Sparc64, bringen die noch was?

SPARC wird heute vermutlich nur noch in Nischen mit Spezialsoftware oder bei z.B. Banken verwendet - weiß hier jemand im Forum mehr drüber?

Banken sind traditionell eher mit IBM verbandelt.

Der Energiesektor ist noch recht SPARC-lastig, weil dort noch viel Software in C und C++ unter SPARC/Solaris läuft, die nur mit entsprechend Aufwand portierbar wäre. Aber auch das ist ein sterbender Markt.

Ferner gewinnst du quasi nichts dadurch, das FreeBSD auf einer SUN laufen zu lassen - das kann Wintel/X86 Commodity Hardware heute auch alles - und günstiger... und mit weniger Stromverbrauch... und leiser....

Außer Legacy-Software gibt es in der Tat kaum Argumente für SPARC/Solaris heutzutage. Im Gegenteil, für moderne Softwareprojekte ist man mit Solaris sogar erheblich im Nachteil.

Oracle hat in die SPARC Architektur mal richtig Asche investiert... davon könnte sich so mancher ne Scheibe abschneiden.

Du meinst jenes Oracle, dass die Mannschaft hinter Solaris und SPARC bis auf eine Rumpfbesetzung dezimiert hat? Ich würde von einem toten Pferd absteigen.

Aktuell hab ich noch einen Kunden der immer noch auf SPARC setzt... zwar mit geballter Faust in der Tasche, weil Oracle sich nicht nur aufführt wie der Elefant im Porzellanladen, aber die haben außer IBM POWER nix gefunden das ihre Workloads die seit Jahren auf SPARC/Solaris laufen.

Die Migration über Jahrzehnte gewachsener Anwendungs- und Infrastrukturlandschaften sind auch nicht trivial, sondern Mammutprojekte. Wer die Migration weg von SPARC/Solaris noch nicht geschafft hat, wird zur Strafe jetzt von Oracle gemolken.

Die Zeiten der Performance-Vorteile von SPARC/Solaris sind aber Geschichte. Nicht umsonst verbietet Oracle seinen Kunden vertraglich die Veröffentlichung von Benchmarks ohne vorherige Freigabe durch Oracle.

Im Intelmarkt finden sie nichts das auch nur annähernd so zuverlässig ist.

Ich habe bei meinen Kunden eher die gegenteilige Erfahrung gemacht: die schlechte Qualität, die unverschämte Lizenzpolitik, der miserable Support und die absolut indiskutable Druck zur Migration der On-Premise-Systeme Richtung Oracle Cloud haben bei meinen Kunden selbst die größten Oracle-Fanboys zum Verstummen gebracht.

Die aktuellen SPARC CPU's haben durchaus Bumms... und Features wie DAX gibts heut bei Intel und CO. immer noch nicht

Hast du Benchmarks für DAX parat, die nicht von Oracle selbst stammen? Ach ja, Oracle verbietet seinen Kunden vertraglich die Veröffentlichung von Benchmarks ohne vorherige Freigabe durch Oracle. Warum wohl? DAX ist auch kein Wundermittel, um SPARC noch konkurrenzfähig zu machen.

dafür aber Meltdown und Spectre, als Zugabe.

Wir wollen bei der Wahrheit bleiben: auch SPARC war von Spectre betroffen und steht genauso gut oder schlecht da wie AMD-CPUs. Nur Intel hat so ziemlich alles mitgenommen, ist aber natürlich auch das lohnenswerteste Ziel. Ich möchte nicht wissen, was sonst noch an CPU-Sicherheitslücken - auf allen Architekturen - auf uns wartet.
 
Moin,
ich würde nie behaupte das die SUN Plattform in der Breite kein toter Gaul ist. Die Nachfrage am Markt nimmt ja auch dementsprechend ab. Über das Verhalten von Oracle und wie es mit seinen Kunden umgeht, gibt es wohl keine zwei Meinungen.

Wenn Du glaubst ich würde aktuell einem Kunden Investitionen in Sparc empfehlen, lautet die Antwort ganz klar NEIN.
Insbesondere keinem Gemischtwarenladen.

Nach dem auflösen des Westeuropa Solaris Supports, war eh Schicht im Schacht, man hat die besten Leute auf die Straße gesetzt.

Die Oracle Cloud ist ein grandioser Flop...... über den man besser den Mantel der Geschichte hüllt.... Thomas Kurian wurde ja nicht umsonst in unbegrenzten "Urlaub" geschickt, mitsamt seines ganzen Teams.

