Strompreise

llothar schrieb:
Und vor allem ist die Energieproduktion so instabil das es sich nicht lohnt da die Anfahrdauer von anderen Energieproduzenten (Kohle,Kern oder sogar Wasserkraft) so lang ist das diese sowieso parallel gefahren werden müssen. Es ergibt sich damit noch ein deutlich geringere Energiebilanz.

Es gibt zwei Verfahren zum Ausgleich der Unzuverlässigkeit der Windkraft:

  • mehr Spitzenlast-Kraftwerke (extrem teuer)
  • Betrieb der Mittellast-Kraftwerke (Steinkohle, Erdöl, Erdgas) mit geringerer Auslastung (und damit geringerem Wirkungsgrad)

Beide Methoden sind natürlich alles andere als sinnvoll, leider habe ich auch noch von keiner Lösung für dieses Problem gehört.

Und ehrlich ich finde das Deutschland hässlicher geworden ist durch die Türme.

Auch wenn Windkraftwerke beileibe nicht die Landschaft verschönern, sollte meiner Meinung nach dieser Aspekt hinter der Energieversorgung zurückstehen. Allerdings sind durch das Gieskannenprinzip bei der Förderung die Windkraftwerke leider sehr weit verteilt gebaut worden, anstatt ausschließlich an sinnvollen Positionen in großen Windparks gebündelt zu werden.

Bei Wasserkraft werden wir sehen wos hingeht. Die Chinesen machen erstmal den Probelauf. Weder in Brasilien noch in Ägypten haben sich die Bedenken der Ökologen ja nicht wirklich beweisen lassen, ausser das ein paar Vögel und andere Tiere draufgegangen sind.

Zumindest in China sind die viele der vorhergesagten Probleme ja schon eingetreten (bei den anderen Projekten ist es mir nicht bekannt). Aufgrund der Topographie in Deutschland werden Wasserkraftwerke aber sowieso kaum eine Rolle spielen.

Nachdem wohl trotz aller Bemühungen der Energieverbrauch steigen wird, wäre die meiner Meinung nach sinnvollste Methode, sowohl auf regenerative Energiequellen als auch Kernkraft zu setzen, um mittelfristig unsere Abhängigkeit von Kohle, Öl und Gas zu reduzieren und langfristig die Energieversorgung sicher zu stellen. Die Diskussion wird leider all zu oft auf entweder-oder reduziert und hat meist wenig mit Fakten und viel mit Ideologie zu tun.
 
Kernkraft kann für Deutschland keine Perspektive sein.
Zum Einen sind die Kernkraftwerke ebenso subventioniert wie Wind- und Solarenergie, wenngleich auf indirekten Wegen.
Zum Anderen ist Deutschland, was die Versorgung mit Uran anbelangt zu 100% abhängig vom Ausland.
Die Stromversorgung durch Atomkraft ist somit noch wackeliger als Öl- und Erdgasversorgung, was die Atomkraft schon aus wirtschaftlicher Sicht zweifelhaft erscheinen läßt.
Die Lagerung des Mülls ist da noch das geringste Problem, salopp gesagt.
Zusätzlich kommt noch das Risiko eine Unfalls.

Was die Windenergie anbelangt, ist die hierzuland tatsächlich nicht als konstante Energiequelle geeignet.
Aber das ist auch etwas eindimensional gedacht.
Aus meiner Sicht stellen Offshore-Windparks eine gute Lösung da.
Nicht zur Erzeugung von direkt nutzbarem Strom, sondern zur Erzeugung von Strom zur Erzeugung von Wasserstoff vor Ort.
Damit ließe sich mobile "Energie" erzeugen, die konstant und nach Bedarf verfügbar ist.

Aber irgendwie tut sich in der Richtung zu wenig...

Die beste Lösung ist IMHO immer noch, weniger Energie zu verbrauchen - wo wir in Deutschland eigentlich schon auf einem guten Weg sind!

Wer sich für solcherlei interessiert, dem seien die Bücher von Franz Alt [1] nahegelegt.
Angenehm zu lesen und mit vielen interessanten Erkenntnisse.

