Welches Betriebssystem für Windows-Umsteiger?

Lotos

Member
Hallo,

ich habe bis jetzt nur Windows benutzt und weiß dementsprechend wenig über unixoide Systeme. Mittlerweile bin ich aus verschiedenen Gründen ziemlich unzufrieden mit Windows. Deshalb habe ich mich über andere Betriebssysteme wie die verschiedenen Linux- und BSD-Distributionen oder Mac OS X informiert und stehe vor der Qual der Wahl. Mein Plan ist es das System auf einen Desktop zu installieren, auf dem kein anderes System ist und den ich bis jetzt nie benutzt habe, sodass ich für meine tägliche Arbeit im Notfall ein funktionierendes Windows habe. Dementsprechend bin ich, glaub ich, nicht auf das System angewiesen und muss kein einsteigerfreundliches Linux wie Ubuntu oder Linux Mint benutzen. Das ist mir wichtig, weil es mir inzwischen wichtig ist zu wissen wie mein System funktioniert und ich möglichst wenig verschleiert haben möchte. Außerdem möchte ich lernen mein System zu administrieren und es möglichst sicher gegen Angriffe zu machen. Es ist mir auch wichtig, dass das System stabil läuft, nicht buggt und es versucht wird Fehler sowie Sicherheitslücken beim Finden sofort zu schließen, anstatt damit zu warten bis sie jemand ausnutzt bzw sich jemand wegen dem Bug beschwert, und die Entwickler sauber arbeiten, anstatt alles auf die Schnelle zu programmieren und ihnen dabei Fehler unterlaufen. Ich vermute, dass das auf so ziemlich jedes BSD-System und viele Linuxe zutrifft, weshalb es mir schwer fällt mich zu entscheiden. Ich würde mich über Ratschläge und Informationen freuen.

MfG karotte
 
Hallo,

dann schau dir mal PC-BSD an. Das ist einfach zu installieren und erfordert wenig Handarbeit.

Gruß ré
 
Moin karotte,

da ich FreeBSD eigentlich schon seit Release 1.0 kennegelernt habe und auch um manche Ecke geschippert bin: klarer Fall: ich empfehle *BSD. Es gibt ein paar Sachen, die immer mal Probleme machen wie z.B. Flash Player. Naja, dafür läuft es einfach - und es läuft, und läuft - halt wie ein VW Käfer... Vieleicht versuchst Du einfach mal ein paar Sachen aus wie FreeBSD, PC-BSD oder Ubuntu, das ist was ich schon installiert hatte... Etliche Server an menem Institut laufen unter FreeBSD... Zuhause alle meine PCs und auf der Arbeit mein Lenovo Laptop... BSD (=besser, schneller und dauerhaft) - fällt mir gerade so ein - hihi ;-)

Viele Grüße, Norbert
 
Hallo Karotte und herzlich willkommen,

du hast in deinem Post schon einmal einige wichtige Punkte klar gestellt. So z.B., dass du auf verschiedenes verzichten kannst und was dein Bestreben ist. Wichtig wäre nun noch zu wissen was genau willst du mit dem System machen? Diese Frage richtig zu beantworten ist sehr schwer wenn man nur ein System kennt. Denn viele sagen dann z.B. "Ich will Texte bearbeiten können" was ja kein Problem ist... Meinen aber "Ich brauche MS Office in seiner ganzen Pracht", was etwas völlig anderes ist. Viele kommerzielle Produkte sind heute rein auf Windows (und einige noch auf OS X ausgelegt). So bekommst du schon Probleme wenn du ein Spiel installieren willst, deine Fernbedienung per USB Programmieren, von deinem Aldi-Scanner etwas scannen willst, das neue Programm vom Nachbarn ausprobieren.... etc.
Dass du einen Windowsrechner in der Hinterhand behältst ist meiner Meinung nach sehr klug, aber auf Dauer keine Lösung, denn irgendwann nervt es immer zu sehen wo das eine Dokument liegt, dann wieder Updates von einem System machen das ja an sich nur rumsteht etc.
Daher solltest du zunächst klären was du genau alles von deinem System erwartest und was es können muss. Incl so Banalitäten wie "Flash-Videos gucken", Aldi-Scanner anschließen, etc. Alleine schon die Auswahl der Hardware ist ein Problem da du z.B. mit eine ATI-Grafikkarte auf einem FreeBSD z.B. wenig Spass haben wirst. Verschiedene WLAN-Chips funktionieren gar nicht, etc.

Unixoide Systeme sind vom Aufbau und dem Handling sehr unterschiedlich zu Windows. Alleine die Tatsache, dass es verschiedene völlig unterschiedliche Grafische Oberflächen gibt ist für viele am Anfang unverständlich.

Mein Vorschlag wäre, dass du dir einige Live-Distributionen suchst (vornehmlich Linux da es dort mehr davon gibt) und dir einfach mal ansiehst wie so ein System aussehen kann... Die grafischen Oberflächen mal kennen lernen.... KDE, Gnome, Unity, XFCE, Openbox, Windowmaker, LXDE, etc.
Das kannst du ja auch alles in einer VirtualBox ausprobieren. Dann nimm dir ein gutes Grundsatzbuch zum Thema, oder das FreeBSD-Handbook, oder oder.... Und liest dir das mal etwas an. Dann kannst du schon kleine Erfahrungen sammeln.

Aber zunächst heisst es: lesen, lesen, lesen....
 
Hallo karotte

Deshalb habe ich mich über andere Betriebssysteme wie die verschiedenen Linux- und BSD-Distributionen oder Mac OS X informiert und stehe vor der Qual der Wahl.
Ja, diese "Qual der Wahl" . . .
Es ist verständlich mit dem Konzept eines an sich vertrauten OS nicht zufrieden zu sein. Unabhängig dessen welche dir nun vorschweben, gälte es mal essentiele Fragen zu klären :

- gibt es (Windows-) Programme auf die du angewiesen bist?
- solltest du "nur" über einen PC verfügen, wäre es für dich kein Problem falls deine Installation schief ginge oder das System mal zerschossen wäre?

