Macht OpenBSD in meinem Fall überhaupt Sinn?

grünschnabel

Well-Known Member
Hallo,

ich möchte auf meinem Desktop-PC mal wieder etwas Neues ausprobieren und weiß nicht so recht, ob OpenBSD das richtige ist. OpenBSD hat ja eher den Ruf ein sicheres - natürlich relativ - Server OS zu sein und ich bin mir nicht sicher, ob es sinnvoll ist so ein OS als Desktop OS einzusetzen, weshalb ich mich nicht zwischen Arch Linux (ob es stabil ist oder nicht wird sich zeigen; da streiten sich die Geister mal wieder -.- ) und OpenBSD entscheiden kann.

Das OS würde ich gerne benutzen, um mit Alltagsaufgaben zu bewältigen (Office, Surfen, E-Mail), aber auch fürs Programmieren und lernen (das heißt es sollte nicht so viel, am besten gar nichts, verschleiern). Außerdem wäre es gut, wenn es eine gute (deutsche) Dokumentation hat. Soweit ich weiß, erfüllen beide diese "Bedingungen", weshalb es mir etwas schwer fällt.
Getestet habe ich noch keins der beiden. Das Problem ist meine schlechte WLAN-Verbindung :-( Allerdings habe ich schon mal FreeBSD benutzt, es damals aber aufgrund von mangelnden Kenntnissen aufgegeben. Heute sind diese noch nicht so ganz vorhanden, jedoch traue ich mir das Ganze aufgrund verschiedener Erfahrungen eher zu.

Andere Vorschläge sind natürlich willkommen.

Danke im voraus.
 
Na klar :)

Erstmal Wilkommen! - Fühl dich frei alles zu fragen, was du nicht nach ein bisschen googlen auflösen konntest (Selbst wenn es dir etwas doof vorkommt).

Wenn du Zeit und Motivation hast ist die Beschäftigung mit diesen Themen sehr lehrreich und spannend.
Du solltest dir für den Anfang vielleicht eine simplere Umgebung schaffen, z.B. ein Ethernet Kabel legen statt WLAN (Welches notorisch unzuverlässig ist).

Wie ich höre kann OpenBSD auch fein auf dem Desktop eingesetzt werden, inkl. den gängigen Annehmlichkeiten wie moderne Browser und Mailclients.
 
Mit WLAN-Verbindung meinte ich meine Download-Rate oder wie das heißt (hab mich noch nie damit befasst). Auf jeden Fall dauert das mit meinen durchschnittlichen 40 KB/s gerne mal länger. Da hab ich mich wohl falsch ausgedrückt.

Naja...

Letztendlich wird es in meinem Fall wohl darauf ankommen was ich daraus mache - meine Ansprüche sind einfach nicht so spezifisch :-D
OpenBSD scheint wohl stabiler zu sein und irgendwie sind mir die BSD-Dokus sympathischer. Außerdem scheint die Community hier freundlicher zu sein.

Auf der OpenBSD-Seite kann man sich eine cd54.iso und eine install54.iso downloaden.
Meint man dort mit base die Software, die hier aufgelistet ist?

Danke nochmal^^
 
Hi,

OpenBSD funktioniert manchmal etwas langsam bei Desktopaufgaben - das ist aber natürlich auch sehr stark Systemabhängig - gegen ein Ausprobieren spricht nichts. Mir hat damals OpenBSD als einstieg in die "Unix" (BSD aber auch in die Linux Welt) sehr geholfen, nicht zuletzt durch die eindeutige, gute Dokumentation gibt, wodurch man immer sehr viel über bestimmte zusammenhänge e.t.c. lernt.