Markus Flierl, seines Zeichens Head of Solaris, ist zu Nvidia gegangen..... das sagt eigentlich alles.

DAX bringt DIr bei Oracle spezifischen Workloads sprich dem RDBMS schon einiges, grade weil ja komplette Routinen schon im Chip "rein gelötet" sind. Wir haben es letztes Jahr bei einer Migration von einer älteren Exadata auf einen SPARC M8 Supercluster gesehen das die Plattform durchaus immer noch Bumms hat... Benchmarks hab, ich aber raus rücken darf ich sie nicht. Weil wie Du schon anmerkst.... NDA.... man darf leider nix mehr, die liberalen Sun Zeiten sind vorbei, als man noch Benchmarks raus werfen durfte als gäb es kein Morgen mehr. Du musst mir das nicht glauben, aber es war durchaus imposant, wobei ich davon ausgehe mit einem vergleichbar gesizeden IBM POWER Setup wäre das wohl in ähnlichen Bereichen gewesen.

Was die SPECTRE Geschichte angeht, bis jetzt ist für die aktuellen CPU's der S7 und M7 nichts bekannt, auszuschließen ist es sicher nicht, nur hat bis heute keiner den PROOF erbracht. Wenn mir einer das Gegenteil beweisst nehme ich alles zurück. Wenn im MOS steht das die M Maschinen betroffen sind ist das Fakt.

Oracle ist ein Scheissladen, Fakt ist aber das in die aktuellen CPU's richtig viel Geld rein gebuttert wurde. Man kann Oracle ganz ganz viel vorwerfen und das auch völlig zurecht. Als Oracle Partner darfst Du viel zahlen, bekommst aber nix.
Aber in die Entwicklung der aktuellen SPARC Maschinen ist richtig Geld rein geflossen und mit den aktuellen Intel's können es die SPARC CPU's locker aufnehmen. Das war schon beim Launch der Fujitsu M10 so das die wieder absolut konkurrenzfähig waren. Krank ist nur das man mittlerweile Lizenzfiles einspielen muss damit die CPU's nutzbar sind, auf seine Idee kommen nur Oracle und IBM. Als ich es das erste mal gesehen hab, dachte ich erst "Mist Dead on Arrival"... und wollte die Kiste(n) schon zurück schicken.

Wie das in zwei Jahren aussieht ist eine ganz andere Geschichte, Oracle hat es ja geschafft den ganzen SUN Softwarestack fast komplett gegen die Wand zu klatschen.... schon mal den aktuellen Oracle Directory Server angekuckt? Die haben das Ding so dermaßen verhunzt, das man den Sun Directory Server fast nicht wieder erkennt, ich evaluier das grade weil der Redhat IPA beim aktuellen Kunden auch ziemlich scheisse ist. ;)

Das mein indigoblaues Herz geblutet hat, als in Palo Alto die Solaris Leute auf die Straße gesetzt wurden, oder die Solaris Supporter in Ratingen und MUC platt gemacht wurde und ganze Onsite Teams bei Kunden raus geschmissen wurden, davon kannst Du mal ausgehen.

Aber bis zum heutigen Tage....... warte ich immer noch im Intel Markt auf Features wie

LDOM's (der Hypervisor ist einfach genial, auch wenn Er ganz am Anfang eine Katastrophe war)
Predictive Self Healing..... es gibt gerade bei den Pinguinen bis jetzt nichts vergleichbares
Solaris Cluster....... die bis zum heutigen Tage beste klassische HA Lösung und ja ich kenn Pacemaker..... und auch Veritas Cluster


However, der Zug für Solaris ist abgefahren.
Es könnte höchstens noch sein das Fujitsu die Reste aufkauft damit sie weiter ihre eigenen SPARC Hobel verkaufen können. Aktuell steht
Fujitsu ja nur als SPARC Kistenschieber da, würde es sich für Fujitsu nicht lohnen hätten sie es wohl auch schon abgewickelt. Schau mer mal
wie lange noch. Man wird ja noch hoffen dürfen. ;)
 
LDOM‘s unterstützt OpenBSD mit ldomd, ich hab es allerdings auf unserer nie ans fliegen bekommen. Vielleicht ginge es mit der aktuellen Version, da ist vor einiger Zeit wieder was dran gemacht worden.
Man weiß ja, wofür ORACLE steht: One Rich Asshole Called Larry Ellison ;)
 
Schaut interessant aus, wenn ich aber sehe,dass Fedora 28 das letzte mit nem Stable für Power CPU war, dann wird es bei RedHat Enterprise bzw. CentOS auch rausfliegen. Ja, ich weiß, dass es noch andere Anbieter gibt. Ein gutes Gefühl hätte ich bei der Investition aber nicht... Wie es aktuell bei FreeBSD aussieht kann ich aber auch nicht sagen.
 
