Minixuser unter euch?

Athaba

Libellenliebhaber
Hallo!
Ich hab mir gerade Minix 3.1.1 auf meinem betagten Pentium Pro installiert (zum Glück hatte ich die 16MB RAM :ugly: ). Leider scheint es da (noch) keine keine "richtige" Community um Minix zu geben. Ok, da gibt es die Minix-Newsgroup, aber im WWW konnte ich sonst nicht wirklich was finden.
Das System sieht sehr gut aus (vielleicht ein bisschen gewöhnungsbedürftig, wenn man sich /sbin und /usr/sbin ansieht). Besonders für kleine Systeme bzw. im Embeddedbereich wäre es sicher sehr interessant).
Ausserdem steht es unter einer BSD-Lizenz und sollte von daher keine Probleme machen.

Hat sonst schon jemand Erfahrung damit oder vielleicht ein paar Links?

Für alle Anderen: Es ist auf jeden Fall einen Blick wert und es sind ja nur ein paar MB an Download (Man kann es übrigens auch auf seinen USB-Stick laden).

http://www.minix3.org
 
Hallo ,

Minix war 1987 schon ein tolle Sache, ich erinnere mich dran.

Aber wahrscheinlich bin ich zu alt, einen Vorteil drin zu sehen, dass es jetzt noch ein weiteres Betriebssystem (wieder) gibt.

Nach einem kurzen Blick in Athabas Posting und die Minix3-Seite stellen sich mir Fragen:
  • Kann Minix etwas, was andere BSD-lizenzierte Software nicht kann?
  • Oder plant Minix etwas, was ein *BSD nicht kann?
  • Hat der Download einen Wert, außer die Neugier zu befriedigen?

Ciao

Der Kawana
 
Wieso bist du auf BSD umgestiegen? (ich gehe mal davon aus, dass du ursprünglich auch aus der Windows Welt kommst.)
Entweder, weil du es beruflich brauchtest, oder eben um deine Neugier zu befriedigen ;-)

Ich habe mal probiert mir ein Minix auf einen Uralten Rechner zu spielen. Der hat so ˜16 MHz und 640 kB Ram. Das hat allerdings nicht wirklich geklappt... schade eigentlich.

Sharoz
 
Sharoz schrieb:
Wieso bist du auf BSD umgestiegen? (ich gehe mal davon aus, dass du ursprünglich auch aus der Windows Welt kommst.)

Windows? 1987? Ach Kinders ... ich hab damals OS-9 von microware genutzt.
Windows nutze ich nur, wenn mich eine Firma bezahlt, das zu tun.

Aber mal nicht vom Thema ablenken, was macht Minix besonders?

Okay, es hat einen echten Microkernel, der nach Tanenbaums Meinung besser ist und 20% CPU-overhead erzeugt, aber auf 3 Ghz -PCs ist das nicht schlimm. Vielleicht mal nen schnelleren Rechner für Minix besorgen ( http://www.cs.vu.nl/~ast/brown/followup/ )

Ciao

Der Kawana
 
Sharoz schrieb:
Ich habe mal probiert mir ein Minix auf einen Uralten Rechner zu spielen. Der hat so ˜16 MHz und 640 kB Ram. Das hat allerdings nicht wirklich geklappt... schade eigentlich./QUOTE]
Laut FAQ braucht man leider 4MB.

Oder plant Minix etwas, was ein *BSD nicht kann?
BSDs gibts doch jetzt auch schon 5 und mit allem kann man so ziemlich das selbe machen (mal abgesehen von Sachen, wie NetBSD auf dem Toaster und FreeBSD mit 3D).
Du könntest sogar Linux verwenden *duck*

EDIT:
Minix, war wie du schon sagtest vor einer Ewigkeit ne tolle Sache. Jetzt ist es unter der BSDlizenz. Es ist sehr gut dokumentiert und hält sich an POSIX.
Mehr oder minder besonders ist auch der Microkernelansatz.
 
Zuletzt bearbeitet:
Athaba schrieb:
BSDs gibts doch jetzt auch schon 5 und mit allem kann man so ziemlich das selbe machen.

Ich weiß nicht, welche BSDs du bei den 5 alle vergessen hast, aber das war nicht das Thema. Was kann Minix?

Ciao

Der Kawana
 
kawana schrieb:
Ich weiß nicht, welche BSDs du bei den 5 alle vergessen hast, aber das war nicht das Thema. Was kann Minix?
Fünf "echte" BSDs, die auch noch unter der BSD-Lizenz sind.
Free-, Net-, Open-, DragonFly-, Mir-
Was hab ich vergessen?

