Mein FreeBSD Vorhaben

silas

Individualist
Hallo Leute,

dies ist mein erster Post in diesem gemütlichen Forum! :) Ich habe mich schon eine Weile eingelesen (sporadisch bestimmt seit einem Jahr) und mag die oftmals sachliche und lockere Art, wie hier miteinander umgegangen wird.

Und jetzt zu meinem Vorhaben. Ich nutze seit einem 3/4 Jahr Gentoo Linux, was ich auch nach wie vor für ein tolles System halte. Besonders gefällt mir, dass es ein rolling release System ist, so dass ich fortwährend updaten kann und nicht an offzielle Releases gebunden bin. Allerdings stört mich die ständige Kompilierei unter Gentoo, vorallem, da ich selbst keine wirkliche Anwendung für USE-Flag und Kompilieroptionen habe. Beispielsweise habe ich der Einfachheit halber alle Pakete für i686 übersetzt, obwohl ich da für meinen P4 2,6Ghz bestimmt auch etwas Genaueres hätte einstellen können.

Im Augenblick sehe ich für mich zwei Optionen: Ich stelle nochmal auf eine andere Linux-Distribution um, meine Wahl fiele auf Archlinux. Vorteil wäre hier, dass die Umstellung bestimmt sehr schnell vonstatten ginge. Die Distributionen unterscheiden sich ja nicht groß, Kernel ist quasi gleich. Oder aber ich probiere endlich ein grundständiges Unix aus. Meine Wahl wäre hier FreeBSD, da es mit Abstand unter den Unices, die nicht Linux-Distributionen sind, die größte Nutzerbasis und die beste Hardwareunterstützung hat und ich hier gegenüber den anderen *BSDs und Opensolaris für die Desktopnutzung am wenigsten Einschränkungen gegenüber Linux sehe.

Meine Anforderungen sehen folgendermaßen aus:

Hardware:
- P4 2,6 Ghz, nur 512 MB Ram
- Geforce 4 440MX (also alte nvidia Treiber unter Linux)
- Drucker HP Laserjet 1018 (läuft unter Linux mit foo2zjs, die es auch für FreeBSD zu geben scheint. Ist ein absolutes Muss!)
- Netzwerk läuft über einen mit Kabel angebundenen DSL-Router per dhcp, wird mit FBSD unproblematisch sein

Software:
- xorg-server mit kde (ich sehe hier kein Problem)
- mstty corefonts, also die Microsoft True Type fonts mit bei libfreetype2 eingeschaltetem bytecode interpreter. Ist für mich sehr wichtig, ich sehe aber hier kein Problem, da ja der gleiche xorg-server und die gleich libfreetype wie bei Linux involviert sind. Ich weiß aber im Augenblick noch nicht, wie ich vorgehen soll, ist dazu etwas in den Ports?)
- firefox (k.P.)
- thunderbird (k.P.)
- flash (wichtig, soll gut laufen, würde auch auf die compat-linux-version zurückgreifen, Hauptsache, es funzt)
- Adobe Acrobat Reader
- vlc-Player
- Skype (wichtig, dass Linux-Version gut läuft)
- xboard (Schach-Interface, denke k. P.)
- java muss gut laufen, ist sehr wichtig!!

allgemeine Reinheit des Systems:
- ich installiere unter Linux nur mit äußerstem Unwillen am Paketsystem vorbei. Treiber für obiges sollten also in den Ports vorhanden sein, scheint aber auch für foo2zjs so zu sein).
- das System soll ständig die neuen stabilen Pakete bekommen wie ein Arch/Gentoo-Linux, soll also Rolling-Release sein
- will das System zu 90% aus vorkompilierten Repository-Binaries aufbauen, die halt auch einigermaßen aktuell sein sollen. Ich habe trotz Handbuch Lektüre noch nicht verstanden, wie diese vorkompilierten Binaries aktualisiert werden. Dieses Binary-Kriterium ist wichtig, da ich sonst auch bei Gentoo bleiben kann.
- sobald ein neues FreeBSD Grundsystem raus ist, will ich möglichst reibungslos auf dieses neue Release updaten können, und das Ganze soll nat. mir den externen Paketen ohne viel Aufwand zusammenarbeiten. Das ist wieder das Rolling-Release-Kriterium. Natürlich will ich auch kleinere Updates innerhalb von Releases durchziehen.
- Bei updates will ich die entsprechenden Updates der Konfigurationen (unter Linux in /etc, hier wohl in /usr/local/etc) komfortabel verwalten können
- will nicht mehr den Kernel durchkompilieren müssen. Habe bei meinen Vorkenntnissen nat. keine Angst vor der Konsole, aber aus dieser Phase bin ich denn raus ;))
- für Sicherheitskopien habe ich eine externe 250GB Festplatte auf die ich rsync's von /home (hier wohl /usr/home/) und / mache, wofür ich darauf zwei getrennte Partitionen habe.

