KDE vs Openbox u.a.

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Das ist leider das einzige, was IMHO aktuell schlechter ist :/ kdepim4 läuft unter FreeBSD grandios. kdepim-17 ist leider sehr stursinning -- funktioniert teils grandious, und dann hat es Phasen, wo es einfach durchdreht und die 5GB gmail Daten im Loop lädt, bei 99.9% findet "oh, mist etwas ging schief" und neu anfängt.
Oh, dann wohl doch besser bei claws-mail bleiben, danke für die Info.
 
Um ehrlich zu sein, bin ich im privaten Umfeld ein fan von Minimalismus. Da ich meine privaten Rechner sehr häufig neu installiere und viel bastel und ausprobiere, bin ich mit minimalen wm's zufrieden. Einfach meine 10 configs ins $HOME kopieren und alles läuft wie gewohnt.

Auf der Arbeit muss ich allerdings arbeiten und habe daher auch KDE gewählt. Früher hatte ich immer Vorurteile gegen KDE, bis ich eines Tages gesagt habe, ich gebe ihm mal eine Chance und teste es für einen Monat, da ich schon alles mögliche getestet habe und immer irgendwie unzufrieden mit den DE's war. Was soll ich sagen: Ich habe es lieben und schätzen gelernt. Das Arbeiten ist einfach entspannter.

Ähnlich verhält es sich auch mit IDE's beim Entwickeln von Software. Man kann minimalistisch in vim entwickeln oder nutzt eine IDE, wie Qt-creator, Lazarus oder wie sie alle heißen mögen. vor allem wenn man GUI's entwickelt, haben diese einen großen Vorteil.

Von daher kann ich nur jedem empfehlen: Schaut einfach mal über den Tellerrand und legt eure Vorurteile gegenüber DE's ab. Gebt ihnen mal eine wirkliche Chance und urteilt hinterher.
 
Was hat euch zu eurer Wahl bewogen, was wollt ihr nicht mehr missen und wie arbeitet ihr?

Auf diese Fragen werde ich nun etwas umfangreicher antworten.

Ich beziehe mich nachfolgend nur auf FreeBSD 11. Vergleiche mit anderen OS sind daher obsolet.

Unter FreeBSD gibt es alle namhaften Desktop Systeme, die es unter Linux auch gibt. Das gilt ebenso für die reichliche Auswahl von WM.

Zur Auswahl eines Desktop Systems standen Gnome 3 und KDE 4, sowie XFCE, Cinnamon als Gnome 3 Fork sowie der MATE Desktop als Gnome 2 Fork zur Verfügung.

Vorab, ich habe alle ausprobiert und getestet und teile hier meine Erfahrungen mit Euch.

1. Gnome 3

Die Benutzung war zumindest anfangs sehr gewöhnungsbedürftig, bis ich erkannte, das das Userinterface (Gnome Shell) genial ist. Auch die Lesbarkeit der Fonts gefiel mir sehr, da ich auch stark kurzsichtig bin. Die Konfigurierbarkeit beschränkt sich auf das Wesentliche, aber das ist auch gut so, weil es dadurch ziemlich übersichtlich bleibt. Es wäre mein Lieblingsdesktop geworden, wenn es nicht einige Mängel gäbe, auf deren Behebung ich keinen Einfluß habe. Der Browser Epiphany ist unbrauchbar, stürzt regelmäßig ab und spielte bei mir keine Videos ab, obwohl alle Audio- und Videocodecs installiert waren. Epiphany nutzt die Webkit Engine, die ist aber in dieser Version leider ziemlich veraltet. Im Dateimanger Nautilus gibt es bei der Größenanpassung für Ordner nur zwei Möglichkeiten mit dem Schieberegler. Zu wenig für Bildschirme mit hoher Auflösung. Brasero lief bei mir auch nicht und ich weiß nicht warum. Der Cover Editor war nicht zu gebrauchen, weil kein Text eingegeben werden konnte. Das Modul Optimierungswerkzeug ließ sich nicht laden. Ansonsten hatte ich schon den Eindruck, das Gnome etwas performanter und flüssiger lief als KDE. Trotz großen Zeitaufwands und massiver Recherche im Netz bekam ich es nicht hin, den GDM zu einer Mitarbeit in deutsch zu bewegen.

Fazit:

Wegen der hier beschriebenen Mängel habe ich von Gnome Abstand genommen und setze es daher nicht ein. Außerdem ist eine aktueller Gnome Desktop mittlerweile bei der Version 3.24 angekommen. Bei der unter FreeBSD 11 installierten Version handelt es sich noch um eine veraltete Version 3.18. Die Software Ausstattung ist gegenüber KDE etwas spärlicher, aber es reicht für die alltäglichen Arbeiten.

Evolution als Mail Client funktionierte einwandfrei und gefiel mir auch durch die schnelle Einrichtung.

2. KDE 4

KDE ist der umfangreichste und kompletteste unter den hier aufgeführten Desktop Systemen. Er besticht durch seine hohe Konfigurierbarkeit. Wer noch nie mit KDE gearbeitet hat, braucht allerdings einige Zeit, um alle Möglichkeiten der Anpassung an die persönlichen Bedürfnisse nutzen zu können. Dann allerdings lassen die Konfigurationsmöglichkeiten und das Feintuning keine Wünsche mehr offen. Zu den Blockbustern bei KDE zählen für mich das Brennprogramm k3b, das auch komfortabel Audio CD's in den gängigen Formaten rippen kann sowie Digikam zur Verwaltung von großen Photosammlungen. Der Dateimanager Dolphin ist (fast) ein Alleskönner, ich jedenfalls wüßte nicht, was dem für das Dateimanagement noch fehlte. Holger sprach das schon an. Das Design ist harmonisch und ansprechend, kann aber auch jederzeit nach Gusto geändert werden. K3b funktioniert in allen Belangen einwandfrei. Anders als im Forum gepostet, wird eine eingelegte CD oder DVD bei mir automatisch gemountet und im Dateimanger Dolphin angezeigt. Mit dem Dolphin kann ich auch komfortabel und schnell auf meine Cloud bei 1und1 zugreifen. F6 blendet die Adresszeile ein und ich kann webdavs:// benutzen. Die Cloud kann auch gleich als Lesezeichen gesetzt werden, so das sie unter Orte später immer wieder benutzt werden kann. Dort ist auch meine 1 TB Festplatte verortet, auf der ich ein Datenpool backup angelegt habe. Sie wird bei jedem Neustart automatisch gemountet und steht daher jederzeit unter Orte zur Verfügung. Mit F4 wird ein Terminal im Dolphin eingeblendet, das finde ich sehr praktisch. Kmail funktioniert auch einwandfrei, wenn die ersten Hürden der Einrichtung überwunden sind. Warum die Entwickler das nicht einfacher gemacht haben, wird mir ein ewiges Rätsel bleiben. Das KDE mit QT verheiratet ist, ist ja kein wirkliches Geheimnis. Deshalb laufen auch Qt 4 oder QT5 Programme wie Lyx sehr gut unter KDE. Auch die Integration von GTK2 oder GTK3 Anwendungen ist kinderleicht, wenn das Paket kde-gtk-config installiert wurde. Der KDM funktioniert auch in deutsch einwandfrei, wenn in der /etc/rc.con der Eintrag kdm4_enable="YES" gesetzt wurde. KDE startet standardmäßig mit Desktop Effkten, die aber durch einen einzigen Klick in den Systemsteuerungen dekativiert werden können.

Fazit:

KDE ist mein Lieblings Desktop und daher mein Favorit geworden, auch weil alles aus einem Guß ist und dieser Desktop sehr ausgereift ist. Bisher gibt es bei mir keine größeren Mängel, die erwähnenswert wären.

Selbst die Multimediatasten auf meiner Tastatur funktionieren .... da kommt Freude auf und das Arbeiten macht Spaß.

3. Cinnamon

Habe ich bisher nicht zum Laufen bekommen, nach einer Installation stürzt der Cinnamon Desktop sofort ab.

Fazit:

Hier ist keine Bewertung möglich.

4. XFCE Desktop

Er ist schnell installiert, für geringere Rechenleistung geeignet und auch ziemlich ausgereift. Gestört hat mich, das alle Anwendungen wie Texteditor, Mail Client, Browser, PDF Viewer, Brennprogramm, Image Viewer, alles muß nachinstalliert werden. Ein automatisches Mounten wie bei KDE funktionierte bei mir nicht. Multimediatasten auch nicht. Die Konfigurationsmöglichkeiten indessen sind auch umfangreich und für meine Bedürfnisse ausreichend.

Fazit:

Wenn ich alles nachinstallieren und anpassen muß, kann ich gleich zu KDE greifen.

