FreeBSD: Brauchbarkeit als Betriebssystem für den täglichen Gebrauch?

Eisenfaust

Well-Known Member
Wieder einmal, unter Arbeitsdruck und Zeitnot einer Abgabe, Schiffbruch mit FreeBSD (9/10).

Diesmal gilt es PDF Dateien zusammenzusetzen, um aus vielen Einzeldokumenten ein einziges Dokument zu fertigen.

Meine Leib- und Magenanwendung war bislang editors/PDFEdit, aber dieser Port ist jetzt "DEPRECATED", weil Qt3 keinen "Maintainer" hat.

Also habe ich mich auf Alternativen gestürzt und weil ich mich nicht scheue, auch mit einem Kommandozeilenwerkzeug umzugehen, mal eben fix versucht, den vielfach hochgelobten Port print/pdftk zu bauen (c't schrieb mal, daß es die eierlegende Wollmilchsau sei ...). Ich erinnere mich, daß ich diesen Port noch zu FBSD 8 Zeiten erfolgreich benutzt habe, aber aufgrund Faulheit PDFEdit den Vorzug gab. Nun, Port print/pdftk compiliert nicht, dem Port fehlt eine Header Datei (zumindest passiert das unter 9.1-STABLE und 10.0-CURRENT), auf die in einem Unterordner "./java" verwiesen wird.

Nun gut, das FreeBSD Portsystem wird ja für so wichtige Dinge wie die Manipulation einer PDF Datei (megre/concatenate/edit et ceterum) andere Werkzeuge haben. Ich finde print/pdfmod. Kompiliere. Geht, aber der Start des Programmes wird quittiert, Fehler:
Missing method System.Type::op_Inequality(Type,Type) in assembly /usr/local/lib/mono/2.0/mscorlib.dll, referenced in assembly /usr/local/lib/mono/gac/gtk-sharp/2.12.0.0__35e10195dab3c99f/gtk-sharp.dll

Da der Port lang/mono auf den Systemen erst installiert worden ist, nachdem ich den Port print/pdfmod als einen zu installierenden haben wollte, übersetze ich jetzt eben mal mono nochmals. Da auf allen Systemen CLANG zum Einsatz kommt, kann es ja durchaus sein, daß der REGEX Bug wieder mal zugeschlagen haben könnte.

Aber, auch gefehlt, es ist nichts zu machen. Ein alternativer Port, PDFSaM, der von Google vielfach genannt wird, fehlt in der Port-Kollektion.

Nun ist es nicht gerade fair doer objektiv anhand eines Einzelfalles induktiv auf den gesamtfall zu schließen. Aber derzeit sitzt mal wieder die Laus im System: LibreOffice 4 ist wegen eines Fehelrs derzeit (wieder mal) unter Quarantäne gestellt und eine ältere, funktionierende Version wird nicht angeboten. Wer zu den glücklichen zählt noch eine laufende Version zu haben und sie nicht übersetzen zu müssen, kann drei Kreuze machen. Andere müssen/sollen auf ein binäres Paket zurückgreifen, was in unserem Falle in aller Regel wegen übsersetzter Ports fehl schlägt (Abhängigkeiten mit Versions-"Mismatch" in den Bibliotheken, Optionen, die im Standard-Binärpaket nicht gesetzt werden, weil nur die einfachsten Dinge erfolgreich bauen ... etc.). Irgendwie eine höchst unzufriedene Situation.
 
Der editors/libreoffice Port ist am 16.05.2013 aktualisiert worden. Der baut bei mir auch durch und libreoffice-4.0.2 rennt auf aktuellem FreeBSD 9.1-STABLE amd64 bei mir.
Habe mir erlaubt die MERGELIBS Option einfach doch zu benutzen, in dem ich:
Code:
BROKEN=         mergelibs causes runtime problems
im Makefile auskommentiert habe. Wäre Libreoffice mir dadurch abgestürzt, hätte ich ja immer noch die MERGELIBS Option abschalten können und editors/libreoffice Port mal eben schnell noch mal compileren können. :ugly:
 
Ich denke, Du meinst 16.04. und nicht 16.05.. Es würde ansonsten bedeuten, daß ich in der Vergangenheit lebe ...

Meine LibreOffice Version funktioniert (noch), das ist allerdings gerade unter FreeBSD 10.0-CURRENT stets so eine Sache, wenn der Progress des Systems eine Neukompilation des Ports nach sich zieht und erfordert. Das ist allerdings nicht meine Kritik(!), falls jemand auf die Idee kommen sollte.

