Verschlüsselter OpenBSD Router mit SSD

kornverlust

Active Member
Hallo,


ich habe bisher einen net5501 von Soekris mit OpenBSD als Router betrieben.

Das hat wunderbar funktioniert, jedoch möchte ich jetzt etwas daran verändern. Ich will hier fragen, ob folgendes überhaupt möglich ist.


Bisher hat der Router nur einfache Routingaufgaben übernommen. Jetzt soll er zusätzlich

- einen Caching Proxy bereitstellen
- eine WLAN Karte über den USB Port betreiben, und über diese eine zweite Internetverbindung herstellen, die aber nur für nicht "Ping- kritische" Aufgaben als Alternative zur Kabelverbindung verwendet werden darf und desweiteren grundsätzlich nur dann verwendet werden soll, wenn die 2Mbit der Kabelleitung nicht mehr ausreichen. (z.B. könnten Torrent Downloads ganz leicht aufs WLAN Internet ausgelagert werden, aber nur, wenn die Kabelverbindung gerade nicht mehr hergibt, Spiele dürfen niemals übers WLAN laufen). Stichwort Load Balancing... Die Kabelverbindung ist eine PPPoE Verbindung, die WLAN Verbindung ist eine WPA Verbindung zu einem anderen Router, der eine eigene Internetverbindung aufbaut. DNS Anfragen sollen unbedingt auch nur über die Kabelverbindung laufen.
- anstatt der normalen 7200rpm Festplatte eine SSD verwendet werden
- die gesamte Installation verschlüsselt werden, so wie bei Linux mit LUKS/dm-crypt, falls es überhaupt so eine Möglichkeit gibt.

Falls für die Verschlüsselung keine ähnliche Möglichkeit besteht, was steht mir noch offen? Ich habe etwas recherchiert, es scheint möglich zu sein, einzelne Partitionen als Datei anzulegen und diese zu verschlüsseln. Aber: Welche Dateien sind überhaupt verschlüsselungswürdig? Ich würde z.B. schon gerne sämtliche Logfiles (welche die Internetverbindung betreffen) und den Cache des Proxys verschlüsselt haben.


Was ich erstmal machen wollte, war die bisherige Installation von Festplatte einfach auf SDD zu kopieren. Ich bin allerdings dann gleich mal auf ein Problem gestoßen: Als ich die Festplatte in meinen Linux PC gesteckt habe, um ein dd von der BSD Partition zu machen, hat mir dmesg gesagt, dass die Partitionstabelle nicht lesbar sei. Ist das normal?
Da ich die Kiste für meine Änderungen und das Update auf die neuere OpenBSD Version eh neu aufgesetzt hätte, ist das nicht so schlimm, mich würde nur interessieren, ob der Fehler bei mir liegt.

Die Kabelinternetverbindung wird übrigens durch einen anderen Router (von der Telekom) hindurch aufgemacht, weil ich diesen anderen Router bisher für VoIP Telefonie brauche. Die neuen Internetanschlüsse brauchen ja alle keinen Splitter mehr, da auch die normalen analogen Telefone über VoIP laufen... Was gibt es so für Möglichkeiten meinem Soekris-OpenBSD Gespann das auch noch beizubringen? Ich will nicht auf die Sicherheit und das gute Gefühl verzichten, durch einen OpenBSD Router ins Internet zu gehen, um telefonieren zu können muss ich leider dieses eigentlich überflüssige Gerät trotzdem noch betreiben.



Ich hoffe ich habe mich verständlich ausgedrückt und es sind keine unlösbaren Probleme dabei.


Vielen Dank schon im Vorraus!


kornverlust
 
Ich habe etwas recherchiert, es scheint möglich zu sein, einzelne Partitionen als Datei anzulegen und diese zu verschlüsseln.
vnconfig(8) ist fuer diese Zwecke etwas altmodisch, die Waffe der Wahl heisst softraid(4) crypto discipline. Das hat aber keinen Boot-support, wenn du / verschluesseln willst, hast du einige interessante Turnuebungen vor dir.

