"Sicherstes" Dateisystem für Ubuntu?

Dinh

Well-Known Member
Guten Abend allerseits

Endlich konnte ich meinen Vater dazu bringen, mir zu erlauben, auf seinem Computer ein "alternatives" Betriebssystem zu installieren; natürlich im Dual Boot mit WinXP. :)
Ich hab' mich dann wegen der einfachen installation, dem wenigen nötigen Support meinerseits und der grossen Verbreitung (mehr Dokumentation etc.) für Ubuntu entschieden.

Mir ist schon klar, dass das hier ein BSD-Forum ist, aber meine Frage betrifft (einmal mehr :D) Dateisysteme und da hat's ja ein paar Experten hier im Forum. Diese Diskussion [1] hat mir recht zu denken gegeben und das letzte, was ich brauchen kann, ist dass "mein Betriebsystem" die Daten meiner Familie schrottet - ich dürfte den Computer wohl nie mehr anfassen. :D

Meine Frage ist also, welches Dateisystem für die Home/Daten-Partition zu empfehlen wäre. Ich weiss, dass jedes Dateisystem Vor- und Nachteile hat, daher ein paar Punkte (nach Priorität).

- Muss von Linux unterstützt werden ;)
- Sollte Stromausfälle, Totalabstürze etc. überleben (lange Bootzeiten danach ist egal)
- Sollte auch in ein paar Jahren noch gut laufen (also keine (starke) Fragmentierung etc.)
- Geschwindigkeit wäre gut, ist aber am Unwichtigsten

Wenns überhaupt keine Rolle spielt, könnt ihr das auch einfach so sagen. Aber schreibt jetzt nicht NTFS. :p

Danke schon im Voraus!!

Dinh, der langsam paranoid wird. :rolleyes:


[1] http://www.bsdforen.de/showthread.php?t=15260
 
Dinh schrieb:
und das letzte, was ich brauchen kann, ist dass "mein Betriebsystem" die Daten meiner Familie schrottet - ich dürfte den Computer wohl nie mehr anfassen. :D

Die beste Versicherung dagegen ist ein regelmässiges Backup. :belehren:

Ansonsten ist auf dem Desktop das FS "relativ" egal...

juergen
 
Ext3 und nichts anderes. Es läuft stabil, kann ohne Journal in andere Betriebssysteme gemountet werden und ist durchaus schnell. Wir können die wichtigsten anderen auch gern noch kurz durchdiskutieren:

- XFS
Sicherlich sehr beliebt, auch sehr schnell und robust. Solange der Rechner nicht abstürtzt. Es hat zwar ein Journal, aber das geht sehr leicht mal flöten, nicht zuletzt weil XFS sehr viel mit Cache im Ram arbeitet und ähnliches. Ein sehr schönes Dateisystem, aber für Server entwickelt, die eine USV haben und sehr stabil laufen. Für den Desktop nicht empfohlen

- Reiser
Egal in welcher Version, Reiser hat den Ruf ein Datenschredder zu sein nicht ganz zu unrecht. Es ist zwar schnell und meist geht auch beim Crash alles gut. Aber es kann vorkommen, dass nach einen Absturz oder auch ohne Grund fsck (oder wie das da heißt) anfängt und du mit ansehen musst, wie der ganze Bäume vernichtet. Im Extremfall ist die Platte danach leer. Ich persönlich konnte nie verstehen, was Leute an diesem schwarzen Loch toll finden, aber es gibt Freaks, für die ist es das beste FS der letzten 20 Jahre.

