Was ich dazu sagen kann, wird dir nicht viel bringen.
Denn es ist so, dass unter dem Begriff EEE eine ganze Menge unterschiedlichster Hardware angesprochen wird. Das ist alles andere, als eindeutig, selbst innerhalb eines Herstellers, wie Asus, gibt es die aller unterschiedlichsten Kombinationen. Zu deinem neuen, kann ich leider gar nichts sagen.
Seit einiger Zeit habe ich selbst einen 1000HE und schon kurz zuvor hatte ich mich in einem EEE-Forum angemeldet und verfolge dort ein wenig die unterschiedlichen Versuche, Freie Systeme auf die diversen Rechner aufzuspielen.
Aus diesen Berichten und meinen eigenen Erfahrungen, kann ich dir dies sagen:
Die UNR, Ubuntu Netbook Release oder Ubuntu Netbook Edition, wie das nun genannt wird, sind als Stick Image verfügbare Liver-Versionen, die spezielle Kernel und zusätzliche Programme mitbringen und damit ein ziemlich reibungsloses Arbeiten mit nahezu aler eingebauten HW bieten. In fast allen Berichten wird das stets so gesehen. Die Obefläche ist allerdings affig und wirkt nicht, wie für einen echten PC gemacht. Mit einigen Handgriffen kann das umgebaut werden. Umgekehrt kann auch eine Standard Ubuntu-Installation durch einfachen Einbau der zusätzlichen Pakete an den jeweiligen EEE angepasst werden. Zum reinen Test empfielt sich aber sicher der einfache Einsatz eines USB-Sticks mit einem UNR-Live-System.
Die Stromsparfunktion ist mitunter nicht optimal zu nutzen, weil es da irgendwelche speziellen Asus Mechanismen zur CPU Taktung gibt, die wohl nicht immer beherrscht werden.
Ich selbst hatte auf meinem 1000HE ein UNR 9.10 im Betrieb und damit alles so machen können, wie ich es gerne wollte. Als Desktop-Environment nutzte ich zunächst GNOME und probierte anschließend LXDE aus, was sich auf dem kleinen Netbook sehr gut machte. Dieses System nutzte ich auch noch nach einem Update auf 10.04, wonach einige Dinge zunächst nicht mehr funktionierten, wie Webcam und Bluetuth, aber auch der intel-Grafik-Treiber machte Mucken. Das System war trotzdem noch brauchbar für mich und beeindruckte durch seine enorme Geschwindigkeit beim Booten. Mit der benutzten SSD gelangte ich etwa zehn Sekunden nach dem Einschalten zu meinem Anmeldeschirm und nach Eingabe des Passwortes stand LXDE quasi spontan zur Verfügung.
Trotzdem Ubuntu sicher eine gute Empfehlung ist, fühlte ich mich nicht ganz wie zu Hause damit. Ich kann das nicht im Detail beschreiben, aber es war mir vielleicht zu sehr gestyled.
Andererseits waren einige Dinge, die ich gerne gewollt hätte, nicht einfach einzustellen.
So entschied ich mich schließlich, FreeBSD darauf zu probieren.
Zuvor hatte ich bereits die Wlan Karte ausgewechselt und die verbaute Ralink gegen eine billige Atheros ersetzt. Ralink lieferte nur passende proprietäte Treiber, die allerdings im Ubuntu eingebaut waren. Inzwischen wird auch diese Karte bei FreeBSD unterstützt, aber für mich war es den Versuch wert, auf Atheros zu wechseln, weil mich die Wlan-Performance sehr enttäuscht hatte. Dies blieb aber auch mit der Atheros der Fall und es gilt auch für Mac-Book-Pro, die anerkanntermaßen gute Wlan-Eigenschaften besitzen. Wlan ist unzuverlässig und nur bei direkter Sichtverbindung zum AP gut zu gebrauchen.
Der Wechsel der Wlan-Karte ist beim 1000HE aufwendig, das Gerät muss total zerlegt werden. Die BT-Karte ist einfacher zu erreichen. Das Modul für die Webcam ist auch einfach zugänglich, die "Linse" allerdings im Rahmen so eingebaut, dass ich da lieber wegbleiben wollte. Also, abklemmen kan man sie recht einfach, ausbauen eher nicht.