Aufwand:
- komplette Einrichtung des Systems soll mit meinen Vorkenntnissen in ca. 4-5 Stunden geschehen sein, danach will ich ein arbeitsfähiges System haben
- nutze die Konsole gern, aber nicht als Selbstzweck. Unter Gentoo wende ich für Admin Zwecke max. 20 Minuten die Woche bei wöchentlichem Update auf, das sollte sich bei FBSD nicht grundlegend ändern).
- die Installation soll lange Zeit ohne komplette Neuinstallation laufen (sehr wichtig, und wird von Arch und Gentoo auch gut erfüllt.)

Meine geplante Vorgehensweise:
- FreeBSD Slices auf noch freier, primärer Partition (7,...GB klein) anlegen
- FBSD mit allen Feinheiten dort innert 4 Stunden so installieren, wie ich es möchte, keine Test-Installation zum Spielen, sondern gleich "richtig". Dual-Boot mit grub.
- habe unter Gentoo für /, /home und swap eigene Partitionen. / wird getart (Knoppix) und in mein Heimverzeichnis geschrieben, als Backup.
- gesamtes FBSD System wird auf die externe Platte kopiert, /home von Gentoo auf die externe Platte gesichert.
- Wenn das FreeBSD so funzt, wie ich es mir wünsche, wird die gesamte Platte im Rechner (200GB) in FreeBSD Slices unterteilt, dabei die Linux und vorhandenen FBSD-Partitionen komplett gelöscht.
- Von der externen Platte will ich mir nun die gesamte FBSD-Installation sowie das /home von Gentoo als /usr/home von FreeBSD holen. Konfigurationen von kde, firefox, thunderbird will ich weiternutzen. Vorhandene Berechtigungen sollen erhalten bleiben! (also evtl. gleich User-id wie unter Gentoo nötig?). Wie soll ich das bei den unterschiedlichen Filesystemen genau machen? /home ist bisher noch reiserfs, evtl. ext3 oder ext2 Partition für die Migration anlegen.
- FBSD Bootloader instalieren

Meine Bitte an euch:
(1) Gebt mir bitte ehrliche Hinweise, ob FreeBSD meine Anforderungen überhaupt erfüllen kann. Ein grundständiges Unix ist nett, und ich will auch kein Linux mit anderem Namen, aber dass meine wichtigen Programme sauber laufen, ist für mich sehr viel wichtiger. Die Installation soll kein Spielsystem werden, sonder zumindest das nächste Jahr bei regelmäßigen Updates sicher durchlaufen.

(2) Hinweise zur meiner Vorgehensweise bei der Umstellung sind erwünscht. Kann ich prinzipiell überhaupt ein bestehendes FBSD-System hin- und herkopieren (s.o.), so wie ich es von Linux gewohnt bin?

Besten Dank, Andreas.
 
Zuletzt bearbeitet:
Erst einmal die einfachste Frage: Ja, ein installiertes FreeBSD-System kannst du hin und her kopieren, wie du lustig bist. Das man dafür aber kein cp(1) verwendet, sollte klar sein, denke ich.

