Kurze Vorstellung meinerseits

Man muss schon sagen, das unter Linux da eine andere Kultur herrscht. Da ist es schon so, das man da gerne mal neue (auch revolutionäre) Dinge reinwirft und auch gerne durchaus mehrere konkurrierende Ansätze laufen lässt und dann guckt man mal, wie gut das in der Praxis funktioniert und was sich durchsetzt (oder man behält mehrere Sachen parallel mit bei).
Bei FreeBSD ist es eher evolutionär. Man entwickelt Bestehendes weiter. Man macht lieber eine Lösung, die aber richtig gut. usw.
Die Macht der Aenderung durch kleine Schritte, auch Kaizen genannt. Zu grosse Aenderungen auf einmal gelangen sonst im Gehirn am Praefrontalen Kortex vorbei zur Amygdala und werden als Bedrohung aufgefasst und veranlassen entweder Angriff- oder Fluchtverhalten. Das sah man damals z.B. an systemd. Diese kleinen und kontinuierlichen Schritte bei den Aenderungen gefallen mir unter *BSD deutlich besser. Manchmal sind grosse Aenderungen auch notwendig, aber dann sollte man sie behutsam und in kleinen Schritten einfuehren und die User einbinden und nicht mit der Holzhammermethode erzwingen.
 
Das sah man damals z.B. an systemd.
Ja. Wobei - wie gesagt - dieses grundsätzliche Paradigma der revolutionären Änderungen in der Linux-Welt schon immer dazu gehörte. Warum es bei systemd so viel Widerstand gab ist daher auch gar nicht so einfach zu verstehen, denn es gab auch schon davor Umwälzungen die nicht so viel Resonanz hervorgerufen haben.
Man muss aber auch sagen, das sich bei Linux viel verändert hat. Einst im wesentlichen ein Hobbyprojekt von Nerds, die sich frei auf ihrer Spielwiese ausgetobt haben, ist die Situation heute anders. Du hast ne sehr viel größere Nutzerbasis. Du hast sehr viel mehr Abhängigkeiten. Wenn Du da etwas Radikales machst, dann betrifft das wesentlich mehr und auch deutlicher und dementsprechend waren dann auch die Widerstände.

nicht mit der Holzhammermethode erzwingen.
Erzwungen hat ja da niemand was. Jeder kann sich ja nach wie vor frei entscheiden, ob er das nutzt oder nicht.
Im Grunde genommen könnte man sogar anders rum argumentieren. systemd ist so gut, das es freiwillig viele Distributionen mit aufgenommen haben. :-)
 
Es war hier auch vorher abzusehen, dass die Aenderung polarisiert und spaltet und ich denke, einige empathische Personen und viel Oeffentlichkeitsarbeit haette damals vieles entschaerft. Die Medien haben aber auch gut dazu beigetragen und Oel ins Feuer geschuettet, da das Klicks brachte. Systemd war nur ein Beispiel und ich wollte das auch nicht wieder aufwaermen.

Dieses Systemd- vs. Linux- vs. Windows-Bashing ist zum Glueck unter den BSD-Usern nicht oder nur ganz wenig vorhanden. Das spricht fuer einen gewissen Reifegrad und das ist es, was mir hier besonders gefaellt.
 
einige empathische Personen und viel Oeffentlichkeitsarbeit haette damals vieles entschaerft
Ja. Ohne Lennart Poettering wäre es völlig eskaliert. :-)

Systemd war nur ein Beispiel und ich wollte das auch nicht wieder aufwaermen.
Es geht ja hier auch gar nicht (inhaltlich) um systemd, sondern das sollte ja lediglich als Anschauungsbeispiel dienen, wenn neue Dinge in die Linux-Welt gelangen.

Dieses Systemd- vs. Linux- vs. Windows-Bashing ist zum Glueck unter den BSD-Usern nicht oder nur ganz wenig vorhanden.
Ja. Wobei so dieses typische Bashing (also oberflächliches und substanzloses rumgeflame) gar nicht unbedingt von Linux-Nerds kommt, sondern eher so von Leuten die irgendwie geschafft haben unfallfrei ein ubuntu zu installieren und sich jetzt total überlegen fühlen. Das ist jedenfalls so meine Beobachtung.
 
