OpenSource im professionellen Umfeld

rbrinkmo

Well-Known Member
I had a dream ... Inwiefern kleine und/oder mittelständische Unternehmen an Consulting oder gar Outsorcing überwiegend basierend auf OpenSource interessiert sein könnten. Auch oder gerade weil überall gespart werden muss sollten Unternehmen doch daran interessiert sein an Lizenzkosten zu sparen statt Mitarbeiter zu entlassen.

In der Ausgabe 22 der c't bin ich dann auf eine Anzeige von Heise gestossen.
Open Source meets Business - http://www.heise.de/veranstaltungen/2006/ho_osb/default.shtml
(By the way: Die scheinen auch noch Unterstüzende Teilnehmer zu suchen. Warum nicht was zum Thema BSD?!)

Was mich persönlich interessieren würde ... Hat schon jemand Erfahrung mit dem professionellen Einsatz von Open Source, insbesondere BSD. Ich denke da an komplexe Umgebungen in denen Fileserver, Backup/Restore-Konzepte, Storage-Server wie SAN oder NAS (bis Terrabyte-Bereiche), z.B. OpenLDAP, JBoss/Jonas, etc. eingesetzt werden.

Was für Open Source Produkte setzt ihr im professionellen Umfeld ein?
Oder ... wie könnten solche Umgebungen aussehen?
Wie sieht es zum Beispiel mit einem high availabilty database cluster aus, wie oder womit könnte man so etwas Aufsetzen (z.B. BSD-Betriebssystem, Cluser?, PostgreSQL-DB, Storage?, etc.? Wie sieht es z.B. mit der Unterstützung von Host Bus Adaptern aus?

Teilt mir Eure Erfahrungen mit. Aber lasst ruhig auch Eurer Fantasie freien lauf.
 
Ansich sinnvoll, aber ...

Also ich war bis vor kurzem in einer kleineren Softwareschmiede tätig. Diese haben sehr großes Interesse an solchen Lösungen. Linux, GCC, MySQL, ...

Wenn Du normale Unternehmen meinst, da sieht die Sache etwas schizophren aus. Die Wollen zwar Geld sparen, aber alles soll so bleiben wie es ist - bloß keine Veränderung, auch keine Verbesserung.

Habe mal in einer großen Autohausgruppe gearbeitet, und da war es schon sehr anstrengend, denen den Vorteil nahezubringen, in Excel Zellen mit Formeln zu sperren, damit die nicht immer übergepinnt werden.

Das hat etwas damit zu tun, daß in Firmen dieser Größe oft nicht der technische Sachverstand vorrätig ist wie in Großunternehmen. Es regiert die Angst sich etwas kaputtzumachen (kaputtmachen zu lassen von irgendwelchen Computer-Freaks) was ja eigentlich immer funktionierte. Der Chef is oft sehr cholerisch veranlagt.

Klar ist:

- Wenn irgendwo echte Wachtumsraten in der IT möglich sind, dann bei KMUs, weil dort in den letzten Jahren/Jahrzehnten extrem wenig in die Technik investiert wurde.

- KMUs haben kostengünstige, technische Lösungen eigentlich sehr viel nötiger als große Konzerne, wo mal eben ein paar Mio. in einem J2EE-Projekt versenkt werden.

- KMUs haben deutlich höheren Akquiseaufwand im Verhältnis zum Ertrag. Deshalb macht das auch kaum jemand.

- Zumindest im Handel ist es so, daß die IT von Konzernen vorgegeben wird, von denen die kleineren abhängig sind (extrem im Automobilhandel). Viele Unternehmen könnten gar nicht etwas anderes einsetzen, selbst wenn sie wollten. Bei Ford muß Software in Händlerbetrieben erst durch das Werk zertifiziert werden (komischerweise gelingt das immer nur den gleichen zwei Unternehmen), obwohl die Händler eigentlich eigenständige Unternehmer sind. Bei VW ist es noch viel extremer. Es gibt viele Kräfte, die ihre Pfründe sichern wollen.

- KMUs sind wesentlich anspruchsvoller (bei kleineren Margen für Dich) als große Firmen, weil dort schon relativ kleine Umsatzschwankungen heftige existenzielle Probleme auslösen können.

- Du brauchst sehr viel Einfühlungsvermögen und Durchhaltevermögen.


Am ehesten Sinn machen würde vielleicht der Bereich Sicherheit, also z.B. Firewalls/Router auf OpenSource-Basis. Das stört nicht die betriebswirtschaftlichen Abläufe im Unternehmen (höchstens die technischen ;) ). Ist dann erst mal Vertrauen gefaßt, kannst vielleicht mehr anbieten.
 
rbrinkmo schrieb:
Was für Open Source Produkte setzt ihr im professionellen Umfeld ein?

