War on stupidity

Kamikaze

Warrior of Sunlight
Teammitglied
Ich habe hier einen Auszug aus meiner .plan Datei. Wer an der HS-Karlsruhe ist kann mit finger dominic fandrey darauf zugreifen. Da das kein öffentliches Forum ist, poste ich es auch hier.

Bitte entschuldigt das Englisch, aber ich habe keine Lust das auch noch auf Deutsch zu übersetzen.

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Tue 2 Mar 2010 10:05:08 CET
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Today I have two issues to write about. Why I love Metal and why cyberspace has
to declare war upon stupidity. I will only write about the latter and address
the other issue another day.

On the 10th of February 2010 readwriteweb.com published an article about
Facebook attempting to integrate their login with AIM. A strategy similar
to those of Yahoo!, Microsoft and Google. The benefits to the users are the
same as result from OpenID, only the privacy implications are much more
troublesome.

Anyway, this is beside the point of this rant. What happened is that this
article became the top hit to the search words "Facebook" and "login" on Google.
And as it turned out, a lot of people do not go to Facebook to login, instead
they enter "Facebook login" in Google and follow the first link.

So within hours the news article was flooded with comments about how much the
new Facebook design sucks and people demanded their login form back.

A couple of hours later RWW posted an article about this phenomenon:
http://www.readwriteweb.com/archives/open_thread_the_internet_is_hard.php

All in all the article concludes that the users rule the internet and most
users are online illiterates (with that I mean they do not understand or even
attempt to understand it).
In short, stupid people rule the internet and it should thus be designed
taking this into consideration.

And this, in my opinion, is entirely wrong! Interfaces should be designed to
be efficient and fast to learn, as Jef Raskin might have said, to quickly
drift into the realm of the cognitive-unconscious. This is not the same as
appealing to the crowds of stupidity.

We live in a degenerative society where people feel content and righteous about
their ignorance. And acceptance of that has led to a society where everything
that needs learning is considered a waste of time. But cyberspace used to be
all about self-education. A place where people tried to /understand/ through
social networking, not in Facebook, but on UseNet, IRC in mailing lists and
other forums, places for the sharing of knowledge.
Many of us still do use the web in this fashion, but the net grows all the time
and our number does not keep up. The Eternal September still lasts.

My plea is to fight this oncoming age of ignorance. Cyberspace should be a
haven to those who wish to be educated. We need to put serious social pressure
on those who do not wish to use the net to thrive for knowledge. So much that being
ignorant becomes a real life disadvantage.

If you do not perceive this threat against humanity, I suggest you watch the
film Idiocracy:
http://www.imdb.com/title/tt0387808/

It's greatly exaggerated, but it rings true in my mind.

The internet as of today is a great fountain of knowledge to those who seek it.
Knowledge is no longer a privilege, but something we can all access and
distribute almost without restraint. So requiring people to educate themselves
is no longer a form of elitism. Cyberspace is much closer to the level playing
field than any other humanly contrived form of society.
 
Kann ich noch mehr sagen ausser "FULL ACK"? Nein, kann ich nicht. Aber ich mache mir Gedanken ueber die Umsetzbarkeit eines "War on stupidity".

Das Internet ist nicht mehr das durch Technikenthusiasten getriebene Medium das es in frueheren Zeiten einmal war. Ich bin 1997 hinzugekommen und halte mich damit fuer einen Nachzuegler in Sachen Internet. Dennoch war das Netz damals noch spaerlich bewachsen und der technische Diskurs dominierte. Aus dem einfachen Grund, dass eine gewisse Affinitaet zur Technik vorhanden sein musste, um ueberhaupt erst mal das Netz zu nutzen. Das hat sich mittlerweile einfach komplett gewandelt. Jeder Depp kann heute das Internet nutzen (was ja auch im Zuge einer Demokratisierung und Liberalisierung des Wissens wuenschenswert ist) und ebenso moechte jeder das Netz monetarisieren. Diese treibende Kraft des Kapitalismus hat m.E. nach das Internet durchaus nutzbarer gemacht aber gleichzeitig auch alles dafuer getan, dass die nun neuen Nutzer nicht dazulernen und dies auch nicht wollen. Ignoranz ist ein Segen. Dieser Spruch ist auf vielen Ebenen einfach nur zu wahr. Vor allem wenn man unmuendige Konsumenten braucht.

Gegen die Dummheit der Netznutzer anzukaempfen ist also genauso vielversprechend wie gegen das Massenfernsehen (RTL II und Konsorten) anzuschreiben: man kann es eigentlich gleich sein lassen. Aber man kann sich eigene Raeume schaffen, in denen es sich aushalten laesst. Was wir ja z.B. mit einem Forum zu *BSD tun.

