OpenBSD - eine gute Alternative ?

dodom

Member
Hallo BSD-Community,

ich nutze jetzt schon seit längerem Linux, um genau zu sein Debian. Nutzen tue ich es um zu Programmieren(Java, Python und C) , zum Surfen, Videos schauen usw., also ganz alltägliche Dinge. Nun möchte ich aus verschiedenen Gründen weg von Linux.

Ich persönlich finde einfach das die Entwicklung von Linux seit längerem in eine Richtung geht die mir einfach nicht zusagt, sei es jetzt system-d, sei es KDE/GNOME oder Sachen zu tote erweitert werden, aber trotzdem jedes 2te mal abstürzen...

Es ist glaube ich ersichtlich das ich gerade nicht super zufrieden bin. Daher habe ich mich mal nach einer Alternative zur Alternative umgeschaut und bin dann schnell bei BSD hängengeblieben, wovon ich schon gehört hatte.

Nun stellt sich für mich die Frage ob BSD das erledigt was ich wie oben schon gennant brauche, zudem würde es mich interessieren wie die HW-Kompatibilität ist. Mein PC hat kein Intel Board, sondern setzte grundsätzlich auf AMD/ATI, wie sieht es da mit offenen Treibern hinsichtlich der HD5450 aus, gibt es da auch die Stromsparfkt. die jetzt am 3.11 im Linux Kernel sind und wie sieht es mit SSDs aus, kann man die unter BSD ohne Problem nutzen und muss man da was beachten ?

Gibt es allgemein ein gutes Buch zu BSD, sei es Open oder Free ;)
am besten eins das auch gleich mit auf die Thematik Server eingeht, da ich meinen HP N54 auch gleich von Linux auf BSD switchen möchte.
Ich nehme einfach mal an das Netzlaufwerke, Clouds usw. auch unter BSD gehen, da viele NAS Systeme ja auf ein mod. BSD setzen ;)

Ich hoffe ihr könnt mir meine Fragerei verzeihen, aber BSD ist dann doch ein "ganz klein wenig" anders als Linux ;) und möchte nichts verkehrt machen.

Cheerio
dodom :)
 
SSDs machen keine Probleme, Treiber für deine Grafikkarte dagegen könnten problematisch sein... Für den Desktop ist FreeBSD noch mit am besten geeignet, da es die größte Community unter den BSDs hat. Zudem gibt es nun ein taugliches Paketmanagement für FreeBSD. Ich selber finde ja den proprietären nVidia-Treiber sehr gut, der auch immer recht zeitnah unter FreeBSD zur Verfügung steht. Deswegen bin ich auch mal auf nVidia umgestiegen... Wenn du keine Video-Beschleunigung brauchst und auch nichts spielst, sollte man sonst aber auch über die Runden kommen. Mit ATI habe ich mich unter FreeBSD nie wirklich auseinandergesetzt.

Für deinen Server: Wirf einen Blick auf FreeNAS, das könnte genau das sein was du suchst. Je nach Anspruch macht's wenig Sinn alles per Hand anzupassen, wenn es eine gute vorgefertigte Lösung gibt.
 
Moin dodom,

für den N54L kann ich nur sagen, dass ich schon viel gelesen habe, dass der sowohl unter FreeNAS (baut auf FreeBSD auf) als auch unter FreeBSD ohne große Zicken läuft. Ich habe selbst jahrelang ArchLinux eingesetzt (auf meinem Samsung X20 Laptop), setzte ich ab und an heute noch ein (Raspis) und bin mit FreeBSD auf meinem eierlegenden Frickel-Server-Bau sehr glücklich. Es gibt eine howto-Sammlung unter http://www.serverzeit.de - der Autor hat auch ein Buch herausgegeben, was ich für den Anfang recht gut finde. Das FreeBSD-Handbook (zu finden unter freebs.org) ist auch sehr umfangreich, die englische Version ist meist aktueller als die eingedeutschte. Für den Desktop würde ich vielleicht DesktopBSD nehmen, einfach mal ausprobieren.

Gruß aus Kiel,

Sven
 
Ich persönlich würde einfach mal OpenBSD testweise installieren. OpenBSD lässt sich, zumindest um mal nen bisschen rumprobieren, sehr einfach auch z.B. auf nem USB-Stick oder ner USB-Platte installieren.