Aber: Welche Dateien sind überhaupt verschlüsselungswürdig?
In /etc liegen einige spannende Dinge rum. Aber... das liegt normalerweise in der /-Partition.
Ich würde z.B. schon gerne sämtliche Logfiles (welche die Internetverbindung betreffen) und den Cache des Proxys verschlüsselt haben.
Das wuerde ich gar nicht auf Platte schreiben. Loggen remote oder in ein memory-buffer, fuer den Web-Cache die Kiste mit RAM vollstopfen.

Dir ist klar, dass bei einem verschluesselten System nach jedem Stromausfall jemand an der Konsole den Schluessel einklimpern muss?

Was ich erstmal machen wollte, war die bisherige Installation von Festplatte einfach auf SDD zu kopieren.
Eine Neuinstallation dauert 5 min. 8-/
Ich bin allerdings dann gleich mal auf ein Problem gestoßen: Als ich die Festplatte in meinen Linux PC gesteckt habe, um ein dd von der BSD Partition zu machen, hat mir dmesg gesagt, dass die Partitionstabelle nicht lesbar sei. Ist das normal?
Nein, nicht normal. Ein BSD in einen 133n0X-Krapfen zu stecken, um die Platte zu kopieren ist ausgesprochen krank.
 
wenn du / verschluesseln willst, hast du einige interessante Turnuebungen vor dir.

Genau so etwas wollte ich überhaupt nicht hören...

Wenn ich für /etc eine eigene (verschlüsselte) partition mit softraid anlege, kann das BSD dann noch starten?

Logging:

Remote würde ich sicher nicht loggen, das würde ja wieder heißen, dass eine zusätzliche Kiste ständig durchlaufen muss, von der der Router dann auch noch abhängig ist.
Webcache in RAM ist keine schlechte Idee, vollstopfen geht aber nicht, weil der Speicher fest verlötet ist und keine Steckplätze vorhanden sind. Ich habe allerdings trotzdem 512MB RAM. Das würde ja schonmal grundsätzlich reichen, wenn ich aber schon ne 32GB SSD habe, warum sollte ich die nicht auch ausnutzen wollen?


Stromausfall/Schlüssel: Kein Problem, der Router steht sowieso neben mir. Bei einem Stromausfall ist die erneute Schlüsseleingabe echt mein geringstes Problem denke ich.


Neuinstallation: Ein Soekris hat keinen Anschluss für Tastatur, Keyboard oder CD- Laufwerk oder (bootbaren!) USB Stick. Folglich muss ich die Kiste übers Netzwerk remote installieren. Das dauert zwar auch nich sehr lange, ist aber trotzdem umständlich und in 5 Minuten ist das sicher nicht getan.
Außerdem gings mir vielmehr um die Konfiguration. Wenn ich das System verschlüsseln will komm ich eh nicht um eine Neuinstallation rum und wegen des Updates auf 4.7 wird sich wohl auch ein bisschen was in den Konfigurationsdateien geändert haben.


BSD in 133n0X-Krapfen:

Heißt das jetzt ich brauch ein (Open)BSD um die Platte lesen zu können. Schreibt der keine normale Partitionstabelle oder was? Muss ich wohl eins von nem Stick starten...
 