Ja, dies ist unbefriedigend. Und es wird immer so weitergehen. Aber meine durchaus fatalistische Meinung ist da: es wird eher schlimmer als das es besser wird. Viel mehr als "Reservate" schaffen kann man realistischerweise einfach nicht tun. Das ist traurig, aber nicht zu aendern. Dumme Nutzer sind erwuenscht. So einfach ist das.
 
Kann ich noch mehr sagen ausser "FULL ACK"? Nein, kann ich nicht. Aber ich mache mir Gedanken ueber die Umsetzbarkeit eines "War on stupidity".
Wenn ich da eine Idee hätte, hätte ich die natürlich auch noch dazu geschrieben ...

RTFM ist auch nicht der richtige Ansatz, da es ja gleich Leute verschreckt, die eigentlich lernwillig sind.
 
Ich denke, es wird immer so weiter voranstreben, so dass es am Ende kaum noch Leute gibt, die die Grundlagen verstehen und es fast nur noch reine Anwender gibt. Anwender heißt dann, ich gebe irgendwo was ein und bekomme was raus. Alles dazwischen interessiert nicht und ist mehr oder weniger Magie.

Ich sehe es als große Chance für uns als IT-Experten. Die Kinder, die jetzt geboren werden, müssen später nicht mehr lernen wie ein Webbrowser zu installieren ist, geschweige denn wie man einen Treiber für eine Grafikkarte installieren muss.
Wir werden das dann noch wissen aber vielleicht bringt uns dieses Wissen dann auch nichts mehr, weil alles mehr oder minder komplett automatisiert ist und ein manuelles Eingreifen durch einen Benutzer auch gar nicht mehr vorgesehen ist.

Ich bin auch erst seit ca. 1996 online und hatte am Anfang sehr wenig Ahnung. Ich habe über die Jahre extrem viel gelernt, auch durch die Spiele, die ich gespielt habe. Heute weiß sich der durchschnittliche Gamer auch fast nicht mehr zu helfen, wenn sein Rechner nicht mehr hochfährt.

Ich hoffe einfach, dass es in der Zukunft auch noch möglich sein wird, sich frei im Netz ohne Gängelung bewegen zu können. Aber wenn die ersten Kontrollinstanzen eingeschaltet werden und man sich eben nicht mehr frei bewegen kann, wird sich auch der Widerstand regen und einige Leute werden auch aufwachen und sich für die dahinterliegende Technik interessieren.
 
Ich sehe die Probleme mit den vielen uninteressierten Usern. Allerdings bin ich der Meinung, dass die IT nur das durchmacht, was immer schon mit sich entwickelnden Technologien passiert ist.

Früher hat der Bauer seine Scheunen und Ställe noch selbst (mit-)gebaut. Heute ist er dazu meist gar nicht in der Lage, weil im das entsprechende Wissen/Gerät fehlt.

Früher konnten viele Menschen ihre Autos noch selbst reparieren. Heute macht das kaum noch jemand - weil es zu viel Spezialwissen (und oft auch -Geräte) benötigt.

Die Menschen haben sich aus der zunehmend spezialisierten Produktion/Wartung/Administration dieser Güter zurückgezogen und sind heute nurmehr Anwender. Das passiert in der IT genauso.

Wenn ich das akzeptiere, stellt sich allerdings für mich die Frage, wie bei IT gewährleistet werden kann, dass die wichtigen Arbeiten (z.B. Server/Router-Administration) von Leuten mit Fachwissen gemacht werden. Darf jeder unbedarfte Newbie wirklich einen Server administrieren oder gar ein Firmennetzwerk? Vielleicht muss ein einfacher uninteressierter User einen Support-Vertrag abschließen mit seinem ISP, der dann dafür zur Rechenschaft gezogen wird, wenn von dem Rechner Spam oder Kinderporno ausgehen.

Bei Gebäuden verlangen wir auch, dass die von Architekten geplant werden bzw. von Statikern gegengerechnet. Und Autos dürfen auch nur Meisterbetriebe warten... Irgendetwas in diese Richtung wird es in Zukunft auch einmal für IT geben - da bin ich fast sicher.

Wir müssen nur sehen, dass das dann nicht gleich für Zensur und ähnliches verwendet wird. Und das wird auch nicht leicht.

Gruß
SolarCatcher
 
Ich habe auch schon oft über diese Problematik nachgedacht und stelle mir vor wie es mit dem Internet in 10 Jahren aussieht.

Warscheinlich kommt man dann gar nicht mehr rein, wenn man nicht den aktuellen Botnetzclient installiert hat :ugly:

Mir geht es unglaublich auf die Nerven wenn man versucht Leute für bestimmte Sicherheitsprobleme zu sensibilisieren und man nur auf Desinteresse und Ignoranz stößt.

Ich bin wirklich froh, dass es noch Foren wie dieses gibt, indem man sich technisch versierten und interessierten Menschen über Probleme austauschen kann.