Die Macht der Aenderung durch kleine Schritte, auch Kaizen genannt. Zu grosse Aenderungen auf einmal gelangen sonst im Gehirn am Praefrontalen Kortex vorbei zur Amygdala und werden als Bedrohung aufgefasst und veranlassen entweder Angriff- oder Fluchtverhalten. Das sah man damals z.B. an systemd. Diese kleinen und kontinuierlichen Schritte bei den Aenderungen gefallen mir unter *BSD deutlich besser.
Ich bin in Sachen Veränderungen darüberhinaus besonders sensibel, da ich ein typischer Asperger-Mensch bin. ;)
Ja. Wobei - wie gesagt - dieses grundsätzliche Paradigma der revolutionären Änderungen in der Linux-Welt schon immer dazu gehörte. Warum es bei systemd so viel Widerstand gab ist daher auch gar nicht so einfach zu verstehen, denn es gab auch schon davor Umwälzungen die nicht so viel Resonanz hervorgerufen haben.
Ich denke, das Hauptproblem, dass viele in systemd sehen, ist, dass es mit aller Gewalt viel mehr sein will, als ein bloßes Init-System. Ich habe mich beispielsweise immer gefragt, wofür ich journald brauche, wo ich es doch gewohnt bin, für das Logging auf das gute alte syslogd zu vertrauen... Wofür brauche ich systemd-timer, wenn ich doch ganz einfach und ohne jeden Aufwand wie eh und je den Link auf die entsprechende Zeitzonendatei richten kann? Aber diese überflüssigen Dienste laufen trotzdem, weil man in Punkto systemd entweder alles oder nichts bekommt, man kann nicht nur bestimmte Teilaspekte nutzen. Das jedenfalls sind die Hauptpunkte, die mir an systemd nicht gefallen.
Dieses Systemd- vs. Linux- vs. Windows-Bashing ist zum Glueck unter den BSD-Usern nicht oder nur ganz wenig vorhanden. Das spricht fuer einen gewissen Reifegrad und das ist es, was mir hier besonders gefaellt.
Ja, damit kann ich mich auch nicht identifizieren, auch wenn ich das Gefühl habe, dass es gerade in der Linuxwelt gewisse Entwickler gibt, die unbedingt ihre eigenen Ideen verwirklicht sehen wollen und alles dafür tun, diese durchzusetzen. Ist wohl eine Frage des Egos.
Wobei so dieses typische Bashing (also oberflächliches und substanzloses rumgeflame) gar nicht unbedingt von Linux-Nerds kommt, sondern eher so von Leuten die irgendwie geschafft haben unfallfrei ein ubuntu zu installieren und sich jetzt total überlegen fühlen. Das ist jedenfalls so meine Beobachtung.
Ich vermag nicht zu sagen, wie unfallträchtig die Installation eines Ubuntu ausschaut, da ich diese Linux-Distro noch nie installiert habe. Aber auch hier handelt es sich wohl um eine Egofrage, es gibt beispielsweise gewisse Leute, die unendlich stolz darauf sind, ein Arch Linux selbstständig installiert zu haben, so dass sie sich dazu genötigt fühlen, wo immer möglich damit Hausieren zu gehen. Da fragt man sich manchmal auch, wie unreif und zugleich egozentriert Menschen sein können...
 
Ich denke, das Hauptproblem, dass viele in systemd sehen, ist, dass es mit aller Gewalt viel mehr sein will, als ein bloßes Init-System. Ich habe mich beispielsweise immer gefragt, wofür ich journald brauche, wo ich es doch gewohnt bin, für das Logging auf das gute alte syslogd zu vertrauen... Wofür brauche ich systemd-timer, wenn ich doch ganz einfach und ohne jeden Aufwand wie eh und je den Link auf die entsprechende Zeitzonendatei richten kann? Aber diese überflüssigen Dienste laufen trotzdem, weil man in Punkto systemd entweder alles oder nichts bekommt, man kann nicht nur bestimmte Teilaspekte nutzen. Das jedenfalls sind die Hauptpunkte, die mir an systemd nicht gefallen.

Es wurde einmal zu oft genannt, jetzt habt ihr den Salat!

Aber hier muss ich was richtig stellen, Journald, systemd-timed, systemd-resolvd, .. das kannst du alles deaktivieren und musst du nicht nutzen.

Andere Frage: Wieso brauch ich 5 verschiedene Daemons die auf fast jedem Linux laufen, mit unterschiedlicher Syntax und Config? Nur als Beispiel: Cron, atd, anacron, chrony/ntp, syslog/syslogNG, ... Das lief früher fast immer und überall. Gut, anacron vielleicht nur auf Desktopsystemen. Da hab ich mich gerne an ein einheitliches "Ding" gewöhnt, auch wenns etwas umwuchernd geworden ist. Und ja den DNS Resolver von systemd verwende ich z.b. auch nicht, der ist grauenhaft. Aber muss man ja auch nicht.