Solltest du auf ganz bestimmte Programme angewiesen sein, würde ich an erster Stelle mal prüfen, ob diese auch für jene OS verfügbar sind, für die du dich interessierst.
Manche Programme sind durch andere durchaus ersetzbar, andere jedoch nicht.
Stände tatsächlich "nur" ein Rechner zur Verfügung, würde ich dazu raten, noch ein sog. Live-System auf der Seite zu haben. Für den Fall dass etwas ziemlich schief geht, könntest du mit einem Live-System quasi notfallmässig und ohne richtige Installation zB doch noch in's Internet. Bekannte solcher Live-Systeme wären "Knoppix", "TinyCore" usw. Dabei handelt es sich um Linuxe, tut's aber für diesen Zweck bestens :)

und muss kein einsteigerfreundliches Linux wie Ubuntu oder Linux Mint benutzen. Das ist mir wichtig, weil es mir inzwischen wichtig ist zu wissen wie mein System funktioniert und ich möglichst wenig verschleiert haben möchte.
Ich finde es sehr vernünftig , zu Beginn keine "Experimente" wie DualBoot usw zu versuchen. Die Frage was "einsteigerfreundlich" ist oder nicht, braucht nicht zwingend von vorgefertigten GUI-Oberflächen abzuhängen. Es sind auch Dinge wie Softwareverwaltung, Hardwarekompatiblität usw

Für Anfänger sehr wichtig : Bei BSD Derivaten FreeBSD, NetBSD & DragonflyBSD braucht die grafische Oberfläche erst mal nachinstalliert zu werden. Keine komplizierte Sache, aber man braucht es wissen und zuvor auch erkunden wie's geht. OpenBSD beinhaltet eine grafische Oberfläche ("Xenocara") und man wird bei der Installation gefragt ob man diese überhaupt installieren möchte und falls ja, ob man künftig beim RechnerStart gleich in die grafische Obeschfläche möchte.
Dies nennt sich X Windows, X Org oder auch nur "X". Es gibt drei Möglichkeiten : glänzlich ohne X (was für ein Desktop System unsinnig wäre), X nach dem RechnerStart manuell starten oder X beim RechnerStart automatisch starten ("grafischer LogIn").

Wie du vermutlich bereits weisst, sind unixoide Systeme modular aufgebaut. Dieses Verständnis ist wichtig, um die ganze Sache mit der grafischen Oberfläche bzw dem X Window zu verstehen. Deshalb gibt es auch besonders "anwenderfreundliche" Derivate wie PC-BSD oder GhostBSD. Davon betroffen ist aber nicht nur die Grafik, sondern auch die Softwareverwaltung.
Die duale Softwareverwaltung der BSD Systeme mit entweder fertigen Paketen und Ports ist ein Vorteil den man so unter MS Windiows, OS X und den Linux-Distributionen nicht kennt. In der Anfangsphase empfiehlt es sich, auf die Pakete zu setzen, weil man ja sonst schon genug Arbeit mit dem System hat.

Dieser modulare Aufbau beinhaltet sechs zentrale Themenbereiche : Dateisystem (zB "Wo sind die entsprechenden Dateien", Partitionierung usw), Konfiguration (zB inkl Nutzung eines Editor's), Netzwerk, X Org (grafische Oberfläche), Softwareverwaltung & Rechteverwaltung (zB Rechte der Nutzer, Rechte von Prozessen usw). Selbstverständlich überschneiden sich diese Themenbereiche in der Praxis. So ist ja zB jede Veränderung am grafischen System zugleich auch Konfiguration und das Bewegen im Dateisystem eine grundsätzliche Anforderung für sämtliche Verwaltungsaufgaben.
Wenn man zB noch nie einen Editor (vi/vim, emacs, nano usw) genutzt hat, lernt man das halt beim ersten Anlegen oder Verändern einer Datei und lernt zugleich auch noch wo die Datei zu suchen und speichern ist und damit lernt man auch gleich 'was über die Rechteverwaltung.

Die Unterschiede zwischen den meist verbreiteten BSD Derivaten :

- FreeBSD
Vorteile : verhältnismässig grosse Community; verhältnismässig grosse Verbreitung; viele Programme, gut dokumentiert; verhältnismässig einfache Softwareverwaltung (inkl Updates)
Nachteile : zZ kein aktuelles deutschsprachiges Buch; X Org braucht nachinstalliert zu werden

- OpenBSD
Vorteile : X Org kann bereits zu Beginn mitinstalliert werden (mit einfachem Fenstermanager), verhältnismässig viele Programme,
Nachteile : etwas komplizierte UpdateVorgang (gibt aber eine Fertig-Lösung eines Drittanbieters)

- PC-BSD
Vorteile : wie FreeBSD, jedoch zusätzlich mit fertiger grafischer Oberfläche (X Org & GUI) sowie grafischem Werkzeug zur Softwareverwaltung.
- Nachteile : verlockt dazu, sich nicht weiter in's System zu vertiefen (Geringer Lern-Anreiz).

- GhostBSD : wie PC-BSD

NetBSD & DragonflyBSD sind eher spezialisierte Systeme. Aber auch sie können genauso wie FreeBSD und die anderen für Desktop eingesetzt werden. Die Dokumentation ist eher dürftig.

Der Unterschied zwischen den BSD-Derivaten & den Linux Distributionen liegt nicht nur im Technischen Bereich, sondern auch in der Konzeptionierung.
Bei Linux ist die Auswahl aufgrund der Verbeitung noch viel grösser. Unzählige Distributionen scheinen um Aufmerksamkeit bzw Verbeitung zu buhlen. Die meisten grossen & bekannten Distributionen sind aufgrund des verlangten Funktionsumfangs ziemlich aufgebläht, es gibt aber auch schlankere und welche die das Unix-Konzept ernster nehmen. Distributionen wie Slackware, Arch usw sind eigentlich sehr "ursprünglich" geblieben und auch von ihnen gibt's es Fork's welche das Administrieren einfacher gestalten, ohne aber gleich masiv aufgebläht zu sein.

Die Hardwareunterstützung ist immer so eine Sache. Entweder man probiert quasi à la "try & error" auf's Gratwohl oder man erkundet sich akribisch im Voraus.
Die beiden berüchtigsten HardwareSchwierigkeiten dürften Grafikkarten & WLanKarten sein. Falls per Lan/Ethernet & DHCP in's Internet, ist damit schon mal ein potenzielles Problem vom Tisch.

Als "Anfänger auf Ewigkeit" :) kann ich dir nur raten, ein kleines Konzept anzulegen. Und in der Praxis die eigene Arbeit evtl zu dokumentieren (was natürlich eine persönliche Sache ist). Da ich nicht jeden Tag mein Rechner administriere, weiss ich zB monate später nicht mehr auswendig, wie ein bestimmter Vorgang zu bewältigen ist. Als Anfänger kommt einem ein erst gerade installiertes FreeBSD oder DragonflyBSD wie ein "Tabula Rasa" vor. Vor solchen Dingen sollte man sich niemals abschrecken lasen.

