Mal wieder ne Notebook Frage

Dilbert

Well-Known Member
Moin,

hab seit einiger Zeit ein Dell LATITUDE 3540 mit Linux Mint am laufen. Möchte auch hier auf FreeBSD umsteigen, Scheue aber etwas den Aufwand wenn sich herausstellt das war wohl nichts, die Hardware wird nicht unterstützt.
Folgende Komponenten sind eingebaut:
Grafikkarte Radeon HD 8850M (Venus Pro) / Intel Haswell-ULT
WLAN Controller Qualcomm Atheros QCA9565
Netzwerkarte Realtek RTL8168

Derzeit wird der xserver-xorg-video-ati treiber benutzt (reicht mir)

Lohnt sich der Aufwand oder hab ich mit vielen Problemen zu rechnen?

Besten Dank für ne Info

Gruss Dilbert
 
Darf ich meine Meinung dazu sagen, ohne auf die HW einzugehen?
Der Aufwand lohnt sich keinesfalls!

FreeBSD ist gegenüber GNU/Linux Systemen besonders bei Laptops noch immer sehr im Nachteil und beherrscht etliche Technologien nicht, die man bei tragbaren Geräten heute als Standard ansehen kann und für deren Umsetzung man sich bei Linux sehr viel Mühe gemacht hat.
GNU ist gegenüber dem Pendant aus FreeBSD nicht schlechter, in meinen Augen kann es mehr und viele Tools sind flexibler.
Alle weiteren Anwendungen sind meist für Linux optimiert, jedenfalls viel eher, als für FreeBSD und es steht zu erwarten, dass sie wenigstens gleich gut laufen.
Gerade Linux Mint baut auf Debian auf und auf Ubuntu, es gibt also zahlreiche fertige Pakete und große Foren, sowie super umfangreiche und aktuelle Dokumentation.

FreeBSD lohnt sich bestenfalls dann, wenn jemand damit sehr vertraut ist und nicht was Anderes lernen möchte oder dann, wenn man es zu Forschungszwecken mal auf einer solchen HW probieren möchte.
Aus allen praktischen Erwägungen heraus kann man nicht dazu raten, es als Alternative zu einem funktionierenden GNU/Linux auf einem Laptop einzusetzen.
 
Mmmhh... mein Notebook ist ein Medion-teil mit Intel-video-gedoens
aus dem Aldi Markt, das Ding zum vollwertigen Desktop mit Klickibunti-
und Multimedia-heckmeck zu transformieren war ein harter K(r)ampf. :D

FreeBSD mit X.org und ${DE} zu installieren wird ein hoher Arbeitsaufwand
werden, aber es lohnt sich, denn der autodidaktische Effekt ist enorm.

Tip: https://cooltrainer.org/a-freebsd-desktop-howto/

Der Lohn wird imho eine sehr stabile Arbeitsumgebung sein.

Bei langfristiger Betrachtung ist meiner Meinung nach eine
GNU/Linux Distribution, als Plattform zum Betreiben einer
unixoiden Workstation nicht (mehr) zu empfehlen.
 
...Bei langfristiger Betrachtung ist meiner Meinung nach eine
GNU/Linux Distribution, als Plattform zum Betreiben einer
unixoiden Workstation nicht (mehr) zu empfehlen.
Du sagst es ja schon: das ist deine Meinung und die steht dir natürlich frei.

Es darf aber nicht übersehen werden, dass viele GNU/Linux-Distros sich etabliert haben und sehr langfristig "am Markt" halten. Ihre Update-Konzepte funktionieren und auch Versionswechsel gelingen in der Regel automatisch ohne weitere Probleme. Es gibt immer technologische Überlegungen, Design-Kriterien oder ideologische Überzeugungen, aus denen heraus man für das Eine oder gegen das Andere sein kann, aber ganz bestimmt gibt es keinerlei praktischen Erwägungen, weshalb eine bewährte GNU/Linux Distribution nicht auch langfristig eine brauchbare Plattform für eine Workstation oder einen Desktop-PC sein sollte. Die Praxis zeigt genau, dass sich diese Distributionen sehr gut bewähren.
 