Es ist noch nie ein Meister vom Himmel gefallen, aber heutzutage findet man nur noch wenige Benutzer, die eine gewisse Lernbereitschaft aufweisen.
Alles was nicht in einer Minute funktioniert ist schlecht. Schaut euch die Ubutu Foren an:
Es stellt jemand eine Frage.
Die ersten 5 Antworten sind sinnlos, weil die Leute die Frage nicht verstanden haben.
Die 6 Antwort stammt von einem Moderator, der fachlich kompetent antwortet und einen Lösungsweg beschreibt, der 5 Minuten Zeit in Anspruch nimmt.
Dann kommt als Antwort: Hat sich schon erledigt, es ging nicht mit Ubuntu, ich habs jetzt mit SuSE versucht, da musst ich oben links klicken.

Ich bin echt ziemlich pessimistisch was die Zukunft des Internets angeht.

Gruß Florian
 
Naja, die Zukunft des Internets ist mehr als rosig! Es wird auch weiterhin Netze innerhalb des Netzes geben ;)

Es gibt viele Leute, die wie wir denken, drum werden die sich auch irgendwo sammeln.
 
Das ist einer der Gründe warum ich erwarte, dass Projekte, wie das in meiner Signatur immer mehr Zustrom bekommen. Selbiges beginnt für Dinge, wie Darknets und andere "Netze im Netz", wie zuglufttier schrieb.

Das Projekt in meiner Signatur (Netsukuku) ist deshalb so interessant, weil es vom Design her nicht so einfach kontrollierbar und unabhängig vom normalen Internet ist (sozusagen ein Netz neben dem Netz). Ich hoffe, dass sich das entwickelt. Ich habe leider kaum Pythonkenntnisse bzw. nicht die Zeit mich einzuarbeiten. Allerdings steht es schon eine ganze Weile ganz oben für das was ich tue, wenn ich wieder freie Zeit habe.
 
So, weil es so viele durchdachte Antworten gab, möchte ich das jetzt nicht so einfach unkommentiert stehen lassen.

Der Unterschied zum Internet und anderen Technologien ist, dass unbedarfte Benutzer echten Schaden anrichten. Ich bin kein Freund der Internet-Führerschein Idee, wäre ja noch besser, wenn mir jemand verbieten könnte ins Netz zu gehen. Aber hier muss ein echter sozialer Druck her.

Die Leute kommen online und machen keinerlei Anstalten sich zu integrieren. Das ist so als würde man Urlaub in einem Fremden Land machen und dort den Leuten auf die Fußmatte scheißen. Und das jeden Tag. Und es gibt immer mehr dieser Urlauber, so dass die Anwohner überhaupt keine Möglichkeit mehr haben ihre Umgebung in Ihrem Sinne zu gestalten.

Irgendwie muss den Menschen klargemacht werden, dass ihr Handeln online für alle Konsequenzen hat. Mit der Akzeptanz von proprietären Patentfallen-Lösung errichten die Leute Barrieren in einem Netz, das überhaupt nur funktioniert, weil alle Schnittstellen einfach und offen entworfen sind.
Mit den Viren die sie sich einfangen verschleudern sie Unmengen an Spam, der Tag für Tag eine Menge Rechenlast auf Servern erzeugt.
Das Usenet ist zu großen Teilen zu einer Spamgrube verkommen, die von GMail-Konten mit Porno-Angeboten zugeschüttet wird.
 
Für Patente können die ja nicht viel. Da ist der Schaden nicht da, weil sie ins Internet gehen, sondern weil sie zur Wahl gehen und da das Falsche ankreuzen.

Beim Thema Viren- und Spamschleuder ist das auch so eine Sache. Wenn man was gegen Spam machen will, dann kann man das auch. Die (Teil)Lösungen reichen vom Filtern, über Protokollerweiterungen bis hin zu einem neuen Protokoll. Außerdem führt das zu Jobs. Mit Viren ist es nicht anders. Außerdem ist das Wettrüsten gut für neue Technologien und so ein Cyberwar macht weniger Schaden, als ein Realer. Die wirklichen Idioten sind die, die Atomkraftwerke oder Steuerungssysteme für Waffen für Waffen ans Netz stecken.

Beim Internetführerschein stimme vollkommen ich dir zu!

Vielleicht brauchen wir ja in Wirklichkeit jede Menge Cracker, die mal ein paar schädliche Würmer machen, damit denen, die es einfach nicht lernen wollen der Spaß vergeht. Nur leider führt das wahrscheinlich zu noch mehr Kontrolle und Zentralisierung.

Die Idee des eigenen vollkommen dezentralisierten und unkontrollierten Netzes sehe ich immer noch als einzige Lösung an. Alles, was mir sonst noch einfällt ist einfach zu Anfällig. Es wird entweder von Usern, Unternehmern oder Politikern zerstört.