Die Kernvorteile für "Home" Anwender in meinen Augen:

1. Ein sehr stabiles System - wenn irgendwo steht das etwas funktioniert, funktioniert es auch, und zwar so wie man es erwartet.
2. Ein sehr gut Dokumentiertes System - alle manpages sind sauber strukturiert und oft auch für einsteiger sehr gut verständlich - allerdings braucht man etwas Zeit um sich einzulesen. Für viele "schwierigere" Punkte gibt es oft gute kurzanleitungen im Netz.
2b) Dadurch das man fast alles durch lesen herausfinden kann, lernt man sehr viel über den Aufbau eines Unixoiden Betriebsystems und die Hintergründe - selbst wenn man sich aus anderen Punkten gegen OpenBSD als "Hauptbetriebsystem" entscheidet hat man eine ganze Menge gelernt - das kann auch für Linux sehr praktisch sein.
3. Ein System, einmal eingerichtet, das zufriedendstellen läuft, wird das auch in Zukunft bei imho sehr geringen Wartungsaufwand weitermachen.

Eine sehr gute Kombi war bei mir immer OpenBSD + xfce4 auf dem Desktop

Ein paar Nachteile:

OpenBSD ist teilw. langsamer.
OpenBSD ist insbesondere auf dem Desktop dtl. langsamer und braucht mehr Akku. Surfen + Flash ist teilweise schwierig - aber nicht unmöglich.
 
Nun stellt sich für mich die Frage ob BSD das erledigt was ich wie oben schon gennant brauche, zudem würde es mich interessieren wie die HW-Kompatibilität ist. Mein PC hat kein Intel Board, sondern setzte grundsätzlich auf AMD/ATI, wie sieht es da mit offenen Treibern hinsichtlich der HD5450 aus, gibt es da auch die Stromsparfkt. die jetzt am 3.11 im Linux Kernel sind und wie sieht es mit SSDs aus, kann man die unter BSD ohne Problem nutzen und muss man da was beachten ?

Gibt es allgemein ein gutes Buch zu BSD, sei es Open oder Free ;)
am besten eins das auch gleich mit auf die Thematik Server eingeht, da ich meinen HP N54 auch gleich von Linux auf BSD switchen möchte.

Nun ja, OpenBSD ist wirklich anders als Linux, aber selbst als anfänglicher DAU-User hatte ich keine Probleme es auf meinen Acer-Laptop's zu installieren.

<Aufgrund der beschränkten Schreibvorgänge des SSD-Platten wird empfohlen keine normale Installation auszuführen. Mit flashrd gibt es eine angepasste Installation. flashrd schreibt ein Image mit einem im read-only Modus betriebenen OpenBSD. http://www.nmedia.net/flashrd >
Quelle <> : "OpenBSD" Maroufi/Braun Verlag C&L
Versierte User sind natürlich in der Lage, dies selbst zu bewerkstelligen.


Ich hatte OpenBSD mal probeweise auf einer OCZ Vertex SSD ohne flashrd installiert und es ging problemlos.

Ansonsten : "probieren geht über studieren" :)

Als Lektüre kann ich das genannte Buch "OpenBSD" RenéMaroufi, JörgBraun Verlag C&L Computer&Literatur an's Herz legen. Kostet halt, lohnt sich aber wirklich. Sowohl Partitionsalternativen als auch der Serverbetrieb wird umfassend beschrieben. Und auch auf Xenocara sowie pf wird ausführlich Bezug genommen.

Softwareinstallation per Binaärpakete kann einfacher kaum sein. Anders hingegen die für klassische BSD-Systeme typische eherumständliche Updatevorgänge. Hier habe ich nach wie vor so meine Schwierigkeiten und erst kürzlich wieder mein System zerschossen :o
Eine GUI-Softwareverwaltung inkl Updatemanager wie man es in heutigen Linux-Distris findet, sucht man da vergeblich.

OpenBSD ist ja auf Sicherheit ausgelegtes OS, doch diese Sicherheit kann man auch löchrig machen, indem man beliebig installiert und konfiguriert.
So ist aus meiner Sicht AdobeFlash ein Widerspruch in einem solchen Konzept.