... aber ganz bestimmt gibt es keinerlei praktischen Erwägungen, weshalb eine bewährte GNU/Linux Distribution nicht auch langfristig eine brauchbare Plattform für eine Workstation oder einen Desktop-PC sein sollte. Die Praxis zeigt genau, dass sich diese Distributionen sehr gut bewähren.

?!?? Argumente??? :)

Bitte lass' uns nicht hier Streiten, das ist sinnlos, das macht mir (auch) keinen Spass. Es geht mir hierbei
nicht um ideologische Erwaegungen, sondern eher um eine rein technologische Argumentation (bspw.
Schnittstellenstabilitaeet, API-Stabilitaet, etc.pp ...) .

Letztendlich erhebe ich definitiv nicht den Anspruch bzgl. ${OS}s die Weisheit mit Löffeln gegessen zu
haben (worauf ich gar kein Bock habe), mal abgesehen davon, ist das hier ein BSD-Forum und kein
GNU/Linux-Lobbyistenforum. :)
 
Moin Leute,

das Für und das Wieder und das Warum wurde glaub ich schon hinreichend diskutiert. Jedes System ob WIN (zumindest eingeschränkt :-) ), OSX, Linux oder eines der BSD Systeme hat seine Vor- und Nachteile.

Mir geht es nicht um Ideologie sonder, hier zumindest, nur um Technik.

Hier werde ich wohl eher dem Vorschlag von das.Chaos folgen und Versuch und Fehler probieren aber mit einer leeren Festplatte. Somit kann ich schnell zurück und habs zumindest versucht.

@pit234a Deine Überlegungen und Argumente sind sicherlich soweit schlüssig und richtig, bewährt, Hardwareunterstützung, Supportzeitraum, Aufwand..... Aber und hier jetzt die Ideologie, auch einige Richtungsentscheidungen denen ich nicht folgen möchte. Bei meinem Server und meinem "alten Notebook" bin ich vor einiger Zeit auf FreeBSD umgestiegen (nochmal Danke an Yamagi für die Info's zum R500).
Das möchte ich, rein aus dem Bauch heraus, jetzt auch mit dem "Neuen" machen. Bei den Anforderungen an die Anwendungen hab ich keine Probleme.

Nochmals Danke (vielleicht auch für die nochmals geführte Diskussion)

Gruß Dilbert
 
Von USB oder DVD booten und gucken was funktioniert... Vielleicht eine Version von PC-BSD nehmen. Das ist ja faktisch FreeBSD nur mit ein paar Annehmlichkeiten mehr. Von der Hardwareunterstützung sind die aber identisch, wenn mich nicht alles täuscht.
 
Mhmm... ich hab hier einen Lenovo R61 seit Jahren jeden Tag stundenlang unter FreeBSD laufen - null Problemo (seit 10.0 führt auch das Drücken der Fn Taste endlich zu keinem Problem mehr). Externer Monitor und Ton funktionieren. Und super stabil - ein echtes Arbeitstier... Das mit der Autorisierung mittels Sensor brauche ich nicht und auch ein paar exotische Dinge wie Hibernating interessiert mich nicht... Also FreeBSD und Laptop ist definitiv nicht schlecht - jedenfalls so wie ich es brauche :-)

Grüße, Norbert
 
So weit ich mich erinnern kann, bootet GhostBSD vom Installationsmedium in eine GUI (xfce oder so). Hab es aber nicht weiter verfolgt, da ich auf meinem ThinkPad damit Probleme hatte.
 
Manchmal kann ich nicht an mir halten und deshalb möchte ich meine Beiträge von oben erhärten oder wenigstens besser erklären. Das soll nicht zu einer Diskussion ins Off führen.

