Im übrigen gönne ich jedem seine persönliche Paranoia!
Man kann es so sehen. Also als (übertriebene) Paranoia.
Das Problem ist: Was ist, wenn sich die Paranoia nicht als übertrieben herausstellt?
Was ist, wenn Du in 10 Jahren eine andere Ansicht dazu hast? Oder sich herausgestellt hat, dass Daten eben doch im großen Stil missbraucht werden.
Du kannst ja dann nicht sagen: "Ok, Alexa. Lösch mal alles was Du von mir die letzten 10 Jahre gehört hast". Die Daten sind halt da und Du kriegst sie nicht mehr weg. Das Internet vergisst nicht, wie man so schön sagt.
Das Problem ist auch, dass Du relativ schnell Unbeteiligte mit rein ziehst. "Alexa. Bestell mal bei Fleurop nen schicken Blumenstrauß und schick den an Tante Frieda". Schon ist Tante Frieda im System, obwohl sie damit vielleicht nix zu tun hat.
Vorstellbar ist auch, das Daten anfallen die Rückschlüsse auf deinen Gesundheitszustand zulassen. Wie gesagt. Krankheitsdaten sind für viele interessant. Versicherungen, Banken (Kredite), Arbeitgeber.
Und da kommt bei der Analyse der Daten vielleicht irgendwie eine Krankheit bei rum, die dann sogar noch erblich ist. Das heißt, Du ziehst dann auch noch Deine Kinder oder Verwandte in Mitleidenschaft.
Heute harmlos erscheinende Daten können auch mal zum Nachteil werden. Bei der Volkszählung in der Weimarer Republik sahen die Juden vielleicht noch gar kein Problem darin, die Religionszugehörigkeit anzugeben.
Zugegebenermaßen ein drastisches Beispiel. Aber es macht deutlich, wie Daten und ihre Bedeutung auch dem Wandel der Zeit unterliegen. Und ich sag mal so: In Zeiten, wo ein Donald Trump Präsident werden kann und eine AfD zweistellige Wahlgewinne einfährt, kann selbst so ein Szenario nicht vollends ausgeschlossen werden.
Angesichts dessen ist ein bisschen zu viel Paranoia vielleicht besser als ein bisschen zu wenig. Klar streut man auch heute schon viel Daten und man kommt auch nicht immer drum herum. Man kann realistischerweise nicht alles verhindern. Und man muss dann auch manchmal abwägen. Aber ich bin ganz ehrlich, wenns um solche Sachen geht wie ein Einkaufszettel geht, dann greife ich doch lieber zu Papier und Stift.
Technisch geht das sicherlich anders, jedem sein kleinen Server i.d. Keller der die Cloud ersetzt, - aber wer will das?
Wer sagt denn, dass man einen Server braucht? Es wird halt so gemacht. Weils einfacher geht und weils auch Kundenbindung bringt. Von den Analysemöglichkeiten ganz zu schweigen.
Die Cloud ist doch kein Wundermittel, sondern nur ein Service der das Leben leichter macht.
Stimmt. Die Cloud ist kein Wundermittel. Ist einfach nur ne neue Bezeichnung für eigentlich alte Sachen.
Vor allem aber bedeutet Cloud: Ich speichere meine Daten auf dem Computer von jemand anderen.
Würdest Du z.B. private Urlaubsbilder irgend jemand Fremdes auf der Straße in die Hand drücken? Viele Leute Dich ich kenne würden das nicht tun. Aber viele von denen haben überhaupt kein Problem damit die Bilder auf die Cloud zu tun. Wo ich dann immer denke: What???
Es ist wie bei allen Werkzeugen, sie können gebraucht oder mißbraucht werden.
Stimmt. EIn Beil kann missbraucht werden. Man kann damit jemanden erschlagen. Ist aber gar nicht so einfach, wenn man jemanden gegenüber steht. Sich dann zu überwinden wirklich zuzuschlagen. Dann noch die Gefahr, dass man von der Polizei ergriffen und vom Richter verurteilt wird. Es gibt eben einige Hemmnisse. Trotz allem kommt sowas vor. Aber ist halt nicht so ganz einfach.
Der Typ, der Deine Daten missbraucht steht Dir aber nicht gegenüber. Der kennt Dich nicht mal. Warum sollte der sich irgendwie für Dich interessieren. Und wenn von Datenschutz die Rede ist, dann werden natürlich gerne irgendwelche besonders abschreckenden Beispiele bemüht oder so. Aber man muss gar nicht so übertriebene Szenarien bringen. Da reichen schon alltägliche Beispiele.
Nehmen wir an, Du willst ein Auto kaufen. Und beim Autokauf ist es ja nicht unüblich zu handeln. Was meinste, wann Deine Chancen besser stehen? Wenn der sich nicht sicher sein kann, ob Du das Auto kaufst oder wenn er genau weiß, dass Du es unbedingt haben willst (und auch heute noch brauchst; weil Dein altes Auto ist kaputt und Du brauchst dringend Ersatz).
Ist klar was ich meine?