Mehr passieren, als ein Rechner zu verschiessen, kann nicht passieren!
:D

Und was Sicherheit betrifft : Hier muss man einräumen, dass Sicherheit niemals eine Frage des fertigen System's ist welches man in die Hände bekommt.
Sichterheit ist immer ein Prozess, ist immer Selbstverantwortung. Wenn es auch unterschiedlich ausgeklügelte Konzepte der jeweiligen Systeme gibt (zB Jails in FreeBSD), so wäre es falsch zu sagen : "Nimm dieses OS, dann bist du sicherer". Man kann auch ein OpenBSD so einrichten, dass es löchrig wird.
Grundsätzlich gilt, dass Bequemlichkeit und ein Mehr an Komplexität Sicherheit potenziell schmälert. Dies beginnt zB bereits mit "start x", also dem Aktiv werden von X Org, der grafischen Oberfläche. Es liegt also auf der Hand, dass bei einem DesktopRechner eher Kompromisse eingegangen werden, als bei einem Server. Allerdings sind auch die Anforderungen nicht die Selben, was diesen Belang wieder relativiert.
Zur praxisrelevanten Sicherheit gehört auch nicht nur das OS selber, sondern ebenso der Umgang mit jeweiligen Programmen.

Jetzt habe ich etwas viel geschrieben, bestimmt auch einige Dinge erwähnt, die Andere bereits schrieben.
 
@abeginner, @Rakor, @bsd4me, @kira12

Hallo,

ich habe gestern in Virtualbox verschiedene Betriebssysteme installiert. Darunter waren Ubuntu mit unterschiedlichen Desktop-Umgebungen, Free-, Open- sowie Ghost- und PC-BSD. Heute werde ich in Arch Linux und vielleicht auch in das ein oder andere Linux- oder BSD-System hineinschnuppern. Die Installation der OS war einfacher als erwartet. Es war alles, besonders bei Free- und OpenBSD, sehr gut dokumentiert - sozusagen idiotensicher.

Die Desktop-Umgebungen von Ubuntu, PC- und GhostBSD haben mir gar nicht gefallen. Sie waren ähnlich überladen wie Windows und es waren mir zu viele Programme vorinstalliert. Ich möchte mir meine Programme selber aussuchen und nicht erst allerhand deinstallieren müssen bzw zig Applikationen installiert haben, die ich nicht wirklich brauche und auch nicht benutze. Allerdings hat mir das Konzept von Openbox gefallen.

Für's erste würde ich das System gerne als schlanken Desktop verwenden. Später könnte ich mir vorstellen einen Server aufzusetzen. Dafür sollte ich aber erst noch sehr viel lernen. Ich benötige kein bestimmtes Programm - weder Microsoft Word noch Adobe Photoshop oder irgendein anderes Programm, das nur unter Windows läuft. Dementsprechend bin ich sehr flexibel. Ansonsten bin ich kein großer Youtube-Fan und spiele keine Computerspiele. Ich schaue mir zwar durchschnittlich einmal im Monat ein Youtube-Video an, könnte aber auch darauf verzichten bzw. mir das Video auf meinem Smartphone anschauen. Um genau zu sein, erwarte ich von meinem Desktop folgendes:
  • grafische Oberfläche/ Fenstermanager im Stil von Openbox
  • Dateimanager
  • Texteditor (So etwas ist, glaub ich, sowieso vorinstalliert, zumindest konnte ich bei jedem der oben genannten Systeme vi oder nano verwenden.)
  • Media-Player, um Videos schauen und Musik hören zu können
  • Textverarbeitungsprogramm
  • PDF-Reader
  • Browser
  • Entwicklungsumgebung oder vergleichbares, denn ich möchte eine Programmiersprache lernen
  • Bildbearbeitungsprogramm
  • Programm mit dem man sich Notizen machen kann
  • Programm mit dem man seine Bücher verwalten kann
  • Mindmap-Programm
  • Kalender
  • Virtualisierungsmöglichkeit
  • Mathematik-Programme (Graphen und geometrische Figuren zeichnen usw.)
  • Seiten drucken können (ich habe einen HP-Drucker)
  • vllt Gimp oder etwas vergleichbares und ein CAD-Programm
  • vllt so etwas wie kiwix

Ich habe nachrecherchiert und die genannten Betriebssystemen sollten keine Probleme mit der Hardware meines Desktop-Computers haben.

Ist es sinnvoller ein gutes Grundsatzbuch zu lesen oder die entsprechenden Manual Pages? Ich vermute zweites. Schließlich hat man diese für diesen Zweck geschrieben.

Es ist mir bewusst, dass Sicherheit ein Prozess ist und die Verantwortung in den Händen des Benutzers ist. Allerdings, glaube ich, von Windows erwarten zu dürfen, dass sie versuchen Sicherheitslücken zu schließen, wenn sie diese finden und nicht erst damit anfangen, wenn jemand sie bereits ausnutzt. Außerdem ist mir das System generell zu überladen und ich mag es nicht, wenn man meine Freiheiten so sehr einschränkt.