EDIT: Dann gibt es eben für dich eben keinen Grund, aber ich hab diesen Threadauch nicht begonnen um jemanden dazu zu überreden MINIX zu verwenden.
 
Zuletzt bearbeitet:
An Minix kannst du garantiert besser lernen und verstehen wie ein OS aufgebaut werden kann bzw. sollte. Das liegt einerseits daran, dass es ja ursprünglich genau für diesen Zweck entwickelt wurde, und andererseits hat sich der Herr Tanenbaum in seinen Büchern sicher sehr an Minix orientiert, womit wohl außerfrage steht, dass Minix besser kommentiert und dokumentiert sein wird als irgent ein anderes OS.

Ich denke dass sollte der schwerwiegenste Punkt sein.

Sharoz
 
Also ich finde minix ganz witzig und habe es nebenher in vmware laufen. leider habe ich keinen rechner übrig, auf den ich es mal richtig installieren könnte.
 
Minix auf Xen

Auf Golem wurde heute Morgen ein Artikel mit dem Titel "Minix auf Xen" veröffentlicht.
Demzufolge steht derzeit eine Version zum Download zur Verfügung mit der man Minix unter Xen laufen lassen kann. Auch wenn die Funktionalität recht eingeschränkt ist zeigt es doch wo es hingeht.

Wer eh eine Xen-Umgebung hat und sich für Minix interessiert wird vielleicht auch noch die geringen Ressourcenanforderungen erfüllen können um es sich mal anzuschauen.

Erfahrungsberichte erwünscht.
 
Hallo Leute

Werd mir Minix auch mal anschauen. Obwohl ich finde, dass wohl die meisten Leute (auch in ärmeren Gegenden) wohl eher ne moderne Hardware benutzten.
Im 486 oder Pentium1 Zeitalter war der Resourcesparende Kernel und Gebrauch der Hardware sicher nützlich, doch heute spielt das weniger ne Rolle. 486er hat man, wenn überhaupt, zum rumspielen.
Würd mich mal interessieren, welche Ziele dieses Minix hat? Desktop Enduser Platform wie FreeBSD? Weiss da jemand bescheid.

Ausserdem hab ich gelesen, dass Minix noch keine C++ Source compilieren kann, nur C.
Das machts natürlich schwierig Software zu portieren.
Aber trotzdem ein interessantes Projekt, welches auch schon lange gibt. Ich werd mir das mal anschauen.
 
Minix ist ursprünglich als Lehrbetriebssystem für CES-Studenten gedacht, das Buch

Titel: "Operating Systems - Design and Implementation"
Autore(n) : "Andrew S. Tanenbaum, Albert S. Woodhull"
Edition: zweite 1997
Verlag: Prentice Hall
ISBN10: 0-13-630195-9

benutzt Minix um grundlegende Betriebssystem Konzepte live und möglichst ohne viel drum herrum nachvollziehbar zu machen,

z.B. Dateisysteme, Interprozesskommunikation, Taskmanagement, etc..

(jedenfalls war es damals Minix 2 .. oder so naja bin zu faul die Buch-CD einzuwerfen)

btw. wer das Buch preiswert haben möchte, sollte mal bei ebay nachgucken,
da wird es schon so im Bereich 2-10 € zu haben. bei amazon gebraucht auch so um den Dreh glaube ich.
 
Jup, mit Minix3 soll es zum "general purpose" OS werden.
Funktioniert, wenn man die richtige Hwardware hat, auch ganz gut.

Leider hinkt es im Hardwarebereich etwas nach, was vor allem beim Support der Netzwerkkarte auffällt.
Aber ansonsten ist es eigentlich ein ganz normales Unix. Ist ganz nett mal wieder was zu haben, was auf dem alten 486er läuft.
 
Leider hinkt es im Hardwarebereich etwas nach, was vor allem beim Support der Netzwerkkarte auffällt.
Euphemist!

Ich habe es sowohl in Qemu als auch direkt auf einem T42 zum Booten gebracht.
Das ist nicht das Problem, sondern die Frage wie denn nun Daten in das System gekommen:
- die Netzwerkunterstützung war nicht zum Laufen zu bekommen (siehe oben)
- das von Minix3 verwendete Dateisystem ist inkompatibel zu den Vorgängerversionen
- die Dokumentation des Sachverhalts wurde unbesehen von Minix2 nach Minix3 übernommen
- ...

Außerdem hat mir die Arroganz die Tannenbaum in "Distributed systems" (2nd ed., 2007) an den Tag legt sehr missfallen.

Fazit: Gesehen, gelacht, gelöscht!
 
Außerdem hat mir die Arroganz die Tannenbaum in "Distributed systems" (2nd ed., 2007) an den Tag legt sehr missfallen.

