Wieso BSD statt Linux?

Sloop

Well-Known Member
Hi all,

mich würden gerne einige Meinungen interessieren, wieso ihr BSD statt Linux nutzt? Was war der Grund, als ihr zu BSD gewechselt seid. Mich interessieren wirklich nur die Relationen zu Linux, und nicht zu Windows<-->BSD.

Wieso habt ihr euch BSD aufgesetzt, statt irgendeine andre stabile Linux-Distro? Erzählt mir alles, jeden kleinsten Gedanken :ugly:
 
Ich bin zu NetBSD 4 Beta Zeiten gewechselt als leidgeprüfter Arch-Nutzer. Damals war NetBSD das einzige OS das meine Hardware ootB unterstützt hat und einen einfachen und verständlichen Unterbau bot. Nun bin ich zu alt und habe auch keine Lust mehr, alle paar Monate mich mit neuen Frickeleien aus der Linuxwelt einzuarbeiten.
 
Bei mir war es "damals" (Ist ja nur einige Monate her.) einfach die Neugier und das Interesse an BSD das mich dazu gebracht hat, es einfach einmal auszuprobieren. Was mich für meinen Server schlussendlich überzeugt hat waren die logische Strukturierung (beispielsweise die Unterteilung zwischen Systemkonfigurationsdateien und Benutzerkonfigurationsdateien) des Systems, die ausgezeichnete Dokumentation und Dinge wie pf und Jails die einem den Alltag stark erleichtern. Deswegen bin ich dann geblieben und habe es nicht bereut. (Plus: Der IRC-Channel #bsdforen.de, der rockt einfach.)
 
Mir ist das ewige hin und dann doch wieder her bei Linux auf den Geist gegangen. Irgendwas kommt rein, wird gehypt und spaeter stellt man fest, das es Mist war. Wenn irgendwas nicht laeuft, betrifft es meist das ganze System. Kommt ein Update knallts irgendwo anders. Staendig funktioniert etwas nicht. Es muss immer gefrickelt werden.

Fuer mich sind die BSDs (wirklich nutzen tu ich nur FreeBSD und OpenBSD) deutlich erwachsener als irgendwelche bunten Linuxe. Nicht falsch verstehen, ich will nicht bashen oder so. Meine Erfahrungen mit Linux gingen aber immer in diese Richtung. :)
 
FreeBSD hat die besseren Dateisysteme, bessere Scheduler und eine stabiele API was bei einigen Treibern halt sehr angenehm ist.

FreeBSD macht viel Aufwand. Aber Skaliert auf mittleren Maschinen ab 100 GB Ram recht ordentlich. Was für mich den Aufwand wieder wett macht
 
Im Laufe der Jahre habe ich immer mal davon raunen hören, von wegen einfach, transparent, effizient, professionell usw.
Dann hatte ich 2004 einen Arbeitskollegen, der es mir nahegelegt hat: "Du bist doch einer, der gern bastelt und sich reingräbt und von altehrwürdigen Unix-Systemen schwärmt (damals DEC-Unix). Probier das mal!"
Damals war ich zu gestreßt, aber später bin ich wieder auf den Gedanken gekommen und dann in den Weiten des Internet auf BSDForen.de gestoßen, habe einige Zeit hier mitgelesen, aber selbst erst 2008 den Schritt getan und mir die aktuelle Release installiert. Etwas schmerzhaft war es bisweilen schon, weil sehr wenig vorkonfiguriert ist und sehr viel Hand angelegt werden muß. Aber ich habe Gefallen daran gefunden, und mittlerweile benutze ich privat kein Linux mehr (und schon längst auch kein Windows).