Was man braucht ist eine Neuimplementierung, die aber mit dem bereits geschaffenem kompatibel ist. Es fehlt aber derzeit das Interesse bzw. scheint der derzeit verfolgte Ansatz mit höherer Priorität das Netz im Netz zu sein. Nur ist das wohl eher ein Hack, als eine Lösung und wird so, wie die Dinge derzeit aussehen auf Dauer wohl nicht funktionieren.

Von diesem Konzept gibt es so ein zwei in Entwicklung befindliche Implementierungen, welche sich nur langsam entwickeln. Bei den Darknets war es ja anfangs auch so, aber mittlerweile sind ja schon einige schon ziemlich gut nutzbar. Da fehlt es vor allem an Usern.

Ich rechne damit, dass auf längere Sicht die Freiheit des Netzes und dabei vor allem die Netzneutralität schlicht und ergreifend zu Grund geht, vielleicht in einem Zug mit dem Umstieg der Massen auf IPv6, da sich da wohl ohnehin einiges ändern wird. Wenn nicht, dann eben zu einem anderen Zeitpunkt, aber ich nehme nicht an, dass es besser wird. Die Dummen werden wohl eher mehr und nicht weniger werden.

Wissen tu ich es aber auch nicht. Hellseher bin ich ja keiner :D

Gruß,
Athaba
 
Beim Thema Viren- und Spamschleuder ist das auch so eine Sache. Wenn man was gegen Spam machen will, dann kann man das auch. Die (Teil)Lösungen reichen vom Filtern, über Protokollerweiterungen bis hin zu einem neuen Protokoll. Außerdem führt das zu Jobs.
Das Argument ist für mich Käse. Die Ressourcen, die jetzt zum Filtern von Spam eingesetzt werden, wären natürlich ohne Spam für etwas anderes frei. Und Spamfilter sind nicht perfekt. Gelegentlich muss man doch mal eine wichtige E-Mail da wieder raus fischen.

Auch das Job-Argument glaube ich nicht. Das ganze ist mehr eine Job-Blase. Das heißt es gibt Job, die nichts produktives beitragen und somit keine weiteren Jobs erzeugen können. Das ist zwar notwendig aber nicht wünschenswert.

Meiner Meinung nach sollte eine Gesellschaft anstreben möglichst viele Menschen produktiv oder kreativ zu beschäftigen und möglichst wenig Energie in Meta-Aktivitäten pumpen.
 
Deshalb sagte ich Teillösung. Eine saubere Lösung ist eine Erweiterung oder Neuimplementierung. Beides führt zu Problemen mit Abwärtskompatibilität.

Jobblase hin oder her, derzeit ist es so, dass es egal ist, ob die Arbeit sinnvoll ist, so lange du einen Job hast mit dem du Geld machst. Außerdem scheiden sich die Geister bei der Frage, was sinnvoll ist. Ich sage ja nicht, dass die Sache nur positiv ist: Nur ist es ja nicht so, dass wir ohne Spam oder Leute, die sich im Netz nicht auskennen in einer Utopie leben würden.

Klar wäre es schön, aber da müssten sich ganz andere Dinge ändern. Das wäre dann eher ein Ziel, das der (historische und nicht der aus Verschwörungstheorien) Illuminatenorden verfolgte. Alle aufklären, die Gesellschaft auf Bildung und Freiheit ausrichten, etc. Die sind zumindest daran gescheitert.

Es werden jede Menge Ressourcen verschwendet, auch ohne Spam und Viren. Klar ist das nicht gut, aber man kann auch nicht erwarten, dass die Alternativen um so vieles besser sind. Ich versuche meine Ressourcen ja optimal zu nutzen. Egal, ob ich ein Tor-Relay betreibe, meine CPU und GPU an verteilten Rechenprojekten mitarbeiten lasse oder den freien Platz auf meinem Server als Mirror nutze. Nur dann muss man wieder an Stromverbrauch denken, der zwar genau, wie die Hardware relativ grün ist, aber was ist schon wirklich sauber?

Ich drifte aber wieder ab. Das ganze zu ändern ist wahrscheinlich eine Aufgabe, die über Generationen gehen müsste, viel Willenskraft und Durchhaltevermögen braucht. Trotzdem wäre es das ganz bestimmt wert. Selbst, wenn es diesmal nicht klappt.

Wahrscheinlich müsste man zunächst einmal das Aufklären, was die Meisten von uns im kleinen Kreis ohne hin schon machen etwas forcieren und organisieren, sich Ziele stecken, etc. Man müsste quasi eine effektive Vorgangsweise finden, was du ja wohl mit diesem Thread erreichen willst.

Oder willst du auf etwas ganz anderes hinaus?
 
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