Tannenbaum hat aber nichts mehr zu tun mit Minix 3. Auf jeden fall ist er nicht bei den Entwicklern auf geführt. Anscheinend hat er sich immer dagegen gewehrt, dass man Minix zu einem vollwertigen OS weiter entwickelt.

http://www.minix3.org/who_doing_what.html

Ich hab Minix auch installiert, und eins ist klar, da brauchts noch jede Menge Entwicklung. Die Community oder Maillinglist aber erstaunlich aktiv für ein solch kleines Projekt. Da hab ich auch schon anders erlebt.
 
Der Mensch heißt übrigens Tanenbaum. :rolleyes:

Tanenbaum hat Minix ausdrücklich einfach gehalten, um es für Lehrzwecke verwenden zu können. Daher ist es verständlich, daß er kein Interesse daran hat, es zu einem "vollwertigen" Betriebssystem auszubauen. Er will kein komplexes System haben, sondern eines, anhand dessen sich Studenten erstmal ganz vorsichtig an die Interna von Betriebssystemen rantasten können. Wer genau das tun will, ist mit Minix IMHO auch sehr gut bedient.

Da das Ding Open Source ist, kann natürlich jeder einen Fork starten. In wie weit das sinnvoll ist, steht aber auf einem anderen Blatt. Die Intention von Minix war auf jeden Fall nicht, ein "vollwertiges" System zu haben. Andererseits macht es auch Spaß, an Betriebssystemen rum zu schrauben, also lassen wir den Leuten halt ihren Spaß.
 
Tannenbaum hat aber nichts mehr zu tun mit Minix 3. Auf jeden fall ist er nicht bei den Entwicklern auf geführt.
So lange er noch im Jahre 2006 ein über 1000 (!) seitiges Buch über MInix3 schreibt,
auf das auch auf www.minix3.org verwiesen wird,
würde ich das aber nicht als "nichts mehr zu tun" interpretieren.

Anscheinend hat er sich immer dagegen gewehrt, dass man Minix zu einem vollwertigen OS weiter entwickelt.
Nach der Lektüre des Buches hatte ich einen anderen Eindruck gewonnen,
zumindest Version 3 betreffend.

Ich hab Minix auch installiert, und eins ist klar, da brauchts noch jede Menge Entwicklung.
Hast Du eine sinnvolle Verwendung gefunden,
außer dem Nachweis, dass es sich zu mindest installieren läßt?
 
Da das Ding Open Source ist, kann natürlich jeder einen Fork starten.
Womit wir bei meinem wesentlich Kritikpunkt an Tanenbaum und seinen Äußerungen in dem Minix3-Buch sind.
Wer das Buch ohne weitere Kenntnisse des Sachverhalts liest, der kann den Eindruck gewinnen,
das Tanenbaum Ende der Achtziger / Anfang der Neunziger der Top OpenSource Guru war.

Ende der Achtziger / Anfang der Neunziger galten folgende Rahmenbedingungen:
1. Minix wurde zur Lehrzwecken geschrieben
2. Tanenbaum erlaubte wegen 1. absolut keine Erweiterungen
3. das System war nicht kostenlos, sondern kostete mehere hundert US Dollar
4. Tanenaum: "Linux is obsolet"

Sich dann im Jahre 2006 zu wundern, dass die (saudummen) Nutzer die Frechheit besitzen konnten dieses primitive Linux an Stelle von Minix zu verwenden
und im gleichen Satz zu sagen, dass es ohne das tolle Minix-Dateisystem sowieso kein Linux gegeben hätte finde ich schon äußerst interessant!
 
Ach kommt schon... es ist ja nicht so, dass Linus und Theo gar nicht arrogant wären.
Hast du mal Linus "Just for Fun" gelesen?

@tib:
Zur ersten Replik:
- Ich sagte doch, dass es Probleme mit dem Netzwerk gibt.
- FreeBSD: FFS zu UFS2 ist auch nicht so toll.
- Es gibt ein Buch darüber

Zu deinem letzten Posting (ich weiß, dass es nicht direkt an mich geht):
1: Stimmt, Python aber auch.
2: Jup, warum sollte man ein Lehrsystem riesig machen? Linus z.B. hat es zum Lernen gereicht.
3: Ich denke, dass man das wissen könnte/weiß, wenn man sich mit Minix auseinandersetzt.
3: Sehr viele sind der Meinung, dass monolithische Kernel obsolet sind. Selbst die Linuxprogrammierer scheinen daran zu arbeiten, dass ganze immer modularer zu machen.

Siehe meinen ersten Satz.

Alles in allem sollte es für die auf der Seite erwähnten Einsatzzwecke doch ausreichen.
Dass Minix, nur weil es OSS wurde zum WunderOS wird oder mit viel weiter verbreiteten Systemen mithalten kann ist wohl auch klar.