Warum?
  • Mir gefällt die Abwesenheit von unerwünschten Automatismen. Was habe ich mich immer geärgert, wenn SuSEs Yast meine Konfigurationsdateien plattgebügelt hat!
  • Mir gefällt das Konzept von Basissystem und Zusatzpaketen/Ports und die saubere Trennung zwischen beiden (/usr/bin gegenüber /usr/local/bin usw.). Das Basissystem ist sozusagen aus einem Guß, alles paßt zusammen, und es ist alles Grundlegende enthalten.
  • Ich finde das automatisierte Herunterladen und Kompilieren faszinierend - aber okay, das hat Gentoo Linux auch.
  • Die Ports-Sammlung enthält viel kriminelles Zeug: Hackertools, die man sich in Linux einzeln zusammentragen müßte, weil sich viele Distributoren nicht trauen, das offiziell in Paketform anzubieten. Das trifft teilweise sogar auf einfache DVD-Player zu (libdvdcss)!
  • In der BSD-Szene herrscht ein freieres Denken, nicht nur in bezug auf die Lizenz. Man ist entspannter, hilfsbereiter, weniger ideologisch. Auch die Dokumentation ist oft besser als in der Linux-Welt.
  • FreeBSD hat einen hohen Geek-Faktor, man fühlt sich gleich drei Zentimeter größer. :)
 
Hallo und danke soweit. Ich möchte euch ungern unterbrechen, aber ich möchte folgendes noch hinzufügen, darauf bezieh ich mich jetzt eigentlich auf das Posting von minimike (nicht bös gemeint, im Gegenteil, ich will das ja klarstellen)

es soll nicht zu einem Bashing ausarten, meine Frage war deshalb bewußt so formuliert:

- was waren eure Beweggründe zur Nutzung von BSD
- was waren eure noch so kleinen Gedankengänge während eurer kurzen/langen Überlegunsphase?

Es geht mir nicht darum, was besser oder schlechter sei, das ist Humbug. Ich will auch nicht hören, was Linux oder BSD mehr oder weniger kann. Danke schonmal und weiter so :) das hilft mir wirklich ungemeine und ich finde das sehr interessant verschiedene Meinungen zu hören.
 
in einer Linuxzeitschrift hatte ich einen kleinen Artikel zu den BSDs durchgelesen.
Danach bestellte ich mir ein 4.x FreeBSD CD Set. Mir gefiel von Anfang an der Aufbau des Systems, und seine Dokumentation. Die Bedienung gelang natürlich nur durch lesen und lernen. Aber die Struktur und Architektur harmonierte irgendwie mit meinen Denkweisen und Vorstellungen wie ein OS arbeiten sollte. Außerdem mag ich es wenn bewährte Konzepte Step-by-Step weiterentwickelt werden.
Das ständige Hin und Her in der Linux Welt, wo Programm- und Treiberschnittstellen
schneller wechseln als meine Beziehungen... mag vielleicht toll sein wenn man mit Technologien forscht. Für stabiles Arbeiten und Benutzen bevorzuge ich aber eindeutig altehrwürdige unixodie Systeme.

Stichwort Zuverlässigkeit:
http://forums.freebsd.org/showthread.php?t=24113
Wenn man diesen Artikel noch so ergänzen würde, dass man auch auf die Auswahl der richtigen Hardware eingeht; also das würde mich brennend interessieren.
 
Hallo und danke soweit. Ich möchte euch ungern unterbrechen, aber ich möchte folgendes noch hinzufügen, darauf bezieh ich mich jetzt eigentlich auf das Posting von minimike (nicht bös gemeint, im Gegenteil, ich will das ja klarstellen)

es soll nicht zu einem Bashing ausarten, meine Frage war deshalb bewußt so formuliert:

- was waren eure Beweggründe zur Nutzung von BSD
- was waren eure noch so kleinen Gedankengänge während eurer kurzen/langen Überlegunsphase?

Es geht mir nicht darum, was besser oder schlechter sei, das ist Humbug. Ich will auch nicht hören, was Linux oder BSD mehr oder weniger kann. Danke schonmal und weiter so :) das hilft mir wirklich ungemeine und ich finde das sehr interessant verschiedene Meinungen zu hören.