Merkt ihr etwas von den technologischen Unterschieden, die ihr oben angesprochen habt?
Merkt ihr das, besonders bei einem Laptop, der eher zu einem Desktop-PC ausgebaut wird?
Wie macht sich denn da eine bessere API- oder Schnittstellen-Stabilität bemerkbar?
Merkt man etwas davon, dass da überhaupt Linux drunter läuft? Dass die Module anders geladen werden? Ja sogar, ob das einen udevd hat oder oder einen bösen systemd?
Wenn man am Desktop sitzt und LibreOffice startet und es funktioniert wie gewohnt und Claws holt seine Mails ab, wie man das kennt und der Firefox tut seinen Dienst, das ganze spielt auch noch Musik und zeigt Filme und alles geht, woran merkt man dann genau, ob es ein FreeBSD drunter hat oder ein GNU/Linux?

Es ist nicht so, als wenn ich derartige Unterschiede nicht durchaus zu würdigen wüsste, wie ich manche der Probleme rund um die unterschiedlichen Lizenzen und Entwicklungsmodelle ebenfalls erkenne und abwäge, aber all das darf mich nicht blind dafür machen, dass unter dem Strich und auf dem Desktop für einen Anwender kein Unterschied sichtbar ist und sogar die meisten GNU/Linux-Distributionen besser laufen, als ein FreeBSD-Desktop. Besser meint hier hinsichtlich der verfügbaren SW und der realisierten Optionen, sowie der HW-Unterstützung und ganz besonders hinsichtlich des System-Managements. Auch im Hinblick auf System-Stabilität und Sicherheit gibt es keine riesigen Unterschiede. Ich merke gar keine.

Es ist unfair, FreeBSD mit einer GNU/Linux-Distribution wie Linux-Mint zu vergleichen.
Zunächst ist FreeBSD nur FreeBSD, also das Pendant zu GNU/Linux und es bietet dann zwar Pakete und Ports, ist aber kein fertiges System und schon gar kein fertiges Desktop-System. Die meisten GNU/Linux-Distributionen sind bereits fertig, ready to use. Manche bieten auch eine Basis-Installation mit weiterem individuellen Ausbau, der dann FreeBSD vergleichbar wäre. Aber in der Regel kann allenfalls PC-BSD den Vergleich zu einer Linux-Distribution aufnehmen.
Schon alleine die Mehrleistung, die man selbst erbringen muss, um aus einem FreeBSD ein Desktop-System zu gestalten, muss also hinsichtlich des Nutzeffektes in Frage gestellt werden. Wer nur einen Betriebsfertigen Desktop braucht, kann etwas anderes wählen und einen schnelleren Erfolg vorweisen. Hinsichtlich eines Laptop-PCs gilt dieses Argument sogar verstärkt.

Die Frage nach dem Nutzen kann jeder nur für sich selbst beantworten. Bei der Arbeit mit FreeBSD lernt man sehr viel, aber wer später (so wie ich zum Beispiel) nur einen Desktop benutzen will, hat dann viel gelernt, das nicht mehr verwertbar ist. Alles, was direkt mit FreeBSD zusammenhängt, lässt sich später kaum nutzen. Ob das ein sinnvoller Aufwand ist? Für mich selbst habe ich diese Frage nicht endgültig entschieden. Es geht mir also nicht darum, meinen eigenen Standpunkt hier zu vertreten und darzustellen. Aber man darf eben nicht das "eigene System" vorschnell über jede Kritik erheben und für "das Beste" nehmen.
Muss man mit Gewalt FreeBSD auf irgendeine HW bringen, nur damit man eben auch dort FreeBSD hat? Ist das Anbetracht des Resultats sinnvoll? Ich meine nicht, kann es aber sehr gut verstehen, dass man so etwas macht.
Andererseits hat etwa Yamagi letztens erzählt, dass er ein GNU/Linux auf seinem Laptop hat, eben um auch mal über den Tellerrand zu schauen.
Für mich ist eher entscheidend, dass es überhaupt OpenSource ist und weniger, was genau es nun für ein System ist. Und wenn ich eines installiert habe und das gut läuft, dann lohnt sich der Aufwand zum Wechsel auf ein anderes System meiner Ansicht nach nie, schon gar nicht, wenn es bekannte Schwächen für meine HW oder für den Gebrauch als tragbares Endgerät aufweist. Es kann ein interessanter Versuch sein, aber lohnen? Dafür müsste es dann gefühlt besser sein und das bezweifele ich mit FreeBSD im Vergleich zu einem GNU/Linux auf dem Laptop.