MfG karotte
 
  • grafische Oberfläche/ Fenstermanager im Stil von Openbox
    • Fluxbox wäre da noch ähnlich; XFCE etwas "desktopartiger"
  • Dateimanager
    • Thunar, Rox, pcmanfm, worker, midnightcommander (wären da ein paar)
  • Texteditor (So etwas ist, glaub ich, sowieso vorinstalliert, zumindest konnte ich bei jedem der oben genannten Systeme vi oder nano verwenden.)
    • Philosophiefrage ;) Monster sind Vim (grafisch als gvim) und emacs. Die sind beide seht mächtig und beide etwas schwer zu lernen. Sonst gibt es tausende kleine wie Mousepad, etc die eher dem Notepad ähneln. Muss man sich durchprobieren. Einfach mal in ein Paketmanagement nach Editoren filtern, da springt viel rum ;)
  • Media-Player, um Videos schauen und Musik hören zu können
    • Die üblichen Verdächtigen die man auch von Windows kennt sind da VLC und MPlayer. Für Musik gibt es sehr viele, ich verwende derzeit Clementine (da ich Qt-Programme mag).
  • Textverarbeitungsprogramm
    • OpenOffice oder LibreOffice wären da recht verbreitete Alternativen.
  • PDF-Reader
    • XPDF wenn es spartanisch sein soll
  • Browser
    • Firefox, Chromium
  • Entwicklungsumgebung oder vergleichbares, denn ich möchte eine Programmiersprache lernen
    • Das hängt sehr stark von deinen Präferenzen und der Wahl deiner Sprache ab.
  • Bildbearbeitungsprogramm
    • Gimp, Kamera (oder wie das hiess)
  • Programm mit dem man sich Notizen machen kann
    • Da gabs hier kürzlich nen Thread
  • Programm mit dem man seine Bücher verwalten kann
    • Keine Ahnung
  • Mindmap-Programm
    • Such ich auch... ;)
  • Kalender
    • Mozilla lightning ?
  • Virtualisierungsmöglichkeit
    • VirtualBox
  • Mathematik-Programme (Graphen und geometrische Figuren zeichnen usw.)
    • gnuplot
  • Seiten drucken können (ich habe einen HP-Drucker)
    • mal bei Cups nachsehen wie die Unterstützung ist
  • vllt Gimp oder etwas vergleichbares und ein CAD-Programm
    • Gimp is da... CAD hab ich noch nix gescheites freies gefunden
  • vllt so etwas wie kiwix
    • Kenn ich nicht, scheint es aber für Linux zu geben (entsprechend evtl auch für BSDs)
Ist es sinnvoller ein gutes Grundsatzbuch zu lesen oder die entsprechenden Manual Pages? Ich vermute zweites. Schließlich hat man diese für diesen Zweck geschrieben.

Wenn du mich fragst ist ein Grundsatzbuch (wobei Buch nicht explizit Papier meint) der bessere Anfang. Denn was bringt es dir zu wissen wie das Programm zu bedienen ist wenn du nicht weisst wie es im System aussenrum überhaupt funktioniert. Die Manpages sind oft eher was für spezielle Fragestellungen zu einem Programm. Die Mischung wird es am Ende sein.

Aber zu allen genannten Programmen gibt es auch viele Alternativen, also einfach mal durch die Paketdatenbanken der Systeme durchtesten. Ich sehe nun erst mal keine Anwendung die man so nicht mit einem beliebigen Unix abdecken sollte... Insofern... Feuer frei und viel Spass ;)
 
CAD ist ein Überbegriff. Für's Platinen Layout brauchst Du ein anderes CAD Programm als zur 3-D Modellierung. Ich kenn übrigens den einen oder anderen, der Freiformen in Blender macht und dann in Creo importiert.
 
http://wiki.ubuntuusers.de/Startseite
möchte ich unbedingt empfehlen.
Und zwar ganz unabhängig, welches System aus dem OpenSource-Angebot du bevorzugst.
Da werden viele Zusammenhänge gut erklärt und besonders, wenn es um das Suchen von SW geht, finde ich die Beschreibungen sehr gut und das hat mir schon oft schnell helfen können. Es gibt nicht immer alles auch für FreeBSD, aber es ist doch ein guter Startpunkt.

Nebenbei: soviel ich weiß, gibt es auch bei Ubuntu ein sogenanntes bootonly. Bei FreeBSD gab es das jedenfalls immer und für deinen Fall wäre das vielleicht zu empfehlen. Damit installierst du nur ein Grundsystem, das du dann zunächst administrierst und dann updatest. Danach spielst du dann erst SW ein, die dir gefällt und konfigurierst die dann Schritt für Schritt. So lernt man vielleicht sein System am ehesten kennen. Allerdings kann es durchaus hilfreich sein, zuvor schon gelernt zu haben, welche Anwendungen einem denn überhaupt gefallen und was man deshalb installieren will.

Es gibt für FreeBSD BRL-CAD, das angeblich sehr gut ist. Das habe ich mal installiert, weil ich mich aber gar nicht auskenne, konnte ich das Teil quasi nicht benutzen. Der Lernaufwand war mir zu hoch und das gilt auch für zwei weitere, kleinere Programme, die ich probierte und deren Namen ich vergessen habe. Kleiner Zeichnungen habe ich da noch eben so anfertigen und bemaßen können, aber der Aufwand war sehr hoch für mich und deshalb unrentabel.
Ähnlich verlief der Test für eine Layout-SW von Platinen.
Gibt es also, unterschiedliche Möglichkeiten und Qualität, aber (wie ich auch von anderer Seite höre) nicht recht befriedigend oder zu kompliziert zu nutzen.
 
Einige Anmerkungen:

- BSD ist komplizierter als linux (auch wenn wir das selbst meist nicht mehr so empfinden). Ausnahme PC-BSD. Aber das war als ich mal anschaute sehr fett und brachte mit seinen packages haufenweise Fett mit.

- Mach dich nicht verrückt um Desktop/GUI Kram. Du kannst bei praktisch jedem Unixoiden praktisch jede Benutzeroberfläche installieren.

- linux hat eine gigantisch viel größere community, was für einen Umsteiger von windows schon ziemlich entscheidend sein dürfte. Und Ubuntu, so gerne ich über die lästere, hat eine ziemlich newbie-freundliche community und reichlich Doku.

Am besten ist für den Anfang wohl ein "Idioten linux" (tschuldigung). Es gibt einfach unzählige Unizismen, die man erst mal lernen muss. Dabei ist es kaum hilfreich, wenn die Basis wackelt bzw. man sich die erst zusammenbauen muss.

Selbst hinter einfachem (oder einfach wirkendem) Zeug steckt oft viel mehr, manchmal auch Abgründe. Ich würde dir empfehlen, für den Anfang eine Debian (oder Ubuntu) basierte Distri zu installieren. Das ist exzellent unterstützt, weit verbreitet und technisch recht brauchbar. Und es gibt Pakete für so ziemlich alles (und weitgehend funktionierende Abhängigkeits Auflösung). Ein sehr guter Kandidat wäre Linux Mint; das kriegst du auch mit unterschiedlichen Desktop Umgebungen.

Als nächstes such dir einen guten Editor für die Konsole und einen für X (GUI). Und lass dir keinen Scheiss einreden von wegen vi(m) oder emacs; das sind beides Monster mit reichlich Eigenheiten. Schäm dich nicht, einen "loser Editor" zu verwenden wie z.B. nano. Zu vi solltest du allerdings minimale Grundlagen lernen, einfach weil vi immer und überall verfügbar (und meist auch vorinstalliert) ist und weil manche System utilities ihn automatisch verwenden.