Wenn ich für /etc eine eigene (verschlüsselte) partition mit softraid anlege, kann das BSD dann noch starten?
Nicht ohne Akrobatik, ein Grossteil der Startmaschinerie liegt in /etc.
Remote würde ich sicher nicht loggen, das würde ja wieder heißen, dass eine zusätzliche Kiste ständig durchlaufen muss, von der der Router dann auch noch abhängig ist.
Loggen in memory buffer, das Wichtige verschickt man z.B. als Digest per mail (das kann dann auch mal ein paar Tage liegen bleiben). Das nur so als Idee, es gibt Dutzende Moeglichkeiten, ahnliche Funktionalitaet einzurichten.
Webcache in RAM ist keine schlechte Idee, vollstopfen geht aber nicht, weil der Speicher fest verlötet ist und keine Steckplätze vorhanden sind.
Ja, ich finde das saugt an diesen Kisten.
Neuinstallation: Ein Soekris hat keinen Anschluss für Tastatur, Keyboard oder CD- Laufwerk oder (bootbaren!) USB Stick.
Aber seriell und pxeboot. Was will man noch?!
Folglich muss ich die Kiste übers Netzwerk remote installieren. Das dauert zwar auch nich sehr lange, ist aber trotzdem umständlich und in 5 Minuten ist das sicher nicht getan.
Was willst du wetten? :D
Meine Bestzeit sind 4 min 10 Sekunden. Komplettinstallation, mit X und comp.
BSD in 133n0X-Krapfen:

Heißt das jetzt ich brauch ein (Open)BSD um die Platte lesen zu können. Schreibt der keine normale Partitionstabelle oder was? Muss ich wohl eins von nem Stick starten...
Die Standardinstallation schreibt auch eine fdisk-Tabelle.
OpenBSD hat alles an Bord um Backups und Images zu machen, ich verstehe nicht, warum du das Ding da erst rausgefummelt hast.
 
Ich habe die Platte rausgefummelt in der Annahme, dass eine 4GB Partition darauf ist, die ich ganz einfach per dd auf die SSD kopieren kann, um diese danach einzubauen und in weniger als 4min10s einen funktionierenden Router zu haben. Ich wollte die Platte ja raus haben.

Mit der seriellen Konsole habe ich erstens meine Probleme gehabt und nicht gerade viel Erfahrung.


Deine ernüchternden Antworten auf das Verschlüsselungsthema haben mich dazu gebracht, eben dieses vorerst auf Eis zu legen.

Ich baue jetzt die SSD ein, installiere ganz neu die aktuelle OpenBSD Version, per Konsole, pxe und etwas Dokumentation.
Ich sehs jetzt einfach als Übung an. Vielleicht kann ichs danach auch so schnell installieren wie du und deshalb später auch eine Verschlüsselung in wenigen Stunden realisieren.

Vielen Dank für deine bisherigen Antworten. Eine Frage bleibt aber noch ungeklärt, nämlich die des Load Balancings!
 
Die Stichwörter für Load Balancing heißen hier (Vorsicht, Mutmaßung eines FreeBSDlers) PF und ALTQ.
 
Deine ernüchternden Antworten auf das Verschlüsselungsthema haben mich dazu gebracht, eben dieses vorerst auf Eis zu legen.
Verschlüsselung ist kein Problem, was nicht ohne weiteres geht ist ein verschlüsseltes /.
Vielen Dank für deine bisherigen Antworten. Eine Frage bleibt aber noch ungeklärt, nämlich die des Load Balancings!
rtfm pf.conf(5)
rtf FAQ: http://www.openbsd.org/faq/pf/index.html
Peter Hansteens Texte http://home.nuug.no/~peter/pf/
Ich halte dein Vorhaben (soweit ich es ueberhaupt verstanden habe) fuer ueberambitioniert, ohne Not wuerde ich mir so ein komplexes Setup nicht ans Bein binden.
 
Also ist das scheinbar ohne Probleme möglich...

Deine Haltung zu meinem Vorhaben verstehe ich wenn ich ehrlich bin nicht.
Für mehr als 99% ist es schon überambitioniert überhaupt ein OpenBSD zu installieren.
Unter den OpenBSD Benutzern kann es ja wohl keine Überambitioniertheit mehr sein, wenn man ein Load Balancing einrichten will.
Die Installation des jetzt auf 4.7 laufenden Routers hat übrigens 1,5h gedauert, und das obwohl ich schon fast alle Konfigurationsdateien als Backup hatte.
Letzteres war sogar eher kontraproduktiv, ich musste erst rausfinden, dass pf eine neue Syntax hat...
 