Ob jetzt FreeBSD deine Anforderungen erfüllen kann, musst du selbst wissen. Wenn du von Gentoo kommst, ist die Antwort sicher ein klares "Ja", aber es gibt halt doch weitreichende Unterschiede. FreeBSD ist halt kein Linux und will auch keins sein. Dies ist zwar eine der größten Stärken, aber auch eine der größten Schwächen. Für den Anfang sind es vor allem vier Dinge, die Umsteiger Probleme bereiten:
- FreeBSD hat kein GNU-Userland. Unsere Implementierung der Standradwerkzeuge orientiert sich vor allem an POSIX und an der Vergangenheit von BSD. Die Grundoptionen sind gleich, viele weiterführende Optionen allerdings anders. Am wichtigsten dabei, FreeBSD versucht in eigenen Werkzeugen die erweiterten Optionen (--option) zu vermeiden.
- FreeBSD ist ein BSD, es gibt also keine Runlevel, die Systeminitialisierung und Prozessverwaltung funktioniert anders als unter Linux.
- FreeBSD folgt nicht dem Ansatz "alles ist ein Paket". Die Basis, also das Release, und die Ports sind klar voeinander getrennt und haben eigentlich kaum etwas miteinander zu tun. Das zieht nach sich, das Sicherheitslücken und Updates in beiden Teilbereichen unterschiedlich durchgeführt werden müssen. Linuxer sind teilweise sehr verwirrt von diesem Ansatz.
- Ports sind kein Apt. Als Gentooler sollte es kein so großes Problem sein, für Debianer schon eher. Ports sind Scripte, die dich unterstützen. Nicht mehr. Sie verlangen manuelle Eingriffe und vor allem Mitdenken und Verständnis der Dinge, die man treibt.
Davon abgesehen solltest du keine großen Probleme haben. FreeBSD hat mit mehr als 18.000 Ports eine der größten Programmsammlung überhaupt, das etwas wichtiges fehlt ist unwahrscheinlich. Außerdem gilt es als sehr stabil und langlebig, ich habe hier Installationen die bereits seit 10 Jahren laufen, über etliche Haupt- und Nebenreleases hinweg. Probleme gibt es kaum, so lange die Hardware OK ist, Uptimes von mehr als 1000 Tagen sind absolut kein Problem.

Jetztendlich würde ich sagen, probiere das System aus. Allerdings solltest du damit rechnen erst einmal zwei oder drei Installationen zu zerschrotten, den einige Dinge an FreeBSD sind halt nicht intuitiv und benötigen ein wenig Zeit zum verstehen. Dabei können auch mal Sägespäne fallen. Und zu guterletzt der obligatorische Link auf das sehr gute Handbuch: http://www.freebsd.org/doc/de_DE.ISO8859-1/books/handbook/
 
Das sieht nicht gut aus.

- flash (wichtig, soll gut laufen, würde auch auf die compat-linux-version zurückgreifen, Hauptsache, es funzt)
Erster showstopper: Bester bekannter Workaround für Flash 9 --> Wine mit Windows firefox.

- will das System zu 90% aus vorkompilierten Repository-Binaries aufbauen, die halt auch einigermaßen aktuell sein sollen. Ich habe trotz Handbuch Lektüre noch nicht verstanden, wie diese vorkompilierten Binaries aktualisiert werden. Dieses Binary-Kriterium ist wichtig, da ich sonst auch bei Gentoo bleiben kann.
Aktualisierung mit Binärpaketen entweder manuell oder mit portupgrade -PP. Da die stable Binärpakete den ports hinterherhinken, ist das aber im Allgemeinen nicht so einfach. Auf einem Desktopsystem dürfte es schwer werden, die ports gänzlich zu meiden.

- Bei updates will ich die entsprechenden Updates der Konfigurationen (unter Linux in /etc, hier wohl in /usr/local/etc) komfortabel verwalten können
Gibt es mergemaster auch für die Ports?