Das war kein gebashe Linux vs FreeBSD.
Ich bin von Haus aus Debianer. Wenn Debian KfreeBSD brauchbar wäre würde ich das benützen. Ist es aber nicht. Also realisiere ich Projekte mit FreeBSD die ich mit Linux nicht so oder mit höherem Budget hinbekomme.
 
Hi,

weil FreeBSD...
o ein vollstaendiges Betriebssystem ist
o "das Original" bzw. ein echtes Unix ist :D
o ausfuehrliche (und gut geschriebene) Manualpages hat
o eine bemerkenswerte Dokumentation hat (Handbuecher + Artikel auf FreeBSD.org + Dokus in /usr/share/...)

o stabile Schnittstellen bzw. APIs, ABIs innerhalb des Kernels besitzt (bspw. geom, netgraph, miibus, devfs, ...)

o der Quellcode vernuenftig kommentiert ist (bspw. /usr/src/sys/net/vnet.c)
o der Quellcode verstaendlich geschrieben ist, was einen enormen didaktischen effekt (bzgl. Autodidaktik) beinhaltet (man erkennt mit der Zeit welch' Aesthetik sich hinter bestimmten Datenstrukturen verbirgt - bspw. vernetzte Aggregate gebildet aus struct pfs_node im Kontext von /usr/src/sys/fs/pseudofs/...)

o bspw. mittels NanoBSD schoen skalierbar ist
o interessante Sicherheitsmerkmale (redzone(9), memguard(9), MAC, Capsicum, vielfaeltige Paketfilter mit vernuenftiger Grammatik, ...) besitzt
und weil...
o die Community sich nicht in einem (pseudo-)elitaeren Elfenbeinturm begeben hat

Meine ersten Gehversuche sich mit dem Unixkonzept zu beschaeftigen scheiterten quasi an diesem babylonischen Wirrwar (welches die sogenannte GNU/Linux Welt beherrscht) und an der Komplexitaet einer SuSE Linux Installation (Bloatware)... ich sehnte mich nach Komplexitaetsreduktion und fand diese bei FreeBSD 5.1 (als mir Jemand eine CD-ROM schenkte, nachdem ich mein Leid beklagte).

Im Hinblick einer erfolgreichen, schrittweisen Installation, nach Handbuch, zu einer Desktopinstallation (eine art Erweckungserlebnis mit enorm didaktischen Effekt), sah ich nicht mehr die Notwendigkeit einen Fallback in die Linuxwelt oder Windowswelt zu erfahren.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Bei mir war es vorallem das sehr einfach zu bedienende Portssystem
Sowas hatte linux damals noch nicht.
 
FreeBSD hat mich beeindruckt durch seine sehr gute Dokumentation und transparente und gut strukturierte Architektur. Alles ist logisch nachvollziehbar. Leider muss ich noch ein Weilchen warten, bis ein neuer Rechner kommt, denn bei meinem jetzigen lief so einiges (Sound, Brenner) nicht, was auch durch Konfiguration nicht zu beheben war. Dabei habe ich keineswegs eine exotische Hardware. Die immer kürzer werdenden Lebenszyklen von vielen Linux Distributionen haben mich nachdenklich gemacht. Bald gibt es Linux of the week oder so. Aber es gibt auch Ausnahmen, Debian ist langlebig und stabil. Deshalb will ich das nicht generalisieren oder verallgemeinern.
 
Bei mir war ein vormals (zu dem Zeitpunkt allerdings schon größtenteils ersetztes) propietäres Produktivsystem auf Sun3-Basis (SunOS4.11) zusammengebrochen. Der Hersteller war da schon eine Weile pleite. Gut, ich hätte für sehr viel Geld professionellen Service und Datenkonvertierung bekommen können (so ab noch 15.000 DM aufwärts). Das waren die verbliebenen noch nicht konvertierten Daten doch nicht wert.Da SunOS auf BSD basiert, dachte ich mir: Versuch es mal, mehr als schiefgehen kann es nicht. Und so kam ich zum BSD. Was mich auch sehr angetan hat, weil es im Gegensatz zu den gängigen Linuxdistris erst mal nur das notwendigste installiert und einem selbst überläßt, was man nachinstallieren will.
 