Für diesen Thread fände ich es sehr gut, wenn wir den Verlauf des Experimentes oder wenigstens seinen Ausgang irgendwann auch noch mitbekommen könnten, lieber Dilbert.
 
Moin,

so schnell bin ich leider nicht, ich werde mit dem PC-BSD System die Hardware Kompatibilität prüfen. Sollte das soweit o.k. verlaufen kommt ne "alte Platte in das Notebook. Und dann schau ich mal weiter.

@pit234a, auch hier muss ich Dir in vielen Punkten recht geben, braucht man das, merkt man das und wenn ja woran.... Ich hab auf diesem Gerät jetzt schon eine ganze Weile Linux Mint drauf, das Update System funktioniert nicht mehr, zum Glück gibts ja die Konsole, es kommt unregelmäßig zu Systemabstürzen und so flott und einfach ist das auch nicht gerade. Hab aus beruflichen Gründen noch ein WIN 7 System am laufen das durchschaue ich zwar nicht soweit aber es läuft recht stabil.

Soweit dazu, aus Überzeugung und Neugier werde ich den Versuch starten (kommt Zeit kommt Wochenende). Wenn s nicht gut läuft mit der Hardwareunterstützung dann ist es halt so.

Was ich dann mache, Linux Mint und Stabil ?:-(


Beste Grüße Dilbert

P.S. Und nochmal Danke für die Info's und die Anregungen.
 
Bin gerade dabei, den PC für heute zu verlassen, möchte aber noch einen kurzen Gedanken zu Dilbert's letzten Post loswerden:

Linux Mint (wie die meisten anderen Distributionen) kenne ich nicht weiter. Auf einem PC hatte ich es mal installiert und konnte nicht recht erkennen, worin es sich denn von einem Ubuntu unterscheidet. Ubuntu habe ich auf einem PC in Benutzung, aber nur etwa einmal pro Woche im Gebrauch. In der Zwischenzeit nutzen aber andere Personen dieses PC problemlos. Dieses Ubuntu läuft vollkommen stabil und zuverlässig und auch alle Update-Automatismen funktionieren seit Monaten und einigen radikalen Versionsänderungen absolut perfekt.
Fast immer, wenn jemand mir davon erzählt, dass irgendein System instabil funktioniert, fand ich bei genauem Hinsehen, dass es nicht an dem System selbst oder seinen Mechanismen gelegen hatte. Das gilt sogar für die wenigen Windows Systeme, die ich mir im Laufe meines Lebens ansehen musste.
Es kann natürlich durchaus sein und wir haben das auch bei FreeBSD schon erlebt, dass irgendeine Sache total vermasselt released wurde und dann wirklich Probleme in einer bestimmten Version auftauchen. Das ist aber so selten und unwahrscheinlich, dass es fast nie zu Problemen führt.
Aber selbst in diesen Fällen lässt sich allermeist ein System wieder reparieren. Das gilt ganz allgemein für Betriebs-Systeme, vor allem dann, wenn sie gut dokumentiert sind und sich an allgemeine Standards halten. Ich selbst tendiere allerdings zu eher konservativen Systemen, was aber pure Geschmackssache ist.
Ob es natürlich Sinn macht bei jedem System die dafür notwendigen Mechanismen zu erlernen, ist eine andere Frage. Da entspricht es viel eher meiner Mentalität, bei einem einzigen bewährten System zu bleiben. Aber reizvoll kann auch die Arbeit mit etwas unbekanntem sein.