Aufwand:
- komplette Einrichtung des Systems soll mit meinen Vorkenntnissen in ca. 4-5 Stunden geschehen sein, danach will ich ein arbeitsfähiges System haben
Meine geplante Vorgehensweise:
- FBSD mit allen Feinheiten dort innert 4 Stunden so installieren, wie ich es möchte, keine Test-Installation zum Spielen, sondern gleich "richtig". Dual-Boot mit grub.
Ich hoffe, Du hast massig Bandbreite und einen Buildcluster ;-)
Als ich FreeBSD 7.0-AMD64 vor einem Monat komplett neu installiert habe, hat das eher 2 Tage gedauert. Das
"cd /usr/ports/x11/kde3 && make install clean"
war keine so gute Idee. Die interaktiven Abfragen haben die Aktion ganz schön in die Lange gezogen. Jaja, mit make config-recursive wäre das nicht passiert.

- Von der externen Platte will ich mir nun die gesamte FBSD-Installation sowie das /home von Gentoo als /usr/home von FreeBSD holen. Konfigurationen von kde, firefox, thunderbird will ich weiternutzen. Vorhandene Berechtigungen sollen erhalten bleiben! (also evtl. gleich User-id wie unter Gentoo nötig?). Wie soll ich das bei den unterschiedlichen Filesystemen genau machen? /home ist bisher noch reiserfs, evtl. ext3 oder ext2 Partition für die Migration anlegen.
Nächstes Problem: Von den genannten Dateisystemen unterstützt FreeBSD nur ext2 schreibend.

Meine Bitte an euch:
(1) Gebt mir bitte ehrliche Hinweise, ob FreeBSD meine Anforderungen überhaupt erfüllen kann. Ein grundständiges Unix ist nett, und ich will auch kein Linux mit anderem Namen, aber dass meine wichtigen Programme sauber laufen, ist für mich sehr viel wichtiger. Die Installation soll kein Spielsystem werden, sonder zumindest das nächste Jahr bei regelmäßigen Updates sicher durchlaufen.
Ganz ehrlich: Mit DesktopBSD oder PCBSD kannst Du zumindest die Installationszeiten einhalten. Aber das flash-Problem bleibt.
Das Updaten der Pakete ist auch nicht ganz so schmerzfrei wie unter z.B. archlinux. Der Vorteil ist das stabile Basissystem, so daß man Pakete updaten und verhunzen kann soviel man lustig ist, die Maschine läuft trotzdem. Das war mein Grund von Archlinux auf FreeBSD zurückzuwechseln.


MfG
Michael Krauß
 
Gibt es mergemaster auch für die Ports?
Das Problem, das man von Hand an der Konfiguration von Ports rumfummeln muss, kommt so gut wie nie vor. Tatsächlich gab es hier in den letzten 12 Monaten nur einen einzigen Fall, das war Dovecot. Dieser war wie üblich aber sehr gut dokumentiert und in unter 5 Minuten zu lösen. Aber jetztendlich hängt es natürlich von der Software ab.
 
Hi

Was am-paket-system-vorbei und rumkompilieren angeht:
In den FreeBSD Ports sind extrem viele Programme, ich habe noch nichts gebraucht was nicht in den Ports war, d.h. da muss nichts am Paketsystem vorbei installieren.
Wenn du allerdings immer die aktuellen Ports haben willst musst du schon selber kompilieren, da meistens nur zu den Releases auch Pakete vorhanden sind - so zumindest meine Anfangserfahrung, jetzt kompilier ich immer selber. Möge man mich korrigieren, falls ich falsch liege ;)

Ansonsten, wenn ich das hier sagen darf... Würde ich nach deiner Beschreibung Debian unstable empfehlen, das ist ja quasi ein "rolling release", alles binär, auch extrem viele Pakete. ArchLinux fand ich im Gegensatz dazu etwas gefrickel. Aber mit FreeBSD wird man glaube ich glücklicher als mit Gentoo ;)
 
Wenn du allerdings immer die aktuellen Ports haben willst musst du schon selber kompilieren, da meistens nur zu den Releases auch Pakete vorhanden sind - so zumindest meine Anfangserfahrung, jetzt kompilier ich immer selber. Möge man mich korrigieren, falls ich falsch liege ;)
Es gibt auch neuere Pakete, die laufend aus den ports für STABLE erzeugt werden:
Code:
PACKAGESITE=ftp://ftp7.de.FreeBSD.org/pub/FreeBSD/ports/amd64/packages-7-stable/Latest/
export PACKAGESITE
Wie gesagt, sie hinken den ports trotzdem immer hinterher. Aber generell benutzte ich soviel Pakete wie möglich.