Ich gehöre hier inzwischen ja leider zu den älteren Semestern und habe daher bereits 1996 begonnen. Damals war Linux einfach noch keine Option. Der Kernel war nicht reif für wirklich produktiven Einsatz, gerade das VM war eine Zumutung. Der "Dorfgeek" - bzw. mein Mentor - hatte mir daher davon abgeraten und mich in Richtung FreeBSD 2.2.x gelenkt. Linux wurde über die Jahre besser und ab ca. 2.2.0 musste man keine zu großen Kompromisse mehr eingehen, aber ich blieb dennoch bei FreeBSD hängen. Eine Entscheidung, die ich nie bereut habe. Die Gründe sind die gleichen, wie weiter oben im Thread:
- FreeBSD hat eine durchdachte Architektur
- Verzichtet im Gegensatz zu den meisten Linux-Distros auf Automagie
- Ist gut dokumentiert
- Hat einen langfristig angelegten, gut durchdachten Entwicklungsweg
- Gibt es nur einmal und nicht in n Geschmacksrichtungen
 
Hallo sloop,

da ich auch zu den eher älteren Semestern gehöre, bin ich recht früh mit FreeBSD in Berührung gekommen und zumindest auf meinem Selbstbau-NAS und Selbstbau-Router immer noch dabei - und gerne dabei.
Zu FreeBSD bin ich während meines Studiums gekommen, weil einerseits auf den Uni-Terminals FreeBSD mit Remote-X lief und andererseits weil ich einfach von dem Windows-Gedöns (DLL-Hölle) wegkommen wollte und OS/2 keinen Support mehr hatte ( :grumble: ).
Linux lief auf meiner damaligen Hardware einfach nicht und so kaufte ich mir ein FreeBSD 2.2.2 und habe so ziemlich alle Versionen mitgemacht.

FreeBSD bietet für die beiden genannten Projekte genau das, was ich mir unter einem OS vorstelle: Schlankheit, Stabilität, Technologie und Schnelligkeit. Außerdem läßt es sich dank systemd- und XML-freien Konfigurationsdateien einfach administrieren.

Auf meinen Notebooks sieht das anders aus. Da muss ein System drauf, das mit ein paar Mausklicks konfiguriert ist, Suspend/Resume sauber unterstützt und die Grafik sauber unterstützt. Natürlich müssen gewisse (Büro-)Anwendungen vorhanden sein und ohne großes Herumzicken funktionieren. Daher läuft hier - im Moment noch - Fedora auf den Systemen. Aber PCBSD ist in der Pipeline:D

Viele Grüße

JueDan
 
Vorwort / Werdegang

Dann fang ich mal etwas weiter hinten an, damit Du meinen "Werdegang" ein wenig verstehst.

Wie vermutlich die meisten Menschen, habe ich PCs erstmal mit Windows kennengelernt (Win 3.1, ca. 1992). Später hörte ich immer wieder von Linux und probierte es mal aus (Debian Potatoe), aber irgendwie wollte das auf meinem Laptop alles nicht so recht funktionieren und ich hatte damals noch nicht die Lust, mich wirklich einzuarbeiten.

In 2000 fing ich an, mich mit Web-Development zu beschäftigen und stieß auf dem LAMP-Stack. Daher hatte ich meinen Rechner dann als Dual-Boot mit Windows und Suse 6.4 angelegt. Später wechselte ich zu Debian Woody, dem ich lange treu geblieben bin... mit immer mehr Backports, natürlich. Dann kam Ubuntu, was mit seinen kurzen Release-Zyklen und dem Fokus auf Desktops sehr verlockend war. Unser "Familien-Rechner" läuft immer noch mit Ubuntu, weil ich keine Lust habe, auch den noch voll funktionstüchtig und immer uptodate mit FreeBSD zu bestücken (da soll Firefox einfach mit Flash und Java laufen, Open- oder Libreoffice einfach funktionieren, ohne tagelang selbst kompilieren zu müssen usw.).