Alternativen sähe ich entweder in der Verwendung eines sog. "bedienfreundlichen" BSD wie PC-BSD oder ein minimalistisch installiertes Linux zB auf Basis eines klassischen Linux (zB Slackware).
 
Ich persönlich finde einfach das die Entwicklung von Linux seit längerem in eine Richtung geht die mir einfach nicht zusagt, sei es jetzt system-d, sei es KDE/GNOME oder Sachen zu tote erweitert werden, aber trotzdem jedes 2te mal abstürzen...
Die großen Desktops können auch unter BSD ziemlich wackelig sein; da gibt es keine Garantie für den absturzfreien Betrieb. Klar, OpenBSD mit fvwm ist rock-solid - wenn man damit denn klarkommt :rolleyes: KDE und Gnome nutzen aber intensiv Dinge wie HAL, dbus oder gar Poetterismen wie PulseAudio & Co, die unter BSD nicht unbedingt "zu Hause" sind und im Betrieb schon eine Menge Ärger machen können.

Nutzen tue ich es um zu Programmieren(Java, Python und C) , zum Surfen, Videos schauen usw., also ganz alltägliche Dinge.
Für C Programmierung ist *BSD super, da die libc deutlich weniger Müll enthält als die glibc und in weiten Teilen sowohl besser implementiert als auch besser dokumentiert ist (und nebenher eine bessere POSIX-Konformität bietet als die glibc). Java läuft unter *BSD auch recht zufriedenstellend, und auch bei Python kann man sich zumindest mit virtualenv ganz gut behelfen (aktuelle Python-Versionen im Basis-System sind nicht gerade die Stärke von *BSD Ports und Packages...) Schwieriger wird's beim Surfen und Videos anschauen. Flash für *BSD gibt es nicht (oder nur mit dreckigen Hacks, die aber nicht wirklich stabil sind), und den einen oder anderen Codec wird man auch nicht so ohne weiteres bekommen. Das ist definitiv die Ecke, wo *BSD seine Ecken und Kanten zeigt.

Meine Empfehlung an Dich: Probier's einfach aus. Vieles geht, und die BSDs sind allesamt reife und stabile Systeme. Auf dem Desktop zeigen sie aber auch alle gewisse Ecken und Kanten, also habe hier besser keine überzogenen Erwartungen, dass *BSD alles "besser" macht als Linux - sowohl Xorg als auch die Desktops sind ja letztlich dieselben wie unter Linux, mit den gleichen Problemen und Bugs - und um einige Kompatibilitätsprobleme reicher, da sie nicht nativ für *BSD entwickelt wurden.
 
Hallo :)

erstmal danke für die ganzen Tipps :D besonders schön ist die Nachricht das mein N54 wohl ohne Zicken läuft, das ist prima ;) Flash nutze ich auch unter Linux schon nicht mehr, mit HTML5 brauche ich das für Youtube nicht mehr und sonst im Netz bin ich auch ohne FLash sehr gut gefahren, sollte das mal nicht so sein gibt es ja inzwischen auch freie Lösungen die man nutzen kann.

Mit Videos meinte ich FHD Videos, und da scheint es Probleme zu geben, keine Videobeschleunigung, bedeutet der CPU ackert schön während die Graka unbetastet bleibt.

Hier wurde ja schon erwähnt das die Treiber für ATI Grafikkarte nicht das beste sind und habe daher mal weiter geschaut und es scheint ja ziemlich übel um diese Thematik zu stehen oder sehe ich das falsch ?
Wenn ich das richtiig verstanden habe kein 3D Betrieb, keine Stromsparfunktionen und instabil. (Gibt es keine OS Treiber für ATI Graka ? Unter Linux war der echt gut und hätte gedacht das auch unter BSD exisitert)

Dann kam ja noch der Hinweis das der Akku schneller mit BSD leer ist, bedeutet das das BSD selbst kaum Stromsparmechanismen hat die greifen ?