Alles, was ich weiter oben sagte, galt natürlich für ein funktionierendes Linux Mint auf deinem Laptop.
Wenn du damit unzufrieden bist, ist die Ausgangslage vollkommen anders. Dann musst du nach etwas Anderem sehen, das ist keine Frage.
Verliere aber nicht aus dem Blick, dass deine Unzufriedenheit vielleicht durch unsaubere Unterstützung der HW oder sogar defekte HW verursacht werden kann und dass dann ein anderes Freies System kaum besser abschneiden kann.
Wie gesagt, Linux Mint kenne ich nicht wirklich und werde den Teufel tun, Werbung dafür zu machen, aber es ist eine sehr beliebte und verbreitete Distribution und das wäre es nicht, wenn es damit so viele eingebaute Probleme gäbe.
 
Zunächst ist FreeBSD nur FreeBSD, also das Pendant zu GNU/Linux und es bietet dann zwar Pakete und Ports, ist aber kein fertiges System und schon gar kein fertiges Desktop-System. Die meisten GNU/Linux-Distributionen sind bereits fertig, ready to use. Manche bieten auch eine Basis-Installation mit weiterem individuellen Ausbau, der dann FreeBSD vergleichbar wäre. Aber in der Regel kann allenfalls PC-BSD den Vergleich zu einer Linux-Distribution aufnehmen

Sorry, aber was soll das denn heißen. FreeBSD ist ein fertiges System, was soll denn daran nicht fertig sein ?
Um FreeBSD in ein Desktop system (X11) zu konfigurieren braucht es nicht viel Arbeit.
Erstens ist alles wunderbar beschrieben im Handbuch und zweitens ist der X11 + ein DE kein Hexenwerk (pkg install gnome und gut)

Es macht durch aus Sinn mal ein BSD System von Grund auf zu konfigurieren mit X11 und einem DE. Danach hat man viel gelernt und kann das wissen auch auf Linux und anderen Unixen verwenden.
Zum anderen sind die BSD Systeme langlebig wenn es um die Konfigurationen geht. Die rc.conf muss ich nicht anpassen wenn ich von 8.0 auf 10.2 upgrade. Bei vielen Linux Distributionen muss ich erstmal einige neue Dokumentation lesen zu neuen Programmen die ersetzt wurden und es keine alte Version mehr gibt im Repo. (Bsp.: CentOS 5 auf CentOS 6 und das Thema pam-nss-ldap).
 
Sorry, aber was soll das denn heißen. FreeBSD ist ein fertiges System, was soll denn daran nicht fertig sein ?
Um FreeBSD in ein Desktop system (X11) zu konfigurieren braucht es nicht viel Arbeit.
Erstens ist alles wunderbar beschrieben im Handbuch und zweitens ist der X11 + ein DE kein Hexenwerk (pkg install gnome und gut)

Es macht durch aus Sinn mal ein BSD System von Grund auf zu konfigurieren mit X11 und einem DE. Danach hat man viel gelernt und kann das wissen auch auf Linux und anderen Unixen verwenden.
Zum anderen sind die BSD Systeme langlebig wenn es um die Konfigurationen geht. Die rc.conf muss ich nicht anpassen wenn ich von 8.0 auf 10.2 upgrade. Bei vielen Linux Distributionen muss ich erstmal einige neue Dokumentation lesen zu neuen Programmen die ersetzt wurden und es keine alte Version mehr gibt im Repo. (Bsp.: CentOS 5 auf CentOS 6 und das Thema pam-nss-ldap).