Im "Base" System findest du das "X11" System für die Graphische Oberfläche, aber noch keine sinnvollen Anwendungen wie Browser, "moderne" Desktopumgebungen wie XFCE4 / KDE oder Gnome e.t.c. - dies kann man aber alles sehr einfach über Packages nachinstallieren - siehe hier unter http://www.openbsd.org/faq/faq15.html
 
Ausprobieren ist immer gut. Man lernt ja was dabei. Gegen Lernen kann man nichts schlechtes sagen. :D
 
Nur alle 6 Monate?

Theoretisch könnte ich mir den Sourcecode von der Homepage eines Programmes herunterladen und es dann selber installieren usw. usf., oder?
Ich probiere es einfach mal aus. Natürlich erst sobald meine 40 KB/s es geschafft haben die Iso herunterzuladen...
 
Nur alle 6 Monate?

Mangels personeller Ressourcen des OpenBSD-Projekts erfolgen Updates tatsächlich nur alle 6 Monate.

Theoretisch könnte ich mir den Sourcecode von der Homepage eines Programmes herunterladen und es dann selber installieren usw. usf., oder?

Gib Bescheid, sobald du beim 357. Compiler- oder Linker-Fehler, weil wieder irgendeine Abhängigkeit nicht erfüllt ist oder eine Version nicht zusammenpasst, keine Lust mehr hast und dir ein Betriebssystem mit aktuelleren Ports bzw. Packages installierst. Das Spiel treibt man auf einer Maschine, mit der man eigentlich seine Alltagsaufgaben erledigen möchte, nicht lange.

Für Software-Experimente sind virtuelle Maschinen viel besser geeignet.
 
Releases erfolgen alle 6 Monate, zwar wie schon gesagt mit statischen Packages, aber das finde ich vollkommen legitim. Dafür erfolgt immerhin jedes halbe Jahr pünktlich eine neue stabile Version von OpenBSD.
Wer ein aktuelles System haben möchte, arbeitet sowieso mit -current, wo immer die neuesten Softwareversionen verfügbar sind. Das läuft ohne Probleme (es sei denn, man erwischt beim Update einen schlechten Zeitpunkt, z.B. während Hackathons), ganz ohne Ports kompilieren und sonstigem Kram -- stattdessen "pkg_add -ui", langweilig.

Ich habe damals selbst Arch auf dem Desktop installiert, weil die Unterstützung für Sandybridge noch nicht in OpenBSD vorhanden war. Läuft noch immer und ist auch insofern bequemer, dass man sich ohne Umwege Flash-Videos ansehen kann (Flash ist für OpenBSD nicht verfügbar) und ich mit KVM/Libvirt eine gute Möglichkeit habe, virtuelle Maschinen laufen zu lassen. Auf meinen anderen Maschinen läuft hingegen nur OpenBSD.

Wenn es dir um den Lerneffekt geht und du in zwei Jahren noch immer Spaß an deinem System haben möchtest, auch Probleme eigenständig lösen und verstehen willst und kein Flash benötigst :-), dann versuche es mit OpenBSD. Wenn du deine Bootzeit um 15 Sekunden verkürzen willst und vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen möchtest, wenn dir der Kram mal um die Ohren fliegt, dann nutze Arch. Beides läuft, mit dem Unterschied, dass du bei Ersterem wirklich Kontrolle über dein System hast und schnell feststellst, dass ein Großteil der heutigen Systeme einfach nur noch bloated sind, ohne sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Am schönsten finde ich immer, wenn ich lese, dass OpenBSD Packages outdated/schwer zu installieren wären oder sonst irgendwas im Zusammenhang mit OpenBSD kompliziert wäre. Das ist nicht der Fall.
 
Da ich Ports für OpenBSD supporte, hab ich immer -current auf meinem laufen und muss sagen, dass es wahnsinnig stabil läuft. Meine Linuxe hab ich in der Zeit schon lange zerschossen :ugly: OpenBSD hat halt als einziges BSD Gnome 3.12-support und läuft auch von Anfang an auf meinem Notebook wunderbar. Suspend out-of-the-box, Xorg läuft, alles super. Da musste ich viel auf meinem FreeBSD frickeln, bis das auf dem Level lief...
Wie schon erwähnt wurde, funktioniert flash halt nicht (aber es gibt einen yt_downloader als "Ersatz").
 