Nun zu den eigentlichen Gründen für (Free)BSD
Auf meinem täglich eingsetzten Arbeits-Laptop läuft aber seit 2009 FreeBSD (zwischendurch in der PC-BSD Geschmacksrichtung): Was ich an *BSD interessant fand, waren die vielen Kommentare in Richtung "stabil", "durchdacht", "das Portsystem vermeidet Dependency-Hell", "Treiber und ähnliches funktionieren auch über Jahre noch in neuen Versionen".

Naja, vieles davon stellte sich für einen Menschen wie mich, dann doch als Euphemismen heraus - Ports bauten nicht oder verlangten nach irgendwelchen Dependencies, die sich dann mit etwas anderen bissen... wichtige (=täglich benutzte) Software war oft nicht in den neuesten, hofftenlicht sichersten Versionen verfügbar (das betrifft vor allem Firefox, Thunderbird), mein Wacom-Tablet ließ sich mit dem neuen USB-Stack dann doch nicht mehr nutzen usw.

Aber ich lernte viel, und habe dann viele Vorteile von FreeBSD schätzen gelernt:
  • die Community (z.B. hier) ist extrem nett und meist auch hilfreich
  • die Entwickler springen nicht gleich auf den nächsten Hype, sondern versuchen lieber Sachen gut zu machen, auch wenn das bedeutet, dass irgendwelche neuen Features in Gnome o.ä. nicht laufen.
  • es läuft wirklich nur das, was ich vorher explizit konfiguriert habe (kaum Automagie... das ist auch einer der wichtigsten Gründe dafür, dass meine zwei Ausflüge zu PC-BSD wieder geendet haben)
  • die 3rd-Party Software wird soweit wie möglich so belassen, wie sie von Upstream kommt - das heißt die Konfigurationsdateien etc. sind so, wie sie auch in den Dokumentationen des jeweiligen Projekts zu finden sind (ganz anders als meine Erfahrung mit Suse).
  • das System ist u.a. durch die klare Trennung von Basis-System und sonstiger Software sehr übersichtlich. Man weiß fast immer sofort, wo man suchen muss.
  • Und: Das haben hier ja auch schon einige gesagt - *BSDs sind einfach "cooler", weil sie die meisten nicht kennen.
Das sind so die Gründe, warum ich dann bei FreeBSD geblieben bin.
 
  • Linux hat sich seit seinen Anfängen zu einem "Windows für Anfänger" gewandelt. Die Community besteht (offenbar) überwiegend aus Klickibunti-Anhängern. Das erschwert Hilfestellung bei ernsthaften Problemen.
  • Apropos Community: Ich kann und will mich mit der Masse an Menschen, die sich für Übergeeks halten und das auch jedem ungefragt zeigen, weil sie es geschafft haben, Ubuntu zu installieren, nicht anfreunden.
  • Die BSD-Lizenz ist freier als die GPL.
  • BSD ist cooler. ;-)
  • FreeBSD ist (auch aufgrund seines Alters) ein reiferes System, was sich in der dahinter liegenden Technik niederschlägt.
  • Man lernt unter BSD weit mehr über sein System, weil es kaum etwas automatisch tut. Selbst Debian Linux automatisiert schon mehr.

Was fehlt, kann man fast immer selbst portieren - die Vielzahl an Anwendungen ist also ein weiterer Aspekt: Es gibt keinen Vorteil von Linux.

Ich bin nicht "umgestiegen", mein Hauptsystem bleibt Windows. :D
Aber mein nächster Server wird definitiv ein FreeBSD-Server, mein nächster Laptop einer mit PC-BSD.
 
Ich kenne nur FreeBSD ein bisschen besser (seit ca. 2004) und kann im Vergleich zu den Linux-Distros sagen: Es ist aufgeräumt und durchdacht. Wenn ein Programm installiert wird, weiß ich im Normalfall wo die Konfigurationsdatei liegt und die Dokumentation ist ebenfalls sehr gut. Ach ja, Updates "gehen einfach so".

