@Kamikaze: Kann dir nur zustimmen.
So eben funktioniert Politik nicht, ja noch nicht einmal eine reguläre Firma. Die Kernkompetenzen liegen bei jenen Leuten anderswo, deswegen nutzt man auch Berater. Was meinst du wie sich beispielsweise ein Ministerium zusammensetzt? Aus Politikern, Dienstboten? Das Gros sind Experten diverser Bereiche, die vielleicht ihrerseits nicht in der Lage sind es ihrem Chef adäquat nahe zu bringen. Dazu kommt noch machtpolitisches Kalkül, dem wird dann schon einmal gerne die Logik geopfert.
Das ist mir durchaus klar. Allerdings heißt das noch lange nicht, dass es gut so ist. Die Berater werden ja nicht gewählt, sondern Politiker.
Mit meinem Posting wollte ich aber auf etwas ganz anderes hinaus, nämlich darauf, dass es vielleicht besser wäre, wenn Parteien offizielle "Profis" hätten, auch Abseits von Ministern. Die Abgeordneten laufen ja ohnehin meist blind der offiziellen Position nach. Warum lassen die Parteien nicht einfach gleich diese Profis, die jetzt zum Beispiel in den Beraterrollen sind miteinander sprechen?
Vielleicht würde das auch endlich dazu führen, dass Parteien klarere Programme und nicht einfach Aneinanderreihungen von Floskeln verfassen. Ja es steht meist schon ein wenig drin, aber vieles ist einfach zu generisch. Ich wäre echt glücklich darüber. Wenn das Programm selbst so allgemein sein soll, dann kann man ja trotzdem irgendwas zusätzliches zu allen einigermaßen aktuellen Dingen verfassen. Getrennt nach Gebieten oder so. In einer Demokratie ist es ja unglaublich wichtig zu wissen was man überhaupt wählt. Warum gibt es so etwas nicht?
Es ist ja nicht so, dass Parteien, die im Parlament sind so wenige Mitglieder hätten, die sich darum kümmern könnten. Die Alternative wären mehr Minister, die nicht so breite Aufgabengebiete haben und sich deshalb besser auskenne könnten.
Genau deshalb bin ich ja _nicht_ für einen Pflichtcomputerführerschein. Es reichen ein paar Experten. Nur warum stellt man die nicht in die Debatte, anstatt nur die hochrangigsten Mitglieder einer Partei einen Text vorlesen zu lassen? Dann wären die ganzen Parlamentsdebatten nicht so eintönig. So wie es jetzt ist macht man es den Politikern ja schwer das beste für den Staat zu erreichen.
Eine ganz andere Idee wäre auch, wenn sich die Parteien mehr auf ihre Themen konzentrieren würden. Es gibt bei jedem Wahlkampf ja ohnehin ein paar Leitthemen. Da könnte man ja die Partei dementsprechend besetzen. Bei vielen anderen Themen ist man sich ja ohnehin ziemlich einig. Wenn sich jede Partei auf ein oder zwei wichtige Themen konzentriert, die ausgearbeitet werden dann können sich bei drei großen Themen drei Parteien zusammenfinden, welche regieren. Es sind breite Mehrheiten möglich um die Ideen auch umzusetzen und man wählt nicht mit jeder Partei auch so viel mit, was man nicht will. Das heißt nicht, dass nur die Themen Relevanz haben, sondern einfach für eine Legislaturperiode die größten Aufreger sind. Wenn Parteien inhaltlich schlanker und fokussierter wären würden sich Koalitionen auch nicht zusehr in die Quere kommen. Man findet schneller zusammen und kann arbeiten. Darum kann man Legislaturperioden kürzer machen und vieles Schritt für Schritt umsetzen und muss nicht Jahrzehnte am selben Thema knabbern.
Ist aber nur etwas nicht zu Ende gedachtes, was mir auf Grund dieser Diskussion in den Sinn kam.
Und ob eine Gesellschaft wenig Regeln benötigt für dieses Zusammenleben entscheidet letztendlich die Gesellschaft höchstselbst. Auch Kant wußte schon, daß die aus der Vernunft heraus geborene Entscheidung die beste ist. Wie aber findet man eine gemeinsame Basis? Wie verhindert man Mißbrauch? Besser noch, kann man jeden Mißbrauch einfach mit einem Augenzwinkern abtun?
Genau! Über solche Dinge muss man sich Gedanken machen.
Nicht zuletzt deshalb braucht man auch die von Kamikaze angesprochene Bildung. Ich glaube, dass diese auch ein wichtiges, wenn auch nicht das einzige Mittel, zum Schutz vor Missbrauch wäre.
Jeder könnte beim Länderspiel die Bälle besser halten, den Sieg davontragen - zumindest solange wie man sich vor dem heimischen Fernseher befindet. Wie aber schaut es in der Praxis aus, in Aktion? Das ist eine Frage die sich viele überhaupt nicht stellen. Kritik ist das eine, eine taugliche und vor allem zu Ende gedachte Lösung ist aber etwas völlig anderes.
Ich weiß, dass ich es nicht könnte. Ich hüte mich davor zu behaupten etwas zu können, was ich nicht kann. Du hast da meine volle Zustimmung! Genau deshalb bin ich ja der Meinung, dass man Ahnung haben muss, bevor man Gesetze einfach verabschiedet. Wenn man dazu Berater hat ist das prima, aber meist scheinen diese ja zu Kurz zu kommen. Nach jeder Krise, ob Bildung oder sonst was lässt man eine Gruppe von unabhängigen Profis einen Plan ausarbeiten, der einen Weg aus der Krise zeigt. Aber dann pickt nur ein paar kleine Dinge raus anstatt das ganze Umzusetzen. Die Dinge, die man weglässt hätten meist nicht einmal Kosten und sind anderswo erprobt. Nach der letzten Pisa-Studie hätte man ja (etwas einfach gesagt) nur die oberen Plätze kopieren müssen. Diese Expertengruppe, die man darauf angesetzt hat, hat einen kompletten Weg erarbeitet umgelegt auf die Situation hier und was hat man gemacht? Praktisch gar nichts.
Also um's kurz zu machen: Es wäre gut die richtigen Leute für ein Problem zu holen und ihren Job machen zu lassen, anstatt so einen armen Abgeordneten maßlos zu überfordern. Ich weiß zwar jetzt auch nichts konkreteres, aber ich habe mich auch nicht so damit beschäftigt. Trotzdem ist es sicherlich nötig sich darüber Gedanken zu machen. Sonst wird ändert sich ja nie was zum Bessern.
Aber jetzt höre ich lieber auf. Genau wegen solcher dicker Postings, die noch immer so wenig von dem was ich für erwähnenswert halte zum Inhalt haben wollte ich mit nichts philosophischen beginnen.
Gruß,
Athaba