Eine Universität bildet potentielle Wissenschaftler aus.
Es kommt darauf an welche Motivation man hat. Man muss sich dabei wohlfühlen, egal ob es ein Studium oder eine Ausbildung ist!
Das drückt meine Meinung und Erfahrung ziemlich genau aus.
Verwundert muss man sehen, dass vor allem größere Unternehmen noch immer sehr auf die Papierform ihrer Arbeitskräfte fixiert sind und sehr gerne Akademiker einstellen, obwohl diese sehr häufig gar nicht das zum jeweiligen Aufgabengebiet passende Rüstzeug mitbringen. Zu diesem Rüstzeug gehört auch ein entsprechendes psychologisches Profil, das heute kaum bedacht und abgefragt wird, weder vom Arbeitgeber, noch vom zukünftigen Arbeitnehmer.
Klar, man kann sich auch in eine Aufgabe hineinarbeiten und kann lernen, ein Profil auszufüllen. Aber, ob man damit jeweils glücklich wird, ist etwas anderes.
Beruf ist nicht gleich Berufung und ich warne davor, einem Job eine zu große Bedeutung beizumessen. Man kann sich selbst nicht nur auf seiner Arbeit verwirklichen. Trotzdem gibt es Aspekte, die etwas für Einen angenehmer, erstrebenswerter machen, als für einen Anderen.
Für meine Berufswahl war es mir etwa wichtiger, dass ich relativ unabhängig und an wechselnden Einsatzorten arbeiten konnte, dass es eine echte Herausforderung bei der Arbeit mit Technologie gab, dass ich also eine Art Kick verspürte, als dass mich die Möglichkeit Karriere zu machen oder viel Geld zu verdienen interessiert hätten. Mit einem Studium hätte ich diesen geilen Beruf, den ich noch immer liebe, gar nicht angeboten bekommen. Studierte Leute sind zu gut, zu fein für derartige Knochenarbeit. Aber für mich wäre es die Hölle gewesen, irgendwo eingesperrt zu sein und unsinnige Pläne zu entwerfen. Auch eine Arbeit als Programmierer wäre für mich pure Qual, oder als SysAdmin.
Zu meiner Zeit gab es gar kein Informatik-Studium, wenn ich mich recht entsinne. Damals arbeiteten meist Mathematiker und Physiker oder einige andere Naturwissenschaftler mit Computern und wurden von vielen Unternehmen heiß umworben. Ich gebe deshalb zu bedenken, dass die Informatik natürlich von nicht-(studierten)-Informatikern erfunden wurde. Und auch heute kann kein Studiengang den Anspruch erheben, umfangreiches Wissen zu vermitteln. Deshalb ist mir vollkommen klar, dass Absolventen von Hochschulen mit bestimmten Mängeln in ihren Beruf starten, zumal ihr Studium ja meist gar nicht auf diese Berufswelt abgestimmt ist.
Für mich war Gottlob sehr schnell klar, dass ich den theoretischen Ballast nicht erlernen wollte, den ein Studium fordert.
Ich muss aber auch so ehrlich sein und zugeben, dass ich es schon oft ungerecht fand, dass studierte Leute für ihre banaleren Tätigkeiten derart dramatisch viel besser entlohnt werden. Irgendwie stimmen Leistungsprinzip und Angebot und Nachfrage meiner Ansicht nach nicht so ganz. Das war für mich nicht entscheidend für meine Wahl, aber es ist nun mal nicht zu leugnen und sollte bedacht werden.
Sodann musst du auch Glück und Können haben. So oder so: du kannst vielleicht ein Studium oder eine Ausbildung wählen, aber dann musst du jeweils noch bestehen! Nicht nur der Beruf, auch die Ausbildung (Studium ziehe ich mit hinzu), wollen erst mal gemeistert werden. Es kann durchaus besser sein, sich mit einem guten Ausbildungszeugnis und Allgemeiner HS-Reife zu bewerben, als mit "schlechtem Studium". Und dann brauchst du schließlich nicht nur Glück, genommen zu werden, sondern auch das Glück, dass man deinen Traumjob gerade dann vergibt, wenn du dich darum bewirbst. Das kann man nicht wissen und schon gar nicht bestimmen und deshalb ist es nicht verwerflich, eine zweite Ausbildung zu planen und zu korrigieren, was man vielleicht zunächst falsch gemacht hat. Meiner Ansicht nach sieht man im Studium nichts von seinem zukünftigen Beruf und kann das deshalb sehr viel schlechter beurteilen, als wenn man direkt einsteigt und in einem Unternehmen eine Ausbildung beginnt.
Was mich zum dualen-Studium bringt, oder wie das heute heißt.
Sehr oft sehe ich heute "Praktikanten", die ihr Studium absolvieren, gleichzeitig aber schon in einer Firma "mitlaufen". Das sind besondere Verträge, die verdienen meist auch schon Geld, aber sie studieren eben doch. Du müsstest dich mal genauer erkundigen, wie diese Modelle heißen und wie man da rein kommen kann, aber das wäre für mich vermutlich die erste Wahl gewesen.
Wie auch immer: du musst schließlich für dich eine eigene Entscheidung treffen. Nicht nur über Studium oder Ausbildung, sondern auch darüber, was du später machen möchtest, wie deine Arbeitswelt aussehen soll, wie dein Privatleben und womit du noch zufrieden sein kannst und was die schönste aller Welten wäre. Menschen ticken nicht gleich und deshalb kannst du den Rat anderer nur bedingt nutzen.
Du brauchst aber auch keine Angst zu haben, wenn du dich "falsch" entscheidest. Manchmal entwickeln sich Dinge erst und oft ist es für einen selbst besser, eine falsche Entscheidung zu treffen und später zu korrigieren, als zu lange auf der Stelle zu treten und nichts zu tun.