drin!).
Das hat jetzt nicht mehr viel damit zu tun, was ich in den den vorangegangenen Postings geschrieben habe, weil deine Argumentation die langfristige Politik, eben die Änderung der Strukturen und Meine die persönliche Verantwortung des Einzelnen auf Basis seines alltäglichen Handelns betrifft. Ich bin mir aber nicht ganz sicher, ob auch du da einen Unterschied siehst bzw. ob du findest, dass beides Hand in Hand geht oder gehen muss.
Wie gesagt, sowas kann ein Teil des Handelns sein (ich habe auch Ökostrom, kaufe im Bioladen etc.), aber ich halte es für gefährlich zu suggerieren, das sei ein Hauptpunkt gesellschaftlichen Wandels, auf den man sich konzentrieren kann/sollte.
Sprich, wenn du in deinem Leben nichts tust, außer von dem etwas besseren zweier Konkurrenten zu kaufen, dann hast du in meinen Augen nichts verändert.

Na gut, letzteres ist auch in anderen Fällen schwierig nachzuweisen, aber Fortschritte erzielen wir nur, wenn mehr Menschen das System durchschauen und sich organisieren lernen. Oder, wie es der nette Bildungsstreikspruch sagt: "Bildet euch, bildet Andere, bildet Banden"
 
Zu Fair Trade verstehe ich deine Argumentation nicht. Es geht um's Profit machen. Klar, wir leben im Zeitalter des Kapitalismus (Wirtschaftskrise hin oder her). Fair Trade ist genau deshalb auch meist ein wenig teurer.

Ich kaufe vor allem Kaffee und Naschzeug/Studentenfutter (zeitweise meine einzige Nahrung :D) und zwar weil Fair Trade für etwas steht, aber vor allem weil ich es mir deutlich besser schmeckt und ich habe mich schon durch eine Menge Kaffe und Studentenfutter getrunken und gefressen ;)

Klar machen die Profit. Sonst gibt es sie nicht lange. Das stört mich aber nicht, ich finde das sogar gut. Ich habe mein Futter und die ihren Arbeitsplatz. So what?

Wenn du dich in einer Gruppe organisierst ist das immer noch eine persönliche Entscheidung.

Wie gesagt ging es mir um gegenwärtiges reagieren als Einzelner mit dem Ziel etwas, das ich nicht unterstützen will auch nicht zu unterstützen. Mir ging es nicht um das Verändern. Vor allem weil so etwas lange dauert und sowieso immer nur ein kleine Randgruppe mitmacht und der Rest das alles halbherzig betreibt. Dazu gibt es viele Beispiele im Bereich Umweltschutz und Menschenrechte. Das Beste was man machen kann um da was zu verändern ist meiner Ansicht nach Bildung für alle. Ganz einfach, weil sich ein intelligenter Mensch einfacher tut zu erkennen, dass man (durchaus auch egoistisch gesehen) das Meiste davon hat, wenn es möglichst allen besser geht. Gebildetere Leute denken (meist) langfristiger, denken über ihre Handlung nach bzw. denken häufiger gegen den Strom. Ich will jetzt nicht zu viel verallgemeinern und ich rede nicht zwangsweise von Unibildung und schon gar nicht von abstrakten Dingen, wie IQ. Es geht mir einfach ums Nachdenken oder Philosophieren, wenn man so will.

So kann man eine Gesellschaft verändern. Natürlich gibt es auch andere Wege. Was die Organisation betrifft. Dann ändert sich ja auch nur der Teil der Gesellschaft, der sich organisiert, oder?

Und was dann? Was sollen die organisierten Banden dann tun? Die Macht ergreifen und die Geschichte ein weiteres Mal wiederholen? Klingt auch nicht viel zielführender, als der Baum oder die einsame Insel.

Was macht es überhaupt für einen Unterschied, ob es organisierte Banden, Gruppierung, etc. oder ein unorganisierte Haufen ist. Die Gewichtung was Kaufkraft, politische Stimmen bei einer Wahl oder derartige Dinge betrifft ist die selbe. Sie wollen ja kein Unternehmen, keine Partei oder Armee gründen. Also wozu organisieren?

Bitte verstehe mich nicht falsch. Ich kann deiner Argumentation einiges abgewinnen. Das ist die Hauptmotivation für meine Kritik. Nur wie sollte deiner Meinung nach ein Prozess der Veränderung in Gang gesetzt werden. Will ja scheinbar ohnehin jeder, nur keiner tut es.
 
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