USB-Stick als Langzeitspeicher, euere Erfahrungen?

Lance

Well-Known Member
Tachen,

es wurde ja in der Vergangenheit schon berichtet, dass SSDs als Langzeitspeicher ungeeignet sind, da sie hin und wieder Strom brauchen und andernfalls Daten schon in wenigen Monaten verlieren könnten. Bei USB-Sticks hieß es in diversen Tests oder Reports über Speichermedien, dass sie 10-30 Jahre halten. Aber muss ein USB-Stick auch öfters angeschlossen werden oder kann man den auch mal 1-2 Jahre liegen lassen?

Habt ihr da Erfahrungen?

(Ich leider keine da ich meine immer alle paar Monate beschrieben hatte. Intenso Sticks hatten dabei allerdings eine hohe Ausfallquote, so dass ich diese Marke absolut nicht empfehlen kann.)
 
Tachen,

es wurde ja in der Vergangenheit schon berichtet, dass SSDs als Langzeitspeicher ungeeignet sind

Ich halte diese Erzählungen für dtl. übertrieben.

Wenn du dinge für viele Jahrzehnte sicher aufbewaren möchtest sind aber uu Bandlaufwerke für dich interessanter - oder halt sauberes prüfen und umkopieren auf mehrere verteilte Datenträger.

(In meinem beruflichen und persönlichen Umfeld gehen SSD und Festplatten enorm selten kaputt und ich habe noch nie "Datenschwund" durch "lange abgeschaltete SSDs" gehabt, aber schon sehr, sehr, sehr viele defekte USB-Sticks, teilweise von 10 Billigen 3 direkt nach dem auspacken)
 
Ich kenne niemanden, der einen USB-Stick zehn Jahre benutzt, geschweige denn, diesen als Datenspeicher im Tresor lagert.
Meiner Ansicht nach sind optische Medien immer noch mit am sichersten, speziell bei guter Lagerung. Bandspeicher, naja, die sind magnetisch und ich habe etliche defekte Floppy-Disks erlebt, die schon nach wenigen Jahren nicht mehr zuverlässig waren. Die guten Bänder halten sicher deutlich länger, aber für mich fühlt sich diese Technologie (Bauchgefühl) immer noch nach Analog an und ich konnte mich dafür nie erwärmen.

Jedenfalls ganz generell gesprochen ist das verteilte Speichern auf verfügbare Datenspeicher einfach angesagt. Das Speichern auf ein Medium, um damit eine Art Endzustand zu sichern, ist nicht mehr Zeitgemäß. Man macht ja dauernd Änderungen an Daten und erweitert diese, so dass immer wieder neue Sicherungen angefertigt werden müssen.
Eine ganz spezielle Frage ist es, Langzeit-Archive zu erstellen, aber in diese Lage kommt man als Privatperson kaum.
Ein interessanter Einstieg ist vielleicht: https://de.wikipedia.org/wiki/Langzeitarchivierung
und der Hinweis: DNA soll sehr erfolgreich als Langzeitspeicher einsetzbar sein. Damit will ich eben andeuten, dass sich Technologie im Laufe langer Zeiträume deutlich verändern kann und wer weiß, ob wir USB-Sticks in zehn oder fünfzehn Jahren überhaupt noch lesen können?
Ein Problem, dass wir ja heute schon so langsam mit optischen Medien haben. Was nutzt die schöne goldene DVD, die hundert Jahre hält, wenn ich kein Laufwerk dafür mehr kaufen kann?
 
1-2 Jahre sollte ein USB Stick schon halten, vorallem wenns nicht der billigste Schrott ist, und er nicht gleich im ersten Monat kaputt geht. Auch ohne Strom.
Viel länger würd ich meine Daten aber keinem Stick anvertrauen, auch nicht mit Strom.

Viele Appliances verwenden mittlerweile ja SD Cards als Speicher und da habe ich etliche gesehen die schon 5 Jahre + auf dem Buckel haben. SD Card + USB Lesestick lassen sich auch super als USB Stick nutzen (und ist idr billiger wenn man nur die Karten wechselt).

Meiner Ansicht nach sind optische Medien immer noch mit am sichersten, speziell bei guter Lagerung.

Da würde ich sehr aufpassen, es gibt zwar spezielle optische Medien die als Archiv gut taugen, gepresste natürlich auch. Aber der 0815 Rohling kann doch schnell mal kaputt gehen, auch bei guter Lagerung. Ich habe vor ein paar Jahren CDs mit Backups von mir gefunden, die ca. 10-12 Jahre alt waren. Retten konnte ich davon nur mehr ca. 2 Drittel.

Aber OP hat ja auch nicht nach Archivierungsmethoden gefragt sondern nur nach USB Sticks :)
 
USB-Sticks und auch Speicherkärtchen gehen idR schneller kaputt, was aber eher an der Günstigkeit der Komponenten liegen dürfte. Die wurden aber auch nur gemacht, um kurzzeitig von A nach B was Kopieren zu können.
Ich habe hier einen 16G-Stick von Intenso, seit über zehn Jahren in meinem Besitz. Ist elendig lahm, aber geht noch wie am ersten Tag. Naja, lediglich den Stecker habe ich mal mit ner Zange etwas zusammengedrückt, damit der wieder grip hat.
Man kann Glück oder Pech haben, jedoch käme ich nicht auf die Idee sowas langfristig zu nutzen.

pit hat da einen wichtigen Punkt angesprochen. Wenn du das Laufwerk für das Medium in zehn Jahren nicht mehr kaufen kannst, ergibt sich daraus ein Problem.