Edit: Ich hab noch was gegessen!
Die ganze zentrale Energieversorgung ist zu ineffizient.
Eine Dezentralisierung würde viel Energie sparen helfen und gleichzeitig eine hochwertige Versorgung sichern.

Gruss...

Der Indy

[1] http://www.sonnenseite.com/
 
indy schrieb:
Zum Einen sind die Kernkraftwerke ebenso subventioniert wie Wind- und Solarenergie, wenngleich auf indirekten Wegen.

Falls du die Steuerfreistellung der Rückstellungen zur Entsorgung meinst, die ist eine Subventionierung der Energieversorgungsunternehmen, nicht der Kernkraft. Die Unternehmen nutzen dieses Steuergeschenk natürlich schamlos aus und deklarieren fast alles als Rückstellung.

Zum Anderen ist Deutschland, was die Versorgung mit Uran anbelangt zu 100% abhängig vom Ausland.

Es gibt in Deutschland sehr wohl Uranvorkommen (u.a. im Schwarzwald und im Erzgebirge), aufgrund der niedrigen Uranpreise lohnt sich nur deren Förderung nicht. Ferner hat Uran eine so hohe Energiedichte, dass man mit modernen Reaktoren und Wiederaufbereitung ohne größere Kosten den Bedarf für Jahrzehnte einlagern könnte.

Die Stromversorgung durch Atomkraft ist somit noch wackeliger als Öl- und Erdgasversorgung, was die Atomkraft schon aus wirtschaftlicher Sicht zweifelhaft
erscheinen läßt.

Hat es in Deutschland jemals Bedenken wegen der Versorgungssicherheit mit Uran gegeben?
Uranvorkommen gibt es in sehr vielen Ländern der Welt, die im Gegensatz zum Erdöl nicht so regional konzentriert sind. Viele Uranvorkommen sind noch gar nicht erschlossen (weil der Marktpreis für Uran zu niedrig ist), geschweige denn gefunden worden (außer in den 40er/50er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde praktisch nie nach Vorkommen gesucht).

Wenn man in Deutschland auf Wiederaufbereitung anstatt auf Endlagerung setzen würde, hätte man allein durch den momentanen "Atommüll" genug Brennstoff, um damit Brutkraftwerke für Jahrhunderte zu betreiben.

Ferner können moderne Reaktortypen auch Thorium verarbeiten, das wesentlich häufiger als Uran vorkommt und für das es auch in Deutschland Vorkommen gibt (u.a. im Bayerischen Wald).

Die Lagerung des Mülls ist da noch das geringste Problem, salopp gesagt.

Nachdem man Deutschland so unsinnig ist und die Brennelemente nicht wiederaufbereitet, ist das tatsächlich ein großes Problem. Aber wie ich bereits geschrieben habe, muss die Lagerung gar kein Problem sein.

Zusätzlich kommt noch das Risiko eine Unfalls.

Wie jede Technik ist auch die Kernenergie nicht perfekt, und es werden immer Unfällen passieren, bei denen Menschen zu Schaden kommen. Allerdings ist in keinem bei uns eingesetzten Reaktordesign ein GAU wie in Tschernobyl möglich, nachdem alle einen negativen Temperaturkoeffizienten der Reaktivität haben (d.h. bei höherer Temperatur nimmt automatisch die Rate der Kernspaltungen ab). Eine Kernschmelze ist physikalisch nicht möglich.

Ich sehe bislang keine Alternativen zur Kernenergie. Andere fossile Energieträger werden in absehbarer Zeit verbraucht sein und produzieren gewaltige Mengen Treibhausgase; regenerative Energien haben ihre eigenen Probleme und sind weit davon entfernt, den Stromverbrauch in nennenswerten Umfang zu decken, wenn sie es denn je können.
Was schlägst du denn als Ersatz für den von Kernkraft produzierten Energie vor, wenn die anderen fossilen Energieträger nach und nach zur Neige gehen?

Aus meiner Sicht stellen Offshore-Windparks eine gute Lösung da.
Nicht zur Erzeugung von direkt nutzbarem Strom, sondern zur Erzeugung von Strom zur Erzeugung von Wasserstoff vor Ort.
Damit ließe sich mobile "Energie" erzeugen, die konstant und nach Bedarf verfügbar ist.