Wie schon gesagt wollte ich keine Diskussion in dieser Richtung anstreben, erkenne aber, dass ich wohl etwas erklären muss.
Aus dem Zusammenhang geht hervor, dass wir über Laptops redeten und den Vergleich zu Linux Mint anstellten. Also ein System meint für mich in diesem Zusammenhang natürlich ein fertiges Desktop-System mit Sound und Mail-Client, Browser und anderen Anwendungen. In diesem Sinn ist FreeBSD nicht fertig, ebenso wenig wie pures GNU/Linux. Linux Mint ist aber eine fertige Distribution mit allen diesen Bestandteilen und vorkonfiguriert zum Gebrauch und insofern eben nicht mit FreeBSD zu vergleichen. Du redest selbst zum Beispiel von der rc.conf. Als einfacher User eines Ubuntu brauche ich dergleichen gar nicht zu kennen. Ich brauche mir auch keine Gedanken um die Sound-unterstützung zu machen oder wie ich X nun konfiguriere und welche Treiber ich dafür brauche oder etwa für meine W-Lan Karte.
pamm-nss-ldap ist wohl eine Anwendung und hat dann wenig mit der Frage nach GNU/Linux oder FreeBSD zu tun. Auch aus den Ports von FreeBSD verschwindet SW mit der Zeit, etwa das hervorragende KDE3 oder solche Nützlichkeiten wie pdfedit. Das ist bei OpenSource generell so und hängt an der rasanten Entwicklung und manchmal auch einfach daran, dass die Leute keine Lust mehr an ihrem Projekt haben. Insgesamt gibt es bei FreeBSD sicher eine ausreichende Anzahl an Ports, aber es gibt bei Ubuntu nicht weniger (ich muss immer von Ubuntu reden, weil es das einzige GNU/Linux ist, das ich selbst derzeit benutze und alle anderen kenne ich noch weniger). Wenn pamm-nss-ldap keine Anwendung ist, dann zeigt mein Irrtum bereits, dass nicht alle User derartige Dinge wissen müssen, um ihren PC nutzen zu können.

Reden wir mal über mich selbst. Aus irgendwelchen Gründen habe ich mir FreeBSD irgendwann mal angesehen und bin aus verschiedenen Gründen dabei geblieben. Das bedeutet, dass ich alle notwendigen Konfigurations- und Installationsarbeiten erlernen konnte, um mir ein Desktop-System zu bauen und dieses nun schon seit Jahren zu nutzen. Wenn ich nun demnächst mal einen neuen PC bekomme, dann muss ich all das Zeugs wieder lernen, denn es hat sich ja etliches geändert seither und außerdem habe ich das "alte" Zeugs zum größten Teil wieder vergessen, denn ich habe all das seit der Installation ja kaum jemals wieder gebraucht.
Natürlich ist mir klar, dass ich nur dann erfolgreich an allen möglichen Hebeln drehen kann, wenn ich mich da vorher auch schlau mache und lese, wie es geht. Dann komme ich zu einer Meinung und kann die realisieren. Oder ich übernehme einfach, was andere für gut befunden haben. Etwa solche Sachen, wie kern.maxfiles="50000" oder kern.ipc.shm_allow_removed=1. Weiß ich wirklich, was die bedeuten? Sie sind im Basis-System so nicht eingestellt, ich muss das schon setzen, wenn ich es will und ob ich es will, ist eine nicht ganz triviale Frage.
Nun nehmen wir an, dass Leute, von denen ich diese Empfehlungen auch übernommen habe, sich zusammen setzen und all ihr Wissen einbringen, um einen typischen Desktop-PC für mich aufzusetzen. Das sind also Leute, die das sehr viel besser können, als ich das kann. Die auch wissen, was pam-nss-ldap bedeutet und die gelernt haben, wie ein System sicher und gut aufzubauen ist. Es ist jedem leicht ersichtlich, dass deren Ergebnis viel besser ausfallen wird, als meine dilettantischen Versuche etwas aus dem Nichts zu generieren.
Was mich angeht ist das jedenfalls so bei PC-BSD und bei den GNU/Linux-Distributionen, die ich bisher probiert habe.
Es ist keine Frage, dass ich weniger Freiheit habe, weil mir viele Entscheidungen schon abgenommen wurden, aber Freiheit ohne Kompetenz kann schädlich sein. Brauche ich da meine Freiheit, muss ich meinen Kopf durchsetzen, muss ich mich selbst beweisen? Wenn all das geht, was ich von einem fertigen Desktop erwarte und es mich zufrieden stellt, dann muss ich nicht erst noch Unix lernen, um solch ein System nutzen zu können. Die Leute, die das für mich zusammengestellt haben, werden vermutlich an viel mehr Dinge gedacht haben, als ich mir vorstellen kann und ein wesentlich besseres System hinbekommen, als ich mir nur träumen könnte.