Die Stichwörter für Load Balancing heißen hier (Vorsicht, Mutmaßung eines FreeBSDlers) PF und ALTQ.

FreeBSD hat das ja auch nur von OpenBSD geklaut :P

@kornverlust:
1,5h? Da musst du aber sehr langsam gearbeitet haben.. Das mit den Syntax-Änderungen von pf steht detailliert in den upgrade-Anweisungen, die du hoffentlich alle gelesen hast.
 
Also ich muss schon sagen, ich fühle mich hier doch etwas vor den Kopf gestoßen.

Ich habe gestern zum zweiten mal in meinem Leben OpenBSD installiert, das erste mal war vor einem Jahr, auf dem gleichen System. Damals hat das 5 Stunden oder sogar noch mehr gedauert.
Was ihr vielleicht nicht ganz mitgekriegt habt: Ich rechne in diese Zeit NATÜRLICH die Zeit zum lesen von Dokumentation ein.
Nein, ich bin nicht hingegangen auf die BSD Seite, hab mir die Installations- CD geholt und dann im Forum geschrieben: "Hm, wie geht das jetzt?"

Ich habe vielmehr schon einiges gelesen, doch nicht sehr viel gelernt, man lernt nämlich nur durch Wiederholung. Da das einzige BSD hier auf dem Router läuft und der nach der Einrichtung (ich nenns ab jetzt so...) in die Ecke gestellt wurde und bis vor zwei Tagen ohne abschalten durchlief (uptime fast 350 Tage) habe ich nicht viel gelernt.
Dass ich nicht unwillig bin, Manuals zu lesen erkennt man an meinem überaus ambitionierten Umgang mit Linux. Da setze ich seit mehreren Jahren nur auf Arch Linux und das, obwohl ich vorher Windows hatte. Wer das kennt, weiß, dass man da auch ins kalte Wasser geworfen wird, wenn man vorher keine Ahnung hat.


Das einzige was ich von euch wissen wollte, waren Anhaltspunkte, z.B. welche Software ich wofür verwenden kann. Auch Google hat mich hier nicht weitergebracht, denn viele Fachbegriffe sind mir einfach noch nicht geläufig.

Und nein, die PF Upgrade Anweisungen habe ich kein bisschen gelesen, ich bin einfach dummerweiße davon ausgegangen, dass es an meiner Konfiguration liegen muss, bis ich durch Recherche (durch Eigeninitiative ohne Forum) auf die geänderte Syntax gestoßen bin.


Entweder habt ihr mich missverstanden oder ich euch, aber ich sehe immer noch nicht, wo das Problem an meinen Fragestellungen und Verhalten ist...

Ich kann auch gerne noch erläutern, warum ich auf dem Router OpenBSD haben würde, kein Linux, wo ich mich doch so gut damit auskenne. Aber ich denke diese Frage könnt ihr euch auch selbst beantworten.
 
Also ich muss schon sagen, ich fühle mich hier doch etwas vor den Kopf gestoßen.

...

der umgangston unter openbsdlern gegenueber "neulingen" ist im durchschnitt etwas "schroffer" als bei anderen bsd's oder linuxen. das ist aber nichts persoenliches gegen dich. ich denke du solltest einfach die wichtigen teile die dir weiterhelfen zur kenntnis nehmen und den rest einfach ignorieren.

einfach am ball bleiben ;)
 
Warte bis 4.8 damit (kommt ja bald). Da sollte die Wahrscheinlichkeit, dass du das alles so hinbekommst deutlich besser sein. (gerade was das Thema crypto + / angeht)
 
Hm sorry, da war ich wohl auf einem alten Stand. Ursprünglich, afair, war das für 4.8 angekündigt. Ist wohl nichts draus geworden :-/
 
Zurück
Oben