Die haben zwar eine bessere Auslastung im Jahresmittel als landgestütze Windkraftwerke, sind aber genauso von Unregelmäßigkeiten betroffen (bei Flauten und Stürmen). Mit der Herstellung von Wasserstoff könnte man aber zumindest einen Teil der KFZ betreiben und so den Verbrauch von Erdöl reduzieren, auch wenn Wasserstoff kein Allheilmittel ist (u.a. hohe Flüchtigkeit, schlechte Lagerbarkeit, Stickoxid-Bildung bei Verbrennung).

Aber irgendwie tut sich in der Richtung zu wenig...

Nicht alles, was nach einer guten Idee klingt, ist wirtschaftlich oder technisch wirklich nutzbar. Außerdem ist der Leidensdruck bei 70 US-$ pro Barrel Öl anscheinend noch nicht hoch genug.

Die beste Lösung ist IMHO immer noch, weniger Energie zu verbrauchen - wo wir in Deutschland eigentlich schon auf einem guten Weg sind!

Wir leben leider in einem Wirtschaftssystem, dass ohne exponentielles Wachstum nicht funktioniert. Zwar ist in den vergangenen Jahren der Energieverbrauch trotz Wirtschaftswachstums nur geringfügig gestiegen, aber auch dem Energiesparen sind Grenzen gesetzt (auch wenn es noch einiges an Einsparpotential gibt).

Die ganze zentrale Energieversorgung ist zu ineffizient.
Eine Dezentralisierung würde viel Energie sparen helfen und gleichzeitig eine hochwertige Versorgung sichern.

Die Verluste durch das Stromnetz betragen weniger als 5%. Eine hochwertige und wetterunabhängige dezentrale Versorgung wäre momentan nur mit Blockheizkraftwerken zu gewährleisten, die aber auch wieder auf Erdöl oder Erdgas angewiesen sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
Guten Morgen Azazyel,

Die Verluste durch das Stromnetz betragen weniger als 5%. Eine hochwertige und wetterunabhängige dezentrale Versorgung wäre momentan nur mit Blockheizkraftwerken zu gewährleisten, die aber auch wieder auf Erdöl oder Erdgas angewiesen sind.
Wie wäre es mit Biogas? Wird im Chiemgau seit Jahren erfolgreich für die dezentrale Energiegewinnung verwendet. Es gibt in Deutschland genügend landwirtschaftliche Betriebe, die Biogas aus Gülle erzeugen könnten. Denke auch an Mülldeponien (Deponiegas) oder Kläranlagen (Methan). Damit wäre es möglich die Importabhängigkeit zu reduzieren
Da gibt es aber noch weitere Projekte: ein Forschungsprojekt im Braunkohlerevier in Ostdeutschland ist gerade erfolgreich dabei, CO2-freie Kraftwerke zu entwickeln. Ein weiteres Projekt wäre die Kraft-Wärme-Kopplung: Strom + Fernwärme.
Es gibt auch die Möglichkeit der Geothermie-Kraftwerke in Deutschland - speziell in Süddeutschland ist es aufgrund der geologischen Gegebenheiten sehr interessant.
Wasserkraftwerke müssen nicht unbedingt die Umwelt zerstören: Walchensee-Kraftwerk, moderne Flußkraftwerke usw.

Es geht meines Erachtens nur deswegen nichts in Richtung alternativer Energieerzeugung, weil es eine zu starke Verflechtung zwischen Politik und Energiewirtschaft gibt: Laurenz Meier - RWE, Werner Müller - RWE, EDF - französischer Staat, usw.