MfG
Michael Krauß
 
OK, wenn sie nur ein bisschen hinterherhinken ist's ja eventuell ok.
Da kann man dann portupgrade z.B. mit auf den Weg geben, dass es nur mit vorhandenen Binärpaketen upgraden soll. Dann kann man sich das kompilieren sparen und trotzdem einigermaßen aktuell sein.
 
Das K.O. mit Flash wurde ja bereits angesprochen aber auch sonst finde ich sind deine Anforderungen an FreeBSD zu hoch (soll in 4h installiert sein, soll genauso wie Linux funktionieren, du willst keine Zeit in die Administration stecken).

Ich empfehle Dir deshalb, erstmal auf einem 2. PC ein FreeBSD zu installieren und etwas damit herumzuexperimentieren (ja, das kostet leider wieder Zeit). Andernfalls wirst Du von vielen Punkten (negativ) ueberrascht werden und sicherlich das Weite suchen :)

Deine Produktiv-Kiste solltest Du wirklich erst nach reifer Ueberlegung migrieren.
 
Willkommen im Forum!

- das System soll ständig die neuen stabilen Pakete bekommen wie ein Arch/Gentoo-Linux, soll also Rolling-Release sein
Bevor es zu Missverständnissen kommt solltest du mal erklären weshalb das eine Anforderung ist.

Was ich meine ist folgendes. Auf einem Desktopsystem erreicht man nach relativ kurzer Zeit eine Gesamtzahl an installierten Ports, die sich locker im Bereich von einigen Hundert bewegt. Die Mehrheit dieser Ports erfährt viele kleine Patches im Verlaufe eines Jahres. Extrapoliert man das, dann bedeutet es, daß du jeden Tag Updates einspielen müsstest wenn du immer auf dem aktuellen Stand sein willst. Bis auf geschlossene Sicherheitslücken hast du aber in der Regel garnichts von den Updates. Das ist sogar bei ausschließlicher Verwendung von Binärpaketen ein sehr dürftiges Nutzen/Aufwand-Verhältnis.

Zum Rest: ich denke nicht, daß du in der gewünschten Zeitspanne beim ersten Versuch ein FreeBSD mit deinen Anforderungen installiert bekommst. Erfahrungsgemäß sind da immer ein paar Fallstricke, die ein Nachlesen im Handbuch oder Forum erfordern, weil die meist einfache Lösung für Neueinsteiger nicht offensichtlich ist.
Wenn du dir ne Weile Zeit läßt zu verstehen, dann müsstest du eigentlich die meisten deiner Anforderungen erfüllen können (ungeachtet der Frage, ob sie überhaupt sinnvoll waren). ;)

Gruß
 
Zunächst mal an euch alle herzlichen Dank für eure ausführlichen Antworten!

Das Updaten der Pakete ist auch nicht ganz so schmerzfrei wie unter z.B. archlinux. Der Vorteil ist das stabile Basissystem, so daß man Pakete updaten und verhunzen kann soviel man lustig ist, die Maschine läuft trotzdem. Das war mein Grund von Archlinux auf FreeBSD zurückzuwechseln.

Bisher ist mir unter Gentoo stable durch Updates das Systen nie soweit beschädigt worden, dass es nicht mehr booten konnte. Genauer gesagt, ich hatte nie Probleme.
Ich habe den Eindruck, dass die FreeBSD ports Programme nicht hochautomatisiert sindwie pacman oder besonders emerge (mancher Linux-User, der sich für einen Konsolen-Cowboy hält, übersieht gerne mal, dass gerade emerge vollautomatisch abläuft, auch wenn's denn aus der Konsole gestartet wird.)