Editor ist wichtig. Weil Unix jenseits von Klicki-ubunti nunmal Kommandozeile bedeutet. Also nochmal: Schäm dich nicht einen einfachen Editor zu verwenden. Falls du noch den Norton Commander kennst (und magst) wird dir vermutlich mc gefallen und helfen. Der hat auch einen eingebauten Editor mit den bekannten NC Tasten.

So ausgerüstet kannst du dann anfangen, dein System zu erkunden und mal zu schauen, was hinter den Kulissen so vorgeht und an welchen Schrauben du drehen kannst. In dem Zusammenhang noch ein Tip: Leg dir eine virtual machine an und mach gleich nach der Installation von linux eine Kopie bzw. einen snapshot für den durchaus realistischen Fall, dass du dir dein linux zerschießt.

Viel Spaß und viel Erfolg!
 
ich verwende :
https://de.opensuse.org/Portal:13.2

Seit Jahren, weil es schon 80% der Anforderungen abdeckt, gut Dokumentiert ist und es eine rissen große Gemeinschaft gibt.
Auch wenn ich mich mit dem Tipp jetzt in die Brennesel setze und ein Linux-Vorschlag mache, anstelle von BSD hoch-leben zu lassen.

Schau die mal openSUSE an. Ich bin trotz großer Anstrengung (wollte was Neues sehen), nicht weg gekommen.
Bei openSUSE gibt es sowohl Installation-Downloads, als auch Live Systeme, zum testen.

Aber das ist jetzt Einseitig von mir. Ich bin nun mal seit SUSE 4.3 dabei.

Alle andere Linux- , BSD-Varianten, haben ihr Vor- und Nachteile.
 
Ich will SuSE nicht schlecht reden. Ich bin selbst damals noch mit SuSE eingestiegen und deren Konfiguration (damals noch mit YaST1) hat es dem Einsteiger leicht gemacht. Aus heutiger Sicht würde ich einem Desktopanwender auch ohne weiteres ein SuSE empfehlen. Wenn der Wunsch da ist das System kennen und verstehen zu lernen würde ich aber davon abraten. Leider regelt SuSE alle Konfiguration in ihrer eigenen "Registry". Sobald man da mal was von Hand machen will fängt man an sich zu wundern. Zumindest war es früher so. Auf dem Weg ist es schwer sein System zu verstehen oder einen Umstieg auf ein anderes *nix-System zu machen.
 
Wenn der Wunsch da ist das System kennen und verstehen zu lernen würde ich aber davon abraten. Leider regelt SuSE alle Konfiguration in ihrer eigenen "Registry". Sobald man da mal was von Hand machen will fängt man an sich zu wundern.

Diese leidige Erfahrung brachte mich weg von openSUSE. Zu Beginn noch ganz spannend, erste unixoide Erfahrung quasi.
 
Nun, man kann bei openSuSE aber auch die autokonfiguration durch YaST deaktivieren - oder schlicht nicht verwenden. Was bleibt ist eine sehr ordentliche Linux Distribution.
 
Mir liegt es vollkommen fern, irgendetwas über die eine oder andere Linux-Distribution von mir zu geben, das hier als Wertung aufgefasst werden könnte.
Es ist viel zu lange her, dass ich mich damit eingehender beschäftigt hätte. Allerdings bin ich auch seit einiger Zeit am Zweifeln, ob ich meinen nächsten PC wieder mit FreeBSD bestücken will. Es ist natürlich ein wundervolles Erlebnis, wenn man nach Monaten der Recherche und des Tests und dann natürlich mit kompetenter Hilfe aus einem tollen Forum tatsächlich endlich ein System hat, das so arbeitet, wie man sich das vorgestellt hat und von dem man dann auch recht detailliert weiß, was es dazu bringt und welche Programme essentiell ineinander greifen und auf welche Konfigurationen hören. Zeitweise hatte ich alle Hände voll damit zu tun, ständig neue PCs mit FreeBSD zur Desktop-Anwendung zu installieren und dann hatte ich die einzelnen Schritte auch recht gut abrufbar. Nachdem ich nun einige Jahre ein System benutze, das fix und fertig ist und auf dem ich auch keine Updates mehr fahre, habe ich alles vergessen.
Wenn ich nur an die letzte Aktion denke, GPG zu benutzen und Claws-Mail zur Zusammenarbeit zu bewegen und dies mit dem Aufwand vergleiche, den ich letztlich hatte, als ich genau dies bei einem neu installierten (K)Ubuntu machte, dann ist das schon ein enormer Unterschied an Bedienkomfort, der einem von den GNU/Linux Kollegen geboten wird.
Also, ganz klar: meine Zeit wird mit zunehmendem Alter immer rarer und ich will die nicht mehr mit Lernen über Betriebssysteme verbringen und generell vor einem PC sitzend. OpenSource bleibt mir verbindlich, aber ich sehe sehr wohl, dass ich das auch wesentlich einfacher bekommen kann, als es mir mit FreeBSD gemacht wird.

Natürlich habe ich aber aus FreeBSD auch einiges noch im Kopf und ein System, das ähnlicher strukturiert ist, fällt mir deutlich einfacher zu handhaben, als ein vollkommen anders aufgebautes. Aus den letzten Monaten habe ich diese kleine Erfahrung gemacht: Debian-GNU/Linux erschien mir vollkommen überschaubar und einfach zu bedienen und zu konfigurieren. Es bereitete mir weniger Stirnrunzeln, als ein Versuch mit OpenBSD einige Monate davor. Aus Debian ist Ubuntu (und viele andere) gebaut. Ubuntu begeistert mich als wirklich Endanwender-freundlich und wenn jemand noch nicht von Microsoft oder Mac-OS-X geprägt ist, wird er meiner Ansicht nach mit einem Ubuntu schnell verwachsen sein und wer sein Mac oder MS kennt, wird vielleicht sogar einsehen, wie viel einfacher, schneller und durchdachter dieses Ubuntu im Vergleich daher kommt. Die vielfache Schelte, die man zu Ubuntu immer wieder liest, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Es gibt tolle Dokumentationen und ein sehr freundliches Forum. Das System ist aber durchaus mit vielen Automatismen bestückt, die es mir irgendwie unheimlich erscheinen lassen und die gar nicht so einfach zu durchbrechen sind.
Welchen generellen Vorteil etwa Distributionen wie Linux-Mint da nun haben sollen, kann ich nicht wirklich verstehen. Das sieht für mich alles sehr sehr ähnlich aus.