Zum Thema Atomkraft:
Leider ist es so, dass die Politik und AKW-Wirtschaft uns kräftig für dumm verkaufen. Ein paar Beispiele:
  • Die Kraftwerke Ohu1+2 will die Staatsregierung durch zünden von Nebelwerfern vor Terroranschlägen schützen.
  • Nach Revisionsarbeiten an einem Ventil zur Kühlmitteldurchflußregulierung wurden Kugellagerkugeln vermißt; Antwort des Betreibers: nicht so schlimm
  • Tschernobyl: Der damalige Innenminister Zimmermann hat steif und fest behauptet, dass die Strahlenbelastung im Voralpenland nicht steigen werde. Wir dürfen heute noch keine Waldpilze essen, Wild nur in kleinen Mengen, Wildschwein sollte eigentlich garnicht verzehrt werden, weil die Cäsiumbelastung zu hoch ist. Kartenmaterial des deutschen Wetterdienstes hat zwei Wochen nach dem Unfall gezeigt, dass das Voralpenland zur starke belasteten Region geworden war. Warum? Ganz einfach: es gab eine starke Nordost-Strömung, die Regenwolken gegen die Alpen gedrückt hatte.
  • Eine gehäufte Anzahl von Leukemiefällen in der Nähe vom AKW Brunsbüttel wird verharmlost.
  • In Rosenheim stand sehr lange ein Güterzug mit durch Tschernobyl verstrahltem Molkepulver. Wo das heute ist, weiß kein Mensch.
Es gibt noch mehr Beispiele, die das Vertrauen in die Atomkraft nicht gerade fördern.
Gerade die THTR-Technik (Thorium-Hochtemperatur-Reaktor) ist sehr interessant und auch sehr sicher. Würde mir in D als Energieversorgung gefallen. Gleichzeitig sollte JEDES AKW sein eigenes Zwischenlager bekommen.

Es ist auch ein Märchen, dass Atomkraft eine CO2-freie Energiequelle ist. Da wird aber nur sektoral gedacht und nicht global. Wie kommt das Uran zu uns? Wie wird es produziert?

Schönen Tag noch

Jürgen
 
juedan schrieb:
Wie wäre es mit Biogas? Wird im Chiemgau seit Jahren erfolgreich für die dezentrale Energiegewinnung verwendet. Es gibt in Deutschland genügend landwirtschaftliche Betriebe, die Biogas aus Gülle erzeugen könnten. Denke auch an Mülldeponien (Deponiegas) oder Kläranlagen (Methan). Damit wäre es möglich die Importabhängigkeit zu reduzieren

Ich wollte schon in meinem vorherigen Posting im Bezug auf Wasserstoff auf Methan zu sprechen kommen, es war aber auch so schon lang genug. Das ist in der Tat eine sträflich ungenutzte Energiequelle, die im Hype um Wasserstoff viel zu kurz kommt.

Da gibt es aber noch weitere Projekte: ein Forschungsprojekt im Braunkohlerevier in Ostdeutschland ist gerade erfolgreich dabei, CO2-freie Kraftwerke zu entwickeln.

Das klingt interessant. Hast du einen Link zum Thema?

Ein weiteres Projekt wäre die Kraft-Wärme-Kopplung: Strom + Fernwärme.

Die von mir angesprochenen Blockheizkraftwerke verfolgen genau dieses Prinzip und erreichen dadurch im Idealfall (im Winter) einen sehr hohen Wirkungsgrad.

Es gibt auch die Möglichkeit der Geothermie-Kraftwerke in Deutschland - speziell in Süddeutschland ist es aufgrund der geologischen Gegebenheiten sehr interessant.

Leider ist Anzahl der dafür verwendbaren Standorte recht begrenzt, dort ist es aber wohl die beste Lösung überhaupt.

Wasserkraftwerke müssen nicht unbedingt die Umwelt zerstören: Walchensee-Kraftwerk, moderne Flußkraftwerke usw.

Die gibt es, sie produzieren aber nur verhältnismäßig geringe Mengen Energie. Leider sind bislang große Staudämme mit all ihren Nachteilen die effektivste Methode zur Stromerzeugung durch Wasserkraft.

Es geht meines Erachtens nur deswegen nichts in Richtung alternativer Energieerzeugung, weil es eine zu starke Verflechtung zwischen Politik und Energiewirtschaft gibt: Laurenz Meier - RWE, Werner Müller - RWE, EDF - französischer Staat, usw.

Das ist kein Problem der Art der Energieerzeugung, sondern der Monopolisierung auf dem Strommarkt durch die Liberalisierung. Sobald alternative Energiequellen wirklich Profit versprechend sind, werden wir zuschauen können, wie die vier großen Energiekonzerne alles aufkaufen.

Die Kraftwerke Ohu1+2 will die Staatsregierung durch zünden von Nebelwerfern vor Terroranschlägen schützen.