- JFS
Ganz gut, läuft stabil, übersteht meist auch härtere Abstürze. Aber nur von wenigen Distros von Haus aus unterstützt und teils recht lahm. Gerade sehr große Metadatenänderungen, wie das löschen der Kernelsourcen, können schon mal ein wenig dauern.
 
ich persönlich habe bei meinen beiden eltern auch kubuntu (aber mit k!) im einsatz. mein vater kann nicht mal SMS mit seinem händy lesen oder verschicken aber mit kubuntu kommt er klar! für den email-, word und explorer benutzer sollte es keine schwierigkeit zu konvertieren geben.

was die dateisystem angeht, kann ich nur sagen :

alles außer reiser!!!

persönlich nehme ich entweder nur ext3, oder /boot in ext2 und /home in XFS (wegen geschwindigkeit).
 
Vielen Dank für eure Antworten!
Ich werde also wohl ext3 nehmen. :)

Backups erstell' ich schon (meistens händisch copy-paste auf externe Festplatte oder brennen auf DVDs), aber da es nicht mein Computer ist, können schon mal ein paar Monate ohne vergehen... *schäm*
 
Nimm doch statt DVD DVD-RAM und rsync. ;)
Auf DVD-RAM kann man auch ein UFS, oder was auch immer machen und so bleiben dann die Berechtigungen auch erhalten.

Zumindestens mach' ich's so.

ciao
chaos
PS: Zum Topic: ext 3 natürlich, mit ext2-Treibern kann man das evtl. sogar von Windows aus mounten.
 
chaos schrieb:
Zum Topic: ext 3 natürlich, mit ext2-Treibern kann man das evtl. sogar von Windows aus mounten.

Kann man. Das e2fs Zeuch für Windows hab ich ne Weile lang benutzt. Keine schlechte Sache das. Die Laufwerke erscheinen als Netzlaufwerke. Sicher auch interessant für deinen Vater, da das ja Dual Boot werden sollte.

Ansonsten auch meine Meinung: ext3. Finger weg von Reiser auf Produktivsystemen. Hab da selbst schon ganz schlechte Erfahrungen gemacht.
 
ext3 ist natürlich beste Wahl in Sachen Kompatibilität und Zuverlässigkeit. Mein Home-Verzeichnis auf meinem großen NetBSD-Rechner ist seit Ewigkeiten Ext3/2, weil ich damit auch problemlos von Windows drauf zugreifen kann. Und mit Linux ohnehin. Gibt absolut keine Probleme.
Dagegen kann ich von einer XFS-Installation berichten, bei der mir mal plötzlich die Platte datentechnisch irgendwie zerstört war (ich habe es nicht näher analysiert).
 
Es gab mal einen ganz guten Artikel in der CT' dazu. Falls du die liest müsstest du irgendwie fündig werden.
 
Ja, das ist dasselbe rsync. Nacher, wenn ich wieder zuhause bin, schreib ich schnell die von mir gewählten Parameter hier rein.
 
Zum Thema ext3 (das auch meine Empfehlung ist): Wenn es wirklich sicher sein soll, empfiehlt sich die Mount-Option data=journal. Damit werden nicht nur die Metadaten, sondern auch die Dateiinhalte ins Journal geschrieben, womit selbst bei einem Stromausfall (fast) nichts mehr passieren kann. Der Nachteil ist die mäßige Schreibperformance (Pi mal Daumen um den Faktor 1,5-2 schlechter).

Einen detaillierten Überblick über die Performance von Linux-Dateisystemen gibt es bei Benchmarking Filesystems Part II.
 
Zuletzt bearbeitet:
chaos schrieb:
Ja, das ist dasselbe rsync. Nacher, wenn ich wieder zuhause bin, schreib ich schnell die von mir gewählten Parameter hier rein.
Als:
* Erstellend es Datisystems auf der DVD-RAM:

Code:
newfs -m 0 -n -o space /dev/cd0

* passender Eintrag in der /etc/fstab

Code:
/dev/dvdram             /mnt/dvdram             ufs     rw,noauto,noatime       0       0

* mounten des Dateisystems.

* Backup:

Code:
rsync -aRHv --exclude=isos --exclude=mp3 /usr/home/thomas /mnt/dvdram/

dabei schließ ich die Verzeichnisse mp3 und isos aus, da diese nur leicht reproduzierbare Daten enthalten.