Die Trennung zwischen Base und Userland ist auch was sehr schönes und ein weiterer Grund für die Aufgeräumtheit. Würde noch mehr Hardware unterstützt, liefe FreeBSD bei mir überall.
 
  • Linux hat sich seit seinen Anfängen zu einem "Windows für Anfänger" gewandelt. Die Community besteht (offenbar) überwiegend aus Klickibunti-Anhängern. Das erschwert Hilfestellung bei ernsthaften Problemen.
Ja, leider. Aber das allein wäre jetzt noch kein Argument für mich gegen Linux. Das Problem dabei ist eher, dass genau für diese Zielgruppe entwickelt wird. Und was dabei rauskommt, sehen wir ja an so tollen Projekten wie Unity, GNOME 3 oder PulseAudio.

  • Apropos Community: Ich kann und will mich mit der Masse an Menschen, die sich für Übergeeks halten und das auch jedem ungefragt zeigen, weil sie es geschafft haben, Ubuntu zu installieren, nicht anfreunden.
Zu jenen habe ich keinen Kontakt; ist mir daher auch egal. :D

  • Die BSD-Lizenz ist freier als die GPL.
Japp, eines meiner vorrangigen Argumente für FreeBSD bzw. BSD im Allgemeinen. Der GPL-Fanatismus geht mir wirklich gegen den Strich.

  • BSD ist cooler. ;-)
Na ja, aus dem Alter bin ich raus. :cool:

  • FreeBSD ist (auch aufgrund seines Alters) ein reiferes System, was sich in der dahinter liegenden Technik niederschlägt.
Jo, ebenfalls ein gutes Argument.

  • Man lernt unter BSD weit mehr über sein System, weil es kaum etwas automatisch tut. Selbst Debian Linux automatisiert schon mehr.
Volle Zustimmung.
 
Hallo,

ich habe 2002 mit FreeBSD angefangen und mich erst 2006 in ein Linux eingearbeitet. 2008 Wurde ich sogar zum Windows-Admin und ich muss sagen, dass diese Reihenfolge besser für mein Verständis aller gennanten Systeme war.

Allerdings bin ich noch bis heute der Meinung, dass FreeBSD das für mich am saubersten strukturierte System ist und ich eine Problemlösung darauf am schnellsten erarbeiten kann.

Mit Linux kann ich umgehen und mit Windows auch. Bin aber mit beiden nie wirklich warm geworden, bei FreeBSD fühle ich mich eben zu Hause :) also ist es eine rein subjektive Entscheidung ;)

Beste Grüße
der Tom
 
liunx war mein erster unix-kontakt.
nachdem ich dann mal spasseshalber meine eigene distrie gebaut hatte war mir langweilig, ich wollte mal was neues kennenlernen.

ein mitstudent hat damals von freebsd geschwaermt, ich hab aus versehen beim buchladen openbsd bestellt. ;)

aber weil der kernel so schoen blau gebootet hat (KEIN WITZ) bin ich dabei geblieben.


mittlerweile hab ich auf dem desktop wieder freebsd, openbsd ist leider irgendwann nicht mit meinem fetisch fuer ueberdimensionierte rechner klargekommen.
 