PS: Was in den 80ern mal als Mantra aufgestellt wurde ist nicht zwingend ein zeitgemäßer Grund ;)
 
Es wurde einmal zu oft genannt, jetzt habt ihr den Salat!
systemd ist sozusagen der Voldemort unter den Init-Systemen. Der, dessen Name nicht genannt werden darf. :-)

Aber diese überflüssigen Dienste
Das irgendwo mehr Funktionalität drin ist, als man tatsächlich braucht, das hat man aber an sehr vielen Stellen.

viel mehr sein will, als ein bloßes Init-System ....
Naja. Aber wer legt fest, was da alles dazu gehört und was nicht?
Ich finde ne Argumentation auf einer solchen Ebene immer schwierig.

Man kann es nur deaktivieren, aber eben nicht komplett deinstallieren.
Du kannst ziemlich alles von systemd loswerden.
Ist aber letztlich auch irrelevant. Wenn man systemd (aus was für Gründen) nicht haben will, installiert man sich kein(e Distribution mit) systemd.
Das ist ungefähr genauso, als wenn ich mir aus dem Supermarkt Harzer Häse hole und mich dann die ganze Zeit darüber aufrege, das der so unangenehm riecht.
Ist nicht mein Fall. Gibt aber Leute die den mögen. Sollen die den haben. Wo ist also das Problem?
 
Du kannst ziemlich alles von systemd loswerden.
Ist aber letztlich auch irrelevant. Wenn man systemd (aus was für Gründen) nicht haben will, installiert man sich kein(e Distribution mit) systemd.
Das ist ungefähr genauso, als wenn ich mir aus dem Supermarkt Harzer Häse hole und mich dann die ganze Zeit darüber aufrege, das der so unangenehm riecht.
Ist nicht mein Fall. Gibt aber Leute die den mögen. Sollen die den haben. Wo ist also das Problem?

Natürlich gibt es komplett systemd-freie distros, man kann es also sehr wohl komplett entfernen. Was @Macke1979 vermutlich meint ist das man es bei vielen distros nicht entfernen kann. Das ist aber ja sache der Distro und es gibt ja nun eine wirklich ausreichend große Distro auswahl bei Linux.

Aber ich mag hier mal kurz einspringen: Wir sollten nicht die 875. systemd-diskusion führen, ich glaube das hat wenig potential auf eine konstruktive Diskusion von der jeder etwas lernt ;)
 
Immerhin hat systemd dazu geführt, dass einige interessante Distributionen entstanden sind. Beispielsweise Devuan, Artix, Hyperbola etc. Und es gibt neue Spielfelder: Versuche, ein Debian (nur als Beispiel) von systemd zu befreien. Ist fast eine Lebensaufgabe.
 
Ist dieses Harzer-Bashing jetzt ein verstecktes systemd-Bashing?
Also, was mich betrifft, eher nicht, ich mag nur keinen Harzer (die riecht echt wie knüppelharte Schweißsocken) und das Init-System, dessen Name nicht genannt werden darf zählt zu den Dingen, die nicht mehr ausgesprochen werden sollten (wenn auch zumindest von meiner Seite aus nicht von Bashing die Rede sein kann, ich halte nichts von diesen ganzen Flamewars und diese sind auch relativ spurlos an mir vorüber gegangen), weshalb ich das Thema mit dem Käse weitererwärmt habe. ;)
 
Nein, aber ich mag GARKEINEN Käse!

Jetzt hab ich glaub ich was schlimmeres als "ich liebe systemd" gesagt :)

JA! Sogar "Ich mag, wie mich Windows 10 alle 2 Monate penetrant und aufdringlich auf das Win 11 Update und auf Edge hinweist" hört sich vernünftiger an!


Also wir in Österreich kennen den Harzer Käse gar nicht, aber wir haben etwas sehr ähnliches (hab jetzt den Harzer auf Wikipedia nachgeschlagen), nämlich den Quargel.

Was den Gestank betrifft bin ich bei Andy, den Geschmack find ich aber gut, so ab und an. Aber wird nur gekauft, wenn er zuhause auch sofort aufs Brot kommt, den Kühlschrank verpestet er mir nicht!
 
Tatsächlich! :eek: Ich meine sogar, dass die Dosen noch genauso aussehen wie 1980, als wir ein paar von Schweden mitgebracht haben.
Der Transport erfolgte auf dem Gepäckträger vom Motorrad, und nach ca. 10 Tagen Fahrt waren die Dosen fast rund wie kleine Fussbälle: Deckel und Boden wurden von der Gewalt der Gärung nach aussen gedrückt. Wenn der Deckel geplatzt wäre - nicht auszudenken.
Ich bin sicher, heute würde so eine Dose mich auf der Stelle umbringen.
 
Amazon liefert, würde mich auch nicht wundern, wenn so ne Dose oder das aufblasbare Schaf mit dezentem Hintereingang die Hauptkracher für jedes Event sind. Geburtstag / JunggesellenABSCHIED :D
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