Ich denke, dass ich wohl nicht eben mal auf die Schnelle von Linux zu FreeBSD migrieren kann. Daher werde ich jetzt wahrscheinlich erstmal von Gentoo auf Arch migrieren, das dürfte nicht so lange dauern. FreeBSD und andere "alternative" Unices interessieren mich aber weiterhin. Wenn ich Zeit habe, versuche ich mich dann erstmal an einer Testinstallation von FBSD, das ist die klügere Herangehensweise.

Off-Topic: Im Prinizip geht es bei einem Desktop-System ja auch nur darum, welchen unixoiden Unterbau man möchte. Bei einen Desktop-System mit dem üblichen KDE, OpenOffice, Firefox und Thunderbird dürfte selbst bei unterschiedlichem Unterbau mit Linux und FreeBSD der Quelltext der Gesamtsystems nach meiner Schätzung zu mehr als 70% identisch.
 
Bisher ist mir unter Gentoo stable durch Updates das Systen nie soweit beschädigt worden, dass es nicht mehr booten konnte. Genauer gesagt, ich hatte nie Probleme.
Mir ist das bei Arch zweimal gelungen. Da gab es fundamentale Umstellungen im Linuxkernel (ich glaube einmal pata-->sata und irgendwas mit udev). Das ist der Nachteil, wenn es nur noch einen Entwicker-Zweig vom kernel gibt. Von Haus aus ist bei Arch immer nur ein kernel installiert. Aber ich sichere jetzt immer den aktuellen kernel, wenn er läuft, mit meinem savekernel-Skript (siehe AUR).

Ich habe den Eindruck, dass die FreeBSD ports Programme nicht hochautomatisiert sindwie pacman oder besonders emerge.
FreeBSD selbst hat in der Tat keine Tools zum Aktualisieren der Ports. Es gibt aber Tools in den Ports, die dabei helfen (portupgrade, portmaster, portmanager, ...) Es gibt eine eigene Kategorie von den Dingern in den ports:
http://www.freshports.org/ports-mgmt/
Perfekt ist keines davon.

Off-Topic: Im Prinizip geht es bei einem Desktop-System ja auch nur darum, welchen unixoiden Unterbau man möchte. Bei einen Desktop-System mit dem üblichen KDE, OpenOffice, Firefox und Thunderbird dürfte selbst bei unterschiedlichem Unterbau mit Linux und FreeBSD der Quelltext der Gesamtsystems nach meiner Schätzung zu mehr als 70% identisch.
Wenn ich unter Arch nicht KDEmod verwenden würde, sähen sie in der Tat gleich aus.


MfG
Michael Krauß
 
Mir ist das bei Arch zweimal gelungen. Da gab es fundamentale Umstellungen im Linuxkernel (ich glaube einmal pata-->sata und irgendwas mit udev). Das ist der Nachteil, wenn es nur noch einen Entwicker-Zweig vom kernel gibt. Von Haus aus ist bei Arch immer nur ein kernel installiert. Aber ich sichere jetzt immer den aktuellen kernel, wenn er läuft, mit meinem savekernel-Skript (siehe AUR).

Hallo Michael!

Danke für deine Hinweise bezüglich Arch! Hast du das momentan neben FreeBSD noch in der Benutzung?

In der Tat möchte ich bei einem Kernelupgrade den alten Kernel gerne noch behalten, mach ich bei gentoo ja genauso.

Grüße Andreas
 
Also ich bin vor ca. 6 Jahren auch von Linux auf FreeBSD gehüpft und hab es nie bereut. FreeBSD ist für mich einfach das beste was es gibt. Die riese Portscollection ist der absolute Wahnsin. Innerhalb von ein paar Minuten kann ich mir jeden Port installieren und zu 98% funktionieren die auch.

Ich benutzte Mandrake und Slackware und bei Slack war das installieren von Software sehr mühsam, weil die Abhängigkeit nicht geprüft wird und man alles von hand installieren muss. Mandrake hat mich auch nicht überzeugt und Gentoo gabs glaube ich damals noch gar nicht.

Auch Hardwaremässig lief bei mir immer alles mit FreeBSD. Soundkarte, Drucker, Nic Karte, Notebook, und Grafikkarte. Ich hab noch glück, dass ich ne Nvidia Karte habe, welche gut unterstützt wird. Bei den ATI Karten haperts halt noch bei FreeBSD. Ich mein jetzt 3D. Aber Leute arbeiten daran.

