Ich habe seit einiger Zeit zwecks Kennenlernen auf nem billigen Athlon 2000+ mit Syntax-Board Solaris 10 installiert. Läuft tadellos, endlos stabil, startet flott (bin es seit meinem Abgang von Windows gar nicht mehr gewohnt, daß ein Rechner in weniger als ner Minute startet...). Die eingebaute Soundkarte funktioniert leider nicht, das war es auch schon. Das Java Desktop System ist ganz gut benutzbar, wenn ich auch "echtes" Gnome angenehmer finde. Optische Windows-Nachbauten finden bei mir keinen Anklang. Aber man kann dafür ja mal mit dem legendären, wunderbar altmodischen, CDE experimentieren.
Die Installation von Solaris dagegen finde ich den Hammer: Bis Solaris komplett als Desktop-System auf der Platte ist, ist ja ein ganzer Abend gelaufen. Während ich die Installation und Grundkonfiguration von NetBSD als Fingerübung zwischen Hauptgang und Nachtisch betreibe, braucht Solaris schier ewig, bis alles auf der Platte ist. Nicht, daß die Konfiguration schwierig sei (eher einfach), aber die Dauer für das Kopieren der Pakete!
Schön bei Solaris ist das riesige Angebot an Dokumentation, die man auf der Website runterladen kann. Die meisten Handbücher haben mehrere hundert Seiten, ich habe 192 MB Doku, die auf 72 Handbücher verteilt sind (von Administration bis Programmierung von CDE und JDS).
Ein weiterer Eindruck: Wenn man JDS laufen hat, sind 256MB RAM nicht ausreichend. Seit ich 512 MB eingebaut habe, läuft die Kiste endlich annehmbar schnell. Mit wenig RAM kann man eben mit BSD noch am meisten erreichen...
Gerne würde ich Solaris auf einer echten SPARC-Maschine einsetzen, mal schauen, ob ich über das Partner-Advantage-Program mal eine besorge. Endlich mal andere Hardware kennenlernen...
Übrigens ist mir aufgefallen, daß die SUN-Java-Unterstützung auf Solaris-X86 am schlechtesten ist. Damit meine ich, daß z.B. Tools zur J2ME-Entwicklung kaum dafür angeboten werden. Am besten fährt man IMHO mit Java unter Linux.
Was sonst zu Solaris 10? Ich lerne es noch kennen, kann noch nicht über technische Details reden. Es fehlt mir ein Package-System a la BSD oder Debian. Aber z.B. pkgsrc gibt es ja auch unter Solaris.
Und die Motivation? Es lohnt sich meiner Meinung nach, auch mal ein ehemals/immer noch komerzielles Unix kennenzulernen. Wenn man mal eben HP-UX, Tru64, Irix oder AIX ausprobieren möchte, sind ja doch erhebliche Investitionen in Hardware nötig, außerdem ist die zukünftige Entwicklung nicht so klar. Bei Solaris lohnt es sich ja eventuell, das System zu kennen, weil Sun wohl aktiv zum Produkt steht. Und mit OpenSolaris kann Sun auch Pleite gehen: Solaris gibt es dann immer noch.