5. MATE Desktop

Hat mir auch gut gefallen. Mate hat aber kein eigenes Brennprogramm und der Lautstärkeregler funktioniert nicht, das Modul müßte neu mit Alsa gebaut werden. Der Dateimanager Nemo ist auch gut zu gebrauchen. Mate ist als GTK2 Fork gestartet und wird augenblicklich auf GT3 umgestellt.

Fazit:

Die Softwareausstattung ist auch ein wenig spartanisch, genügt aber für den täglichen Workflow.

Erfahrungen mit WM folgen noch. Möchte noch hinzufügen, das ich KDE 4 im Einsatz habe und kein Plasma5. Über die Performance schreibe ich nicht, weil die natürlich von der RAM Ausstattung sowie der Rechenleistung des PC abhängt.

Oft wurde behauptet, das FreeBSD nicht so sehr für den Desktop Einsatz geeignet wäre, dem möchte ich hiermit vehement widersprechen.

Ansonsten kommen Erfahrungen zur zustande, wenn man sich ausreichend mit allem auseinandersetzt. Das habe ich getan.

So, es reicht für heute, ich möchte noch ein wenig den Sommertag und das schöne Wetter genießen.

PS:

@pit234a , auch ich fühle mich nicht angegriffen und das war und ist auch nicht meine Absicht, Dich herabzusetzen oder anzugreifen. Alles andere wurde schon geschrieben .... Ich schätze Deine Erfahrung und Deine Kompetenz, durch die ich auch viel lernen durfte, danke dafür!
 
Auf der Arbeit muss ich allerdings arbeiten und habe daher auch KDE gewählt
ich weiß, dass das Arbeit ist, aber könntest du das noch etwas ausführen? Was genau gefällt dir denn da besonders an KDE? Ich finde deine Antwort vor allem deshalb sehr interessant, weil du ja auch Erfahrung mit dem "Gegenteil" hast.

@ralli
vielen herzlichen Dank.
ich bin sehr froh, dass du dich doch noch zu einer ausführlicheren Beschreibung hast hinreißen lassen. Ich glaube, dass ich davon sehr viel verstehen kann. Es zeichnet sich da bei mir ein grobes, ungefähres Bild der Arbeitsweise, vor allem unter KDE, das ich nun besser nachvollziehen und einordnen kann.
Nebenbei: ich benutze selbst immer noch k3b und finde es einfach alternativlos. Die beste Alternative, die ich zwischendurch probierte, war das Brennen von Hand aus der Konsole. Mit allen GUIs stand ich nur auf Kriegsfuß. Weil ich aber so gut wie nicht mehr brenne, kann ich mir die Befehle nicht gut merken und setze dann auf k3b.
Überhaupt brauche ich einen PC immer weniger und mit Bildern mache ich quasi nichts mehr und verzichte deshalb auf digikam oder gwenview, die zuvor meine Lieblinge waren. Es fehlt mir aber nichts.
Wie startest du Anwendungen hauptsächlich? Nutzt du viele Tastenkürzel oder lieber per Maus? Aus dem Kontext oder durch Klicks auf Icons auf dem Desktop?

@Rakor
du schreibst im Grunde genau, was ich auch schreibe und beschreibst da auch, was ich eben nicht will. Sicher habe ich mich wieder unglücklich ausgedrückt. Aber ich habe mich bestmöglich bemüht, mich hier zu erklären und den vielleicht falschen Eindruck von der Einleitung in nachfolgenden Beiträgen zu korrigieren. Sogar der Titel des Threads ist im Nachhinein betrachtet falsch, oder sagen wir mal unglücklich ausgefallen. Mir liegt halt das Herz auf der Zunge und ich schreibe oft schneller, als ich denke. Auslöser für mein Nachdenken und daher Nachfragen waren Diskussionen der letzten Zeit und Argumente, die ich nicht nachvollziehen konnte oder falsch verstanden habe. ich will versuchen, ein wenig mehr und bessere Information zu bekommen, um die Entscheidung anderer Leute besser verstehen zu können. Ich will nichts kritisieren, nicht missionieren und mir auch nicht erklären lassen, dass meine Entscheidung schlecht und ungenügend ist und ich will auch meine Entscheidung nicht rechtfertigen müssen. Nur erklären, wie ich arbeite und warum ich mich so entschieden habe und dann lernen, wie das bei Anderen ist und versuchen, deren Entscheidung zu begreifen.
Daraus kann sich dann vielleicht für mich auch eine neuere Erkenntnis ergeben, etwas, das ich in mein Verhalten einfließen lassen möchte oder aus dem ich Nutzen ziehen könnte. Ich weiß das aber noch nicht.
Um Gottes Willen nicht etwas in der Art: "meines ist besser als Deines und deshalb bist du doof, weil du das nicht auch benutzt". Ich habe überhaupt gar keinen missionarischen Eifer in Sachen DE-Wahl.
 
Hallo @pit234a , ich arbeite grundsätzlich mit der Maus und ganz klassisch unter KDE mit dem K-Menu. Icons auf dem Desktop habe ich nicht, aber die wichtigsten oder besser gesagt die am häufigsten genutzen Anwendungen wie Konsole, Dolphin als Dateimanager, Kmail als Mail Client und Konqueror als Browser sind auf die Kontrolleiste (Panel) gezogen und werden von dort gestartet. Ist ein gesuchtes Programm nicht unter den Favoriten, dann gebe ich in der Suchfunktion im KMenu die Anfangsbuchstaben ein und das gesuchte Programm erscheint augenblicklich zur Auswahl und für den Start. Minimalistisch mit WM, meist JWM oder Openbox war ich früher zwar auch aus Überzeugung, aber auch weil mein Rechner in die Jahre gekommen war. Mit Debian habe unter Linux vor meiner FreeBSD Zeit immer eine Minimalinstallation vorgenommen und habe darauf aufgebaut.
 
Na, der Thread wird doch noch, auch wenn es leichte Startschwierigkeiten gab :D
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Naja wenn ihr wissen wollt wie der Eine oder Andere arbeitet und euch das irgendwie weiter hilft....

Ich kam damals zu Linux, das war meine erste Berührung mit unixoiden Systemen, mit einer SuSE und dort war KDE der Standarddesktop (in einer 2er Version wenn ich das so richtig sehe). Vorher kam ich, wie wohl die Meisten, über DOS (sowohl MS-DOS als auch das DR-DOS und das deutlich schickere PTS-DOS) und Windows sowie dem leider kurz darauf verblichenen OS/2. Mit Windows kam ich schon damals nie auf einen grünen Zweig, aber die Oberfläche von KDE war natürlich ein verhältnismäßig geringer Kulturschock (immerhin wird KDE ja immer vorgeworfen Windows nachbauen zu wollen). Damals war ich noch nicht mal in der Lage eine CD ohne grafische Oberfläche einzubinden. Die SuSE hatte damals schon ein sehr gutes und sehr dickes Handbuch dabei, aber wer liest denn sowas? ;) Ich will benutzen und nicht lesen :D

Im Laufe der Zeit wurde das Verständnis des Systems besser und die Trieb auch von Hand einige Dinge anzupassen. Damals hatte ich aber auch noch viel Zeit. Das Ganze führte dazu, dass ich immer weiter an die Basis wollte und da war SuSE irgendwann nicht mehr das richtige Werkzeug. Also ging es nach Gentoo und (nachdem ich mir das mal mit einem Update ohne zu überlegen komplett zerschossen hatte) zu FreeBSD (weil ich mehr echtes Unix wollte). Ich war noch jung und hatte Ideale. ;)
Zwischendurch hatte ich immer mal wieder Versuchsinstallationen von Debian, Mandriva, RedHat, etc. aber ich wurde irgendwie nie warm mit dem Kram.
Ich hatte auch zwischendurch hier immer mal wieder in Enlightenment (für mich eine ewige Alphaphase die hauptsächlich für die eigenen Entwickler da ist - ich find ihn unbedienbar), WindowMaker, Gnome (vor 3), XFCE, etc. rein gesehen. Konnten mich alle nie überzeugen. Im Allgemeinen finde ich es nicht nachvollziehbar warum für Mac-User immer Gnome empfohlen wurde. Ich war und bin auch Mac-User, aber Gnome 2 fand ich immer komisch und konnte mich nie mit anfreunden. Die Tatsache, dass Gnome, wie MacOS, wenige Einstellungsmöglichkeiten bietet empfinde ich nicht wirklich als guten Grund. OS X hatte für mich oft sinnvolle Standards, Gnome war für mich immer kryptisch. Liegt aber wohl auch dran, dass ich GTK bis heute nicht wirklich sympathisch finde und selbst schon einiges in Qt entwickelt habe, was ich für ein professionelles Framework halt.