Das wäre ein Punkt der durchaus wichtig wäre den mein Server läuft 24/7 und auch mein PC ist gerade am Wochenende länger an, wenn dann die Hardware praktisch auf MAX läuft und sich nicht reguliert explodiert ja meine Stromrechnung, mal davon ab das es pure Verschwendung ist.

Mal schauen ob ich eine weitere SSD auftreiben kann wo ich *BSD testen könnte, dann sehe ich auch gleich wo Probleme auftauchen, sollte der PC dann laufen werde ich mir wohl ein-zwei der hier genannten Bücher kaufen geheh ;)
 
abeginner schrieb:
<Aufgrund der beschränkten Schreibvorgänge des SSD-Platten wird empfohlen keine normale Installation auszuführen. Mit flashrd gibt es eine angepasste Installation. flashrd schreibt ein Image mit einem im read-only Modus betriebenen OpenBSD. http://www.nmedia.net/flashrd >
Quelle <> : "OpenBSD" Maroufi/Braun Verlag C&L
Versierte User sind natürlich in der Lage, dies selbst zu bewerkstelligen.


Ich hatte OpenBSD mal probeweise auf einer OCZ Vertex SSD ohne flashrd installiert und es ging problemlos.
Das Zitat aus dem Buch ist (inzwischen) auch Schwachsinn. Die Schreibleistung von SSDs ist so hoch, dass sie wahrscheinlich den ganzen Computer um ein Vielfaches überlebt. Vor allem, wenn man TRIM nutzt und damit dem Wear Leveling ein wenig unter die Arme greift. Mann kann sie also ohne Rücksicht auf Verluste einfach wie eine normale Festplatte nutzen.
 
Es gibt schon Stromsparmechanismen, aber die sind nicht vergleichbar mit dem, was etwa Windows oder OS X hinbekommen - BSDs sind keine originären Notebook-Betriebssysteme, sondern eher für Serverblech gemacht, und dieses Erbe macht sich eben an dieser Stelle noch bemerkbar. Das Problem mit der Grafik ist einfach, dass z. B. die freien ATI-Treiber, aber auch z. B. Nouveau bestimmte Kernel-Schnittstellen nutzen (Stichwort DRM), die eben Linux-spezifisch sind und immer erst mühsam unter BSD nachgezogen werden müssen.
 
FreeBSD hat auf alle Fälle keine Probleme mit Akkuverbrauch ;) Es wird nicht alles perfekt unterstützt aber eine normale CPU runterdrosseln und den Lüfter steuern ist dann meistens doch drin ;) Der Verbrauch ist bei mir ziemlich genauso wie unter Windows oder Linux.

Mit SSDs ist ja auch so: Selbst wenn das OS TRIM nicht unterstützt, halten die trotzdem sehr lange... Die neuen Modelle sind da schon sehr robust geworden. FreeBSD hat aber TRIM drin, OpenBSD nicht, glaube ich.
 
FreeBSD hat auf alle Fälle keine Probleme mit Akkuverbrauch ;) Es wird nicht alles perfekt unterstützt aber eine normale CPU runterdrosseln ... ist dann meistens doch drin ;)
Ich wollte gerade sagen, sag das mal meinem Core-i7 Haswell. Aber es geht tatsächlich inzwischen. Habe ich gar nicht mitbekommen.
 
Ich finde OpenBSD ist sehr einfach zu installieren, wenn man aufmerksam die entsprechende Anleitung liest, und anschließend ist es relativ leicht ein z.B. ein vollständiges lauffähiges Desktopsystem mit ein paar beherzten pkg_add kommandos zu bekommen.
 
Hallo BSD-Community,

ich nutze jetzt schon seit längerem Linux, um genau zu sein Debian. Nutzen tue ich es um zu Programmieren(Java, Python und C) , zum Surfen, Videos schauen usw., also ganz alltägliche Dinge. Nun möchte ich aus verschiedenen Gründen weg von Linux.

Ich persönlich finde einfach das die Entwicklung von Linux seit längerem in eine Richtung geht die mir einfach nicht zusagt, sei es jetzt system-d, sei es KDE/GNOME oder Sachen zu tote erweitert werden, aber trotzdem jedes 2te mal abstürzen...