Leider gibt es noch eine ganze Liste anderer Pakete, die nicht (mehr) unter FreeBSD nutzbar sind und wo es augenscheinlich auf den Verlust von Maintainern hinausgelaufen ist. LUMA, also "stand-alone" Administrationswerkzeug für LDAP/OpenLDAP zum Beispiel. Oder der Stillstand bei Anjuta, einem IDE, das perfekt auf die Einbindung der GNU Autotools abgestimmt ist. FreeBSD dümpelt hier mit einer Uraltversion 2.5, während der Entwicklungszweig längst an der 3.0-Marke vorbeigeschossen ist. Ich versuche mich jetzt mit KDevelop, aber der "Handbetrieb" bei einer GNU Autotool-Umgebung ist schon sehr ärgerlich.
 
zum zusammenkleben von pdfs nehm ich mittlerweile ghostscript. dazu gibt's auch öffentliche artikel auf heise, wie das geht.

EDIT sagt:

zum Thema Zeitdruck etc: wie lange hattest du denn Vorlauf, währenddessen du dich mit den Werkzeugen, die du brauchst, auseinandersetzen hättest können?
 
Hi,

da gibts ein paar interessante Artikel z.B. von Kurt Pfeifle in Sachen Ghostscript in der iX (glaub 2012 war das) zu dem Thema.
Damit kann man sehr schnell und effektiv zum Ziel kommen.

Gruß Bummibär
 
[...] Port print/pdftk zu bauen Nun, Port print/pdftk compiliert nicht, dem Port fehlt eine Header Datei (zumindest passiert das unter 9.1-STABLE und 10.0-CURRENT) [...]
pdftk baut (eben durchlaufen lassen) sauber durch . Allerdings kann der Port auf diesem 9.1-Stable (r249255) sich seinen favorisierten Compiler (USE_GCC= 4.6+ ) aussuchen und nutzt den auch.'Fast' alles andere baut mit clang.

LibreOffice 4 ist wegen eines Fehlers derzeit (wieder mal) unter Quarantäne gestellt[...]
Kann den Fusselären bestätigen. Ohne Mergelibs baut LO. Funktioniert.
Hoffe, Brauchbarkeit ist wieder hergestellt :cool:
 
UNIX hat auf dem Desktop einfach nichts verloren. Traurig aber wahr.

Außerdem stückelt man nicht mit PDF rum, sondern mit LaTeX und lässt dann am Ende ein PDF bauen. Sowas würde dann auch mit BSD problemlos gehen.
 
das kann ich sehr gut nachempfinden.
Natürlich ist es nicht Schuld von FreeBSD, bestenfalls von den Maintainern und da haben wir nun mal nicht die Ressourcen, wie ein Ubuntu sie hat und leider auch nicht, wie eine ganze Reihe anderer GNU/Linuxe die bei weitem nicht so professionell gepflegt werden, wie das Genannte.
Deshalb würde ich mich schon bei einem faulen Maintainer nicht beschweren, tatsächlich sind aber viele Anwendungen mit Schwerpunkt Linux und GPL entworfen und die Entwickler kümmern andere Systeme nicht, sofern sie überhaupt von deren Nöten wissen und Maintainer können die Differenzen oft nicht stemmen.

Ob dies bei deinen Fragen nun auch trifft, weiß ich nicht.
Eine Konsequenz für mich war es mal, nicht dauernd up zu daten. Neue Versionen bringen neue Fehler und damit häufig Überraschungen, meist negative. Erledigen alte Versionen alles, was man braucht, ist das doch gut. Weshalb neue Versionen?

Da gibt es dann die Sicherheitslage.
Ob immer eine neue Version tatsächlich sicherer ist, kann durchaus in Frage gestellt werden, aber, oft sind erkannte Lücken Anlass für eine neue Version mit Bug-Fixes.
Das verstehe ich.
Aber sehr oft sind neue Ideen Grund für Updates und da wird der Anwender natürlich nicht gefragt, ob er die Ansichten der Entwickler teilt.

