Aber trotzdem: mich hat es schon oft geärgert, dass manche liebe und gute Anwendung plötzlich verschwunden ist und es keinen, oder nur spärlichen Ersatz dafür gibt. Als Beispiel fällt mir eben pdfedit ein, ohne jedoch nach zu prüfen. Oder krabber, oder grip, oder LinNeighbourhood...
KDE3 ist vielleicht ähnlich. Mir war es zu guter Letzt sehr lästig, fast komplett KDE4 installieren zu müssen, um KDE3 noch am Leben zu erhalten und deshalb habe ich es schließlich auch verlassen. Da habe ich aber noch ein Notebook, das liegt nahezu ungenutzt herum und wird deshalb gar nicht mehr geupdatet und ebenso zwei ältere PC mit einem FreeBSD 5-etwas und einem 7-etwas und wenn ich das dann mal benutze, dann sehe ich doch, dass alles damit geht, was ich auch heute damit machen will.
Natürlich verstehe ich, dass Entwicklungen weiter gehen müssen und dass dabei auch manches auf der Strecke bleiben muss.
Es stellt sich mir aber auch die Frage, ob dieser Upstream immer nur sinnvoll ist oder wie die Ziele zu Stande kommen.
Manchmal schleicht sich der Verdacht ein, dass die SW-Entwickler bei Microsoft oder Apple den Takt vorgeben und sobald die was präsentieren, dies von der OpenSource Gemeinde gleich nachgebaut werden will. Manchmal scheinen neuere Versionen mit viel Aufwand irgendwelche Schmankerln zu realisieren, die ich in der Praxis niemals brauche oder bemerken werde. Da erwähne ich nur die Geschichte mit HAL. Da hatte doch auch jemand einen "Upstream" bestimmt, der praktisch gesehen nicht nötig gewesen wäre, der aber allen Entwicklungen regelrecht aufgezwungen wurde.
Sicherheits-Updates sind anders, aber auch da sehe ich nun nicht die wirklichen Gefahren bei der Benutzung von PCs im privaten Umfeld.
Für mich, als unbedarftem Endanwender, erfahre ich gegenüber den alten PCs mit alten Systemen nun nicht die große Entwicklung. Es geht nichts bedeutend schneller oder einfacher und es dauert für mich lange, bis manche bunte und störenden Effekte abgeschaltet sind, die heute per Default in vielen Anwendungen oder DE eingebaut sind.
Deshalb (und auch wegen anderer Gründe) lasse ich auch meinen Hauptrechner nun bis zu seinem Lebensende ohne Updates laufen und will mal sehen, wie lange das noch gut geht.
Was KDE angeht, benutze ich es nun schon eine Weile nicht mehr. Es war aber für mich das erste brauchbare und komfortable DE, das ich kennen gelernt hatte und von frühen 1er-Versionen an konnte ich bis zum letzten KDE3 meine Einstellungen immer migrieren. KDE bot viele Vereinfachungen, die ich bei anderen DE vermisste. Etwa das direkte Bearbeiten und zurückspeichern von Dateien, die über ftp im Browser-Fenster dargestellt werden, einfaches und umfassendes DragnDrop und viel mehr. Mit frühen KDE4 Versionen funktionierte das nicht mehr, meine Einstellungen konnten nicht migriert werden und es starteten eine Unmenge zusätzlicher Dienste. Das wollte ich alles nicht. Doch, weil ich fleißig updatete, konnte ich nicht auf KDE3 stehen bleiben. Es wurden mir immer mehr Abhängigkeiten aufgezwungen, die mit KDE4 zusammen hingen. Etwa irgendein Icon-Satz, der jedes Mal wieder mehrere 100MB installierte, obwohl ich den doch gar nicht benutzte (mein Internet ist langsam, ich bemerke so etwas).
Mein Fazit daraus ist, dass KDE3 auch heute schon nicht mehr praktisch ist.
Für mich ist es eine gute Wahl gewesen und auf den alten PCs, die ich niemals mehr update, da funktioniert es tadellos, einfach und gut und vielleicht auch noch in Jahren.
Aber bei neuen Installationen sollte man sich nach was anderem umsehen, es sei denn, man will genau eine Installation aus einer alten DVD und dann nie mehr updaten, was ich durchaus für sinnvoll in speziellen Fällen halte.