Kennengelernt habe ich FreeBSD in 2000.
Bis dahin kannte ich Windows 98/NT und mit Linux hatte ich zu Hause herumprobiert.
In meiner damaligen Firma wurde hauptsächlich für Solaris / Linux entwickelt und ich konnte
dort meine Entwicklermaschine nach eigenem Belieben und auf eigene Verantwortung gestalten.
Windows NT war üblich aber da ich so nur remote auf den Entwicklungs-Solaris-Kisten
hätte arbeiten können, wollte ich ein UNIX auf meinem Rechner haben um autonom entwickeln zu können.
Linux war mir aber nicht geheuer, ich kannte ja den Ärger mit unausgegorenen Komponenten
und distributionsabhängigen Einstellungen, all dem "Frickelkram". Zunächst hatte ich
die Linux Distribution probiert, die auch auf den Produktivmaschinen lief. Aber so sicher war
ich mir in der Handhabung nicht. Wollte schon auf Windows NT umsatteln wegen dem
"sicheren" Gefühl dabei. Mal ehrlich, wenns mit Windows hakt hat man noch am ehesten
eine Chance sich selbst zu helfen und falls doch nicht, kann man die Schuld auf MS
schieben. Das wird vom Chef noch akzeptiert weil er es selber kennt. Wenn Du mit Unix
Mist baust, bist DU schuld.
Aber da sah ich, daß ein Kollege FreeBSD auf seiner Entwicklerkiste hatte, damit sehr
vertraut war und scheinbar problemlos arbeiten konnte. Jener hatte mich dann angefixt
und auch Hilfe bei eventuellen Problemen angeboten. Das gab Zutrauen.
Ausschlaggebend war dann aber dieser kleine knuffige rote Teufel, der dem fettarschigen
Pinguin überlegen ist. Ausserdem verleiht FreeBSD seinen Nutzern den Nimbus des
Exklusiven, des Aussergewöhnlichen, des Geheimnisvollen, der mit Linux nicht erreichbar ist.
Und in der Tat fiel der Einstieg sehr leicht. Alles schien übersichtlich und konsistent.
Die Informationen und Dokumentationen im Internet waren nicht so unzählig wie bei Linux,
aber irgendwie fand man immer schnell Lösungen für auftretende Probleme, auch hier
in diesem Forum. Da fühlt man sich irgendwie gut aufgehoben.Die Qualitätsdichte der
Infos ist schon sehr hoch im Vergleich zu Linux. Dort arten Hilfeersuchen in Foren schnell
in Flamewars und Pöbeleien aus.
Die Entwicklungsmodelle von FreeBSD und Linux scheinen sich im Wesen ihrer Nutzer
widerzuspiegeln. Solide Könner gegen eifernde Chaoten.
Nach einigem Aufwand hatte ich ein stabiles System mit dem ich gut arbeiten konnte.
Je mehr man die Internas dabei verstehen lernt, desto sicherer wird man auch.

Was aber immer weh tat wahr die verzögerte Verfügbarkeit neuer Dinge. Lange musste
man auf USB warten und neue Programmversionen kamen deutlich später oder gar nicht.
Man ist nicht nur nicht auf dem neuesten Modestand sondern es fehlen wirklich wichtige
Dinge, wie z.B. VMware. Truecrypt und Virtualbox kamen vor Kurzem erst.
Da überlegt man natürlich, wie weit man die Karawane davon ziehen lassen will.
Ärgerlich waren auch immer wieder Probleme bei Updates. Nach zehn Stunden kompilieren
gehen plötzlich Sachen nicht mehr und man muss sich damit herumschlagen und kommt
nicht mehr zum Arbeiten. Die gepriesene Stabilität von FreeBSD gilt nur für Systeme, an
denen nicht mehr herumgefummelt wird. In den letzten 12 Jahren habe ich einige
FreeBSD Installationen kaputt installiert. Bei jedem portupgrade -a hab ich noch heute
so ein beklemmendes Gefühl. Ein gewisses Urvertrauen ins System stellte sich eigentlich
nie ein.

Heute benutze ich FreeBSD nicht mehr für die Arbeit. Arbeitgeber und Kunden verlangen
ausdrücklich nach Windows oder Linux. FreeBSD ist da einfach raus aus dem Rennen.
Trotzdem würde ich es Linux weiter vorziehen. Die wesentlichen Vorteile sind ja erhalten
geblieben über die Zeit. Und der Wirrwarr bei Linux wird eher schlimmer. Ich kenne auch
Kunden, die inzwischen laufende Linux Systeme auf Windows umstellen.


Gruß
Koffein71
 
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