Ich hoffe, das kommt jetzt nicht wie ein Angriff rüber, aber kann es sein, dass dir das Buch einfach überhaupt nicht gefallen hat? Es ist doch jedem bewusst, dass Minix ziemlich zurückgeblieben ist. Das ist ja wohl auch einer der Gründe, warum es zu OSS wurde. Nichts desto trotz ist es sicherlich kein schlechtes Lehrsystem und rein technisch, also von dem was man an der Uni an Theorie lernt nicht weit entfernt. Immerhin wird es an Unis noch immer zum Lernen verwendet (laut einem Deutschen und einem Österreicher, die ich mal dazu interviewt habe).

Zum Thema "ohne Minix-Dateisystem" noch etwas. Vielleicht hätte es sogar ohne Minix gar kein Linux gegeben (die Chance für Hurd oder BSD?! *g*). Immerhin wurde Linus, zumindest liest es sich im oben genannten Buch so, sehr stark davon inspiriert und er hat Linux ja als Terminalemulator für Minix entworfen.

Und zur Arroganz: Kommt es mir nur so vor oder packt das vor allem Leute, die sich mit Kerneln beschäftigen?
Theo: Okay, der sagt meist, dass generell sein System besser ist, als die anderen
Linus: der fast behaupte das volle System geschrieben zu haben - zumindest scheint er nichts dazu beizutragen, dass man versteht, was genau er tut. Er verwendet auch den Begriff GNU/Linux nicht. Jetzt lehnt er ja sogar die Lizenz (GPLv3) des restlichen Systems ab, obwohl sein Kernel praktisch vollkommen davon abhängig ist.
Tanenbaum: Der meint sein System sei absolut vollkommen
Zusätzlich die Leute von Plan9: Die Entwickler übertreiben eher aus Spaß, aber einige Nutzer dürften regelmäßig rituelle Verbrennungen anderer Systeme abhalten. Da sind die, die in OpenBSD vernarrt sind (davon gibt es in diesem Forum zum Glück nicht wirklich welche ;-) ) nichts dagegen.

Aber das wird OT *selbststraf*
Sollte jemand weiter über etwas, was nicht damit zu tun hat reden wollen:
Am besten per PM (ich hoffe, dass ich niemand beleidigt habe, falls doch: beschweren)
oder neuer Thread, aber das ist ja wohl bekannt.
 
Ich weiss das man (auch) Threads nach 5 Jahren fuer Tot erklaeren koennte.

Jetzt hat sich aber Tanenbaum vor ein paar Wochen wieder zu Wort gemeldet:

http://linuxfr.org/nodes/88229/comments/1291183

Neben den Seitenhieben auf Linux hat er aber auch interessantes von sich gegeben:

Etwa minix fuer ARMe (Man verzeihe mir das Wortspiel)
und geplante binaer Kompatibilitaet zu NetBSD

Fuer mich waere es die beiden Sachen ein Grund es einmal zu testen... fuer euch auch?
 
Cool, dass Minix nicht ganz tot ist. Ich habe das über pkgsrc und gsoc mitbekommen.

Minix hat wie alle kleineren OSs mit Treibermangel zu kämpfen. Allerdings zielt das Projekt auch weniger darauf ab Windowskiller zu werden. Allerdings sehe ich in der Praxis nicht wirklich einen Einsatzzweck in welchem es geeigneter als eines der BSDs wäre. Im Embeddedbereich, wo ich es gesehen habe ist man mit NetBSD wohl besser dran. Andererseits heißt das sicherlich nicht, dass Minix nicht in gewissen Nischen einen Platz findet und sich von dort aus entwickelt. Immerhin ist Tanenbaum mit seinen Büchern meines Wissens immer noch der Guru in der OS-Entwicklung (also was Ausbildung betrifft) und kann damit vielleicht immer wieder neue Entwickler interessieren. Außerdem wäre es schön ein System zu sehen, das seine vergleichsweise niedrige Komplexität beibehält und nicht um jeden Preis dem Rest hinterher hechtet.

Das ist aber alles mehr Träumerei. :)

Athaba,
der Minix mal ganz unten auf seine TODO-Liste setzt
 
Ich hab es mal vor paar Wochen aus Zeitvertreib in einer VM installiert und laufen lassen, es funzte ohne probs, die Zeit des reboot lag wohl um 3 bis 5 Sekunden. Schade das es an so Sachen wie USB oder Treiber mangelt. Naja, vielleicht klappts ja irgendwann oder Linus gibt seine Kernel auf und tritt in die Fußstapfen von Herrn Tannnenbaum.
Gruß
 
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