Wohl bemerkt: ich habe keine Gründe gegen FreeBSD zu reden und auch dass sich jeder selbst um sein System kümmert, es kennen lernt und sich selbst etwas baut, ist ganz auf meiner Wellenlänge. Ich jage und schieße mir mein Fleisch selbst, bereite mir Wurstwaren daraus oder brate es und ich pflanze auch mein Gemüse selbst und finde das alles gut, aber ich bin kein Koch, kein Landwirt und kein Metzger. Es wäre vermessen, wenn ich mich mit Meistern ihres Faches vergleichen wollte.
Leute, die solche Distributionen zusammenstellen sind sehr viel besser, als ich armer Tropf und ihr Ergebnis dürfte mit großer Sicherheit sehr viel besser sein, als das, was ich aus FreeBSD oder einem GNU/Linux bauen kann.

Das also rein vom Ergebnis her betrachtet.
Von der Installation und dem Lerneffekt her betrachtet: Das Ubuntu, das ich nun nutze, ist auf einem I-Mac installiert und bootet mit EFI. Alle HW wurde unterstützt, das System läuft einfach gut und stabil. Die Installation brauchte etwa 90 Minuten, wobei die Migration meines Mailers mitsamt ausführlicher Mailbox und allen Regeln sowie der benutzen Mail-Verschlüsselung enthalten war. Dabei brauchte ich nicht einmal in irgendein Handbuch zu sehen oder etwas außerhalb des Installations-Tools zu lesen. W-Lan funktioniert ebenso, wie LAN und alles ohne irgendeine Konfigurationsdatei finden zu müssen. Ob es überhaupt eine xorg.conf gibt, hat mich noch nicht mal interessiert. Ich musste dazu gar nichts lernen und habe in etwa den gleichen Nutzen, wie von meinem FreeBSD-Desktop. Die Frage hier war, ob sich der Aufwand für FreeBSD auf einem Laptop lohnt. Lohnt es sich, all das zu lernen, was für FreeBSD notwendig ist, wenn man später nur auf der Oberfläche agiert? Wenn ich dieses Ubuntu ansehe, dann meine ich eher nicht. Es ist dann eher verlorenes Wissen. Das bedeutet nicht, dass es nicht durchaus interessant sein kann, das trotzdem zu machen. Aber wenn nach Aufwand und Leistung gefragt wird, was "sich lohnen" ja beinhaltet, dann meiner Meinung nach ganz klar: Nein, es lohnt sich nicht.
 
Hi @pit234a,

da hasst du mich in meinen perfektionistischen Wahn ertappt. :D

Bei selbstkritischer Betrachtung, ist es fuer ein "Desktop" unerheblich, welches
OS denn nun installiert sei, wenn denn sich der Anwendungsfall bspw. als "Box
zum Surfen @ Home" definiert.

In meinen Kopfkino begann sich bei mir der klassischen Anwendungsfall einer
professionellen Arbeitsumgebung zu entwickeln, bspw. die Ausstattung einer
Abteilung mit unixoiden Workstations in einem Unternehmen oder innerhalb
einer Organisation mit hirarchischer Struktur.

Da macht es meiner Meinung nach einen sehr grossen Unterschied, ob denn
nun GNU/Linux oder {Free|Net|Open}BSD als Betriebssystem fuer eine Menge
oder Teilmenge an Workstations installiert werden kann.

Letztendlich faellt (leider) irgendwie immer die Endanwenderperspektive unter dem
Tisch, wenn nicht alltaegliche Anwendungsfaelle definiert sind, was dann bzgl. dem
Verwenden eines "generischen Desktopsystem" gebotene Freiraeume (erheblich)
einschraenkt.