Mal abgesehen davon, das die Terrorismusgefahr sehr konstruiert ist, war diese Aussage natürlich selten blöd. Für Terroristen gäbe es in Deutschland aber so viele Ziele (man denke nur an all die chemischen Werke, die mit großen Mengen toxischen Materialien arbeiten), die sich im Bezug auf die Folgen wenig nehmen, dass es kaum einen Unterschied macht.

Nach Revisionsarbeiten an einem Ventil zur Kühlmitteldurchflußregulierung wurden Kugellagerkugeln vermißt; Antwort des Betreibers: nicht so schlimm

Die übliche Standardtaktik: Beschwichtigen, egal ob es schlimm ist oder nicht. Das wirst du aber bei jedem Unternehmen, egal welcher Branche, vorfinden.

Tschernobyl: Der damalige Innenminister Zimmermann hat steif und fest behauptet, dass die Strahlenbelastung im Voralpenland nicht steigen werde. Wir dürfen heute noch keine Waldpilze essen, Wild nur in kleinen Mengen, Wildschwein sollte eigentlich garnicht verzehrt werden, weil die Cäsiumbelastung zu hoch ist. Kartenmaterial des deutschen Wetterdienstes hat zwei Wochen nach dem Unfall gezeigt, dass das Voralpenland zur starke belasteten Region geworden war. Warum? Ganz einfach: es gab eine starke Nordost-Strömung, die Regenwolken gegen die Alpen gedrückt hatte.

Das die Politiker erstmal abwiegeln und alles herunterspielen, dürfte eine Konstante im Universum sein.

Eine gehäufte Anzahl von Leukemiefällen in der Nähe vom AKW Brunsbüttel wird verharmlost.

Das Problem damit ist, dass je nach Bevölkerungsdichte um ein AKW schon ein einziger Leukämiefall über dem Schnitt liegen kann. Es gibt Regionen in Deutschland, in denen die Leukämierate höher ist als um jedes AKW, ohne das es Stirnrunzeln hervorruft. Zumal die Bewohner im Umfeld eines AKW meist auch dort arbeiten und damit eine erhöhte Chance haben, mit kontaminiertem Material in Berüherung zu kommen.

Unabhängig davon gehört das AKW Brunsbüttel (neben 3 oder 4 anderen AKWs) abgeschaltet, nachdem die Sicherheit dort nicht mehr modernen Standards entspricht.

In Rosenheim stand sehr lange ein Güterzug mit durch Tschernobyl verstrahltem Molkepulver. Wo das heute ist, weiß kein Mensch.

Es gab 1996 ein Anfrage im Bundestag, die beantwortet wurde. In wieweit die den Tatsachen entspricht, ist eine andere Frage.

Es gibt noch mehr Beispiele, die das Vertrauen in die Atomkraft nicht gerade fördern.

Wie jede Technik hat auch die Atomkraft ihre Probleme, die wir auch in Deutschland vor allem bei sehr alten AKWs zu Gesicht bekommen. Nachdem die anderen fossilen Brennstoffe aber immer knapper werden und noch nicht abzusehen ist, ob und in wieweit regenerative Energiequellen unseren Bedarf decken können, halte ich es für fahrlässig, diese Energiequelle nicht zu nutzen.

Wenn wir nicht mehr genug Strom für unseren Bedarf erzeugen können, wird er eben importiert werden - dann wahrscheinlich aus AKWs in Osteuropa.

Gerade die THTR-Technik (Thorium-Hochtemperatur-Reaktor) ist sehr interessant und auch sehr sicher. Würde mir in D als Energieversorgung gefallen. Gleichzeitig sollte JEDES AKW sein eigenes Zwischenlager bekommen.

So etwas schwebt mir auch vor: Wiederaufbereitung direkt vor Ort, moderne Reaktoren, Entsorgung der Abfallprodukte per Rubbiatron und gleichzeitig Ausbau regenerativer Energiequellen.

Es ist auch ein Märchen, dass Atomkraft eine CO2-freie Energiequelle ist. Da wird aber nur sektoral gedacht und nicht global. Wie kommt das Uran zu uns? Wie wird es produziert?