Es ist glaube ich ersichtlich das ich gerade nicht super zufrieden bin. Daher habe ich mich mal nach einer Alternative zur Alternative umgeschaut und bin dann schnell bei BSD hängengeblieben, wovon ich schon gehört hatte.

Nun stellt sich für mich die Frage ob BSD das erledigt was ich wie oben schon gennant brauche, zudem würde es mich interessieren wie die HW-Kompatibilität ist. Mein PC hat kein Intel Board, sondern setzte grundsätzlich auf AMD/ATI, wie sieht es da mit offenen Treibern hinsichtlich der HD5450 aus, gibt es da auch die Stromsparfkt. die jetzt am 3.11 im Linux Kernel sind und wie sieht es mit SSDs aus, kann man die unter BSD ohne Problem nutzen und muss man da was beachten ?

Hi Dodom,

ich bin vor ein paar Jahren aus ähnlichen Gründen von (Arch) Linux weg zu den BSDs gewechselt. Mit der Einführung von systemd wurden einige Dinge in Arch Linux komplizierter, und da sich im Vorfeld kleine Probleme häuften, beschloss ich, mir PC-BSD genauer anzugucken, auch um meine Musiksammlung auf ZFS speichern zu können (das war mit PC-BSD 8.2). Insgesamt gefiel mir PC-BSD aber nicht besonders, was größtenteils am FreeBSD-Unterbau lag:
  • Resume funktionierte nicht
  • kein Texlive (erst seit ein paar Wochen in den Ports (!): http://www.bsdforen.de/threads/latex-freebsd.28564/#post-264741)
  • umständliches Paketmanagement (PC-BSD)/veraltete Pakete (FreeBSD), kompilieren aus den Ports dauerte immer sehr lange (gcc, KDE, ...)
  • Probleme mit USB (manchmal war die Kopiergeschwindigkeit sehr langsam)
  • (damals) keine gute Unterstützung für meine Onboard-ATI-Karte
Die meisten Dinge sind, soweit ich mitbekommen habe, mittlerweile behoben (die alten pkg-tools sind ja gerade rausgeflogen, texlive ist in den ports, ich meine am usb-stack gabs auch Verbesserungen, KMS ist jetzt vorhanden). Wies mit suspend/resume aussieht, kann dir sicher ein freebsd-user hier beantworten. Flash und Skype liefen problemlos, und ZFS war auch sehr nett. Auch die Performance war und ist erheblich besser als unter openbsd. Trotzdem war ich nicht ganz zufrieden und hab mir dann mal OpenBSD genauer angeguckt. Da gab es vorkompilierte Pakete, suspend/resume funktionierte auf Anhieb, usb lief, texlive war in den Ports und die Einrichtung war extrem simpel.

In den letzten Jahren hat sich bei openbsd und auch im gesamten Umfeld einiges getan, sodass viele Probleme nicht mehr allzu schwer wiegen:
  • Flash wird für youtube nicht mehr benötigt, für viele Seiten kann man mit youtube-dl direkt die Videos downloaden
  • Firefox ESR ist in den ports, neue Versionen mit Sicherheitsupdates werden auf -stable zurückportiert
  • M:Tier bietet binary updates fürs Basissystem und für die Pakete an
  • Gnome 3 und KDE4 sind verfügbar
Ich will aber auch die Nachteile nicht verschweigen:
  • kein Bluetooth
  • kein Netzwerkmanager
  • nur rudimentäres Powermanagement
  • kaum multithreading im Kernel
  • bescheidene Desktop-Performance out of the box, man kann aber an ein paar Parametern drehen um gute Fortschritte zu machen (liegt wohl am Scheduler, es gab mal patches auf tech@, ist aber wohl im Sande verlaufen) => je nach Hardware ruckeln html5-youtube-Videos im Browser so sehr, dass man sie erst mit youtube-dl runterladen muss
  • kein Flash (z.B. für Soundcloud)
  • kein Skype
  • kein Dropbox
  • weniger Programme verfügbar als unter freebsd und linux
  • keine Virtualisierungsmöglichkeiten (z.B. für ein Windows mit Office)
  • kein wine
  • keine Unterstützung für NVIDIA-Hardware
  • kein aktuelles Filesystem (eventuell bald ext4-support über FUSE wenn ich mich recht erinnere)
Generell ist der ATI-Support auf dem Stand von Linux 3.8 (unter free/open/dragonflybsd), d.h. es gibt (noch) keine großartigen Stromsparmechanismen oder UVD wie unter den neuen Linux-Kerneln.
Das alles kann ein Hindernis darstellen, aber das musst du entscheiden. Ein bisschen Komfort geht unter openbsd schon verloren, aber es ist dafür alles sehr einfach einzurichten/upzudaten und relativ gut verständlich/transparent. Ich würde ich dir erstmal zu freebsd raten, da ist der Einstieg wahrscheinlich deutlich sanfter, und wahrscheinlich sind viele meiner damaligen Probleme mittlerweile behoben.