Wie dem auch sei, ich blieb irgendwie immer meinem KDE treu. Unter BSD musste man dann doch immer viel von Hand anpassen, dass alles so funktioniert wie es soll (out of the Box ist einfach nicht - was ja aber ein Grund war hier hin zu welchseln). Das ging mir auf die Dauer auf die Nerven und ich hab mich wieder nach minimalistischen Dingen umgesehen.
Die "kleinen DEs" finde ich irgendwie nicht stimmig. Das ist nix Halbes und nix Ganzes. Am Ende muss man doch alles zusammenfummeln. Also kam ich über Fluxbox, Ratpoison und awesome. KDE wurde leider auch immer unbenutzbarer. Der 3er war noch richtig gut, der 4er war mehr Blingbling als Funktional und der 5er (ja wo isser denn) hat es nie offiziell nach FreeBSD geschafft und läuft auch auf getesteten Linux-Distris extrem unzuverlässig (auch wenn er optisch gefällt).

Aktuell habe ich gar keinen KDE mehr laufen. Ich mag immer noch Qt, als (meiner Meinung nach) professionellstes Framework in unserer Umgebung und ich bin immer noch von der Bedienung in KDE begeistert. Aber es wurde alles überfettet (ja noch mehr als zu 3er Zeiten) und undurchsichtig. Da laufen plötzlich zig Datenbanken im Hintergrund die gefühlt im Wochenrythmus durch andere Backends ersetzt werden. Ich werde genötigt Bestandteile zu nutzen. Ich finde das Wallet extrem aufdringlich. etc. Ich vermisse meinen alten KDE.... ;)

Vor kurzem hab ich mich mal wieder durch ein paar größere Linux-Distris durch getestet, da ich einfach mal wieder ein klick&run-System wollte. Ich habe einfach nicht mehr die Zeit mich mit meinem Rechner zu befassen und habe mittlerweile andere private Prioritäten. Dabei bin ich am Ende für mein Thinkpad bei einem Fedora hängen geblieben, und zwar mit Gnome 3. Ich konnte Gnome nie leiden und den 3er hab ich alleine anhand der Screenshots schon verteufelt. Als er jung war zum testen installiert und nach 5 Minuten für unbedienbar gehalten. Was soll ich sagen, ich habe ihm mal eine "echte" Chance gegeben und ihn einfach benutzt da ich keine Lust hatte rumzumachen. Und siehe da: Der ist echt funktional. Mittlerweile finde ich Gnome3 auf dem Fedora durchaus gut.

Sonst benutze ich heute awesome (auf FreeBSD-Systemen), Gnome3 (auf meinem Fedora), OS X (auf meinem Mac) und Windows (auf der Arbeit). Eigentlich ist es mir völlig egal welche Umgebung ich nutze. Ich brauch einen Shortcut mit dem ich einfach mein Programm eintippen kann, dass es geöffnet wird. Ich klicke mich nirgends mehr durch irgendwelche Menüs (bzw. nur selten). Und das System soll eine gute durchgängige Bedienung ermöglichen. Ich mag es wenn ich ein System durchgängig mit der Tastatur bedienen kann (so verwende ich im Browser z.B. auch das VIMperator-Plugin), aber ein OSX hat eine so gute Benutzerführung (für mich), dass die es auch gerne mit dem Touchpad bediene. Mit Windows arbeite ich nicht gerne weil ich mit dem darunter liegenden System immer an Grenzen stoße aber von der reinen Oberfläche her ist mir das fast egal.
Auch welche Programme ich am Ende einsetze ist oft egal. Ich arbeite mit dem Dateimanager der da ist und den Rest über das Terminal. Auch das Terminal ist hier mal ein Gnome-Terminal, da eine KDE-Konsole, hier ein xterm, etc. Daher ist das unangenehmste wenn eine Software proprietäre Formate verwendet und dadurch nicht austauschbar ist (es sei denn es ist eine freie Software die auch überall läuft, dann isses ja wurschd).

Daher versteh ich den Hype hier nicht. Man soll halt verwenden was einem gefällt. Und wenn man keine Lust mehr darauf hat, was anderes sehen will oder andere Gründe hat dann soll man es sich halt ansehen. Da bin ich ganz nah bei Holger: selber angucken. Wem das schon zu viel ist ist bereits da wo er sein will. Man lernt auch keine Programmiersprache indem man sich erzählen lässe wie die Kontrollstrukturen in dieser Sprache aussehen, sondern indem man sie ausprobiert und benutzt. Das its halt leider mit Aufwand verbunden.
 
Mit Windows arbeite ich nicht gerne weil ich mit dem darunter liegenden System immer an Grenzen stoße aber von der reinen Oberfläche her ist mir das fast egal.
Die schreibst leider nicht, was du mit Limitierungen meinst. Generell kann man aber sagen, dass das von einigen Personen fast religiös verteufelte Windows 10 - ich behaupte, die größten Schreihälse haben nie damit gearbeitet - ein riesiger Schritt nach vorne für für die Windows-Welt. Das GUI war in meinem Augen (okay, das ist letztendlich Geschmackssache) schon zu Beginn das beste, was Microsoft jemals gebaut hat und es ist über die seitdem erschienen halbjährigen Updates jedes Mal besser geworden. Seit dem ersten Creators-Update hat Microsoft es nun auch geschafft, die meisten GUI-Altlasten zu eliminieren. Fenster und Assistenten im klassischen Design gibt es nur noch wenige, solange man zu sehr in den Eingeweiden wühlt. Eventuell eliminiert Creators 2 im Herbst den Rest, womit man zum ersten Mal seit Windows 3.0 eine einheitliche Darstellung hätte.

Und Windows 10 ist deutlich, deutlich, das kann man eigentlich gar nicht genug wiederholen, responsiver als seine Vorgänger. Vor allem als das langsame und träge, trotz dessen oft verehrte Windows 7. Das merkt man schon bei jedem Klick, wirklich deutlich wird es aber, wenn man Dinge tut, die Windows bisher ganz und gar nicht mochte. Beispielsweise war es unter Windows 7 ein unerträglicher Krampf, bis hin zum Denial of Service, mehrere Millionen Dateien aus einem Verzeichnis zu löschen. Unter Windows 10 flutscht das einfach. Windows 7 ging übelst in die Knie, wenn mehr die CPU nahe 100% auslastete. Windows 10 steckt das wesentlich besser weg. Und so weiter. Rein von der Responsivität her ist Windows 10 das erste Windows, bei dem ich nicht nach 5 Minuten am Rande des Nervenzusammenbruchs bin.

Einzig LXSS enttäuscht mich bisher und ich gespannt, womit Microsoft da mal hin will. Auf den ersten Blick ist es faszinierend, Linux-Anwendungen 1:1 auf Windows ausführen zu können. Auch wenn es an sich nichts überraschend Neues ist, NT unterstützte schon immer mehrere, parallele Systempersonalitäten und Microsoft nutzte es auch schon öfter. In der Praxis merkt man aber schnell, dass sich LXSS und WIN32 so gut wie gar nicht integrieren, es sind zwei weitgehend getrennte Systeme auf dem gleichen Kernel. X11-Anwendungen gehen nach wie vor nicht offiziell, nur über Hacks. Und man muss sich mit Ubuntu rumschlagen, wobei da bald zumindest noch Suse und Fedora hinzukommen werden. Alles in allem ist MSYS2 (letztendlich auf Cygwin basierend) aber die bessere Wahl, da es einfach besser mit Windows integriert und reifer ist.
 
So wie versprochen, einige Erfahrungen, die ich mit WM unter Linux aber auch speziell FreeBSD machen durfte.

Einen guten Überblick gibt es hier:

www.xwinman.org

Unter FreeBSD gibt es alle WM, die mir auch unter Linux schon bekannt waren, mwm, fvwm, windowmaker, fluxbox, icewm, enligthenment, openbox und jwm. Die hier aufgeführten wm habe ich alle ausprobiert und getestet. Dabei blieben am Ende nur noch 2, die ich deshalb ein wenig beschreiben möchte.

Im übrigen macht ein Windowmanager das, wofür er entwickelt wurde, nämlich Programme in Fenstern zu starten und anzuzeigen. Die meisten wm können aufgehübscht und mit zusätzlichen Funktionen versehen werden.

Openbox ist sehr ausgereift und kommt auch schon mit der Auswahl einiger Themen daher, wobei es bei den Standardthemen nur einige farbliche Unterschiede gibt. Für die Menüerstellung gibt es obmenu und obconf zum Feintuning und Anpassung von Openbox. Openbox kommt ohne Panel daher, da gibt es verschiedene Panels, die nachinstalliert werden können wie tint2. Ein openbox kann weiter ausgebaut werden fast bis zu einem Desktop, aber dann kann ich gleich ein Desktop System benutzen.