Ich verwende tagtäglich ne iSeries mit ner PowerCPU, das ist quasi unsere Kernanwendung ... das Ding + unsere Jungs die das betreuen machen schon nen guten Job, die Verfügbarkeit ist wirklich mehr als herrausragend.

Allerdings sieht das bei uns auch alles so aus

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Ich verwende tagtäglich ne iSeries mit ner PowerCPU, das ist quasi unsere Kernanwendung ... das Ding + unsere Jungs die das betreuen machen schon nen guten Job, die Verfügbarkeit ist wirklich mehr als herrausragend.
Super, Euer System heisst Schnucki. Bei uns gibt es eine Hostgroup Schnuffi im Zabbix. Wir sollten zusammenarbeiten. :-)
 
Ich hab ein "Schnupigal" im System. :)

Wie es aktuell bei FreeBSD aussieht kann ich aber auch nicht sagen.
Justin Hibbits hat vor einigen Monaten eine Talos-Workstation bekommen und nutzt sie um FreeBSD auf Power9 zu portieren. Das funktioniert in 13-CURRENT wohl inzwischen auch ganz gut, bis hin zum Desktop mit Xorg. Allerdings baut das FreeBSD Projekt selbst keine Pakete für FreeBSD/power64 und die wenigstens Port-Maintainer werden die Möglichkeit haben ihren Ports auf Power zu testen. Daher dürfte die Auswahl direkt funktionierender Ports überschaubar sein.
 
Ich hab ein "Schnupigal" im System. :)


Justin Hibbits hat vor einigen Monaten eine Talos-Workstation bekommen und nutzt sie um FreeBSD auf Power9 zu portieren. Das funktioniert in 13-CURRENT wohl inzwischen auch ganz gut, bis hin zum Desktop mit Xorg. Allerdings baut das FreeBSD Projekt selbst keine Pakete für FreeBSD/power64 und die wenigstens Port-Maintainer werden die Möglichkeit haben ihren Ports auf Power zu testen. Daher dürfte die Auswahl direkt funktionierender Ports überschaubar sein.
Ist also wieder wie in den 80/90er. Wenn man Glück hatte, gab es den klassischen Dreisprung "configure, make, make install" und wenn nicht hatte man ne Menge Spaß :-)
 
Schaut interessant aus, wenn ich aber sehe,dass Fedora 28 das letzte mit nem Stable für Power CPU war, dann wird es bei RedHat Enterprise bzw. CentOS auch rausfliegen. Ja, ich weiß, dass es noch andere Anbieter gibt. Ein gutes Gefühl hätte ich bei der Investition aber nicht... Wie es aktuell bei FreeBSD aussieht kann ich aber auch nicht sagen.
Da IBM als Hauptanwender der Power CPUs RedHat neulich übernommen hat, wird die Power CPU Unterstützung wohl noch eine ganze Weile bei RH Enterprise drin bleiben
 
Da IBM als Hauptanwender der Power CPUs RedHat neulich übernommen hat, wird die Power CPU Unterstützung wohl noch eine ganze Weile bei RH Enterprise drin bleiben
Fedora ist aber die Basis für Redhat Enterprise Linux... Ich werde das jedenfalls gespannt verfolgen.
Hoffen wir mal, dass IBM nicht einen auf Oracle macht.
 
Ich hatte irgendwann um 2006-2007 mehrere SUNs laufen. Die größte war Blade 1000 mit allem erdenklichen Zubehör, diese habe ich dann eine Zeitlang benutzt und irgendwann kam dann die Stromrechnung ins Haus meiner Eltern, danach war das Thema SPARC gegessen. Diese Dinger sind mMn echt nichts für den normalen Gebrauch. Das was einige der alten Modelle können, das kann man schon heute mit einem R-Pi realisieren. Wir hatten hier im Kaff damals einige Leute die, wie ich, SUNs zum Spaß hatten, davon hat niemand mehr nur irgendwas davon laufen. Für mich ist so ein Ding auch nur Nostalgie pur, laufen lassen würde ich eine Blade 1000 heute alleine schon wegen den Kosten und der Lautstärke sicher nicht mehr in meiner Wohnung.
 
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