Gibt es allgemein ein gutes Buch zu BSD, sei es Open oder Free ;)
am besten eins das auch gleich mit auf die Thematik Server eingeht, da ich meinen HP N54 auch gleich von Linux auf BSD switchen möchte.
Ich nehme einfach mal an das Netzlaufwerke, Clouds usw. auch unter BSD gehen, da viele NAS Systeme ja auf ein mod. BSD setzen ;)

Ich hab Absolute Openbsd 2nd ed., ist sehr gut, geht aber nur am Rande auf den Desktop ein.

Ich hoffe ihr könnt mir meine Fragerei verzeihen, aber BSD ist dann doch ein "ganz klein wenig" anders als Linux ;) und möchte nichts verkehrt machen.

Cheerio
dodom :)

Falls du noch Fragen hast, beantworte ich sie dir gerne :)

drm
 
Ich finde OpenBSD ist sehr einfach zu installieren, wenn man aufmerksam die entsprechende Anleitung lies

Beim ersten Versuch mit OpenBSD hatte ich den Desktop nicht eingerichtet. Das war blöd. Ist schon etwas trickreich, die Installation, jedenfalls, wenn man glaubt es ohne Handbuch zu schaffen. :)
 
Also ich empfand die Installation von OpenBSD auch einfach. Das gilt aber ebenso für die Installation von FreeBSD. Als schwierig wird es empfunden, wenn Grundlagenwissen oder Hintergrundwissen gänzlich fehlen, was keine Wertung ist, denn das ist bei Einsteigern oder Anfängern ja normal. Der Benutzer wird doch menugesteuert folgerichtig durch die Installation geführt. In den allermeisten Fällen kann die Vorgabe übernommen werden. Was mir Bauchschmerzen bereitete, das es keine wirklich gute Unterstützung ür Nvidia GraKa gibt, denn bei OpenBSD bis zur Version 5.3 war die Geschwindigkeit beim Zeichnen von Fenstern oder beim Rendern einer Webseite geradeso noch erträglich. Die aktuelle Version hingegen wurde so langsam, das damit kein normales Arbeiten mehr möglich war. Aber mein Rechner ist natürlich auch langsam in die Jahre gekommen und bei neuer Rechnerarchitektur wäre das sicherlich auch kein Problem mehr.
 
Also, das bezieht sich auf PC-BSD 8.2 bzw. FreeBSD 8.2. Seitdem ist viel Wasser die Elbe hinabgeflossen und gerade mit FreeBSD 9.0 gab es eine ganze Reihe auch für den Nutzer sichtbare Änderungen, die Dinge deutlich verbessert haben. FreeBSD 10.0 war hingegen mehr ein Release, was sich auf die Dinge unter der Haube konzentrierte.

drm schrieb:
  • Resume funktionierte nicht
  • kein Texlive (erst seit ein paar Wochen in den Ports (!): http://www.bsdforen.de/threads/latex-freebsd.28564/#post-264741)
  • umständliches Paketmanagement (PC-BSD)/veraltete Pakete (FreeBSD), kompilieren aus den Ports dauerte immer sehr lange (gcc, KDE, ...)
  • Probleme mit USB (manchmal war die Kopiergeschwindigkeit sehr langsam)
  • (damals) keine gute Unterstützung für meine Onboard-ATI-Karte