Bei HDD, SSD und Stick hast du dieses Problem (mit SATA/SAS und USB voraussichtlich wegen bisheriger Abwärtskompatibilität) nicht. Da ist man dann drauf angewiesen, dass es in 10 Jahren noch Boards mit solchen Anschlüssen zu kaufen gibt.

Selbst wenn die SSD an sich in zehn Jahren noch geht und dein Backup enthält, fährt trotzdem das Problem bit rot mit.
 
Ich hatte CD-Rohlinge die frisch bespielt schon nach einer Stunde nicht mehr lesbar waren, gut es war ein heller raum im Sommer ...

... Bänder sind bei entsprechender Magnet-Ferner lagerung 20-30 Jahre zertifiziert und es gibt auch diverse berichte von leuten die Bänder aus den 70ern auslesen konnten.

Das mit den Laufwerken ist natürlich "so ein ding" - andererseits taucht immer mal wieder Hardware aus den 70ern auf, es gibt Museen die die funktionsfähig erhalten etc ...

Ich denke pits und meine strategie die Daten auf mehreren aktuellen Medien zu speichern und regelmäßig gegen neue technologie zu tauschen, ggf. auch die Daten auf korrektheit prüfen dürfte für "Privatpersonen und Co" so ziemlich die sinnvollste variante sein.

Ob man da aus klassische HDD, SSD, SD-Karten o.ä. geht ist da dann schon fast eher eine Frage des Geschmacks.

Villeicht noch eine Idee um etwas ontopic zu kommen wenns klein sein soll:

Es gibt kleine "USB-Stick ähnliche" M.2 SLot gehäuse in die je nach modell eine kleine sata oder nvme ssd gesteckt werden können. Da hat man dann quasi "USB" Stick format / anschluss aber die Zuverlässigkeit einer "richtigen" SSD.

(Hier mal als Beispiel ein Amazon link: https://www.amazon.de/FIDECO-Gehäus...MÅŽÕÑ&keywords=M.2+usb&qid=1636825381&sr=8-21 )
 
Danke für die Antworten!
Ich nutze eigentlich immer 3 USB Sticks von SanDisk als Backupmedium. (also auf 3 Sticks das Gleiche) .
Das mit dem BitRot... ZFS? Läuft auf meinem Mac ja seit Jahren zuverlässig. Oder ich mache alles als DMG mit Prüfsumme (der Mac prüft die dmg vor dem mounten sowiso)
 
Das mit dem BitRot... ZFS?
Wenn der pool aus nur einem Medium besteht und ZFS meldet einen Fehler wegen der falschem checksum, dann kann es das nur melden, aber nicht korrigieren.
Will sagen...wenn ich bit rot habe, dann bemerke ich das schon selber, wenn die files kaputt sind. Ich will es ja verhindern. ;)

Wenn das heute die Aufgabe wäre...möglichst günstig ohne erneutes Anfassen langfristig speichern und erst in 10 Jahren nachschauen, dann würde ich einen alten Rechner nehmen.
1x den größten zu kaufenden Stick, eine SSD und eine HDD in der Kapazitätsklasse und daraus einen 3x-mirror erstellen.
Files draufschieben und die Kiste dann einlagern.

Wenn das Board/Netzteil dann in zehn Jahren tot ist...egal, woanders anschließen.
 
Auf nem USB Stick würde ich ZFS für nen Overkill halten, performant dürfte das auch nicht sein oder? Gegen Bitrot kannst du dich da gut mit sowas wie par2 schützen (http://manpages.org/par2).

Ich weiß ja nicht wie groß deine USB Sticks sind, aber für kleinere Datenmengen sind Coldstorage Anbieter oft günstiger als alles was man selbst machen könnte (und sicherer). Also z.b. Amazon Glacier.
 
1x den größten zu kaufenden Stick, eine SSD und eine HDD in der Kapazitätsklasse und daraus einen 3x-mirror erstellen.
Files draufschieben und die Kiste dann einlagern.
und natürlich ein oder mehrere optische Medien, magneto-optische Disks und das ein oder andere Tandberg, also Bandlaufwerk (gibt es die überhaupt noch? auch für SATA?) und darauf dann jeweils Backups legen und lagern, möglichst mehrfach und an verschiedenen Orten und so weiter.
Das scheint ziemlich sicher, wenn die Zivilisation generell hält.