HTH
 
Also ich hab in den letzten Monaten XFS lieben gelernt. Hatte nie Probleme damit. Kann es nur empfehlen. Mit ext3 eigentlich auch nicht, aber XFS ist shneller.

Von Reiser kann ich auch nur abraten.
 
Ich nehme mal an, dass diejenigen, die sich gegen "Reiser" ausgesprochen haben, damit ReiserFS 3 meinen.

Ich muss sagen, dass ich im Netz schon oft von schwerwiegenden Dateisystemfehlern im Zusammenhang mit ReiserFS gelesen habe. Mich wundert das dann immer sehr, denn ich habe ReiserFS 3 schon seit Jahren im Einsatz, auch unter hoher Belastung, und habe auch schon Stromausfälle während hoher Belastung erlebt und habe trotzdem noch nie Probleme irgendeiner Art gehabt.

Es ist bekannt, dass sich viele angebliche Probleme mit ReiserFS entweder als (leichte) Hardwaredefekte, Hitzeprobleme oder Treiberprobleme herausstellen - und dass sich diese Probleme unter Ext2/3 bei ansonstem identischen System unter Umständen nicht bemerkbar machen.

Es liegt mir fern, mich hier für ReiserFS einzusetzen. Soll jeder das benutzen, was er für richtig hält.

Aber ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich im Laufe der Zeit so viele dieser pauschalen, unbegründeten Behauptungen gelesen habe, dass ich mittlerweile eher die Verbreitung von FUD annehme. :(
 
Man kann nicht mehr tun, als eigene Erfahrungen wiedergeben. Mir haben ReiserFS 3 und Reiser 4 schon einiges an Daten zerstört, also werd ich es nicht mehr verweden. Ist doch logisch, dass jeder verwenden soll/kann, was er will. Ich glaube nicht, dass hier irgendjemand Vorteil daraus zieht, wenn er sagt, Deiteisystem XY schlecht/unstabil/langsam ist.
 
Ich habe mir Reiser4/4 ebenfalls sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Außerdem, was bringt mir ein Dateisystem, was auf leicht defekter Hardware kaputt geht? Schäden -> gut. Aber doch keine komplette Zerstörung, solange >99% der Platte lesbar sind.
 
Zum Thema ReiserFS:

Version 3 hat sehr lange gebraucht, bis es wirklich stabil lief, und auf dem Weg dorthin viele Dateisysteme gefressen. Inzwischen läuft es meines Eindrucks nach zufriedenstellend, aber ist der Ruf erst ruiniert...

Version 4 ist noch im frühen Beta-Stadium und dementsprechend mit sehr viel Vorsicht zu genießen. Ich würde es ausschließlich auf Test- und Bastelrechnern verwenden.

Unabhängig davon finde ich den Ansatz, auf Kosten erhöhter Rechenleistung den Festplattendurchsatz zu steigern, sehr interessant. ReiserFS hat als Vorreiter auf dem Gebiet natürlich seinen fairen Anteil Kinderkrankheiten, aber trotzdem ist der Ansatz sehr lobenswert.
Auf Produktivsystemen vertraue ich trotzdem lieber ext3 oder XFS.
 
soul_rebel schrieb:
alles außer reiser!!!
ich persönlich habe damit noch keinerlei schlechte erfahrungen gemacht und setze reiser aus performancegründen ein, da es überall schneller als ext3 und bei kleinen dateien auch schneller als xfs ist.
aber im genannten szenario würde ich auch zu ext3 raten, das ist im wahrsten sinne des wortes am idiotensichersten :D
 
Was mich an Reiser stört ist der Baumansatz. Das kann man zwar performant machen, aber es bleibt dabei das mit einem Ast auch alle anderen die dranhängen absterben. Dieses Risiko wollte ich nicht eingehen.
 
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