Im Vergleich zu der produzierten Energiemenge ist der Treibhausgas-Ausstoß durch Förderung, Aufbereitung und Transport von Uran nicht mehr als Rauschen in der Statistik, der bei Verwendung moderner Technik wäre er vollkommen unbedeutend.
 
Morgen Zusammen!

Hier ist ja mal eine richtige Pro Atom - contra atom diskussion entstanden, wie immer bei dem thema . lol

Also die Stromfrage ist wirklich ein leidiges Thema, aber wie schon häufig im Thread erwähnt, ohne Energie geht es leider nicht.

Aus meiner Sicht stellen Offshore-Windparks eine gute Lösung da.
Nicht zur Erzeugung von direkt nutzbarem Strom, sondern zur Erzeugung von Strom zur Erzeugung von Wasserstoff vor Ort.
von Indy

Genau so sehe ich das auch, also zumnindest eignet sich Wasserstoff als guter Energiespeicher. Es ist halt nur sinnvoll, wenn Wasserstoff dann auch aus regenerativer Energie hergestellt wird.

Zu dem

Nicht alles, was nach einer guten Idee klingt, ist wirtschaftlich oder technisch wirklich nutzbar. Außerdem ist der Leidensdruck bei 70 US-$ pro Barrel Öl anscheinend noch nicht hoch genug.
von Azazyel möchte ich auch noch ein Kommentar abgeben.

Naja der Leidensdruck der Bevölkerung ist schon gross genug, jedoch machen diese auch nicht umbedingt die Weltweiten Geschäfte. Solange nämlich die Energielieferanten , also Saudis, Russen etc. noch ordentlich Kohle mit den Abhängigen machen können, solange wird's auch gemacht. Man forscht halt in aller Stille nach Alternativen, bis die fossilen Brennstoffe denn mal weg sind. Naja und dann kann man den Leuten die neue Technologie anbieten.
Ein wenig übertrieben vielleicht diese Darstellung, da ja auch noch ander Staaten unabhängig forschen und Ihre interessen vertreten, aber nicht realitätsfern.


Zum Thema Atomenergie bleibt zu sagen,
wenn wir Sie nicht mehr haben, dann Andere. Na und im Moment sind wir noch nicht soweit die Atommeiler ganz abzustellen. Mit und mit wird's ja gemacht, ob unbedingt zum geldwerten vorteil der Bevölkerung in Deutschland bleibt mal zu bezweifeln.
Beim Atomausstieg bleibt auch noch die große Frage der "Grundlast", wo nehmen wir sie her? Denn leider, leider sollte Diese in einem Industriestaat konstant und sicher sein. Für den normalen Haushalt wohl ehr nicht so schlimm wenn mal ein paar minuten die Spannung fehlt, aber für einige Großindustrie-Betriebe nicht nur Wirtschaftlich nicht tragbar sondern auch mit grßen Risiken verbunden.

Wer sich für solch ein Thema interessiert sollte mal dieses Buch lesen

Zukunftsenergien

Sehr gut geschrieben , wenn auch manchmal ein wenig in bestimmte Richtungen tendierend. Aber natürlich ist es halt nicht damit getan ein Buch zu lesen um bei solch einem Thema den überblick zu wahren.

Aber das ist es ja bei BSD auch nich :D
 
Interessantes Gespräch - muss aber leider zugeben mich kaum auszukennnen.
Trotzdem würde ich das Thema mit der Frage "Wie wäre es den Strom nicht möglichst effizient zu produzieren, sondern ihn möglichst effizient zu nutzen". Da es ja sowieso schon für alles mögliche Föderungen gibt könnte man ja eine Art Zertifiierung für Geräte, die möglichst wenig Energie verpuffen lassen einführen (vielleicht sogar mehrstufig) und diese dann finanziell fördern. Mir ist klar, dass nicht alles getestet werden kann, doch es gibt sicher Studien darüber, was die meiste Energie verbraucht

Achja und was haltet ihr von Pelletheizungen (http://de.wikipedia.org/wiki/Pelletheizung) Das hör ich in letzter Zeit nämlich immer öfter.
 