Beide Richtungen bedingen immer neue Abhängigkeiten auf immer neue Versionen.
Dieses an sich geniale System, in dem jeder für seine SW sagt, mit welcher Version einer anderen SW er sie getestet hat und deshalb frei gibt, bedingt eine meist unnötige und auch unsinnige Update-Orgie.
Mein einst heiß geliebtes KDE3 baut nur noch mit sehr viel KDE4 und die Abhängigkeiten geraten zu einem Irrsinn. Ich will kein KDE4, dennoch habe ich ein halbes KDE4 installiert, vielleicht sogar mehr. EIn Beispiel ist ein verdammter Icon-Satz, den ich nimmer benutzen werde und nicht will. Oxygen irgendwas. Der ist eine Abhängigkeit einer Abhängigkeit von etwas, das ich will und so muss ich den Mist jedes mal neu Bauen, nutze ihn nicht und will ihn auch nicht.
Ganz sicher gibt es da Potenzial und die Abhängigkeiten könnten besser und sinnvoller festgelegt werden. Mein Gefühl ist, dass derzeit eher nach dem Motto "viel hilft viel" verfahren wird. Was heißt derzeit, eigentlich immer schon, nur werden es ja dauernd mehr Abhängigkeiten durch dauernd mehr Anwendungen. Da kann schon mal über den Kurs nachgedacht werden.

Was ist mit Inkscape?
Auch Gimp sollte so etwas grundsätzlich können, doch ich würde da zögern.
Wie ich gelesen habe, kann AOO sogar PDFs importieren und bearbeiten. Probiert habe ich das nicht.

Bietet Adobe nicht auch einen Online-Dienst für die Bearbeitung von PDF?
 
Auch ich halte den ganzen Updatewahn für einen Irrsinn. Aber wir sind ja gottlob in unseren Entscheidungen frei. Wie oft bin ich in diese Falle der "Verschlimmbesserung" getappt, bevor ich mich eines Besseren besann.

the running system never chance

Welche Abhängigkeiten Kde 3 hat, ist mir nicht aufgefallen, jedenfalls lief es bei mir beim Bauen einwandfrei durch.
 
Wie und mit welchem System setzt Du dieses Fazit in der Praxis um?
Ich verstehe Deine Frage nicht, meine Hardwarearchitektur und mein jetziges OS stehen doch in meiner Signatur unter meinem Thread. Das habe ich aber auch früher unter Debian und openSuSE nicht anders gehalten. Aber das kann und darf natürlich nicht verallgemeinert werden. Dort wo ich dazu gezungen wurde, hatte ich ja keine andere Wahl. Aber es war hier nicht meine Absicht, ein Flameware darüber zu entfachen. Hier wird kein Server betrieben und ich benutze in aller Regel den PC fürs Schreiben, Surfen und Mailen. Und hatte mit meiner Vorgehensweise noch nie Probleme. Aber das sollte und darf doch jeder für sich selbst entscheiden, oder?
 
Ich möchte noch ergänzen, das niemals updaten wohl übertrieben von mir dargestellt wurde. Aber äußerst selten und wenn es sich nicht vermeiden ließ und zwingend notwendig wurde. Auf Software, wo es seit Jahren regelmäßige Sicherheitslecks gibt wie das flashplayer Modul verzichte ich deshalb seit langer Zeit.
 
Für mich klang es so, als würdest Du grundsätzlich auf Upgrades Deines Systems verzichten. Habe ich möglicherweise falsch interpretiert?!
 
Für mich klang es so, als würdest Du grundsätzlich auf Upgrades Deines Systems verzichten. Habe ich möglicherweise falsch interpretiert?!
Nein, ich habe mich nicht verständlich genug ausgedrückt, da kann es leicht zu einem Mißverständnis kommen. Natürlich verzichte ich nicht gänzlich auf sicherheitsrelevante Updates. Auch sehe ich zu, das zumindest der Browser immer den neuesten Anforderungen genügt. Das im kommerziellen Umfeld und der zu betreuenden Serverparks und im produktiven Betrieb andere und auch berechtigte Sicherheitsansprüche vorherrschen, zweifel ich indessen kein bisschen an. Aber das es manch privater Anwender übertreibt und zum Versionsjunki mutiert, ist für mich weniger nachvollziebar.
 
UNIX hat auf dem Desktop einfach nichts verloren. Traurig aber wahr.