Das beste System ist halt immer das, was man am besten kennt. In 4h FreeBSD voll auf setzten ist sehr ehrgeizig. Ich brauchte damals einige Monate bis ich wirklich alles so hatte wie ich wollte und mich auch einigermasen aus kannte. Manchmal muss man vom FreeBSD Handbook abweichen oder irgendwas funktioniert nicht so wie es sollte. Dann ist natürlich das Forum ne gute Adresse.
 
Alle Webseiten? wine + Win Firefox dann sollte es gehen, zumindest habe ich da noch keine Seite gefunden bei der mir was abschmiert.
 
Hey

Mein Vorschlag wäre: Nimm dir einfach VMware, installier ein FreeBSD rein und versuch dir das zusammenzukonfigurieren wie du das später haben willst. Dann kannst du doch am Besten sehen ob es das kann was du willst, und ob es dir gefällt.
In VirtualBox geht FreeBSD meine ich zur Zeit nicht sonderlich gut, aber wenn du den kostenlosen VMware Player nimmst kannst du fertige Images nehmen, und irgendwo gibt es fertige FreeBSD Images für VMware, die kannst du dann nehmen.
 
Danke für deine Hinweise bezüglich Arch! Hast du das momentan neben FreeBSD noch in der Benutzung?
Ja, Arch läuft auf dem Laptop.

In der Tat möchte ich bei einem Kernelupgrade den alten Kernel gerne noch behalten, mach ich bei gentoo ja genauso.
Dann mußt Du *vor* dem Update einen zweiten kernel manuell anlegen, oder mein Skript anwerfen. Der alte Arch Kernel wird nämlich immer überschrieben.
Der Kernel ist unter Arch ein Zankapfel. Gerade läuft wieder eine Diskussion, wieviel man patchen und wie bequem man es dem user generell machen soll.

Das Problem beim Arch-Update ist, daß die Warnmeldungen erst während des Updates über den Bildschirm laufen. Es gibt keine UPDATING Datei wie unter FreeBSD, die man im Voraus prüfen kann. Manchmal gibt es eine Ankündigung auf der Web-Seite, aber nicht immer.

Das gute an Arch ist, daß die Konfiguration so ähnlich wie unter BSD läuft: Es gibt die zentrale Konfigurationsdatei /etc/rc.conf in der man fast alles konfigurieren kann. Die Startskripte unterliegen nicht dem Runlevel. Es gibt so etwas wie den ports tree, nämlich ABS. Wobei man normalerweise die Binärpakete verwendet. Alle Abhängigkeiten zwischen Paketen sind statisch in den PKGBUILD Dateien festgelegt.

Was Flash angeht: Flash 7 für Linux läuft unter FreeBSD im Linuxulator, Flash 9 nicht.


MfG
Michael Krauß
 
Das Flash-Problem lässt sich wahlweise mit Gnash oder swfdec einigermaßen umgehen, allerdings ist beides nicht so wirklich optimal.
Im Firefox kann ich mir mittels Gnash zwar fast alle Youtube-Videos ansehen, allerdings habe ich das Gefühl, dass die Performance dabei nicht top ist. An meinem Dualcore-Hauptrechner stört mich das wenig, an meinem etwas leistungsschwächeren Notebook (Pentium-M 1.5GHZ) ruckeln manche Videos allerdings merklich.
Des weiteren hab ich das Gefühl, dass Youtube etwas verpixelter als mit Adobe-Flash aussieht, ist aber nicht ganz so tragisch. Die Navigationsleiste bei Youtube-Videos wird bei mir immer falsch dargestellt.
Im Konqueror zickt Gnash bei mir übrigens komplett rum: Habe es mir KDE-Support neukompiliert, Konqueror bindet das kslash-Plugin auch ein, aber Youtube-Videos kommen über das Lade-Rädchen nicht hinaus. Weiss da einer was?
Swfdec streikt im Moment komplett bei mir, unter einem Linux-System hab ich damit allerdings mal Youtube am laufen gehabt.
Andere Flashseiten als Youtube wirst du wohl so richtig nur mit Wine+Win-Firefox angezeigt kriegen, allerdings ist mir das etwas zu unelegant, ich hab lieber eine native Lösung.
 
