Auch wenn ich selbst starke Meinungen zu Distrowatch haben denke ich, dass wenn das unbedingt ausdiskutiert werden muss das in einem neuen Thread gemacht werden sollte. Sonst geht das sehr schnell, sehr Off Topic.
Ist halt die Frage was man will. Ich rede hier zum Beispiel von Leuten, die in 60 Jahren keinen Bankomat, Computer, etc. genutzt haben und gesagt bekommen haben sie müssen sich für eine zum Beispiel für eine Seniorenwohnung online bewerben oder dieses und jenes online machen. Ich bin zwar viel für selber lernen, aber wenn die jetzt daran hängen bleiben, dass sie nicht gut genug mit der Maus zielen, dann werde ich denen sicher nicht hilfreich sein indem ich denen sage, die sollen mal selber neugierig sein. Vor allem wenn davor schon ein Computeranfängerkurs für Senioren aus eigener Tasche bezahlt wurde. Klar, am Besten wäre es wenn sie nicht dazu gezwungen wären mit Computern zu hantieren, aber wann man dann ständig mit irgendwelchen Kleinigkeiten die sie tun sollen anstehen, weil sie dazu plötzlich Internet brauchen ist das auch nicht das Wahre.
Außerdem halte ich es nicht für eine gute Idee, jemanden ohne Computererfahrung irgendwas was in Richtung Administration (und sei es auch nur Software zu installieren) aufzuerlegen. Damit schafft man lediglich Botnetze. Aber klar, kommt auf die Situation an. Würde aber Leuten selbst lernen oder es bleiben lassen empfehlen, aber kommt halt auch auf die Situation an. Ist halt auch ein Unterschied zwischen Personen, die vielleicht irgendwie mit Technik in Kontakt waren oder in der Person einen Rechner zu legen wollen und solche, die eigentlich keinen Computer haben wollen, aber wo ganz ohne Rechner der Alltag deutlich schwieriger wird. Und niemand von denen ist abweisend was neues lernen betrifft, wie gesagt, selbst einen Computerkurs vom knappen Einkommen bezahlt. Da ist auch das nächste Thema. Ohne Internet ist es teilweise teurer. Überweisungen kosten was, vieles ist oder findet man online günstiger, sich mal schnell ein Rezept zu besorgen, oder mit jemanden Kontakt aufzunehmen ist deutlich billiger, wenn man das online tut.
Und jemand, mit Problemen am Geldautomaten zum Computerprofi zu machen, und das muss man ja quasi sein, wenn man ein einigermaßen sicheres System (Windows, Linux, MacOS oder BSD) selbst fahren will ist finde ich nichts, was man auf biegen und brechen erzwingen sollte. Macht man ja sonst in keinem anderen Bereich des Lebens. Oder erwartet man von jeder Person, die vielleicht das ganze Leben mit einem Partner in einem Haus gewohnt hat, plötzlich das Mietrecht bis ins letzte Detail zu lernen, bevor man daran denken könnte eine Wohnung zu beziehen?
Zu Ubuntu. Ich hatte das mal auf einem Arbeitsrechner, und es hat mit immer wieder Probleme gemacht. Zum Linux lernen super, aber wenn's darum geht ein bisschen Surfen, dann ist es echt nervig, wenn bei jedem Upgrade irgendwas zerbricht, es jede Menge Bugs gibt, die ewig nicht gefixed werden, etc. Ich weiß es ist riesig, aber ich kenne recht wenig Leute, die damit auf einem Desktopsystem wirklich glücklich sind. Wahrscheinlich passt's für manche Leute, und ich habe mit Mint begonnen, weil es mir genau für den Zweck (Computerneuling) empfohlen wurde. Die Erfahrung damit war allerdings recht schlecht. Deshalb dann Windows (auch damit andere Leute unterstützen können und eben Computerkurse für Senioren darauf aufbauen). Nach einer Weile wurde das dann aber aufgegeben, eben weil das auch kein guter Anfang ist, wenn sich so viel tut auf einem System und es noch Schwierigkeiten gibt zum Beispiel Anwendungen auseinander zu halten. Wenn dann sowas wie Flash Player, Java, Virenscanner Update hochpoppt (Flashplayer konnte ich ja noch loswerden, aber Java wurde leider benötigt), dann ist das auch nicht gerade produktiv. Mint war etwas besser, aber da gab's immer wieder Sachen auf Englisch und während das Verhalten vom Browser einigermaßen gelernt werden konnte war der Rest nicht gerade freundlich. Aber es gab auch Macken auf dem Laptop, also will jetzt nicht behaupten, dass man es unbedingt lassen sollte.
Nur Ubuntu ist scheint meiner Meinung nach die Option für Leute zu sein, die sich grundsätzlich mit Computern auskennen und mal Linux probieren wollen. Dafür ist ähnlich gut geeignet wie SuSE, Fedora und Co., vielleicht sogar besser. Um jemanden damit ein System zum Surfen zu geben sollte diese Person aber schon ein wenig Ahnung von Computern haben. Also mit dem Begriff Programm vielleicht schon was anfangen können, Maus und Tastatur nutzen, zu wissen was normal ist und was nicht. Kann man natürlich alles erklären, vor allem Leuten die zumindest einen Hauch von Technik im Gepäck haben.
Dann klappt's auch sicher wenn ein grundlegendes Interesse existiert.