Irgendwie ist man letztendlich dem Distributoren oder Systemintegratoren (bzw. dessen
Launen) bis auf das Messer Ausgeliefert. Das verhaelt sich beinahe so, wie (es) mit dem
Wetter. :D

Aber wenn nach Aufwand und Leistung gefragt wird, was "sich lohnen" ja beinhaltet, dann meiner Meinung nach ganz klar: Nein, es lohnt sich nicht.

Ich vertrete den Standpunkt, dass sich der (ganze) Abeitsaufwand (trotzdem) Lohnt, da
man (sich) als Anwender (oder auch als Anwenderin) ein Stueck mehr Autonomie bzw.
mehr Freiraum (von den Enscheidungen seitens anderer Entitaeten) erkaempft.

Think big! :D
 
Bei selbstkritischer Betrachtung, ist es fuer ein "Desktop" unerheblich, welches
OS denn nun installiert sei, wenn denn sich der Anwendungsfall bspw. als "Box
zum Surfen @ Home" definiert.

Damit und ähnlich geäusserter Aussage von pit234a kann ich nicht einig gehen.
Und das sage ich als Nutzer der "gepflegter default-Installation" neudeutsch: DAU-User.

Programmauswahl ist sicherlich einer der essentiellsten Präferenzen.
Hier kommt's sehr drauf an, welche AnwenderProgramme es für welche OS gibt. Das ist für Unversierte Nutzer noch wichtiger als für Kommandozeilen-Akrobaten.

Die grossen Linux-Distris scheinen sich an diesem Punkt nichts zu nehmen. Solange keine proprietären Programme genutzt werden wollen vlt auch weil sie müssten, ist alles ok und man hat die Wahl. Viele Umsteiger von Windows & OSX könnten ebensogut problemlos auf eine solche Distri wechseln, selbst wenn sie das eine oder andere proprietäre Programm durch eines der quelloffenen ersetzen müssten. So weit so gut, aber das ist nur die halbe Wahrheit.

Die Thread-Eingangsfrage ist nämlich absolut berechtigt.
Denn es ist nicht so, dass sich diese Frage auch für grössere Linux-Distris' erübrigen würde.

So liefen weder Ubuntu noch Mint oder Debian auf meinen kleinen Netbook's. Bei der Vorversion des aktuellen openSUSE liess sich nach der Installation kein Update durchführen (auch nach mehrmaligen und unterschielichen Versuchen), bei Mageia versagte die Rechteverwaltung (PolicyKit lässt grüssen) usw usw.

Grosse Linuxe bringen meist die Wahl meherer Desktops mit. Hier fiel meine Wahl stets auf schlankere wie LXDE oder XFE. Aber "Unterstützung" meint eben nicht immer "ideal". Das kann ziemlich Probleme mit Abhängigkeiten bereiten, besonders wenn eben mehrere Desktops installiert sind.
Bei openSUSE angefangen, mich allmählich durch die Distris durchgeackert, stellte ich fest, dass ich schlussendlich mit schlankeren OS weniger Arbeit habe, als mit diesen vielversprechenden Dingern.

Und genau da kommen die spezifischen Eigenschaften eines OS in's Spiel. Konfigurations-Systematik, DateiSystem, Software- und Rechteverwaltung.
Dann werden die Unterschiede zB zwischen einem FreeBSD oder OpenBSD oder zwischen Slackware oder Mint offensichtlich und sind essentiell. Selbst wenn auf all diesen die selben AnwenderProgramme laufen sollen.

Zum einen geht's da sicher mal darum "was funktioniert" bzw Fragen um Kompatiblität. Zum anderen aber auch um's Verständnis über Eigenschaften und Vorgänge. Und das halte ich für einen Punkt, der für Anfänger besonders wichtig ist. Diese Belange haben dann auch weniger mit "besser oder schlechter" zu tun.
 
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