Wie schon erwähnt wurde, funktioniert flash halt nicht (aber es gibt einen yt_downloader als "Ersatz").

Tut mir leid, dass ich jetzt nur das hier herauspicke, aber das hat mich bisher davon abgehalten, OpenBSD als Desktopsystem zu benutzen. Für Live-Streams ist flash leider immer noch unumgänglich und youtube-dl unbrauchbar. :)

Ich möchte auch noch Gentoo als Alternative zu Arch in den Raum werfen. Man hat durch das Kompilieren mehr Spaß und ich habe zumindest über die Jahre einiges damit gelernt.
 
youtube laeuft prima und fluessig im fullscreen im chromium und auch im firefox, wenn auch etwas langsamer. Allerdings mit html5 und nicht mit flash.
 
Flash über diese Linux-Emu-Geschichte zusammen mit dem Firefox war zumindest vor ca. 12 Monaten noch relativ brauchbar imho
 
Es hängt immer davon ab, was der Einzelne bzw. die Einzelne unter einem Desktop versteht. Ich z.B. finde, dass zu einem Desktop nicht unbedingt das klobigste KDE dazu gehören muss. OpenBox oder sonstige, kleinere WMs reichen vollkommen aus. Andere wiederum würden unter Desktop auch den neuesten Spotify-Client, XChat, Gimp etc. verstehen. Daher würde ich bei einem neuen OS, das ich zuvor noch nie ausprobiert habe, einfach keine großen Erwartungen setzen. Einfach mal installieren (auf einer Platte, wo sonst keine anderen Systeme "schlafen") und mich schrittweise vorarbeiten.

Wer mit klicki-bunti-OS-Erwartungen einsteigt, wird, vor allem was OpenBSD anbetrifft, sehr schnell alleine auf offenem Meer schwimmen müssen. Und damit endet das wirklich wichtige Lernen über dieses tolle OS.

Mir ist es ähnlich ergangen, als ich 2002 zum ersten Male OpenBSD installiert habe. Da ich zuvor FreeBSD kannte, dachte ich mir, dass ein "komfortabler" Installer mir all die (Nachdenk)arbeit ersparen würde. :)

Natürlich hat sich später auch meine Definition eines "komfortablen Installers" völlig geändert. Genauso wie eines "komfortablen Desktop-Systems". ;)

Daher, schnapp dir das ISO (oder besser, kaufe ein ISO-Set und unterstütze damit das OpenBSD-Projekt) und probiere es aus. Nütze OpenBSD, weil es alles sein kann und nicht, weil du ein Desktop brauchst.

Es hängt nur von dir ab.

Beste Grüße.
 
Hallo Grünschnabel,
ArchLinux und OpenBSD sind zwei verschiedene "Beasts" wie man so schön sagt.
Desktop als Metapher ist in allen BSD möglich, sofern es um "normale" Aufgaben geht.
Wenn du Reinheit und klare Strukturen magst, kann auch NetBSD interessant sein.
Gute Dokumentation haben alle BSDs.

Lieben Gruß
Chu
 
Hallo Grünschnabel,
ArchLinux und OpenBSD sind zwei verschiedene "Beasts" wie man so schön sagt.
Desktop als Metapher ist in allen BSD möglich, sofern es um "normale" Aufgaben geht.
Wenn du Reinheit und klare Strukturen magst, kann auch NetBSD interessant sein.
Gute Dokumentation haben alle BSDs.

Lieben Gruß
Chu
Begriffe wie "Reinheit" und "klare Strukturierung" passen ins Poetische und nicht ins Technische hinein. Ginge es um Gedichte und verschiedene Reimtypen, so würden Begriffe wie "Reinheit" und "klare Struktur" prima passen.