Bei allen gängigen wm fehlte mir ein Lautstärkeregler für Audio und Video. Erprobt und für gut befunden habe ich volumeicon.

Der einfachste, aber auch der schnellste wm war bei mir jwm. Wer sich nicht scheut in einer XML Konfigurationsdatei die nötigen Anpassungen für Design, Schriftgrößen und Menüeinträge vorzunehmen, ist bei der Wahl gut beraten, jwm einzusetzen.

Nach der Installation von jwm befindet sich eine Beispiel Konfigurationsdatei system.jwmrc.sample im Ordner /usr/local/etc. Die kann man ins Home Verzeichnis kopieren und anpassen. Aber sie muß in .jwmrc umbenannt werden. Wer den Aufwand nicht scheut, sich mit den Konfigurationsmöglichkeiten einzuarbeiten, kann den jwm nach seinem Gusto umgestalten. Der jwm ist gut dokumentiert. Ein Panel bringt er standardmäig mit. Volumeicon sollte für die Lautstärkeregelung nachinstalliert werden, der taucht dann im Panel auf, wo sich auch eine Zeit- und Uhranzeige befindet.

Früher hatte ich mal alle hier genannten wm selbst gut dokumentiert, aber es ist nichts mehr archiviert. Ich habe von jwm, der lange Zeit mein Favorit war, Abstand genommen, weil auch hier alles nachinstalliert werden muß. Wer es spartanisch mag, der kann leafpad als Texteditor, mupdf für die Anzeige von PDF Dateien und gpicview als Image Viewer installieren. Als Dateimanager habe ich immer den rox-filer genommen.

Auf jeden Fall gibt es viele erprobte wm und es ist auch vom Design für jeden Geschmack was dabei. Einfach mal ausprobieren....

Ob mächtige Desktop Systeme oder einfache Windowmanager, alle haben ihre Fanboys und eine Daseinsberechtigung. Jeder hat die Wahl und wird sicherlich fündig, was seinem Workflow am besten entgegenkommt.

Bei Linux gibt es sogar einige Distributionen wie Puppy Linux, die auf Openbox setzen. Eben weil es so ausgereift ist.

Und noch eins, es wäre unredlich und unfair, spartanische wm mit ausgewachsenen Desktop Systemen zu vergleichen.
 
also, ich bin da ja wirklich sehr ins Grübeln gekommen und muss noch weiter nachdenken, aber spontan hat sich nun für mich bereits eine Sache ergeben: volumeicon. Danke ralli, das kann ich gut gebrauchen und habe es mal sofort bei mir eingebaut.
Wenigstens dafür hat sich der Thread also schon mal gelohnt.

Insgesamt habe ich derzeit den Eindruck, dass meine Persönlichkeit stärker in die Wahl meiner Umgebung reinspielt, als ich mir das bislang bewusst gemacht hatte.
Es geht nicht nur um praktische Dinge und die Frage, wie man seine Aufgaben erledigt.
Mir das bewusst, wenn wir den Abstecher zu Mac-OS und Windows nehmen. Speziell mit Windows habe ich kaum persönliche Berührungspunkte, muss es aber auf der Arbeit nutzen und auch privat gibt es genau eine Sache, die ich einmal im Jahr mit einem Win10 erledigen muss. Wie mit dem Mac benutze ich diese Dinger nur.
Das kam ja oben schon an, dass es einen gewissen Pragmatismus gibt und man in Grunde ja seinen VLC egal wo starten kann.
Gerade bei Win10 ist mir aufgefallen, dass beim Abmelden vom System plötzlich etliche Bilder eingeblendet werden. Da sehe ich fremde Menschen auf meinem PC, mit denen ich nichts zu schaffen habe und die ich auch dort nicht sehen will. Mich widert das an! Auch die Systemmeldungen, die da gelegentlich hochpoppen oder die Spracheingabe sind mir nicht geheuer. Und bitte: nicht als Windows-Baching verstehen, ich versuche einen Zusammenhang zwischen meinem Charakter und meiner Wahl für ein DE oder auch Betriebssystem zu erschließen und nicht über die Systeme selbst oder die Wahl anderer Leute zu spotten.
Das geht ja auch mit Ubuntu: als ich mal ein openssh installierte, um es für zukünftige Anwendungsfälle an Bord zu haben, regte es mich sehr auf, dass dann automatisch der Server gestartet wurde und damit natürlich auch der SFTP. Das wollte ich gar nicht und diese Bevormundung fand ich ungeheuerlich.
Auf der anderen Seite sehe ich natürlich auch, wie bequem das ist. Ich brauche nicht erst das Init-System kennen zu lernen (was bei dem Ubuntu damals auch sehr komplex war), es genügt ein einziger Befehl (zum Installieren von openssh) und schon kann ich das Paket nutzen.
Ich bin immer hin- und hergerissen zwischen diesen beiden Positionen: auf der einen Seite schön bequem und alles automatisch, auf der anderen Seite misstraue ich genau diesen Automatismen und denke mir: woher wollen denn andere Leute wissen, was ich wann womit anfangen möchte? Das ist doch wenigstens Bevormundung, wenn nicht sogar Gängelung.

Ich konstruiere da mal wieder ein Beispiel aus dem echten Leben.
Da benutze ich häufig Messer und Messer sind nun mal Messer. Man kann sie in die Hand nehmen und wenn sie nicht mehr gut genug schneiden, kann ich sie schärfen. Man kann sie dann benutzen und damit schneiden oder stechen, man kann schnitzen oder Brot schneiden usw. Nun stelle ich mir vor, dass ich in die Küche komme und die Hand ausstrecke und schwups, springt ein Messer aus dem Block und landet genau in meiner Hand. oder ich lege einfach den Laib Brot auf das Schneidbrett und schwubs springt das Messer hoch und schneidet mir eine perfekte Scheibe ab. Ja, ich kann sogar auf das Messer komplett verzichten und fertig geschnittenes Brot kaufen, aber das ist nicht meine Welt. Ich liebe es, die Messer scharf zu halten und sie in die Hand zu nehmen und dann einzusetzen. Ich will das Gefühl haben, dass ich darüber bestimme und meine Scheibe so dick schneide, wie es mir passt.
Das ist für mich ein Stück meiner Persönlichkeit, ich definiere mich auch darüber, dass selbstbestimmt durch mein Leben gehe.

Es ist mir klar, dass ich von allen anderen abhängig bin, aber dieses Bewusstsein macht mich krank und ich kann dagegen am Besten eine Mauer errichten, indem ich so viel wie möglich versuche selbst zu erledigen. Das stärkt irgendwie mein Selbstbewusstsein, glaube ich. Ich bin natürlich auch kein Psychologe, ich vermute das alles nun.

Es kann gut sein, dass mein Umgang am PC von eben dieser Haltung beeinflusst, wenn nicht sogar geprägt ist.
PCs sind mir nicht wichtig, ich muss sie als Arbeitsgeräte einsetzen. Aber gerade da will ich nicht, dass dieses Werkzeug ein Eigenleben entfaltet und Dinge macht, die ich nicht verantworten kann, weil ich sie gar nicht kenne, weil ich nichts von ihnen weiß.
Ich kann natürlich auch ein Windows benutzen und muss das ja auch auf der Arbeit, aber ich fühle mich dabei nicht wohl. Ich ändere auch nichts daran, um es für mich anzupassen (es gibt da eh umfangreiche Firmenrichtlinien, die das sogar zum großen teil verbieten). Da bin ich also durch und durch pragmatisch, identifiziere mich aber kein Stück damit und mache nur, was absolut notwendig ist.
Mit meinen privaten PCs identifiziere ich mich schon ein Stück und überlege vorher, welche SW ich benutze und was ich einspiele und was ich möchte und was nicht. Sie sind immer noch bloße Werkzeuge, aber sie liegen mir jetzt besser in der Hand. Sie gefallen mir nun besser, weil sie nicht von selbst Dinge machen, die mich beunruhigen.

Wie gesagt, ich denke darüber noch nach aber die Beiträge hier wirken durchaus schwer in mir nach und ich liebe es, mal etwas ausführlichere Berichte und Erklärungen zu lesen.


