Konstantin Belousov ist FreeBSDs erster selbstfinanzierter Vollzeitentwickler

Yamagi

Possessed With Psi Powers
Teammitglied
Lange war es Traum, dass das FreeBSD-Projekt sich einige Vollzeitwickler leisten kann, die komplett für FreeBSD arbeiten. Das Spendenaufkommen der letzten Jahre, gerade der sehr hohe Spendenerlös 2012 von mehr als 700.000 Euro, ermöglicht der FreeBSD Foundation nun diesen Traum Realität werden zu lassen. Seit heute ist Konstantin Belousov aka kib@ der erste selbstfinanzierte Vollzeitentwickler in der Geschichte von FreeBSD.

Konstantin ist schon seit vielen Jahren bei FreeBSD aktiv und arbeitet vor allem in den harten Low-Level-Bereichen des Systems. Bisher waren dies unter anderem die virtuelle Speicherverwaltung (VM), das virtuelle Dateisystem (VFS), das UFS-Dateisystem, die Portierung von GEM und KMS, sowie vieles mehr. Sein aktuelles Projekt ist "Unmapped IO", was in Zusammenspiel mit anderen Projekten FreeBSDs IO-Durchsatz drastisch steigern soll.

Die Ankündigung:
Code:
Dear FreeBSD Community,

The FreeBSD Foundation is pleased to announce that Konstantin Belousov
has been hired as its first full-time member of techical staff, a key
milestone of the Foundation's investment in staff for 2013.

Konstantin has been a FreeBSD committer since 2006, and he recently
implemented support for current-generation Intel graphics controllers
under contract to the FreeBSD Foundation.  This new position will
allow him to spend his full working time on supporting and improving
FreeBSD.

Konstantin's first project brings support for unmapped I/O to FreeBSD.
The unmapped I/O project improves performance by avoiding mapping
buffers in the buffer cache, significantly reducing overhead on
multi-processor systems.  The project builds on foundational work to
unify machine-dependent parts of the busdma interface, recently
contributed by Jeff Robertson at EMC's Isilon Storage Division.
EMC became a FreeBSD foundation donor in 2012.

Netflix, another new Foundation donor for 2012, is already making use of
this project.  "Netflix partnered closely with Konstantin to provide
design input and testing resources for the unmapped I/O project.  The
work helped us realize an immediate 25% increase in system performance
on production workloads.  It underscores the immense value of
collaborating and investing in the open source community and FreeBSD
in particular," said Scott Long, Senior Software Engineer at Netflix.

Konstantin has also been working with the release engineering team
since 2008 and his new role with the Foundation will allow him to
focus more time on the tools and process used to make FreeBSD
releases.

Konstantin lives in Kiev, Ukraine.

The FreeBSD Foundation
 
Gratulation an das FreeBSD-Projekt! Hoffentlich kommen da noch weitere Entwickler dazu :)
 
Saugut! Wenn ich mal stinkreich werde, finanziere ich noch einen dazu. ;)
Gibt es eigentlich einen besonderen Grund für das gestiegene Spendenaufkommen? Sind da vielleicht einige Unternehmen angefixt worden? Ich wundere mich schon lange, wieso die Industrie nicht mehr Interesse zeigt, da doch die liberale Lizenz einem Unternehmen mehr Möglichkeiten bietet als bei Linux. Der Grund liegt vielleicht in der noch mangelhaften Unterstützung von embedded Computern (ARM etc.).
 
Ich denke, dass da noch mehr Faktoren mit hereinspielen. Es beginnt damit, dass die FreeBSD Foundation in den letzten Jahren sehr umsichtig gehandelt und daher relativ viel Geld auf der hohen Kannte liegen hat. Diese Rücklagen werfen Zinsen ab, die ins Budget mit einfließen und dort größere Sprünge erlauben. Das sehr hohe Spendenaufkommen vom letzten Jahr trägt natürlich seinen teil dazu bei, aber insgesamt sehen wir hier nun das Ergebnis eines länger gedachten "Masterplans". An dem jeder Spender der letzten Jahre seinen Anteil hat.

Dazu kommt, dass FreeBSD seit einigen Jahren - grob seit 7.0 - eine Art kleinen Höhenflug erlebt. Das hat sicher viele Gründe. FreeBSD kann technisch überzeugen und hat Features, die die Konkurrenz nicht bietet. Die BSD-Lizenz ist für kommerzielle Benutzer eine bessere Wahl als andere Lizenzen. Während Unternehmen jahrelang ohne viel nachzudenken zur GPL gegriffen haben, scheinen einige unschöne Dinge (Stichwort Busybox) dort das Bewusstsein geschaffen zu haben, dass man sich damit mehr Ärger als einem Lieb ist einhandeln kann. Zuletzt geht die Konkurrenz ihre eigenen Wege, was nicht alle Nutzer gut finden. Solaris hat sich selbst aus dem Rennen kegelt, Linux ist gerade auch sehr im Fluss...

Ich finde es zumindest sehr gut, dass man sich nun Vollzeitentwickler leisten kann. Das wird sich vor allem in den Bereichen auswirken, die sich mit Freizeitarbeit nicht gut abdecken lassen und wo von Unternehmen bezahlte Entwickler kein Interesse dran haben. Konkret auf Konstantin bezogen dürfte seine Arbeit zusammen mit dem Engagement anderer Entwickler und Firmen FreeBSD 10.0 einen deutlichen Performanceschub bringen und den langjährigen Hauptschwachpunkt FreeBSDs "IO" ausbügeln. Gerade auf den immer mehr verbreiteten dicken Eisen.
 
Somit verkackt FreeBSD auch nicht mehr so doll beim I/O Benchmark auf Phoronix. ;)
 
Gibt es den schon einen ungefähren Zeitpunkt für FreeBSD 10? Denke das wird sicher noch 1 Jahr oder länger dauern.
 
Grundsätzlich ist der Plan noch immer "alle 18 Monate". Aber nachdem die allgemeine Meinung zu 9.0 (sowohl Entwickler als auch Anwender) war, dass es zu früh war und man nun mehr als ein Jahr nach 9.0 noch ein 8.4 bringt, spekuliere ich, dass 10.0 später kommt. Es gibt den Entwicklern mehr Zeit, es gibt Nutzern eine längere Nutzungsphase und 3 aktive Branches zu pflegen ist auch immer eine haarige Sache.
 
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