Diese Ansicht teile ich ganz und gar nicht.
Wobei es natürlich richtig ist, dass von dem Unterbau, wo sich also Unix abspielt, auf einem Desktop-System nicht viel zu spüren ist.
Für mich ist es wichtig, OpenSource zu benutzen.
Da gibt es nur Unixoide Systeme.
Es ist unnatürlich, bei einem amerikanischen Aktienunternehmen eine Lizenz für ein Betriebssystem zu kaufen, um es auf einem einzigen PC betreiben zu können, ohne Wahlmöglichkeit über ein Desktop-Environment und ohne die Erlaubnis, es nach Bedarf zu kopieren, zu verteilen oder anders zu nutzen. Deshalb möchte ich OpenSource und da bekomme ich nur Unixe.

Die verfügbaren Desktop-Environments für die diversen Unix-Systeme bieten enorme Möglichkeiten, zeigen sich extrem flexibel und lassen kaum Wünsche offen, ohne dabei vollends zur Gleichförmigkeit zu verkommen. Diesen Desktop-Environments und den zahlreichen weiteren Anwendungen gebe ich immer den Vorzug, gegenüber einem verschlossenen System, ohne Wahl und mit begrenzten Möglichkeiten.
Wenn dann noch ein Ports oder Packages System hinzukommt, das einem unbedarften User die Installation von zusätzlicher SW derart einfach macht, dann sage ich sogar im Gegenteil: Unix muss ein Desktop-PC haben!!!

Sieh mal Apple mit ihrem Mac-OS-X. Sogar ohne Wahlmöglichkeit und ohne Ports (vom Hersteller) und trotzdem es proprietär ist und die Lizenz einem kaum Alternativen bietet, trotzdem wird es immer beliebter und es ist ein Unix mit einem Desktop.

Ich sehe keinen Widerspruch darin, Unix-Systeme auch ohne Desktop zu verwenden und es ist vollkommen klar, dass die Update-Situation natürlich um so überschaubarer ist, desto weniger ich installiert habe. Ein Server mit Grundsystem und wenigen dutzend Anwendungen, ist sehr viel schneller fertig, als ein Desktop mit hunderten und vielleicht sogar tausenden von Anwendungen.
Da bin ich einig und sage mit dir, dass es viel weniger bis gar nicht problematisch ist, solche kleinen Server zu pflegen.
Aber das pauschale Urteil, Unix tauge nichts für den Desktop, das kann ich da nicht mit dir teilen.
 
UNIX hat auf dem Desktop einfach nichts verloren. Traurig aber wahr.

Zu meiner Schande hatte ich kurzfristig aus einem Ärgernis heraus, weil nicht alles sofort nach meinen Wünschen funktionierte oder klappte, leider auch diese Einstellung. Aber gottlob kam ich sehr schnell zur Einsicht, das das ein verallgemeinerndes, pauschales und auch diffamierendes Vorurteil war.

Als bekennender Freidenker liebe ich auch die Freiheit, die mir FreeBSD bietet. Die Willkür und Bevormundung eines amerikanischen Monopolisten brauche ich nicht!

Selbstverständlich ist FreeBSD desktopfähig. Ich hoffe nur inbrünstig, das es Kde 3 auch noch in zukünftigen Ports geben wird. Ansonsten gibt es ja noch diverse Windowsmanager, die Auswahl ist da ja riesig. Und mittlerweile läuft es bei mir wie ein Uhrwerk. Allerdings bin ich auch lernbereit und investiere die nötige Zeit, um mich immer tiefer in das System einzuarbeiten. Mittlerweile habe ich mir ein einigermaßen fundiertes Wissen angeeignet und komme ganz gut klar. Aber ich entdecke immer noch viel Neues und das Lernen hört nie auf!
 
Sieh mal Apple mit ihrem Mac-OS-X. Sogar ohne Wahlmöglichkeit und ohne Ports (vom Hersteller) und trotzdem es proprietär ist und die Lizenz einem kaum Alternativen bietet, trotzdem wird es immer beliebter und es ist ein Unix mit einem Desktop.
Es ist wie im echten Leben auch.
Es gibt Leute, die wollen ein Auto, um damit von A nach B zu kommen und es gibt Leute, die wollen ein Auto als Hobby.

Ich habe nichts gegen Linux/BSDaufm Desktop, aber das ist halt nur für Liebhaber was, die am WE gerne in der Garage stehen und basteln und sich danach dran erfreuen.
Der Rest nimmt MacOS/Windows.
 