Einen anderen Punkt möchte ich auch noch kurz streifen: die Ästhetik.
Geschmackssache, sagte der berühmte Affe als er die Seife fraß.
Dass die Gestaltung sehr wichtig ist, wurde schon angesprochen, aber das gilt ja nicht nur für Leute mit körperlichen Schwächen. Wenn einem die Arbeitsumgebung nicht gefällt, aus welchen Gründen auch immer, dann wird man sich nicht so wohl fühlen und weniger zufrieden damit arbeiten.
Für mich hat sich das im Laufe der Jahre verändert. Früher stand ich zum Beispiel sehr auf Sound und liebte es, wenn jede Anwendung ihren eigenen Klang abspielte und beim Eintreffen neuer Mails eine Stimme darüber informierte. Heute bin ich da sehr empfindlich geworden und empfinde die Welt, meine Umgebung, als ständig viel zu laut. In Folge habe ich alle solche Sound-Spielereien schon zu Zeiten abgeschaltet, als ich noch KDE nutzte. Ich brauche sie nicht mehr und will sie nicht mehr und empfinde sie heute nur noch als lästig. Ich lese auch lieber im Stillen eine Dokumentation, als dass ich mir ein youtube-Video darüber ansehe.
Wenn sich nun meine eigenen Präferenzen schon so geändert haben, wie wenig kann man dann eine Umgebung entwickeln, die vielen unterschiedlichen Menschen gerecht werden kann?

Jo. Wie gesagt, zur Zeit beschäftigt mich dieses Thema sehr und ich hoffe noch auf weitere Beiträge, möglichst ausführlich, die meine Gedanken dazu in Schwung halten.
 
Ohne ein selbstbestimmtes Leben kann sich niemals ein freier Geist entwickeln. Auch ich bin nicht gerne von irgendwas abhängig oder lasse mich gerne bevormunden. Warum bin ich zu Linux und später zu FreeBSD gekommen? Ganz einfach, spätestens bei Windows XP hatte ich das Gefühl, das das OS mich kontrolliert. Bei FreeBSD habe ich die Deutungshoheit über das OS zurück gewonnen und ich denke, das ich langsam in der Lage bin, das OS zu kontrollieren. Animationen jedweder Art deaktiviere ich sofort nach der Installation von KDE. Auch irgendwelche Systemklänge werden sofort abgestellt. Ab und zu benutze ich auch mal die Tastatur, ALT-F4 schließt ja bei jedem Wm oder Desktop das Fenster. Auf jeden Fall haben wir die Freiheit zu wählen und das finde ich richtig gut.:D
 
ALT-F4 schließt ja bei jedem Wm oder Desktop das Fenster.

Nö.

Du hattest ja oben auf einen "guten Überblick" an Windowmanagern (schade, dass da einige Links mittlerweile ins Nichts/auf komische Wikiseiten führen) verwiesen. Als jemand, der diese immer weiter aufgeblasenen Volldesktops hinter sich gelassen hat und dem schnöden Minimalismus frönt, um möglichst wenig Desktopplatz zu verschwenden, bemerke ich beim Anblick dieser Liste vor allem, dass sie furchtbar unübersichtlich ist. Will der Anwender einen Desktop, dann nimmt er meist KDE oder einen dieser Gnome-Forks. Aber will er einen einfachen Windowmanager, wird ihn wahrscheinlich allein das Testen seiner verschiedenen Optionen mehr Zeit kosten als er einsparen kann. Ich kann durchaus verstehen, wenn das Angebot die Nachfrage verdirbt.

Ansonsten gilt für mich persönlich:

PCs sind mir nicht wichtig, ich muss sie als Arbeitsgeräte einsetzen. Aber gerade da will ich nicht, dass dieses Werkzeug ein Eigenleben entfaltet und Dinge macht, die ich nicht verantworten kann, weil ich sie gar nicht kenne, weil ich nichts von ihnen weiß.

Nach inzwischen zwei Jahrzehnten, in denen ich hauptsächlich Windows zum Arbeiten nutze, kann ich ganz gut einschätzen, was Windows warum auf welche Weise macht. Deswegen wechsle ich da auch nicht weg. Auf meinen BSD-Geräten kann ich das von den meisten Desktopumgebungen nicht behaupten. Bei Fenstermanagern ist das deutlich einfacher, die machen ja nicht besonders viel, was du ihnen nicht ausdrücklich selbst befiehlst. :)

(Nutzt hier eigentlich jemand CDE produktiv oder ist der kurze Retrohype inzwischen vorbei?)
 
ich weiß, dass das Arbeit ist, aber könntest du das noch etwas ausführen? Was genau gefällt dir denn da besonders an KDE? Ich finde deine Antwort vor allem deshalb sehr interessant, weil du ja auch Erfahrung mit dem "Gegenteil" hast.

Kein Problem. Ich mache mal ein Beispiel:

Bei uns in der Firma liegen die ganzen Daten auf einem Server im Netzwerk. Unter KDE verbinde ich mich einfach mit dem Server und kann aus allen Anwendungen mit den Daten auf dem Server arbeiten. Ich schreibe z.B. eine Email und möchte ein Dokument vom Server anhängen ohne dieses erstmal vorher lokal auf den Rechner kopieren zu müssen. Oder ein Dokument, z.B. ein LibreOffice-Dokument direkt auf dem Server bearbeiten, ohne diese erst vorher lokal speichern zu müssen. Das funktioniert unter KDE einfach out of the box. Vor allem, wenn es schnell gehen muss und der Kunde am Telefon wartet, ist das schon sehr angenehm.

Das zieht sich wie ein roter Faden durch alle Anwendungen. Egal welcher Datenträger mit welchem Dateisystem eingebunden wird, es funktioniert. Egal, welches Dateiformat ein Dokument hat, die richtige Anwendung startet. Durch templates lässt sich per rechtsklick einfach ein neues Dokument mit entsprechender Dateiendung erstellen.

Kalender, Email, Adressbücher, alles ist gut integriert und wirkt wie aus einem Guss und es lässt sich vor allem gut und zuverlässig damit arbeiten.

PS: Ich muss noch dazu sagen, dass wir mit Windows-Freigaben arbeiten, da unsere Vertriebler und die Buchhaltung Windows-Rechner nutzen und diese auch auf die Daten des Servers zugreifen müssen. (Stichwort: Datev)
 
Zuletzt bearbeitet:
Kein Problem. Ich mache mal ein Beispiel:

Bei uns in der Firma liegen die ganzen Daten auf einem Server im Netzwerk. Unter KDE verbinde ich mich einfach mit dem Server und kann aus allen Anwendungen mit den Daten auf dem Server arbeiten. Ich schreibe z.B. eine Email und möchte ein Dokument vom Server anhängen ohne dieses erstmal vorher lokal auf den Rechner kopieren zu müssen. Oder ein Dokument, z.B. ein LibreOffice-Dokument direkt auf dem Server bearbeiten, ohne diese erst vorher lokal speichern zu müssen. Das funktioniert unter KDE einfach out of the box. Vor allem, wenn es schnell gehen muss und der Kunde am Telefon wartet, ist das schon sehr angenehm.

OK, aber das kenne ich ja nun überhaupt nicht anders, auch ohne KDE.
Inzwischen bin ich wahrscheinlich hypersensibel, aber ich sage es zur Sicherheit nochmal: ich will niemanden kritisieren und auch nicht jemandes persönliche Wahl. Ich versuche zu verstehen.
Ich nutze jedenfalls immer Daten direkt von meinem Server. Die Freigaben sind für FreeBSD als NFS eingebunden und für andere Systeme als AFP oder SAMBA-Freigaben. Lediglich das Löschen (oder Verändern) von Dateien verhindere ich in bestimmten Freigaben für unberechtigte Nutzer, aber das hat natürlich auch seinen Grund.
Die eingebundenen Freigaben verhalten sich wie lokale Verzeichnisse und ich füge auch allermeist Anhänge per Drag_n_Drop in meine Mails und nicht über andere Mechanismen. Dabei ziehe ich auch über mehrere virtuelle Arbeitsflächen hinweg. Das gilt auch für kopieren, verschieben oder verlinken von Dateien, wobei man bei letzterem natürlich vorsichtig sein muss, wenn eine Quelle im Netzwerk mal nicht verfügbar ist.
Das sind so Dinge, die ich bequemer mit Maus finde und deshalb auch nicht gerne auf die GUI verzichten möchte.
Das geht aber so quasi aus dem System heraus und braucht allenfalls einen Dateimanager, der diese Optionen auch gut unterstützt (bei mir meist pcmanfm). Ich würde mich da eher wundern, wenn das nicht auch unter KDE funktionieren würde.

Was ich noch gut erinnere, als ich früher mal KDE nutzte, das war der einfache Umgang auch mit ftp-Servern. Da konnte auch einfach eine Datei bearbeitet werden und wurde dann automagisch mit dem Server abgeglichen. Ich glaube nicht, dass ich da eine Lösung für mein derzeitiges Setup hätte, also ein quasi mounten von ftp-Freigaben. Ich nutze heute meist Filezilla als GUI.
 