Mit FreeBSD gelang es mir die Funktionstasten des Asus zu nutzen (dafür gibt es ein eigenes Modul, das geladen werden kann) und grundsätzlich die Stromsparfunktion zu nutzen. Das mache ich über powerd. Die Supend-Modi gehen alle nicht, quasi nur S5 ist möglich. Die Wlan-Karte lässt sich ab- und einschalten (die entsprechende Leuchte reagiert sofort), doch der Zustand wird erst beim nächsten Booten zuverlässig übernommen. Beide Netzwerk-Karten habe ich zu einem virtuellen Gerät zusammengefasst, was meist ziemlich gut funktioniert, aber mehrere Wechsel zwischen AP1 und LAN und AP2 nur selten mitmacht. Ist die Wlan-Verbindung erst mal hergestellt, läuft sie sogar etwas robuster, als unter dem Linux.
Hinsichtlich der Akku-Laufzeit sehe ich keinen Unterschied zwischen Ubuntu und FreeBSD und erstaunlicherweise auch kaum zwischen SSD und HD. Die SSD ist allerdings sehr viel schneller und wird nicht so warm, wodurch das Gerät insgesamt auch leiser beibt. Das ist vielleicht der größte Vorteil, der Lüfter und die HD sind ziemlich laut. (eine deutliche Reduzierung des Lüftergeräusches bewirkte die Entnahme jeden zweiten Stegs in den Lüftungsschlitzen. Der Luftstrom zischt dann nicht mehr so sehr).
FreeBSD habe ich zweimal installiert. 8.0 auf die HD und aus Ports und 8.1 auf die SSD aus Paketen. Beide verhalten sich leicht unterschiedlich, im großen und ganzen aber gleich. Bei beiden nutze ich KDE3 und bin damit sehr froh, weil es durch vielfälltige Einstellmöglichkeiten sehr gut an den Bildschirm des EEE angepasst werden kann. Es ist natürlich nicht so schnell, wie Openbox oder auch LXDE mit Openbox. LXDE machte Schwierigkeiten mit FreeBSD, das geht nicht alles wirklich gut. KDE3 kenne ich am besten und es ermöglicht mir auch, etliche Einstellungen von anderen Rechnern zu übernehmen, wo ich es ebenfalls nutze.
FreeBSD braucht bis zum KDM etwa 20 Sekunden auf der SSD, ein sehr guter Wert.
Beim Spielen von Filmen konnte ich mit der älteren Installation aus den ports nach einigen Versuchen VLC nutzen, der mir am liebsten ist. Bei der neueren Version mit den Paketen gelang mir das nicht, da kommt er in der Vollbilddarstellung nicht mehr mit. (k)mplayer und xine machen das deutlich besser.
FreeBSD würde wohl BT unterstützen, nicht aber die Webcam. Beides brauche ich nicht und habe es nicht probiert. Den externen Monitor-Anschluss habe ich nicht probiert (auch nicht mit Ubuntu). USB und SD-Card-Reader funktionieren tadellos und mit Hal und KDE3 ist das schön zu betrachten, denn da werden entsprechende icons mit Erscheinen eines Gerätes eingeblendet und bei erfolgreichem Mount leicht verändert. Das freut mich immer wieder.
Ich möchte es vielleicht so sagen: es geht mit FreeBSD nicht alles und nicht alles geht so gut, wie vielleicht mit anderen Systemen, aber es geht alles, was ich brauche und nutze und es macht mir viel mehr Freude, als die anderen getesteten Sachen. Deshalb hänge ich mal einen Screenshot von der laufenden Installation an, der ist ganz frisch gemacht, sagt vielleicht nicht viel, zeigt aber, dass ich das Gerät tatsächlich voll nutze.
FreeBSD hat für mich einen echten Vorteil durch KDE3, aber nicht nur dadurch.
Nochmal die Empfehlung: Ubuntu als Live-System vom Stick booten und einfach mal sehen, was geht. Die UNR-versionen sollten auf Anhieb gute Ergebnisse liefern. Das Aussehen der Arbeitsfläche ist natürlich unwesentlich (viele wissen das aber nicht).
Bei einer geplanten Installation von FreeBSD vielleicht ein separates Installations-Medium, etwa einen Stick benutzen und sehen, was geht. Installation mit Paketen durchführen, ohne Portstree.