Und in den Romanen, die ich gerade lese, werden immer wieder Köpfe gefallener Helden in Honig eingelegt und damit offenbar haltbar gemacht. Ich bezweifele allerdings, dass dies im IT-Bereich eine gute Methode zur Konservierung der HW ist.
Das liest sich womöglich lustiger, als ich es meine.
In einem anderen Zusammenhang war ich gerade mit den Flutgebieten im Ahrtal und der Eifel unter Wegs, also virtuell und frag mal die Leute, wo sie ihre Daten haben. Das ist im ersten Moment natürlich ihre geringste Sorge, aber wenn es dann daran geht, die unterschiedlichsten Dokumente neu zu organisieren und keinen Backup zu haben, weil dieser nämlich ab-gesoffen ist, dann wird das mitunter schon dramatisch oder wenigstens sehr nervig.

Es finden sich natürlich Lösungen für derartige Szenarien.
Ich selbst habe in zwei unterschiedlichen Standorten Backups gelagert, die ich aber zugegebener Maßen nicht all zu regelmäßig update. Nämlich, weil das unbequem ist und zusätzlich Zeit braucht.
Die Lösung, Backups ins Netz zu senden, ist deutlich bequemer:
Ich weiß ja nicht wie groß deine USB Sticks sind, aber für kleinere Datenmengen sind Coldstorage Anbieter oft günstiger als alles was man selbst machen könnte (und sicherer). Also z.b. Amazon Glacier.
eben.
Einem Anbieter alleine will ich meine Daten auch nicht anvertrauen und so lange keine Erdbeben, Feuer oder Hochwasser kommen, habe ich alleine in meinem Zimmer mehrere aktuelle Backups auf unterschiedlichen Rechnern und Medien, die ich auch regelmäßig (jede Nacht) aktualisiere. Der Schritt aus meinem Zimmer in die Weite Welt der Wunder ist wesentlich einfacher und effizienter, als einen USB-Stick zu nutzen, den ich anschließend womöglich in einem Glas mit Honig einlagern müsste.
Aber, weil das vielfach übersehen wird, die einfachste Lösung für ein Backup ist eine oder besser mehrere SSDs direkt im PC.
Also, für ein erstes Backup.
Ein ZFS-Pool, auf dem das System (redundant) läuft und dann ein weiterer Pool (ebenfalls mit Redundanz) auf den das erste Backup läuft. Wenn beide Pools aus SSDs bestehen, ist das keine Frage von Stunden (zumindest im privaten Haushalt) und wie ich denke, für 95% aller Fälle bereits ausreichend und schnell und gut verfügbar.

Die letzten 5% sind ja immer das Problem, immer und immer wieder. Die machen sehr viel mehr Arbeit, als die ersten 95%. Aber wie im Ahrtal zu sehen, sind die durchaus wichtig und in meinen Augen nicht befriedigend mit einen USB-Stick zu lösen.
Lieber und einfacher geht man ins WWW.
 
Die meisten Datenverluste die ich über die Jahre so mitbekommen habe waren Wasserschäden (angefangen bei Tropfenden Leitungen), Überspannung und enorm häufig der "schlichte" einbruch / diebstahl. (Es gibt ne hohe Chance das Einbrecher auch ext. Festplatten etc mitnehmen da die oft in dem moment nicht so genau schauen ob das "wertig" ist sofern sie auf elektronik unterwegs sind.)

Gegen all diese schäden ist ein "externes" Einlagern imho immer eine gute Idee.
 
Habt ihr da Erfahrungen?
Hab grad in meinem Fundus geschaut, hatte da noch nen alten Stick von Imation mit vfat rumliegen, da sind noch Dateien von 2009 drauf, der Stick müsste so von mitte der 2000er Jahre sein.

Lag die Jahre offen ohne Gehäuse rum da ich ihn mal in ein Gerät intern direkt einlöten wollte;

Die Daten darauf sind noch lesbar (hab nur ca. 10 Stck stichprobenartig angeschaut) und in Ordnung.
 
(Es gibt ne hohe Chance das Einbrecher auch ext. Festplatten etc mitnehmen da die oft in dem moment nicht so genau schauen ob das "wertig" ist sofern sie auf elektronik unterwegs sind.)
Ja, deshalb sind verschlüsselte USB-Sticks mit sensiblen Daten (hab ich ebenfalls 3x rumliegen) Pflicht!

Die Aussage von Turrican ist auch sehr interessant. Natürlich ist das jetzt nicht repräsentativ aber ich habe tatsächlich einen BASF Stick (1 GB, also asbach, mit Deckel) gefunden der auch schon einen kompletten Waschmaschinengang überlebt hatte... Läuft einwandfrei und Daten ebenfalls lesbar.

Das bestärkt mich, weiterhin auf 3 USB Sticks zu setzen. Grosse Daten, wie ISOs etc. landen bei mir aber stets auf (verschlüsselten) Festplatten.
 
Gegen all diese Schäden ist ein "externes" Einlagern imho immer eine gute Idee.

Auch in meinem Freundes- und Bekanntenkreis haben schon einige Zeitgenossen durch höhere Gewalt ihre kompletten Daten inklusive aller In-House-Backups verloren (u.a. durch Hochwasser und Hausbrand).

Um nur eine Lösung zu nennen, es gibt zur Vermeidung solcher Situationen hervorragende Tools wie restic in Verbindung mit Objektspeichern.
 
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