Ohne ein selbstbestimmtes Leben kann sich niemals ein freier Geist entwickeln. Auch ich bin nicht gerne von irgendwas abhängig oder lasse mich gerne bevormunden. Warum bin ich zu Linux und später zu FreeBSD gekommen? Ganz einfach, spätestens bei Windows XP hatte ich das Gefühl, das das OS mich kontrolliert. Bei FreeBSD habe ich die Deutungshoheit über das OS zurück gewonnen und ich denke, das ich langsam in der Lage bin, das OS zu kontrollieren. Animationen jedweder Art deaktiviere ich sofort nach der Installation von KDE. Auch irgendwelche Systemklänge werden sofort abgestellt. Ab und zu benutze ich auch mal die Tastatur, ALT-F4 schließt ja bei jedem Wm oder Desktop das Fenster. Auf jeden Fall haben wir die Freiheit zu wählen und das finde ich richtig gut.:D

Ich denke gerade auch darüber nach, wie weit das vielleicht dann umgekehrt gilt:

Sage mir, welches DE (oder Betriebssystem) du benutzt, und ich sage dir, wer du bist.
?
 
@pit234a

Es geht mir hier auch mehr um die Einfachheit und Bequemlichkeit. Natürlich kann man das mit einem gewissem Konfigurationsaufwand auch alles in einem anderen WM integrieren.

Letztens rief mich beispielsweise ein Kollege an und ich sollte mir eine Datei von einem webdav-directory ziehen. Da ich das vorher nie genutzt habe, hätte ich mir die Integration bei einem anderen WM wohl erstmal durchlesen müssen. So habe ich mich einfach per KDE per webdav verbunden und konnte es problemlos nutzen.

Wie gesagt ist mir schon klar, dass es keiner schwergewichtigen DE bedarf, um alle meine Anforderungen auch z.B. mit OpenBox abzudecken. Wenn alle Rahmenbedingungen vorher bekannt sind, kann man diese mit eigenen configs auch abdecken. Nur wenn etwas Unvorgesehenes eintritt, wie z.B. die webdav-Anbindung im obrigen Beispiel, dann kommt man unter Zeitdruck schnell aus dem Tritt. Auf der Arbeit muss einfach alles funktionieren und schnell gehen.

Ich nutze Linux nun schon seit ca. 20 Jahren und BSD seit ca. 10 Jahren bin wohl ehrlich gesagt einfach bequem geworden und habe einfach keine Lust mehr lange zu "frickeln". Das ist wahrscheinlich der Hauptgrund für mich. ;-)
 
Abschließend möchte ich noch hinzufügen, dass OpenBox und KDE zwei verschiedene Zielgruppen ansprechen. Wer gerne selbst am System bastelt und konfiguriert - wird mit KDE oder anderen großen DE's wohl nicht glücklich, da diese einem diese "Arbeit" abnimmt. Wohl alles, was DE's bieten, kann auch auf die eine oder andere Weise von Hand konfiguriert werden. Man benötigt dazu keinen DE. Wer keine Zeit oder Lust hat oder wem einfach das know how bzw. das Verständnis fehlt, alles von Hand zu konfigurieren, für den ist eine DE die bessere Wahl. Nicht jeder Anwender ist auch ein Administrator und umgekehrt. Von daher werden die Bedürfnisse an einen WM bzw. DE auch für jeden andere sein. An dieser Stelle klinke ich mich aus dieser Diskusion aus.
 
Wie gesagt ist mir schon klar, dass es keiner schwergewichtigen DE bedarf, um alle meine Anforderungen auch z.B. mit OpenBox abzudecken. Wenn alle Rahmenbedingungen vorher bekannt sind, kann man diese mit eigenen configs auch abdecken. Nur wenn etwas Unvorgesehenes eintritt, wie z.B. die webdav-Anbindung im obrigen Beispiel, dann kommt man unter Zeitdruck schnell aus dem Tritt. Auf der Arbeit muss einfach alles funktionieren und schnell gehen.

Ich nutze Linux nun schon seit ca. 20 Jahren und BSD seit ca. 10 Jahren bin wohl ehrlich gesagt einfach bequem geworden und habe einfach keine Lust mehr lange zu "frickeln". Das ist wahrscheinlich der Hauptgrund für mich. ;-)
Das möchte ich unterstreichen und ist auch ein Grund warum ich wieder nach einem click&run-Linux gesucht hatte. Es ist einfach nervig wenn man mal schnell irgendwo das Notebook an nen Beamer hängen möchte oder schnell mal irgendwas spontan machen. Früher saß ich dann da beim Kollegen und musste "mal schnell" noch Ports installieren und mich einlesen wie ich nun wieder "schnell mal" dies und das einrichten. Meist sind das auch Dinge die man nicht jeden Tag macht, wie Multimonitorsetup oder sowas. Das Ergebnis war meist, dass man sich schnell einen anderen Rechner sucht und ich mit meinem "überlegenen BSD" dastehen wie der Depp.
Heute ist zumindest das installieren dank vernünftiger Pakete einfacher.... vorrausgesetzt man hat Internet (was unterwegs auch nicht immer der Fall ist).

Ein dickes DE bringt das halt alles mit was man ggf brauchen könnte. Klar, dadurch ist es fett da nicht jeder das alles braucht. Aber ich kann einfach nen Beamer anschließen und mit 3 Klicks einrichten.
 
Das möchte ich unterstreichen und ist auch ein Grund warum ich wieder nach einem click&run-Linux gesucht hatte. Es ist einfach nervig wenn man mal schnell irgendwo das Notebook an nen Beamer hängen möchte oder schnell mal irgendwas spontan machen. Früher saß ich dann da beim Kollegen und musste "mal schnell" noch Ports installieren und mich einlesen wie ich nun wieder "schnell mal" dies und das einrichten. Meist sind das auch Dinge die man nicht jeden Tag macht, wie Multimonitorsetup oder sowas. Das Ergebnis war meist, dass man sich schnell einen anderen Rechner sucht und ich mit meinem "überlegenen BSD" dastehen wie der Depp.
Heute ist zumindest das installieren dank vernünftiger Pakete einfacher.... vorrausgesetzt man hat Internet (was unterwegs auch nicht immer der Fall ist).

Ein dickes DE bringt das halt alles mit was man ggf brauchen könnte. Klar, dadurch ist es fett da nicht jeder das alles braucht. Aber ich kann einfach nen Beamer anschließen und mit 3 Klicks einrichten.

Na, das kann ich jedenfalls gut verstehen und vollkommen nachvollziehen.
 
Ein dickes DE bringt das halt alles mit was man ggf brauchen könnte. Klar, dadurch ist es fett da nicht jeder das alles braucht. Aber ich kann einfach nen Beamer anschließen und mit 3 Klicks einrichten.
Die Frage ist doch wie relevant das überhaupt noch ist. Klar, bei einem möglicherweise hochbelasteten Server muss man auf so etwas achten. Aber jeder halbwegs neuere Desktop-PC, sagen wir mal jünger als 5 Jahre, ist heute deratig ausgestattet dass das alles kein Problem ist. Und die Mehrzahl von derartigen Prozessen schlummert eh im Hintergrund, belegt nur irgendwelche Tabellen und ein wenig Arbeitsspeicher. Da relativiert sich das Attribut "fett" doch gewaltig.

PS: 22°C, ein leichter Wind, ich sitze im Schatten eines Ahorns und genieße den Frühsommer. DAS ist wichtig, nicht ob auf meinem Schleppi ein paar MB mehr oder weniger Arbeitsspeicher verbraucht werden...:)
 
ich sitze im Schatten eines Ahorns und genieße den Frühsommer

OT:
genießen kann ich da leider nichts. Ich stehe jeden morgen auf, sehe aus dem Fenster, ärgere mich über das verdammte Wetter und seufze gen Himmel: Allah sei gnädig und schick uns den Regen! Wenn das so weiter geht brauchen wir keine 50 Jahre mehr, bis wir Wüstensöhne sind.
Meine neu angelegten Blühflächen dörren in der Sonne, meine Obstbäume lechzen nach Wasser, das Korn auf den Feldern ist eine Katastrophe.
So hat jeder nicht nur bei DEs seinen eigenen Blickwinkel.
 
Die Frage ist doch wie relevant das überhaupt noch ist. Klar, bei einem möglicherweise hochbelasteten Server muss man auf so etwas achten. Aber jeder halbwegs neuere Desktop-PC, sagen wir mal jünger als 5 Jahre, ist heute deratig ausgestattet dass das alles kein Problem ist. Und die Mehrzahl von derartigen Prozessen schlummert eh im Hintergrund, belegt nur irgendwelche Tabellen und ein wenig Arbeitsspeicher. Da relativiert sich das Attribut "fett" doch gewaltig.