OpenSuse sieht vollkommen anders aus, war früher jedenfalls nicht so gut dokumentiert, es gab weniger Freie Lektüre und das Forum war mir nicht so lieb, wie bei Ubuntu. Ein OpenSuse kann derart eigenwillig sein, dass es nahezu unmöglich ist, dieses in größerem Maßstab nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. Das kann bereits mit dem Umbau von KDM und dem Einrichten von Hintergrundbildern dafür zu einer Herausforderung werden.

Natürlich gibt es zahlreiche weitere Linux-Distributionen und seit Jahren schimpfe ich eifrig darüber, dass alle paar Monate mal wieder eine leicht veränderte neue Distribution erscheint. Es kann doch meist sehr einfach das umgebaut werden, was da vielleicht sinnvoll an Neuerungen auftaucht. Dazu braucht es doch nur Dokumentation und Hinweise, nicht ständig neue Distributionen.

Also, zum Lernen und Ansehen würde ich dann jeweils dazu tendieren, eine der "Ursprungsversionen" zu nehmen, auf denen andere "Ableger" aufbauen.
Also, vielleicht Debian-GNU/Linux für alle auf Debian aufbauenden Distributionen, FreeBSD vielleicht für alle BSDs und wie die Entwicklung bei Solaris und den OpenSource-Versionen derzeit aussieht, weiß ich nicht. Ob man viele verschiedene Distributionen und System durchsehen möchte, weiß ich auch nicht. Irgendwann hat man sicher mal das Interesse dazu, wenigstens mal oberflächlich auch was anderes zu sehen. Wie gesagt, wird sicher das Wissen aus den grundlegenden Versionen am besten dabei helfen können. Der Umgang mit den "Spezialitäten" eines OpenSUSE oder Ubuntu ist dann weniger hilfreich, wenn ein anderes System diese ja gar nicht kennt und alles ganz anders macht.

Mir persönlich gefällt vieles bei Linux nicht so gut. Das ist aber rein ideologischer Natur. Wenn ich sehe, was "hinten raus kommt", kann ich bei vielen Distributionen nur respektvoll staunen. Wie kann denn Ideologie bei der Frage eines Betriebssystems ins Spiel kommen?
Es gibt Leute, die kaufen ganz bewusst ein. Zum Beispiel würden sie keine Kleider kaufen, die von Kindern in Zwangsarbeit hergestellt wurden. Man sieht das den Kleidern nicht an, sie haben vielleicht sogar eine vergleichsweise bessere Qualität zu niedrigeren Preisen und dennoch gibt es Leute, die würden so etwas nicht kaufen wollen. Einfach, weil sie gerne das Richtige machen wollen und nicht dabei helfen möchten, dass etwas Falsches unterstützt wird.
Deshalb ist für mich OpenSource selbstverständlich und andere Systeme lehne ich ab.
Innerhalb von OpenSource halte ich sehr viel von Stallmans Gedanken zu Freiheit von SW und Code und glaube zu verstehen, wie die GPL zu Stande kam und weshalb sie wichtig ist. Die Entwicklung von Linux (dem Kernel) indessen gefällt mir nicht so gut. Es gibt zwar weltweit Entwickler, die mitarbeiten und viele Distributionen bauen Änderungen ein, aber es gibt nur das eine Linux von einem (oder vielleicht drei) Mann und keiner Frau. Dass es die vielen Sonderversionen gibt, verwirrt mich dabei mehr, als ich nützliches darin sehe.
FreeBSD ist hier ganz anders.
Für viele vollkommen uninteressant, möchte ich diesen Aspekt aber eben auch mal kurz ansprechen, wenn eine Entscheidung für das eine oder andere System ansteht. Es geht nicht immer nur um Funktionen und Ergebnisse.
 
Hallo Karotte,

möchte hier auch mal meinen Senf dazugeben. Genau wie die meisten anderen würde ich (vorerst) zu einem Linux raten. Es ist sicherlich möglich, gleich mit einem BSD einzusteigen und die Chancen stehen ausgesprochen gut, dabei viel schneller viel mehr zu lernen. So offen und systematisch, wie Du an die Sache herangehst, glaube ich auch, daß Dir diese Art Einstieg gelingen würde. Dazu mußt Du Dir in der Hauptsache eines überlegen: Willst Du den Unix-Intensivkurs (*BSD) oder soll es doch lieber der wesentlich weichere Einstieg sein (Linux)?

Das nach meiner Erfahrung absolut Wichtigste, was man sich klarmachen muß, wenn man umsteigen möchte, ist, daß Windows nicht „das Normale“ ist. Denn wenn man von dort kommt, tendiert man dazu, alles andere genau daran zu messen. Und sowohl Linux als auch *BSD sind ein mehr oder weniger lausiger Ersatz für Windows, aber eine geniale Alternative. Egal welchen Weg Du wählst, schau immer mal nach rechts und links und wenn irgendetwas seltsam erscheint, nimm es erstmal hin. Irgendwann fällt es einem dann wie Schuppen von den Augen und man hat sein „Aha!“-Erlebnis - natürlich nur, wenn man nicht vorher aufgibt.

Mir ging es z.B. so, daß ich den ersten Linuxkontakt gegen Ende des letzten Jahrtausends hatte. KDE, die damals von SuSE standardmäßig installierte grafische Oberfläche mißfiel mir sehr. Ich wußte, daß es noch eine andere gab (GNOME), aber ich ging davon aus, daß die Standartauswahl wohl „die bessere“ sei und da die schon in meinen Augen nichts taugte, mußte ich mich ja mit der anderen gar nicht abgeben (typische Windowsdenke eben). Das hat dann dazu geführt, daß ich Linux (das ich damals auch in vielen anderen Dingen einfach nicht verstand) komplett verwarf und mich fast ein Jahrzehnt lang weiter mit Windows herumschlug. Aber Du bringst offenbar eine gesunde Neugier mit und das kann schon helfen, nicht in diese Falle zu tappen. ;)

Oh, und die genannte Seite http://ubuntuusers.de/ kann ich für Neulinge auch nur empfehlen (egal, ob man Ubuntu oder eine andere Debian-basierte Distri hat).