Es ist wie im echten Leben auch.
Es gibt Leute, die wollen ein Auto, um damit von A nach B zu kommen und es gibt Leute, die wollen ein Auto als Hobby.

Ich habe nichts gegen Linux/BSDaufm Desktop, aber das ist halt nur für Liebhaber was, die am WE gerne in der Garage stehen und basteln und sich danach dran erfreuen.
Der Rest nimmt MacOS/Windows.

Ich kenne inzwischen einige Leute, die Ubuntu benutzen -- gerade weil sie am WE frei haben wollen und andere Autos eben öfter mal unterwegs liegen geblieben sind :rolleyes:
 
ich war ein wenig enttäuscht dass in Sachen Anwendungen unter FreeBSD die thunderbird-esr Version eingestellt wurde:
Mozilla stopped providing 2 versions of thunderbird. The only one lives
in mail/thunderbird if you are using thunderbird-esr please switch to
thunderbird by running on of the following commands.
Gerade Sachen wie ESR, LTS, und sonstige Langzeitunterstützung haben mir immer gut gefallen. Letztlich kann mich aber jegliche Änderung am System mit Folgeproblemen konfrontieren. Da helfen immer nur Backups, Tests, Rollback, Selberbauen...
Man muss sich eben eine Strategie aussuchen, mit der man leben (und arbeiten) kann.
 
Es ist wie im echten Leben auch.
Es gibt Leute, die wollen ein Auto, um damit von A nach B zu kommen und es gibt Leute, die wollen ein Auto als Hobby.

Ich habe nichts gegen Linux/BSDaufm Desktop, aber das ist halt nur für Liebhaber was, die am WE gerne in der Garage stehen und basteln und sich danach dran erfreuen.
Der Rest nimmt MacOS/Windows.

Meinst Du das ernst? Das kann eigentlich nicht sein...
Da muss ich doch mal meinen Senf dazu geben.
Um bei dem Vergelich mit den Autos zu bleiben:
Eine 6 köpfigen Familie stellt im Vergleich zu einem Single sicher andere Anforderungen an ein Auto.

Ich habe keine Lust mehr an meinem Betriebssytem herum zu basteln und
ständig auf der Jagd nach Zusatzprogrammen und Seriennummern zu sein.
Auch auf das ständige bereinigen, zum Teil in Form von Neuinstallationen, habe ich keine Lust mehr.

Deshalb bin ich auf dem Desktop von Windows zu Linux gewechselt.
Die Umstellung hat sicher Zeit und Geduld gekostet.
ABER für MICH hat sich der Umstieg gelohnt, da ich jetzt viel mehr Zeit gewinne.
Zu einen laufen meine Linux-Desktop-Systeme jetzt seit über einem Jahr völlig stabil. Mein Laptop wird kaum noch neu gebootet.
Zum anderen kann ich viele Dinge jetzt viel einfacher mit Hilfe von Shellscripten automatisieren und die Konsole bringt nochmal einen gewaltigen Geschwindigkeitsvorteil.
Dieses Plastikteil am Kabel nutze ich kaum noch.

Ich bin so froh, dass ich von Windows weg bin.
Apple ist mir zu teuer und zu unsympatisch, obwohl ich die Hardware schon geil finde.

Beruflich kann ich leider nicht auf Windows verzichten, da ich dort auch CAD und CNC Programme performant nutzen muss.

Das sind die Dinge die mir spontan einfallen, die ich so brauche:
Vollverschlüsselung ("out-of-the-box")
Spotify
Internetradio
TV-Karte
Dropbox
LibreOffice
Latex
clang
gcc
gbd
ghc
ghci
python
vim mit plugins und Erweiterungen
emacs
eclipse
git
firefox,chrome,opera
worker
darkroom
gimp
makemkv
dvd-cd-brennen
truecrypt
virtualbox
Kommandozeile
inkscape
adruino gebastel
und und und
Es läuft, es läuft und ich bin glücklich.
Ich kann mir im Moment nicht vorstellen, jemals zu Windows zurück zu kehren.
Zumal ich gestern für eine Bekannte zum ersten Mal Windows 8 installiert habe.
Was die in Redmond da rauchen weiß ich nicht.
Das einzige was mir manchmal fehlt ist Visual Studio.

Serverseitig, wenn ich alleine entscheiden kann, setze ich natürlich FreeBSD und ZFS ein.
 