PS: 22°C, ein leichter Wind, ich sitze im Schatten eines Ahorns und genieße den Frühsommer. DAS ist wichtig, nicht ob auf meinem Schleppi ein paar MB mehr oder weniger Arbeitsspeicher verbraucht werden...:)
Da hast du an sich recht. Ich denke auch, dass dies im Allgemeinen keine Faktoren sind (außer ich hab ältere Hardware die ich gerne erhalten würde und frage mich ob die neuen Grafik-Effekte, die mich daran hindern die neue Version zu nutzen tatsächlich so wichtig sind - aber die kann man ja zum Glück fast überall abstellen).
Das eigentliche Problem ist, dass jede Software, ihre Schwachstellen hat. Das sind Unschönheiten, Fehler, Interoperabilitätsprobleme, Sicherheitslücken, etc. Je nach Software ist das mal mehr und mal weniger ausgeprägt. Nun ist die Frage muss auf dem System eine Vielzahl an Software schlummern die derartige Probleme hat obwohl ich sie gar nicht brauche? Je komplexer und größer ein System wird desto anfälliger ist es. Je Zeile Code steigt die Wahrscheinlichkeit eines, wie auch immer gearteten, Fehlers. Jede Schnittstelle bietet die Option Probleme zu machen. Ich finden das ist ein sehr schmaler Grad zwischen funktional und anfällig.
 
Die schreibst leider nicht, was du mit Limitierungen meinst. Generell kann man aber sagen, dass das von einigen Personen fast religiös verteufelte Windows 10 - ich behaupte, die größten Schreihälse haben nie damit gearbeitet - ein riesiger Schritt nach vorne für für die Windows-Welt. Das GUI war in meinem Augen (okay, das ist letztendlich Geschmackssache) schon zu Beginn das beste, was Microsoft jemals gebaut hat und es ist über die seitdem erschienen halbjährigen Updates jedes Mal besser geworden. Seit dem ersten Creators-Update hat Microsoft es nun auch geschafft, die meisten GUI-Altlasten zu eliminieren. Fenster und Assistenten im klassischen Design gibt es nur noch wenige, solange man zu sehr in den Eingeweiden wühlt. Eventuell eliminiert Creators 2 im Herbst den Rest, womit man zum ersten Mal seit Windows 3.0 eine einheitliche Darstellung hätte.

Und Windows 10 ist deutlich, deutlich, das kann man eigentlich gar nicht genug wiederholen, responsiver als seine Vorgänger. Vor allem als das langsame und träge, trotz dessen oft verehrte Windows 7. Das merkt man schon bei jedem Klick, wirklich deutlich wird es aber, wenn man Dinge tut, die Windows bisher ganz und gar nicht mochte. Beispielsweise war es unter Windows 7 ein unerträglicher Krampf, bis hin zum Denial of Service, mehrere Millionen Dateien aus einem Verzeichnis zu löschen. Unter Windows 10 flutscht das einfach. Windows 7 ging übelst in die Knie, wenn mehr die CPU nahe 100% auslastete. Windows 10 steckt das wesentlich besser weg. Und so weiter. Rein von der Responsivität her ist Windows 10 das erste Windows, bei dem ich nicht nach 5 Minuten am Rande des Nervenzusammenbruchs bin.

Einzig LXSS enttäuscht mich bisher und ich gespannt, womit Microsoft da mal hin will. Auf den ersten Blick ist es faszinierend, Linux-Anwendungen 1:1 auf Windows ausführen zu können. Auch wenn es an sich nichts überraschend Neues ist, NT unterstützte schon immer mehrere, parallele Systempersonalitäten und Microsoft nutzte es auch schon öfter. In der Praxis merkt man aber schnell, dass sich LXSS und WIN32 so gut wie gar nicht integrieren, es sind zwei weitgehend getrennte Systeme auf dem gleichen Kernel. X11-Anwendungen gehen nach wie vor nicht offiziell, nur über Hacks. Und man muss sich mit Ubuntu rumschlagen, wobei da bald zumindest noch Suse und Fedora hinzukommen werden. Alles in allem ist MSYS2 (letztendlich auf Cygwin basierend) aber die bessere Wahl, da es einfach besser mit Windows integriert und reifer ist.

Leider kann ich das tatsächlich nicht so genau sagen. Es fängt damit an, dass mir bisher jedes Windows auf jedem Endgerät (diverse Desktops und Notebooks, privat wie beruflich, Tablet, etc.) immer wieder abstürzen. Klingt komisch, aber so passiert: Kollege hat nie Probleme mit seinem Windows, ich setzte mich dran und die Bücher quittiert den Dienst.
Dann ist mir das System zu vernagelt. Wenn ich eine Lösung suche die nicht direkt in den Systemeinstellungen zu finden ist, dann muss ich mich durch fadenscheinige Foren suchen und finde dort, für mich als Privatmann, nicht dokumentierte Befehle oder Regkeys. Das probiert man lustig aus und es geht oder man vergurkt sich was. Ich finde es bezeichnend, dass mein IT-Support lieber das System neu aufsetzt als nach einem Fehler zu suchen (gut das ist nun nicht nur Windows schuld). Aber ich hatte z.B. den Fall, dass ein kleiner Fehler in Office dazu führte, dass mein Windows neu installiert werden musste (und ich schätze den Kollegen sehr der zunächst Tage lang nach dem Problem suchte). Ich selbst kenne mich ob den Tiefen von Windows nicht aus. Früher noch mehr als heute, aber da ich privat kein Windows mehr nutze wenn es nicht sein muss und mich auf der Arbeit nicht mehr damit beschäftigen will bin ich da etwas raus.
Es gibt zu viel Automatismen die selten das machen was ich will. Für jeden Mist braucht man erst ein dubioses zusätzliches Programm. Hauptsächlich stört mich aber wohl wirklich, dass das System für mich zu intransparent ist. Sicher gingen viel mehr Dinge die ich einfach nicht kenne. Auch das ist zum Großteil nicht direkt die Schuld des Systems, aber die Windowshilfe macht auch selten ihrem Namen Ehre.

Sehr unsachlich und unfachlich. Ich wollte mit Windows 10 dem Ganzen nochmal ne Chance geben und fand die Bedienung zunächst auch ganz OK. Wie gesagt ich brauche keine extrem tollen Oberflächen. Win-Taste drücken, Programmname tippen, Enter. Reicht mir und geht. Dass man in den Systemeinstellungen nix mehr findet, weil die Hälfte in der neun Metro-Oberfläche steckt und der Rest in den alten Systemeinstellungen ist schon etwas nervig. Ich finde das System, oder zumindest das GUI war zur Veröffentlichung noch lange nicht fertig. Aber nach 1 oder 2 Wochen anfänglicher Begeisterung (dass man sich wohl daran gewöhnen könnte) hab ich immer mehr geflucht und wollte es dann nicht mehr. Ständig irgendwelche Meldungen, alles wird am MS genknüppelt (und ggf auch gesendet), die undurchgängige GUI, installieren und deinstallieren von Programmen ist ein Graus (man bekommt den Mist nie sauber wieder raus gekratzt wenn man mal was testen will), man muss dem System immer erst mal alles abgewöhnen (ich sag nur Catatonia, Cartana, Cartona, Corinna?! - Auch ein Marketingfehler, kein Mensch kann sich merken wie die Siri von MS nun wirklich heißt).
Das System beschäftigt sich mit sich selbst, macht Updates wie es ihm lustig ist etc.
Sorry, um wieder den unangebrachten Vergleich zu OS X zu machen, da gefallen mir persönlich die Standardwerte des Systems besser (z.B. bleibt Siri aus wenn ich nicht extra zustimmen).
Keine Ahnung, ich kann damit arbeiten, aber der Frust steigt immer recht schnell.
 