Wo soll ich anfangen...
Wir machen knapp 3 Milliarden Umsatz und setzen weitesgehend auf OSS.

Arbeitsplätze
NetworkClients (NC) der Firma "IGEL" die unter "Linux" laufen. Auf diesen Teilen ist Mozilla, Adobe Acroread und Powerterm (für die AS/400) installiert). Den Rest ziehen sich die Kisten vom Applikationsserver.
Ansonsten haben wir auch noch PCs da, auf denen läuft, bis auf meinen (dort werkelt FreeBSD), Windows XP

Server
Unsere Server laufen weitesgehend unter FreeBSD 5.4:
Applikationsserver (OpenOffice, FireFox für Notes Webmail, und anderes)
Backupserver (Bacula, zum Backup der Server und PCs)
Firewall (transparente FW mit PF+CARP+pfsync)
Dienstserver (Apache, pureFTPD, BIND, Postfix)

Daneben haben wir noch einen SuSE Linux 9.x Server auf dem der Domino Notes rennt.
Dann noch einen Windows2003 Server da der ondemand Client für das Archiv nur für Windows vorliegt, ebenso diverse Bankensoftware. Beides kann von den NCs mittels RDP aufgerufen und genutzt werden.
Die AS/400 (iSeries, i5, ne 520) ist das Kernstück fürs produktive Geschäft.

Wie versuchen überall da wo es geht auf OSS zu setzen. Sicher auch wegen des Geldes, aber auch weil wir (mein Chef und ich) sehen das dies kommerzieller Software in nichts nachsteht und Support für uns bei den genutzten Applikationen keine Rolle spielt, bzw. man den Support auch in Form von howtos und über google oder ähnliches findet.

Bei manchen Dingen stösst man dabei an Grenzen, da muss man dann eben Windows nutzen, oder ein kommerzielles Produkt einkaufen und integrieren. Vollkommen auf OSS kann man in unserem Bereich nicht setzen, aber da wo es geht, da machen wir es (soweit das knowhow vorhanden ist, bzw. eignet man sich dies schnell an).
 
@asg darf ich dich Fragen wie viele User du hast?

Bei uns ist eh schon viel OSS da Apache/PHP/MySQL kräftig im Einsatz.
In der normalen Serverlandschaft vermisse ich noch Oss da ist zu viel M$ im Einsatz das mich mittlerweile sehr Aufregt da ich den 2k3 Srv irgendwie garnicht mag :)

Momentan wollen wir in einer Zweigstelle ca 15 Leute zumindest die Serverlandschaft ein wenig verbessern mit BSD (Filer,PDC,DNS,DHCP) ist gerade in Ausführung bzw in der Testphase. Falls dies ohne große Probleme funkt ist die Haupstelle drann :)
 
rbrinkmo schrieb:
I had a dream ... Inwiefern kleine und/oder mittelständische Unternehmen an Consulting oder gar Outsorcing überwiegend basierend auf OpenSource interessiert sein könnten. Auch oder gerade weil überall gespart werden muss sollten Unternehmen doch daran interessiert sein an Lizenzkosten zu sparen statt Mitarbeiter zu entlassen.
Auch Großunternehmen setzen verstärkt OpenSource ein, wir z.B. migrieren im Backend mit einigen Diensten auf Linux (Suse).

...(By the way: Die scheinen auch noch Unterstüzende Teilnehmer zu suchen. Warum nicht was zum Thema BSD?!)
Versuch mal, einen Manager von BSE zu überzeugen, der sich noch nicht einmal richtig an Linux gewöhnt hat und IT-Systeme anhand von internen Bestellnummern entwirft :grumble:

... Hat schon jemand Erfahrung mit dem professionellen Einsatz von Open Source, insbesondere BSD....
Open Source: Ja, BSD: nein. Allerdings betreibt unser WLAN-Provider sein DNS unter BSD.

Wir setzen Suse Linux als Applikationsserver (Tomcat, BEA,...) und im Storage-Bereich ein. Notes wird gerade nach Linux migriert, ist jedoch noch nicht produktiv. Die Versuche, Datenbanken (Oracle, DB2,...) unter Linux stabil zu betreiben, waren bisher in keinem Fall von erfolgreich.
 