Danke für euere weiteren Kommentare.


Das Flash-Problem lässt sich wahlweise mit Gnash oder swfdec einigermaßen um
Andere Flashseiten als Youtube wirst du wohl so richtig nur mit Wine+Win-Firefox angezeigt kriegen, allerdings ist mir das etwas zu unelegant, ich hab lieber eine native Lösung.

Für mich ist auch die Lösung mich wine+Win-Firefox+Win flash akzeptabel, wenn es denn gut funktioniert!

Ich bekomme, auch durch eure Kommentare hier, immer mehr Lust, FreeBSD mal auszuprobieren! :)

Die Linux-Distro würde ich nur aus pragmatischen Gründen wechseln, etwas wirklich Neues kommt da nicht. Wenn ich nach Arch wechsle, habe ich im Endeffekt nur emerge gegen pacman getauscht, ok. Die Unterschiede zwischen bspw. Gentoo und Suse werden hier von den meisten Leuten himmelweit überschätzt. Aber ein BSD oder Opensolaris, das ist eben doch noch etwas Neues! Das reizt mich. Ich will das urunixoide Feeling haben :)
 
Ich hab übrigens den anderen Weg gewählt: Von FreeBSD zu Archlinux!

FreeBSD ist ein sehr schönes System bei dem man mit selbst denken und recherchieren eigentlich alles in den Griff bekommt, weil alles sehr aufgeräumt ist und ansonsten die Doku einfach gut gemacht ist.

Bei Archlinux vermisse ich die man-Pages... Aber das ist ja so gewollt bei denen. Aber allgemein ist Linux halt ein bisschen kompatibler und meistens laufen einige Sachen besser, ohne dass man sich einen Kopf machen muss. Vieles ist auch vorkonfiguriert, ein gutes Beispiel wäre da vi bzw. vim. Bei FreeBSD ist wirklich vi im Einsatz und es ist recht umständlich (am Anfang) zu bedienen. Bei Archlinux kann man vi eingeben aber in Wirklichkeit bekommt man vim und das ist auch noch so konfiguriert, dass man prima mit Pfeiltasten navigieren kann z.B.

Das generelle Arbeiten mit FreeBSD macht mir aber mehr Spaß! Ich hab letztliche Archlinux nur ausprobiert, weil ich gerne den Nvidia-Treiber für meine Grafikkarte haben wollte, dieser funktioniert unter FreeBSD leider nur mit 32 Bit.
 
So, ich habe jetzt innert drei Stunden zumindest ein FreeBSD-Grundsystem mit KDE aufgesetzt. Ich habe nat. so gut wie alles als Binärpaket installiert.

Problem nun: Ich möchte von meiner Linux-Reiserfs /home-Partition die Konfugrationen für einige Programme (firefox, thunderbird) in das home meines FreeBSD Users kopieren.

Also habe ich das Paket progsreiserfs (oder so ähnlich) installiert und die Linuxpartition gemountet (mit mount -t reiserfs -o ro /dev/ad0s2 /mnt), was auch gut klappte.

Problem: Mein FreeBSD-root hat keine Schreibberechtigung im home-Verzeichnis meines normalen users, kann also meine daten nicht nach /usr/home/andreas kopieren. Unter Linux geht das immer problemlos.

Ich habe schon probiert, root zur Gruppe andreas hinzuzufügen, was aber nichts bringt.
 
Kannst du als Root deine Dateien in home dem User andreas geben?
Also z.B. mit
chown -R andreas:andreas /usr/home/andreas/*

Normalerweise sollte root alles dürfen.
 
Kann man unter FreeBSD denn ReiserFS überhaupt schreiben?
Will wirklich irgendjemand ReiserFS?
Ich würde ext2/ext3 empfehlen, damit sind die Probleme deutlich geringer.

Beste Grüße

Der Indy
 
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