Das eigentliche Problem ist, dass jede Software, ihre Schwachstellen hat. Das sind Unschönheiten, Fehler, Interoperabilitätsprobleme, Sicherheitslücken, etc. Je nach Software ist das mal mehr und mal weniger ausgeprägt. Nun ist die Frage muss auf dem System eine Vielzahl an Software schlummern die derartige Probleme hat obwohl ich sie gar nicht brauche? Je komplexer und größer ein System wird desto anfälliger ist es. Je Zeile Code steigt die Wahrscheinlichkeit eines, wie auch immer gearteten, Fehlers. Jede Schnittstelle bietet die Option Probleme zu machen. Ich finden das ist ein sehr schmaler Grad zwischen funktional und anfällig.
Das ist abstrakt natürlich richtig. Wenn man sich das aber konkret anschaut stellt sich die Frage ob "handoptimierter" Code tatsächlich besser oder sicherer ist. Das Problem ist doch die Vielzahl an Protokollen und Tools, die zudem laufend optimiert werden und sich ändern, auch die Interfaces bzw. Optionen. Das alles muss aktuell (!) dokumentiert werden und vom einzelenen Benutzer nachvollzogen und in seinem System aktuell (!) eingearbeitet werden. Das mag vielleicht bei einem Server mit begrenzter Oberfläche noch funktionieren, aber bei einem DE? Und wenn ich das richtig sehe (?) arbeiten die Administratoren inzwischen auch mit speziellen Tools auf ganze Clustern oder Benutzergruppen die vom einzelnen Protokoll abstrahieren. Gut, wer das Ganze als Hobby betreibt, für den mag Handarbeit noch eine Option sein. Aber wie lange noch und was ist der Preis der da zu zahlen ist, an Effizens und Sicherheit?

Ich denke dass die Komponenten eines komplexen Systems nur noch von Spezialisten wirklich verstanden und im Detail nachvollzogen werden können. Und die müssen eingebunden sein in ein Team dass das ganze System integriert. Und da traue ich solchen Teams wie Gnome, KDE oder wem auch immer mehr zu als einer wohl meist fragwürdigen Handarbeit. Das ist eine ganz normale Entwicklung und liegt in der Logik einer jeden Ingenieur-Disziplin. Natürlich sind das relativ neue Enwicklungen und da werden noch geraume Zeit Fehler gemacht werden aber die werden nach und nach reduziert werden denn auch Software-Entwicklung ist ein lernendes System. Wer z.B.die Entwicklung von Win10 verfolgt hat (Yamagi hat da ja drauf hingewiesen), kann dort manches Erkennen was in der *nix Welt noch kommen wird.

Ich meine dass das der Hintergrund für manche Entwicklungen ist die hier oft kritisert werden, wie z.B. systemd um nur eines zu nennen. Ohne Auto-Update und manch anderes was heute noch ein Sakrileg :rolleyes: ist, wird das auf Dauer kaum möglich sein. Der alte und auch mir sympatische Traum eines einfachen Systems nähert sich wohl seinem Ende. Es ist wohl besser sich der zu erwartenden Zukunft zuzuwenden und das Beste daraus zu machen, als alten Träumen nachzuhängen. Die Herausforderungen sind in jedem Falle enorm und ich hoffe dass die nicht nur in der kommerziellen Welt einer angemessenen Lösung zugeführt werden.

Nachtrag zu Win10: Bei mir funktioniert das recht gut,wohl auch weil ich keine besonderen Anforderungen stelle. Allerdings nervt es mich z.T. erheblich weil mich MS in alles möglich hereinquatschen will und es nahezu unmöglich ist das in Gänze zu umgehen. Und in die Tiefen des Systems begebe ich mich nicht, da dort alles sehr unübersichtlich ist. Vermutlich kann man da nur bei guter Kenntnis der Registry wirklich etwas machen.
 
Das ist abstrakt natürlich richtig. Wenn man sich das aber konkret anschaut stellt sich die Frage ob "handoptimierter" Code tatsächlich besser oder sicherer ist. Das Problem ist doch die Vielzahl an Protokollen und Tools, die zudem laufend optimiert werden und sich ändern, auch die Interfaces bzw. Optionen. Das alles muss aktuell (!) dokumentiert werden und vom einzelenen Benutzer nachvollzogen und in seinem System aktuell (!) eingearbeitet werden. Das mag vielleicht bei einem Server mit begrenzter Oberfläche noch funktionieren, aber bei einem DE? Und wenn ich das richtig sehe (?) arbeiten die Administratoren inzwischen auch mit speziellen Tools auf ganze Clustern oder Benutzergruppen die vom einzelnen Protokoll abstrahieren. Gut, wer das Ganze als Hobby betreibt, für den mag Handarbeit noch eine Option sein. Aber wie lange noch und was ist der Preis der da zu zahlen ist, an Effizens und Sicherheit?

Ich denke dass die Komponenten eines komplexen Systems nur noch von Spezialisten wirklich verstanden und im Detail nachvollzogen werden können. Und die müssen eingebunden sein in ein Team dass das ganze System integriert. Und da traue ich solchen Teams wie Gnome, KDE oder wem auch immer mehr zu als einer wohl meist fragwürdigen Handarbeit. Das ist eine ganz normale Entwicklung und liegt in der Logik einer jeden Ingenieur-Disziplin. Natürlich sind das relativ neue Enwicklungen und da werden noch geraume Zeit Fehler gemacht werden aber die werden nach und nach reduziert werden denn auch Software-Entwicklung ist ein lernendes System. Wer z.B.die Entwicklung von Win10 verfolgt hat (Yamagi hat da ja drauf hingewiesen), kann dort manches Erkennen was in der *nix Welt noch kommen wird.

Ich meine dass das der Hintergrund für manche Entwicklungen ist die hier oft kritisert werden, wie z.B. systemd um nur eines zu nennen. Ohne Auto-Update und manch anderes was heute noch ein Sakrileg :rolleyes: ist, wird das auf Dauer kaum möglich sein. Der alte und auch mir sympatische Traum eines einfachen Systems nähert sich wohl seinem Ende. Es ist wohl besser sich der zu erwartenden Zukunft zuzuwenden und das Beste daraus zu machen, als alten Träumen nachzuhängen. Die Herausforderungen sind in jedem Falle enorm und ich hoffe dass die nicht nur in der kommerziellen Welt einer angemessenen Lösung zugeführt werden.

Nachtrag zu Win10: Bei mir funktioniert das recht gut,wohl auch weil ich keine besonderen Anforderungen stelle. Allerdings nervt es mich z.T. erheblich weil mich MS in alles möglich hereinquatschen will und es nahezu unmöglich ist das in Gänze zu umgehen. Und in die Tiefen des Systems begebe ich mich nicht, da dort alles sehr unübersichtlich ist. Vermutlich kann man da nur bei guter Kenntnis der Registry wirklich etwas machen.
Klar, das sehe ich auch so. Aber gehen wir mal davon aus, dass ein WM mit wenigen Abhängigkeiten von Leuten entwickelt wurde die Ahnung haben. Dazu packen wir noch 10 Anwendungen die gekapdelt entwickelt wurden, auch von Leuten die wissen was sie tun.
Dem gegenüber steht ein großes DE. Entwickelt von Leuten die wissen was sie tun. Nur, dass es hier nicht nur bissl GUI und 10 Programme ist was entwickelt wird sondern zusätzlich noch Datenbanken zur Metadatenverwaltung, Hintergrunddienste die Schnittstellen zu allen eigenen Programmen haben, 40 kleinere Programme und Tools die man brauchen oder nicht brauchen kann (je Anwendungsfall), Zug Schnittstellen zum System um per GUI eben auch mal ne Auflösung, Netzwerkinformation oder Soundeinstellung zu ändern, etc.

Hier ist einfach mehr Software installiert und ggf. aktiv die fehlerhaft sein kann. Mehr Software = mehr Codezeilen. Bei gleicher Fehleranfälligkeit je Codezeile steigt somit die Wahrscheinlichkeit von Fehlern. Aus gutem Grund verfolgte man hier früher das KISS Prinzip. Wer denkt sich nicht manchmal, dass die kleine Software früher runder lief als die umfangreiche Heute. Das ist zum Teil Nostalgie und zum Teil in der Komplexität begründet. Und ich meine damit nicht, dass wir auf der Stelle stehen bleiben sollen, sondern dass wir die Komplexität im Griff halten müssen.

Versteh mich nicht falsch. Ich mag z.B. KDE (mal angenommen er läuft bald wieder rund und integriert) und weiß die Vorteile dieser Eierlegendenwollmilchsau zu schätzen. Aber genauso schätze ich die Vorteile einer Minimalinstallation. Das Problem ist nur, da es sich um komplett entgegengesetzte Wege handelt kann man nur schwer einen Kompromiss finden der das Beste aus beiden Welten holt. Manche haben es probiert und hatten als Ergebnis einen mittelfettschlanken DE dem die Detailtools fehlen und schlecht integriert.

Hier muss einfach jeder seinen Weg finden. Ich mag wie gesagt beide Welten und springe daher hin und wieder gerne von All-Inclusive-DE zu tiling WM. Ärgerlich ist da oft nur das Durcheinander der Grafikframeworks. Ein System das Qt (am Ende noch in div Versionen), KDElibs, GTK (in welcher Version?) WX, Tk und wie sie alle heißen einsetzt sieht einfach kacke aus. Und wer auf KDElibs oder GNOMElibs setzt ist außerhalb des eigenen DE nur noch mittelprächtig.
 
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