Den Leuten, die mich nach Linux fragen, empfehle ich in den meisten Fällen seit einigen Jahren das bereits mehrfach genannte Linux Mint. Da funktioniert typischerweise erstmal alles und man kann sich auf das konzentrieren, das für einen Umstieg notwendig ist: Anwendungsprogramme für die verschiedensten Aufgaben suchen, die einem liegen. Im Falle von Mint gibt es die Anwendungsverwaltung, wo eine schöne Menge an Programmen verfügbar ist, ordentlich nach Kategorien (wie etwa „Bildbearbeitung“, „Internet“, „Programmierung“, usw.) sortiert. Auch bietet die Distribution in MATE und Cinnamon das sogenannte „Mint-Menü“, das vielen Windowsumsteigern außerordentlich entgegenkommt. Es ist Debian-basiert und entsprechend existiert eine vergleichsweise riesige (und einsteigerfreundliche) Gemeinschaft, wo man auch bei „dummen Fragen“ Antworten bekommt. Einziger Nachteil für Deine Verstellungen: Es ist ein Komplettsystem und alles andere als schlank. Trotzdem würde ich für den Anfang unbedingt zu einer solchen vielleicht übergewichtigen Lösung raten! Es ist eine super Sache, sich sein System genau so zu bauen, wie man es haben will. Aber dafür braucht man schon einen gewissen technischen Hintergrund, sonst wird es schiefgehen.

Mein Vorschlag für Dich: Wenn Du Dich für eine Distri und Oberfläche entschieden hast, geht's erstmal ans grundlegende Erkunden. Tip: Kein Perfektionismus am Anfang! Du mußt mit Deiner Wahl fürs erste halbwegs zurechtkommen. Ich habe vor einiger Zeit 20 (kein Vertipper!) Desktops für Linux auf meinem Blog auf ihren Speicherhunger getestet - es gibt also einige (die mindestens nochmal 40 Fenstermanager noch gar nicht mit eingerechnet). Damit, sich das alles gleich zu Beginn anzuschauen, solltest Du Dich nicht aufhalten. Lerne die allgemeine Bedienung kennen, finde die Programme, die zu Dir passen, fange an, den Aufbau des Dateisystems und das Konzept des Mountens zu verstehen. Das braucht schon mal seine Zeit (und zahlt sich ganz klar aus).

Nächster logischer Schritt wäre, daß Du Dir die Konsole erschließt. Mach Dich mit der BASH (Standard-Shell unter Linux) vertraut. Das ist auch wieder kein kleines Themenfeld. Die wichtigsten Sachen kann man nach weniger als einer Stunde, aber die Shell unter Linux ist extrem mächtig. Lerne die kleinen Werkzeuge kennen, die Unix ausmachen, lerne ihre Nützlichkeit durch Verkettung („pipen“) verfielfachen. Du wolltest auch eine Programmiersprache lernen, nicht? Wenn Dir zusagt, was Du mit der Shell erlebst, böte sich vielleicht etwas Shell-Scripting an (wie das Batching unter Windows - nur mit viel mehr Möglichkeiten). Verglichen mit einer „richtigen“ Programmiersprache ist das relativ primitiv. Aber damit kann man doch erstaunlich viel machen und Du lernst einige Dinge kennen, die Dir bei praktisch jeder anderen Programmiersprache später helfen werden (Variablen, Funktionen, Schleifen, Bedingungen, ...).

Wenn Du Dich damit recht sicher fühlst, kann ich Dir https://www.archlinux.org/ empfehlen. Dort lernst Du, wenn Du es noch nicht kennst, das „Rolling Release“-Prinzip kennen und das Basissystem besteht nur aus relativ wenigen Paketen, so daß Du daraus dann genau das System machen kannst, das Dir wirklich vorschwebt. Arch pflegt auch ein großartiges Wiki, das ich nur empfehlen kann. Außerdem hat es den Paketmanager „Pacman“, den viele schnell liebgewinnen und das AUR (Arch User Repository), in das Benutzer quasi „Baupläne“ für Programme hochladen können, die nicht als fertige Pakete existieren. Damit kann man sehr schön in die Welt des Selberbauens von Paketen einsteigen und erschließt sich so eine weitere Quelle, alles so zu machen, wie man es selbst haben möchte.

Allerdings hat Arch keinen Installer (mehr), wird also von Hand installiert. Das klingt für viele schlimmer, als es ist (zudem im Wiki Schritt für Schritt beschrieben) und ist beim ersten Mal eine interessante Erfahrung. Aber man sollte grob wissen, was man da tut, sonst ist es kein Gewinn. Wenn bei Arch etwas nicht klappt, wirst Du aber möglicherweise selbst etwas basteln müssen - viele Benutzer werden „Anfängerfragen“ gekonnt ignorieren. Wenn Du Dir damit ein etwas „hübscheres“ System bauen willst oder eine bestimmte Komponente zickt, kannst Du bei Manjaro oder Antergos „spicken“: Das sind auf Arch aufbauende Komplettsysteme, die man übrigens auch, wenn man ein „mittelschweres“ System will, als Ausgangspunkt nehmen und sie dann verschlanken kann.

Und sobald Dir Arch langweilig geworden ist (oder wegen einiger negativer Entscheidungen der letzten Jahre stinkt), bist Du bei den BSDs goldrichtig. ;) Viel Spaß!
 
Es ist mir ja etwas schleierhaft, wie man die BSDs zu kompliziert für Anfänger finden kann.

Ich habe lange Jahre wegen diesem beknackten Flashdreck diverse Linuxe benutzt, da war Debian, CentOS, Fedora, Slackware drunter und in diverse andere wie RedHat, Suse, *buntu habe ich immer wieder mal reingschaut und sie zeitweise versucht zum Arbeiten zu nutzen.
Was mir dabei im Rückblick vor allem einfällt ist: Was ein Durcheinander!
Jeder kocht ein eigenes Süppchen, jeder hat irgendwo irgendwas, was auf geheimnisvolle Weise doch nicht so funktioniert, wie es eigentlich soll.

Ich empfinde mittlerweile sowohl FreeBSD als auch OpenBSD auf dem Desktop sehr gut nutzbar. OpenBSD funktioniert sehr gut mit meinem Thinkpad x220 und FreeBSD prima auf der Thinkstation D10.

Von Windows kommend, muß man sicherlich umdenken, aber das muß man immer ...
 