Hier geht es aber um wesentlich "greifbarere" Dinge als Poesie. Und daher würde ich vorschlagen, dass man den Fragenden nicht durcheinander bringt.

Wie ich schon sagte: es hängt von der EIGENEN Definition ab, was ein Desktop ist. Jedes unixoide System ist eine extrem flexible Spielwiese für Techies und genau diese Flexibilität kann sich manchmal als störend erweisen, wenn man versucht, bestimmte Ziele zu erreichen. In diesem Falle ist es ein gewünschtes Desktop-System.

Daher: sich zuerst die Frage stellen -> was ist ein Desktop für MICH?

OpenBSD kann es schon richten und wird alles mitmachen. Es wird aber garantiert nicht einem das Antworten auf die oben gestellte Frage abnehmen.
 
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grünschnabel sollte sich also erstmal in OpenBSD austoben und ArchLinux testen.

gruß vom chu
 
Hallo,

ist NetBSD nicht dafür bekannt auf fast allen Maschinen zu laufen?

MfG
grünschnabel
Sagen wir mal so: viele der Maschinen, die NetBSD supportet, wirst du nie zu Gesicht bekommen bzw. brauchen. Und viele der Maschinen, die OpenBSD aufgegeben hat, nützen höchstens Außerirdische, Ewiggestrige und Nostalgiker.

Also, immer pragmatisch sein.

Was nützt mir ein System, das auf einem Toaster läuft, wenn ich mit meinem Toaster eigentlich nur toasten will?

Genauso ist es ziemlich nutzlos, einen "endgeilen" Computer zu Hause zu haben und die ganze Technologie nicht zu nützen.

Daher: immer praktisch und pragmatisch sein.

Was will ich erreichen? Was ist mein Ziel?
Dass OpenSource-Projekte auch "gut Werbung" können, ist klar. Und dies benebelt vielen Beginnern den Kopf (und leider auch sehr oft denjenigen, die sich für "erfahren" halten).

Lasst euch lieber nicht davon durcheinander bringen, ob ein OS Hardware unterstützt, die im 2. Weltkrieg zum Einsatz kam, oder dass auf diesem auch die "endgeilsten" Apps laufen, wenn ihr weder diese bestimmte Hardware, noch diese Apps braucht, um eure Ziele zu erreichen.

Also, ran ans System und ausprobieren. Keine Werbung lesen! :)
 
grünschnabel,
das ist ein märchen. sie tun es, aber les dich in die materie ein. so ganz haut es dann nicht hin, ne.
willst du guten code lesen und lernen, dann geh auf BSD. beachte CWs tipps und vielleicht auch ein wenig meine und du bist gut dabei.
Mit dem Desktop musst du entscheiden, was du magst.

ted
chu
 
Wie hängen diese "Reinheit" und die "klare Strukturen" mit der Mobilität zusammen?
Und so viel Werbung lese ich gar nicht! Die OS werben irgendwie eh alle mit denselben Eigenschaften, zumindest kommt es mir so vor :)

Nein, ich werde mich nicht in die NetBSD-Materie einlesen.
Ich habe nicht so viel Zeit bzw. möchte ich meine Zeit lieber mit anderem Lesestoff verbringen.
Außerdem habe ich im Moment nicht vor NetBSD zu benutzen, weshalb das nicht so sinnvoll ist.

Ach... Beim Desktop bin ich nicht allzu wählerisch. Ich möchte mal einen Tiling-WM ausprobieren und ansonsten eben das übliche.

Irgendwie scheint BSD die unbeachtete Elite zu sein :P

Danke nochmal ^ ^
 
Tiling-Wm gibt es viele.
BSD ist eher Liebe als die vermeintliche "Elite". Es ist ein Betiebsystem samt Werkzeugen. Nicht mehr, nich weniger.

Les dich ein, dann weißt du mehr? ok.

lieber gruß
chu
 
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