Vor 7 Jahren haben wir begonnen das städtische BK-Netz zum Anbieten von I-Net-Zugängen zu nutzen. Mit 90KBytes/s waren wir damals Spitze. Bevor eine Entscheidung über das Betriebssystem für die Server usw. getroffen wurde, haben 5 Kollegen eine Tabelle ausgefüllt. Die Tabelle hatte 8 Spalten, je 2 für ein OS. Jeweils eine Spalte für Vor- und Nachteile. Es war zu entscheiden ob ein kommerzielles UNIX, Windows, Linux oder *BSD einzusetzen ist. Obwohl 3 Kollegen privat Free-/NetBSD genutzt haben, fiel die Entscheidung für Linux.
 
cheasy schrieb:
Die Versuche, Datenbanken (Oracle, DB2,...) unter Linux stabil zu betreiben, waren bisher in keinem Fall von erfolgreich.

ohha :) öh Oracle ist so ein Thema wenn man mal rausgefunden hat wie die OraDB unter Linux werkelt dann ist das hammer und bringt einige naja sagen wir meiner meinung nach einige Vorteile :)

Beim Hackersweekend gaben ja die Jungs von Oracle selber zu das die Installation bzw das "zum Laufen bringen" unter Linux etwas merkwürdig ist.
Zitat:" Naja wenn das jeder installieren könnte bräuchte man ja keine DBA´s "

Aber Performen das geht rein Gefühlstechnisch unter Linux ab wie Drecksau :)

@asg
Hurra bei mir etwa Ähnliche Anzahl an Leuten aber da Creative Leute haben wir viele Mac OSXler am Start ist schon mal Positiv denke bei meinen Programmierenden Kollegen bekomm ich das Win nicht vom Rechner aber im Backend da möchte ich gerne von Win wech.
 
...Aber Performen das geht rein Gefühlstechnisch unter Linux ab wie Drecksau :)
Performance hilft leider nicht, wenn im Cluster der Failover fehlschlägt. Und leider muss man im HA-Umfeld mit Failovers leben -- wir können uns nämlich keine Downtime erlauben.

Zum Spielen und Entwickeln kann man Oracle sogar unter Windoof betreiben.
 
Wir setzen auf den momentan ca. 200 Clients Solaris ein. Das wird zum Jahreswechsel gegen ein SuSE 9.3 ersetzt. Die Server laufen unter AIX. Das gleiche gilt für die anderen ~80 "Filialen" in Niedersachsen, jeweils mit der gleichen Clientzahl.

Dafür liegt unser Umsatz aber auch weit über dem von asg :)
 
Seit drei Monate arbeite ich nun (Azubi FiAe) und seit einer Woche habe ich den Auftrag, eine Kontaktverwaltung fuer die Kunden und Zulieferer nebst Datenbank zu realisieren. Auf meinen Vorschlag hin und ohne Kenntniss seitens meines Chefs durfte ich NetBSD und PostgreSQL dafuer verwenden.
("Ist das kostenlos? Kann das Multithreading? Ist die Datenbank fuer "Multi-User" ausgelegt?" :D)
Ansonsten haben wir mehrere Windowsserver, einen Linuxgateway und die Hauptarbeit erledigt eine Sun mit 400MHz. Wir haben ungefaehr 100 Benutzer.
("Meine SUN wuerde ich nie wieder hergeben.")
 
cheasy schrieb:
Performance hilft leider nicht, wenn im Cluster der Failover fehlschlägt. Und leider muss man im HA-Umfeld mit Failovers leben -- wir können uns nämlich keine Downtime erlauben.

Zum Spielen und Entwickeln kann man Oracle sogar unter Windoof betreiben.

Hehe ok jetzt sag ich mal alla HotShot "Du gewinnen" :)
Ok mit OraDB Clustern kann ich nicht dienen da wir jeweils mit "rein" DB Funktionalitäten standalone hier rummmachen.

Prinzipell fühle ich mich momentan wohler eines der Ent-Linuxen oder gar BSD zu betreiben (wobei ich noch blutiger BSD Anfänger bin aber das wird sich ändern) als ein Win. Wobei Wir nach dem Prinzip vorgehen je nach Anforderung das Passende System hinzustellen.

Wenn die Kohle übrig wäre würde ich lieber die ADS durch die NDS ersetzten z.b.
Aber einen DHCP brauch ich nicht unter win zu betreiben.

Im WebSRV bereich haben wir momentan eh Linux im Einsatz aber da jedesmal das Problem das beim updaten (Apache/php) ich eh alles selber bauen muss da meine Progi Kollegen son paar Sonderfälle benötigen.
Und genau da scheint mir eines der BSDs schön zu zu spielen. Muss nur noch rausfinden wies geht :)
Aber bis jetzt sehr glücklich mit openbsd und freebsd.
 
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