Im Folgenden beziehe ich mich jeweils auf den produktiven Desktop-Einsatz (im Sinne von "das Ding muss funktionieren"), sofern nicht anderweitig angegeben.

Um bei dem Vergelich mit den Autos zu bleiben:
Eine 6 köpfigen Familie stellt im Vergleich zu einem Single sicher andere Anforderungen an ein Auto.

Sofern ich bananenbrot richtig verstanden habe, wollte er auf etwas anderes hinaus: für den geringsten Teil aller Anwender ist FreeBSD als Produktivdesktop geeignet, egal ob für Familienväter oder Single - weil man früher oder später - eher früher - nach einem Update basteln muss, egal ob man will oder nicht.

Ich habe keine Lust mehr an meinem Betriebssytem herum zu basteln

Das musst du uns erklären. Windows (und insbesondere Mac OS X) ist doch gerade deswegen so erfolgreich, weil alles out of the box funktioniert, ohne das man basteln müsste.

und ständig auf der Jagd nach Zusatzprogrammen und Seriennummern zu sein.

:confused:

Auch auf das ständige bereinigen, zum Teil in Form von Neuinstallationen, habe ich keine Lust mehr.

Was muss man bei Windows 7 (oder Mac OS X) bereinigen oder neuinstallieren?!

ABER für MICH hat sich der Umstieg gelohnt, da ich jetzt viel mehr Zeit gewinne.

Mich würde interessieren, wodurch du im Alltag Zeit gewinnst?

Bei mir sah die Bilanz umgekehrt aus, weil nach Upgrades gerne mal ein Stück Hardware nicht mehr wie gewünscht funktioniert hat - allen voran die Grafikkarte (sowohl unter FreeBSD als auch Linux).
Unter FreeBSD ging auch bei mir häufiger nach einem portupgrade einiges nicht mehr, weil viele Desktop-Programme sehr stiefmütterlich gepflegt und getestet sind.

Beim Rest hat es auf meinem Desktop wenig Unterschied gemacht, die von mir verwendeten Programme haben sich dadurch größtenteils nicht verändert.

Zu einen laufen meine Linux-Desktop-Systeme jetzt seit über einem Jahr völlig stabil. Mein Laptop wird kaum noch neu gebootet.

Das ist nichts Besonderes und auch bei Windows und Mac OS X kein Thema.

Zum anderen kann ich viele Dinge jetzt viel einfacher mit Hilfe von Shellscripten automatisieren und die Konsole bringt nochmal einen gewaltigen Geschwindigkeitsvorteil.

Ich verwende zwar auch unter Windows die Unix-Shell (Macht der Gewohnheit via cygwin), aber was kann die Unix-Shell besser als die Powershell?

Letztere hat durch ihre zusätzliche Objektorientierung viele Features, die sich unter Unix überhaupt nicht abbilden lassen. Ich muss leider neidvoll anerkennen, dass meine Kollegen mit guten Powershell-Kenntnissen unter Windows schneller auf der Kommandozeile unterwegs sind als ich in der Unix-Shell auf Unix-Systemen (obwohl ich die Unix-Shell im Schlaf beherrsche).

Dieses Plastikteil am Kabel nutze ich kaum noch.

The right tool for the right job. Ich bevorzuge zwar auch die Tastatur, aber manche Dinge gehen mit der Maus eben doch besser.

Ich bin so froh, dass ich von Windows weg bin.

Emotionen sollten bei der Auwahl eine sehr untergeordnete Rolle spielen. :)

Serverseitig, wenn ich alleine entscheiden kann, setze ich natürlich FreeBSD und ZFS ein.

Die Diskussion würde ich in diesem Thread bewusst ausklammern; der Server-Einsatz ist ein ganz anderes Thema, bei dem viele der hier aufgeführten Nachteile nicht zum Tragen kommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das musst du uns erklären. Windows (und insbesondere Mac OS X) ist doch gerade deswegen so erfolgreich, weil alles out of the box funktioniert, ohne das man basteln müsste.
:confused:
Was muss man bei Windows 7 (oder Mac OS X) bereinigen oder neuinstallieren?!