Ich komme von Win7 - und benutze es immer noch - und habe Ubuntu in der VorUnity Zeit verwendet, - das gefiel mir einfach nicht. Danach habe ich mich auch ein wenig unter verschiedenen Linux-Distributionen umgesehen. Ich bin nun alles andere als jemand der sich in den Tiefen des OS auskennt, aber ich fand den Einstieg in das FreeBSD OS weit einfacher als in Linux-Distros. Das rc system und pkg sind wirklich prima. Ansonsten geht es ja darum die verschiedenen tools kennen zu lernen und das braucht eben seine Zeit.

Da der OP sich sein GUI selbst zurechtschneiden und das OS von Grund auf kennen lernen will, sehe ich keinen Grund mit einer Linux-Distro anzufangen, - das Gegenteil ist der Fall.. Ich würde dem OP vorschlagen sich erst einmal nur den Server aufzusetzen und das OS, die Shell und Scripting kennen zu lernen. Für den Anfang ist auch ee eine große Hilfe. Der Desktop dürfte dananch nicht mehr dass ganz große Hindernis sein und er weiß dann was er tut.

Und ein bißchen basteln macht ja auch Spass, oder ? :)
 
"Thou shalt have no other gods before vi"
Na gut, wer Schmerzen liebt! :p Aber lass uns mal den EditorWar vergessen. Zum Programmieren verwende ich Putty und Notepad++ von Windows aus, das geht prima, und für das bißchen OS-Gedöns ist ee allemal gut genug. Und für einen BSD-Desktop gibt es auch besseres. YMMV
 
Hi, so ein Thema ist wie frische Eier in die Pfanne zu werfen - immer sau guad. :D

Hier meine Liste, vielleicht ist was für dich dabei?
  • grafische Oberfläche/ Fenstermanager im Stil von Openbox: Ja es gibt auch BlackBox, aber wenn du wie ich nur auf den Inhalt schauts, dann nur Openbox + deaktivierte ... jetzt hab ichs vergessen, na da wo so x und Kästchen usw. sind :) Bei Fragen + Hilfe, gerne eine PM :)
  • Dateimanager: Worker müsste man sich erst etwas einkonfigurieren, deshalb blieb ich bei MC, hat sogar FTP usw.!
  • Texteditor: Emacs! :) Da brauchst du am Anfang auch nur paar Tastenkürzel kennen, ansonsten schreiben schreiben :) Kann dir gerne auch helfen, wenn du Emacs erst zu lieben anfängst :D
  • Media-Player, um Videos schauen und Musik hören zu können: mplayer , für Musik cmus, das ding kann sogar videos abspielen, natürlich kriegst du aber nur Audio :) und kann auch viel viel mehr und ist nicht so süchtig nach Ressourcen
  • Textverarbeitungsprogramm: AbiWord
  • PDF-Reader: xpdf und/oder zathura
  • Browser: FF
  • Entwicklungsumgebung oder vergleichbares, denn ich möchte eine Programmiersprache lernen: Emacs :) Anjuta?
  • Bildbearbeitungsprogramm: Gimp, gibts auch Mypaint hieß es, glaub ich
  • Programm mit dem man sich Notizen machen kann: xpad ist super!
  • Programm mit dem man seine Bücher verwalten kann: Was für Bücher? calibre? ebooks meinst du?
  • Mindmap-Programm: vym
  • Kalender: Osmo, super für Termine und Notizen
  • Virtualisierungsmöglichkeit: Virual Box?
  • Mathematik-Programme : gnuplot ;)
  • Seiten drucken können (ich habe einen HP-Drucker): lpr? ;)

Ich habe jetzt nicht alles gelesen aber ich verbreite meine eigenen Erfahrungen gern. :)
Wenn du jetzt so gar nichts mit Linux/Unix zu tun hattest, dann würde ich so machen wie ich.
Mich erst mal einlesen, z.b nur zum Lernen Ubuntu oder die ähnlichen Dinger installieren, damit etwas rumspielen, weiter lesen.
Hast du dann immer noch Lust auf frickeln und konfigurieren usw. dann kannst du eigentlich langsam gucken, ob deine HW auch mit FreeBSD zurecht kommt.
Denn wenn nicht, dann brauchst du auch nicht das ganze Handbuch durchzulesen/durcharbeiten, so wie ich mal mit Gentoo und am Ende hatte ich wegen EFI die Schnauze voll. :)
Aber ich habe etwas dazugelernt. :)

Denn wenn bald überall bei Linux systemd kommt, dann willst du gar nicht mehr vom FreeBSD weg. :)
FreeBSD ist das einzige kostenlose Unix das du bekommst! :)

Ansonsten, wenn die HW nicht passt und die Devs noch am Schnarchen sind :) dann würde ich Debian vorschlagen.
Ziemlich einfach, kannst trotzdem frikeln und totkonfigurieren. :) Wenn du EFI hast meine ich.

Wenn du aber einen alten BIOS hast, dann empfehle ich Gentoo! Danach Arch Linux.
Ansonsten wenn du so richtig Hardcore-Linuxer sein willst, sag ich dann nur Slackware. :)

So wieder mal etwas zu viel Smileys, aber mir macht das Thema auch Spaß :)

Grüße, viel Spaß beim Lernen/Lesen und viel Erfolg beim Installieren! :)

Edit:
Hätte noch was vergessen:
Wenn du auch C lernen willst, dann können wir uns gerne "zusammenschließen" , ich lerne nämlich gerade C.
 
Nachtrag:

Sonst noch, wenn du dich auch mehr mit Linux befassen willst, dann lerne Bash.
Wenigstens dann die vielen Kommandos mit den vielen Parametern ^^
Bei FreeBSD würde ich dann eher bei Sh bleiben, also Bourne Shell Again.

Ansonsten ja, FreeBSD ist schon ziemlich haarig im Vergleich zu Linux, dafür musst du deine Konfigs auch in 10 Jahren nicht ändern. :D
Sonst mit dem Handbuch ist es eigentlich ganz gut zu schaffen, außerdem kann man auch eine Suchmaschine benutzen oder hier fragen.
Alles in allem bleibt es an deinem Willen und deiner Mühe. Alles ist zu schaffen, nur die Treiber ist die größte Hürde dabei.

Und für einen BSD-Desktop gibt es auch besseres. YMMV
Was ist das? Hast du ein Link/Bild dazu?
 
Hallo,

danke für die zahlreichen Informationen und Tipps.

Ich werde mich in den nächsten Tagen entscheiden. Leider habe ich momentan aus beruflichen Gründen kaum Zeit.

MfG karotte
 
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