Welches ist (mit) das zuverlässigste Dateisystem?
Hintergrund: will mir ne USB Platte als zusätzliches Backupmedium anschaffen und frage mich, mit was ich sie am besten formatiere. ZFS?
Ich denke, dass die Frage schon beantwortet wurde und möchte nur meine Erfahrungen teilen. Bei mir läuft ein NAS mit ZFS und Redundanz von zwei Platten. Erst seit letzten Jahr, davor über fast ein Jahrzehnt mit ZFS und einer Platte Redundanz. Das will ich hier nicht diskutieren: eine Platte Redundanz ist mist und das sollte man nicht ernsthaft in Erwägung ziehen! ABER: über fast ein Jahrzehnt habe ich damit all meine Daten konsistent erhalten.
Während dieser Zeit habe ich unterschiedliche externe USB-Platten als Backup für die Daten auf dem NAS benutzt und insgesamt damit mehr Probleme gehabt, als mit dem NAS selbst. Diese Probleme erstreckten sich auf HW-Fehler und zerstörte Dateisysteme. HW-Fehler sowohl die Platte, als der Controller.
Als Lehre daraus leite ich ab, dass ein wirklich zuverlässiger und problemloser Backup auf einen zweiten NAS mit ZFS erfolgen sollte.
Kann ich mir nicht leisten, klar, kann man nicht machen, sollte man sich aber doch klar machen. Externe Medien sind immer eine Notlösung und niemals wirklich verlässlich. Man braucht da quasi immer auch Faktor zwei, wenn man ernsthaft damit arbeiten will. Dabei sind viele Daten nun nicht so wichtig und da genügt es dann vielleicht, nur eine Kopie (zusätzlich zum funktionierenden NAS) zu pflegen.
Ich entwickele aber mal das Szenario: NAS stirbt und geht in Flammen auf. Alle Platten auf einen Schlag hinüber. Alle Daten weg. Nun greift man zu seiner externen Platte mit dem Backup und oh Schreck! Dateisystem kaputt. Meinetwegen ein EXT4 oder NTFS, was ja grenzenlos beliebt ist. So ein Dateisystem kann ja schon mal deshalb kaputt sein, weil man vergessen hatte, das Medium korrekt auszuwerfen. Dann kann es allermeist vollkommen problemlos repariert werden, aber werden nun ausgerechnet mehrere Defekte gefunden und in der Konsequenz einige Dateien gelöscht, die unbrauchbar geworden waren. Natürlich genau die Dateien, die man nun unbedingt beim Finanzamt vorlegen muss!
Zugegeben, alleine durch Wort "Finanzamt" wird das zu einem Horror-Szenario, aber das will ich ja auch bezwecken.
Allermeist können Dateisysteme problemlos wiederhergestellt werden. Aber können wir das wirklich mit FreeBSD? Ein NTFS zuverlässig reparieren, oder ein EXT4? Meine Erfahrungen damit sind durchwegs schlecht und mann sollte so etwas probieren, wenn man sich für ein Dateisystem entscheidet. Meiner Meinung nach sollte man nur solche Dateisysteme zur Sicherung von Daten verwenden, für deren Reparatur man die zugehörigen Betriebssysteme auch einsetzen kann. Also NTFS nur, wenn einem auch Windows zur Verfügung steht und EXT4 nur, wenn man auch Linux hat.
Wenn also mit Linux und Mac auf solch ein Medium zugegriffen werden soll, frage ich mich, wo hier der gemeinsame Nenner ist. Soviel ich sehe, gibt es keinen. Außer: ZFS.
Oder?
Nun ist ZFS absolut besonders und kein eigentliches Dateisystem.
Ich weiß nicht, wie momentan die Unterstützung für OS-X aussieht, aber bei Linux soll das gut laufen ("unser ZFS kommt ja von dort"). Ich habe derzeit nur zwei externe Platten mit ZFS als Backup-Medien im Gebrauch und nutze die nur auf FreeBSD. Es gibt bei ZFS keine Dateisystem-Reparatur, es ist aber auch (theoretisch) unkaputtbar und braucht so etwas dann auch nicht. Was ich gelernt habe: auch in FreeBSD wechseln die Versionen von ZFS und sind nicht immer vollständig abwärts-kompatibel, sprich, auf einem alten FreeBSD mit einer alten ZFS-Version kann ich mitunter Schwierigkeiten haben, einen neuen Pool zu importieren. Ich kann mir vorstellen, dass dies zwischen unterschiedlichen Systemen eine noch größere Rolle spielen kann. Da würde ich zuvor ausgiebig testen wollen.
Den Import der externen Pools muss ich manuell vornehmen und ich glaube, als root, bin da nicht ganz sicher. Die Namen der Pools habe ich zur Sicherheit auf die Platten außen angeschrieben. Obwohl das USB3 ist, scheint mir das Verhalten etwas behäbig, was aber natürlich auch an der HW liegen kann.
Die mehrere TB großen Platten werden dann aber zuverlässig bedient und auch Sync-Vorgänge über mehrere Tage laufen gut durch.
Also, ausreichend Erfahrung habe ich damit nicht und nur auf FreeBSD, aber für mich sieht ZFS auf externen Medien nicht grundsätzlich schlecht aus. Ich würde das an deiner Stelle einfach erst mit einem USB-Stick oder so mal testen, vor allem, zwischen den Systemen und auch, wie die dann reagieren, auch, wenn mal kein export durchgeführt wurde und wenn der Stick mal einfach so abgezogen wird (macht natürlich niemand, ist aber genau, was dann gerade passieren kann, wenn man es nicht haben mag, wenn etwa der Controller der externen Platte mitten im Sync abraucht).