Ich werde da evtl. nochmal länger etwas zu schreiben, aber als jemand der ca. 200 Windows-Desktops & über 250 Linux-ThinClient-Desktops (an mehreren Linux-"Terminalservern" angebunden) betreut: *ROFL* :grumble: :belehren: :zitter: :D

Das war ein ECHT guter Witz - allein was
  • Virenscanner
  • Viren
  • Virenscanner die sich als Viren ausgeben
  • Viren die sich als Toolbar ausgeben
  • Toolbars
  • Programme die nur nach einem neuinstallieren wieder funktionieren
  • Programme bei denen man bei Problemen nicht mehr den deinstaller verwenden kann
  • Sondern ein spezielles herstellerspezifisches tool zum "Bereinigen" des PCs braucht bevor man das Programm neuinstallieren kann
  • Programme die sich nach dem sie Jahrelang auf einem PC funktioniert haben durch irgend einen Windows oder Programm Patch auf einmal garnicht mehr zum funktionieren bewegen lassen
  • Mind 1000 andere Probleme mit dubiosen Installern
  • Die Dokumentation ist schlecht
  • Die erweirtete Dokumentation kostet mehr als 3-stellige Beträge
  • Benutzer mit Adminrechten
  • bei etwas größeren Netzwerken abstürzende Print-Spooler die ohne Fehlermeldung sang-und-klanglos den Dienst einstellen
  • nicht nachzuvollziehende Startprobleme
  • undefinierbare Fehlermeldungen und logs die alles mögliche aufzeichnen aber mit Sicherheit nicht den Fehler
  • kryptische Bluescreens die lt. Microsoft so ziemlich alles bedeuten können
  • Komische Installer
  • Schwerige Lizenzpolitik
  • ...
uns an Zeit kosten ... wir werden vermutlich im Laufe dieses Jahres auch mal testweise einige "fat" Linuxdesktops in Betriebnehmen, mal schauen wie das so wird
 
Sofern ich bananenbrot richtig verstanden habe, wollte er auf etwas anderes hinaus: für den geringsten Teil aller Anwender ist FreeBSD als Produktivdesktop geeignet, egal ob für Familienväter oder Single - weil man früher oder später - eher früher - nach einem Update basteln muss, egal ob man will oder nicht.
Erstmal wurden hier FreeBSD und Linux in einen Topf geworfen.
Darum wollte ich eine Lanze für Linux brechen, denn ich denke, dass sich Linux in vielen Fällen besser als Desktop System eignet als FreeBSD, was ich bedauere.

Das musst du uns erklären. Windows (und insbesondere Mac OS X) ist doch gerade deswegen so erfolgreich, weil alles out of the box funktioniert, ohne das man basteln müsste.
Ich glaube das ist nicht der wahre Grund für Microsofts Erfolg.
Microsofts Erfolg begründet sich aus meiner Sicht zum größten Teil darauf, dass es früher fast immer mit der Hardware gleich mit ausgeliefert wurde.
So wurde auch ich auf die MS Schiene gebracht.

Ich versuche nochmal darzustellen, wo meine Vorteile im Einsatz mit Linux liegen:

Dazu skizziere ich kurz, wie mein Computeralltag so vor 10 Jahren ausgesehen hat, als ich schon 12 Jahre Windowserfahrung auf dem Buckel hatte:

Ich war ständig auf der Suche, mein System kostenfrei am Laufen und auf einem aktuellen Stand zu halten.
Als Student hat man halt noch nicht so die finanziellen Mittel.
Und in meinem Uni-Dunst-Kreis war Windows weit verbreitet, da ich leider nicht Informatik studiert habe.
Das hat Zeit gekostet. (Es soll Leute geben die heute noch ihr bios patchen um Windows 7 kostenneutral nutzen zu können).

Früher musste ich alle paar Wochen mein Windows-System neuinstallieren oder images zurückspielen, damit es wieder flüssig läuft.
Allerdings brauchte man dazu zu dieser Zeit viele Zusatztools, um z.B. images machen zu können.
Also wieder mal eine Testversion installiert, dann bei astalavista.box gesucht, getestet und eingesetzt.
Zeit musste investiert werden.
dd und dump gibt es schon ewig und ich muss dafür mein System nicht wechseln.
Vollverschlüsselung unter Windows war viele Jahre ein Krampf.
Man war auf closed-source Software beschränkt.
Geld war immer noch knapp, also ab ins Netz mit viel Vertrauen blobs gezogen.
Nebenbei musste ich immer die Pcs von Freunden von ihren vorinstallierten Windows Betriebssytemen befreien, um ein sauberes schlankes und schnelles Microsoft System neu einzurichten. Schon wieder ein Zeitfresser.
Oft habe ich zum Plattmachen ein Linux-Livesystem genutzt.
Das hätte mir ein Zeichen sein sollen.

