Freie 3D-Grafik unter (Free)BSD, aktueller Stand und Zukunft

Was stimmt daran nicht ganz? Das die anderen Lösungen parat haben ist bekannt, möchte sie aber jene von FreeBSD nutzen (siehe die Frage) müßten sie diese portieren. DragonFlyBSD arbeitet übrigens auch schon seit längerem daran.

OpenBSD 4.8 kann ich zumindest einwandfrei zusammen mit GMA3150 nutzen, das ist schon klar ein Vorteil. Ob NetBSD das gebacken bekommt in puncto manpower, wage ich zu bezweifeln. Bei OpenBSD sind es zwar auch nur recht wenige, aber diese arbeiten zielführender am System.
 
Sorry, da hatte ich wohl was falsch verstanden. ;) Ich glaube aber kaum, daß die anderen jetzt ihre schon getane Arbeit über Bord werfen, um die Implementierung von FreeBSD zu portieren (was ja an sich auch schon ein ganz schöner Aufwand wäre).
 
Aus Sicht von OpenBSD mit seinem Schwerpunkt "Sicherheit" ist KMS natürlich schon deshalb eine tolle Sache, weil es das vielleicht größte Sicherheitsproblem im System schließt bzw. in 1000 Jahren mal schließen könnte. Die simple Tatsache, dass X11 am Kernel vorbei direkten Hardwarezugriff hat und damit jedes System zur Zugriffskontrolle und was weiß ich alles umgehen kann. Bezieht man dann noch X.orgs Codequalität mit in die Überlegungen ein, wird schnell klar, weshalb man da ein großes Interesse hat...

Ich persönlich sehe die Sache eher aus Sicht der Systemstabilität. Von allen Totalabstürzen der letzten Jahre gingen über den Daumen >95% auf das Konto von X.org und seinen direkten Hardwarezugriff. Wer viele Systeme betreut stellt schnell fest, dass FreeBSD-Desktops durchaus ab und an mal crashen, Server ohne X11 aber praktisch nie... Zu Zeiten meiner Radeon-Karte auf dem Hauptdesktop waren als Extrem kaum mehr als 3 Tage Uptime drin, da irgendwann immer alles zerbröselte. Erst wurde der Mauszeiger flackerig, dann gab es leichte Grafikfehler und dann schmierte die ganze Geschichte ab. An meiner früher schon geäußerten Kritik an KMS und GEM hat sich zwar nichts geändert, nur wenn wir es damit mal schaffen X.org zu einem normalen Userprozess - gern auch mit Root-Rechten, wenn es denn sein muss - zu degradieren, soll es mir recht sein.

Allerdings sollte man sich da wohl nicht so viele Hoffnungen machen, dass es schnell geht. Mehrere Linuxer sagten mir, dass man dort X.org zumindest in einigen Konfigurationen als normalen Nutzerprozess ausführen kann. Wirklich praxistauglich sei es den Personen nach aber noch nicht, da es noch zu viele scharfe Kanten gibt.
 
Der Zugriff auf die Graphikhardware ist bereits heute unter OpenBSD strenger geregelt als unter anderen UMS-Betriebssystemen, siehe xf86(4). Deswegen muß man machdep.allowaperture auch hochsetzen, um überhaupt X laufen lassen zu können. Der X-Server läuft auch mit privilege separation:
Code:
_x11      6464  1.0  1.2 29800 35832 ??  Rs/1  11:37AM    3:17.38 /usr/X11R6/bin/X :0 vt05 -auth /etc/X11/xdm/authdir/authfiles/A:0-1yv5Zp (Xorg)
root     30560  0.0  0.0  2072  1192 ??  I     11:37AM    0:00.04 X: [priv] (Xorg)
Trotzdem brächte echtes KMS natürlich mehr Sicherheit und vor allem auch einen nicht zu verachtenden Geschwindigkeitszuwachs. 8)

Semi-OT: miwi hat gerade ein teilweises Update für Xorg rausgehauen: http://lists.freebsd.org/pipermail/freebsd-x11/2011-February/010498.html
 
Laut phoronix [1] sieht es so aus, als würde nun als letztes in den Radeon-Treibern auch UMS und DRI1 eingestampft. Naja, wir hängen wegen den anderen Treibern ja eh schon auf einem anderthalb jahre alten XServer fest... langsam wirds brenzlig.

Weiß jemand ob es neues von KonstantinBelousov gibt? Hat jemand die Sachen mal getestet?

[1] http://www.phoronix.com/scan.php?page=news_item&px=MTAwMzY
 
Getestet ja, auf meinem Core i7 2600k mit Sandy Bridge Microarchitektur. Funktioniert so weit ganz gut. Ich habe leider absolut keine Ahnung, ob die Änderungen am VM nun in 9.0 drin sind oder nicht. Wenn ja, könnte man das über die Ports eine Lösung frickeln, welche die kerneleigenen DRM-Module ersetzt... Das wurde irgendwann vor gar nicht allzu langer Zeit auf freebsd-x11@ mal diskutiert, inklusive der Frage, ob man DRM nicht ein für alle Mal vom Basissystem trennen sollte. Vielleicht findet sich ja noch mal jemand, der etwas tiefer in der Materie drin steckt und etwas Konkretes sagen kann.

Konstantin meinte mal, dass er sich grundsätzlich vorstellen könnte, auch an Radeon-Unterstützung zu arbeiten, aber keine Ahnung, wie weit es ist. Das ergibt im Übrigen auch sehr konkrete Manpower-Probleme. Konstatin ist einer der großen Low-Level-Entwickler und hatte sich freiwillig für AVX-Unterstützung gemeldet. Da er nun aber schon fast das ganze Jahr an KMS und GEM bastelt, ist es damit noch nichts geworden. AVX ist zwar im Moment noch praktisch irrelevant, aber zu lange sollte es sich auch nicht verzögern...
 
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