Hi,

jetzt wird die Diskussion ja richtig interessant :D

Azazyel schrieb:
Ich wollte schon in meinem vorherigen Posting im Bezug auf Wasserstoff auf Methan zu sprechen kommen, es war aber auch so schon lang genug. Das ist in der Tat eine sträflich ungenutzte Energiequelle, die im Hype um Wasserstoff viel zu kurz kommt.
Eben!

Das klingt interessant. Hast du einen Link zum Thema?
Einen Link nicht, aber es kam vor ca. zwei Wochen ein Bericht im ZDF-Info-Kanal. Es ging darin um die Wiederentdeckung der Braunkohle als interessante Alternative zu Erdöl und Erdgas bei Stromgewinnung. Da wurde eben berichtet, dass im Braunkohlengebiet Lausitz die dortigen Karftwerksbetreiber an CO2-freien Barunkohlekraftwerken forschen.

Die von mir angesprochenen Blockheizkraftwerke verfolgen genau dieses Prinzip und erreichen dadurch im Idealfall (im Winter) einen sehr hohen Wirkungsgrad.
Wenn jetzt nun die Dinger mit Biogas aus Gülle, Mülldeponien oder Kläranlagen betrieben werden ... zusaätzlich auf das Dach des Gebäudes Solaranlagen...

Im Vergleich zu der produzierten Energiemenge ist der Treibhausgas-Ausstoß durch Förderung, Aufbereitung und Transport von Uran nicht mehr als Rauschen in der Statistik, der bei Verwendung moderner Technik wäre er vollkommen unbedeutend.
Während meines Meteorologiestudiums fand die Tschernobyl-Katastrophe statt. In einer Diskussion über Ersatzenergien, dessen Leiter Professor Seiler (Garmischer Umweltinstitut) war, hat er uns aufgeklärt, dass Atomstrom keineswegs CO2-frei ist. Der CO2-Anteil betrage ca. 20% so die damalige Aussage (Transporte, Abbau-Maschinen, Stromerzeugung für Anreicherung etc).

Viele Grüße

Jürgen
 
juedan schrieb:
Einen Link nicht, aber es kam vor ca. zwei Wochen ein Bericht im ZDF-Info-Kanal. Es ging darin um die Wiederentdeckung der Braunkohle als interessante Alternative zu Erdöl und Erdgas bei Stromgewinnung. Da wurde eben berichtet, dass im Braunkohlengebiet Lausitz die dortigen Karftwerksbetreiber an CO2-freien Barunkohlekraftwerken forschen.

Ich habe leider auf die Schnelle auch nichts zu dem Thema gefunden. Ich frage mich, wie sie die enormen Massen CO2 binden wollen.

Während meines Meteorologiestudiums fand die Tschernobyl-Katastrophe statt. In einer Diskussion über Ersatzenergien, dessen Leiter Professor Seiler (Garmischer Umweltinstitut) war, hat er uns aufgeklärt, dass Atomstrom keineswegs CO2-frei ist. Der CO2-Anteil betrage ca. 20% so die damalige Aussage (Transporte, Abbau-Maschinen, Stromerzeugung für Anreicherung etc).

Ich hab nur dieses Zitat gefunden, alle Angaben in tCO2/GWhe:

  • Steinkohle 950-1200
  • Erdgas 530
  • Kernernergie 8-29
  • Wasser 4
  • Photovoltaik 110-260

Leider ist daraus nicht ersichtlich, wie das berechnet wurde.
 
Zur Atomdiskussion habe ich lediglich beizusteuern, dass das Risiko zwar sehr gering ist, aber dass die Folgen, wenn doch etwas schief geht, einfach so gewaltig sind, dass ich mir nichts vorstellen kann was es wert ist dieses Risiko einzugehen.
 
Für mich ist lediglich interessant ob eine Energiequelle zuverlässig verfügbar ist...
.. und da scheidet die Windkraft meines erachtens leider aus. Mal von der Verschandelung der Landschaft, des Lärmpegels und des danebenstehenden Braunkohlekraftwerken ganz abgesehen.
Interessant ist euf jeden Fall eine Kopplung von Wasser (flieest immer), Biogas (geschissen wir auch immer) und Sonnenenergie (Sonne ist in ebenfalls immer da).

Langfristig sollten die Atommeiler natürlich weg, aber soweit sind wir noch nicht.
 
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