OK, Yamagis fünf Minuten Haiku-Einführung:
Vorweg: Haiku ist inzwischen weit genug um zu Starten, Anwendungen auszuführen und allgemein benutzbar zu sein. Dennoch ist es nocht nicht stabil. Die ABI ist noch nicht komplett fertig gestellt, das System stürzt auch durchaus noch mal ab.
Was ist Haiku?
Haiku - ehemals OpenBeOS - ist ein freies Betriebssystem, welche stark von BeOS inspiriert wurde. Anders als das inzwischen eingestellte Zeta ist es jedoch komplett neu geschrieben und enthält keinen Code des original BeOS mehr. Derzeit ist es in der Entwicklung, das Ziel des ersten Meilensteins Haiku R1 ist es, dass das System größtenteils Binärkompatibel zu BeOS 5 ist. Da Haiku viele Dinge sauberer und moderner machen will, kann eine vollständige Binärkompatiblität nicht erreicht werden, allerdings sollte das erreichte ausreichen um mehr als 90% aller BeOS Anwendungen ohne rekompilieren ausführen zu können und auch einen großteil der (inzwischen allerdings eh veralteten) Treiber zu nutzen.
BeOS wurde um 1997 herum von Apple umworben, dort sollte es das veraltete Mac OS ersetzen. Allerdings trieben es seine Entwickler zu weit, Apple kaufte stattdessen NeXt und baute es zu Mac OS X aus. Dennoch sind OS X und NeXt in ihrer Konzeption sehr mit BeOS und Haiku zu vergleichen. Ein intuitives GUI, über welches man das komplette System steuern kann. Unten drunter ein robustes UNIX, zu erreichen über ein Terminal. Wer BeOS kennt, wird sich in Haiku schnell zurechtfinden, alle anderen dürften es ebenfalls sehr schnell erlernen.
Haiku selbst steht unter der MIT Lizenz, wie OpenBSD. Auch wenn große Teile des Systems neu geschrieben wurden, hat es dennoch Code anderer freier Systeme übernommen. Der Netzwerkstack und das VM stammen - allerdings massiv angepasst und auf C++ portiert - aus FreeBSD, Haiku soll später zudem komplett für FreeBSD entwickelte Treiber nutzen können. Im Moment ist dies nur mit Netzwerkkartentreiber möglich. Große Teile des Userlands stammen vom GNU-Projekt. Allerdings nutzt Haiku seine eigene grafische Oberfläche, X11 und bekannte Toolkits wie GTK+ kommen nicht zum Einsatz.
Installation:
Auch wenn man haiku bereits nativ installieren kann, ist dies nicht empfohlen. Noch wird zu wenig Hardware unterstützt und die Installation muss aus Linux heraus erfolgen. Von xBSD aus ist es nicht möglich, da wir das OpenBFS Dateisystem nicht schreiben können. Daher wird der Einsatz einer virtuellen Maschine empfohlen.
Für Qemu:
- Qemu installieren und unter FreeBSD aio.ko laden. kqemu.ko darf nicht geladen sein und entsprechend nicht genutzt werden. Andernfalls startet Haiku nicht, sondern stürzt ab.
- Ein aktuelles Haiku-Image "Haiku HD-Image" von
http://haiku-os.org/build_factory laden und per bunzip auspacken.
- Mittels "qemu -hda haiku-os.img" das Image im Qemu starten. Sollte er nicht starten, einfach einen späteren Build - Haiku wird automatisiert zweimal am Tag gebaut - ausprobieren. Alternativ ein "raw" Image von
http://haikuhost.com/housestrain/ probieren.
Nachdem Haiku gestartet ist, präsentiert sich der "AppServer" - ein Explorerverschnitt - und ein geöffnetes Terminal. Beides kann vollständig genutzt werden. Einige Anwendungen liegen bei, weitere Software findet man unter
http://www.bebits.com/.
Wer sich allgemein für BeOS interessiert, kann sich aus der freien BeOS 5 Personal Edition eine Vollversion bauen. Wie das geht, werde ich hier aufgrund der nicht geklärten Lizenzlage allerdings nicht beschreiben.
Im Anhang ein Screenshot des aktuellen Haiku-Images von heute Morgen (05.11.2007 5:00 Uhr)