Es kamen tolle Dinge wie Windows 2000 usw.
Aber es kamen auch Dinge wie Vista.

Das war aus heutiger Sicht schon immer ein hoher "Verwaltungsaufwand" und somit ein fader Beigeschmack.
Jetzt verbringe ich keine Zeit mehr mit diesen Dingen und Geld müsste ich auch nicht bezahlen.

Nun bin ich in der Gegenwart angekommen:
Was gibts den von Microsoft.
Windows XP das austirbt.
Wie würde ich auf Windows 7 migrieren...sicher neuinstallieren.
Mein Debians, Fedoras und auch FreeBSDs ziehe ich immer einfach schön hoch.
Ich nutze z.B. eine FreeBSD Kiste die ich seit Jahren nicht mehr neu aufgesetzt habe.
Mein T400 läuft auch schon seit gut 3 Jahren unter Fedora absolut stabil.
Mein zweites T400 seit 1 Jahr unter Debian.
Auf meinem ersten Laptop läuft noch ein Debian Squeeze, völlig nutzbar als Schreibmaschine und Internetrechere.
Was für ein Windows sollte ich da drauf packen???
Lecker.

Dann Windows 8.
Für mich ist es nicht nutzbar.

Bleibt Windows 7.
Meine älteren Augen wollen sich einfach nicht an das neue Design von Visual
Studio gewöhnen.
Auch macht mir Microsofts Paradigmenwechsel zu schaffen. Nun scheint JavaScript envouge zu sein. Meine MFCs sterben aus. Silverlight wohl auch.
Datenbanken unter Microsoft fallen mir auch zunehmend schwerer, da ich mich in PostgreSQL eingearbeitet habe.
Der Microsoft c++(c11) Compiler nervt...okay das ist sicher alles kein Desktop mehr.

Vim unter Windows zu nutzen ist auch schwieriger für mich.
git in der cmd.exe oder unter cygwin...das ist nicht das wahre für mich.
cygwin muss ich klicken...in der cmd können sich Befehle vermischen.
Ich komme mit der bash oder der zsh besser zurecht als mit der Powershell.
Es ist nicht so, dass ich es nicht versucht hätte mit der Powershell.
Und wer weiß wann MS die nächste Sau durchs Dorf treibt.
Vielleicht eine javascript-megaface-shell.

Und unter Linux.
Ich will meine Fotos bearbeiten...
apt-get install darkroom
Kein geklicke mit der Maus.
Jetzt nehme ich nur noch OpenSource Programme und gut ist.
Oft gucke ich mir den Code an, um so sehen, was ich da benutze.
Das gefällt mir.
Ich will mit Haskell rumspielen
apt-get install ghc ghc-prof cabal-install
Fertig.
Aus meiner Sicht sind viele Dinge unter Linux einfach dabei.
Hardwareprobleme habe ich nicht, da ich eh nur noch abgehangene Hardware kaufe, die ausnahmslos unter Linux läuft und ich der Welt der PC-Spiele entsagt habe.
Trotzdem fristen meine CPUs ein unausgefülltes Leben. Will sagen, die Performance stimmt.

Dann gibt es für mich noch einen großen Vorteil:
Unter Linux habe ich eine viel höhere Wahlfreihet.
Will ich z.B. eine hohe Stabilität nutze ich Debian.
Will ich den neusten Scheiss, dann Fedora oder vielleicht Arch.
Ich kann wählen zwischen Gnome2, Gnome3, KDE4, KDE3, Mate und und und.
Bash, zsh, sed und awk.
Alles abgehangene Waare.

Diese wahlfreiheit habe ich unter Windows nicht.
Und ich möchte Kontinuität. Darum fühle ich mich unter Linux wohler.

Und aus idiologischer Sicht:
Freie Software zu benutzen und zu deren Verbreitung beizutragen ist mir sehr wichtig geworden, denn der dahinter stehende Grundgedanke sagt mir zu.

ABER das ist alles meine ganz persönliche Sicht.
Allerdings benutzen sehr viele meiner Freunde Linux, wenn es um ein verlässliches und schnell einzurichtendes Desktopbetriebssytem geht.
Einige verwenden Apple und kaum einer Windows.

Darum auch meine Stellungnahme.
 
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