Was sich gebessert hat:
  • Resume hat riesige Fortschritte gemacht und funktioniert inzwischen nicht nur auf meinen Laptop, sondern auch auf dem Desktop. Wie bei den meisten anderen Opensource-Systemen auch, ist vor allem die Grafikkarte problematisch. Etwa 90% aller Resume-Probleme sind nicht sauber reinitialisierende GPUs. Mit Nvidia und dem Blob klappt es meist, bei den freien Treibern ist es ein wenig Russisch Roulette zwischen Treiber, GPU und ihrer Firmware.
  • Ja, Textlive dauerte lange. Ließ sich aber vorher schon problemlos mit dem offiziellen Installer nutzen. Ob das nun eine gute oder schlechte Lösung war, muss jeder für sich selbst entscheiden. War unter dem Strich auch alles andere als einfach in Ports zu gießen, was sicherlich ein Grund für die enorm späte Integration war.
  • In Sachen Paketmanagement gibt es ja nun pkg, was sich nicht mehr vor der Linux-Konkurrenz zu verstecken braucht. Zumindest DragonflyBSD hat es auch schon übernommen. Es gab mal das Gerücht, dass NetBSD und OpenBSD auch grundsätzliches Interesse hätten, aber offiziell war dort bisher noch nichts zu hören.
  • USB war lange Zeit sicher einer der Schwachpunkte von FreeBSD. Es war in meinen Augen niemals so schlecht, wie es oft gemacht wurde, aber es gab dort definitiv Spielraum nach oben. Inzwischen haben wir den neuen USB-Stack, der sich vor Linux nicht mehr zu verstecken braucht und auch von einem "Unnamed Game Console Vendor" ohne große Beanstandungen übernommen wurde. FreeBSDs Nachteil hier ist eine im Vergleich zur Konkurrenz recht kleine Quirktable, weshalb man bei kaputter Hardware ab und an mit usbconfig(8) selbst nachhelfen muss.
Nachteile sehe ich derzeit bei:
  • Grafikkarten. Mit dem Nvidia auf der einen uns Serverfokus auf der anderen Seite geht es bei der Unterstützung freier Treiber nur schleppend voran. Es gibt zwar den globalen Plan, den Linux-Grafikstack weitgehend zu kapseln und damit spätere Updates zu vereinfachen, aber dahin ist es ein sehr langer und steiniger Weg. OpenBSD ist dort bedeutend weiter.
  • WLAN. WLAN ist extrem komplex und wie alle anderen BSDs auch hat FreeBSD derzeit keine Unterstützung aktueller Karten und dem neuen AC-Standard. Damit das etwas wird, muss sich ein komerzieller Entwickler finden: http://lists.freebsd.org/pipermail/freebsd-wireless/2014-September/005002.html
  • FreeBSD 10.x unterstützt theoretisch zwar endlos viele CPUs, praktisch allerdings nur 128 Stück. Diese Begrenzung ist in 11-CURRENT zwar behoben, mangels x2APIC-Unterstützung liegt dort allerdings die grenze bei 256 Stück. Die derzeit größten x86-Maschinen kommen auf 288 Prozessoren. Das wird sich aber wahrscheinlich lösen, sobald so große Maschinen verbreiteter werden.
 
FreeBSD 10.x unterstützt theoretisch zwar endlos viele CPUs, praktisch allerdings nur 128 Stück. Diese Begrenzung ist in 11-CURRENT zwar behoben, mangels x2APIC-Unterstützung liegt dort allerdings die grenze bei 256 Stück. Die derzeit größten x86-Maschinen kommen auf 288 Prozessoren. Das wird sich aber wahrscheinlich lösen, sobald so große Maschinen verbreiteter werden.

Wo liegt denn die Grenze bei DragonFly BSD?
 
Ich weiß es nicht, aber ich würde davon ausgehen, dass Dragonfly genauso wie FreeBSD bis einschließlich 9.x die Prozessoren einfach durch eine per 64-Bit Integer repräsentierte Bitmaske speichert. Das zu ändern ist / war gar nicht mal so einfach, weil jeder Nutzer der CPU-Repräsentation geändert werden muss.
 
Hm, ich dachte, die DF'ler hätten sich sehr auf Hochleistungsserver fokussiert. Wohl nicht.
 
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