BSD is not dying...?

zuglufttier

Well-Known Member
Ahoi,

bin es nur ich oder gibt es tatsächlich viele Leute, die sich in letzter Zeit für FreeBSD entscheiden und das auf Rootservern einsetzen? Es kam ja schon mal vor, dass da ein oder zwei Leute nicht soviel Fachkenntnis besaßen (:huth:) aber von irgendwo muss dieser Trend ja angestoßen worden sein.
Ich denke, dass sich nur eine Minderheit gleich hier ansiedelt, wenn es Probleme mit FreeBSD z.B. gibt, denn es gibt ja noch allgemeine Computer-Foren und auch andere BSD-Foren.

Wie seht ihr die Sache und woher kommt wohl dieser Trend?

Gruß,

Martin
 
Ich kann nur für meine Kunden und aus meiner Erfahrung heraus sprechen. Zur Erinnerung, ich mache in Industrietechnik. Da sind inzwischen einfach viele von Linux tief enttäuscht. Man hat in den Kreisen hier munter alte, robuste Unixe, die teilweise seit vielen Jahren problemlos liefen, auf Linux migriert. Das ist nun nicht "flamig" zu verstehen, denn viele dieser alten Systeme waren einfach alt, oft auch zu alt. Und Linux war die beste Wahl. Nur dann erreichte der Linux-Hype neue Größen. Es kam 2.6.16 und das neue Entwicklungsmodell. Auch das ist an sich noch nicht schlecht. Nur es hat mindestens eine schwere Konsequenz: Jeder Ansatz einer stabilen API ist verloren gegangen. Wenn du heute individuelle (d.h. nicht im Kernel selbst enthaltene) Treiber hast, egal welcher Quelle, hast du ein Problem. Und sowas nervt tierisch, weil jedes Kernelupdate zu einer komplexen, gefährlichen Gradwanderung wird, die man irgendwann in Angriff nehmen muss.
Dazu kommt das Problem der Langlebigkeit. Viele dieser Systeme sind auf Lebensdauern von >10 Jahren ausgelegt und nicht selten Lebenswichtig für die Unternehmen. Wenn Linux als ganzes schon nicht einmal 3 Monate eine stabile API halten kann, was ist dann erst über solche Zeiträume an Problemen zu erwarten? Das gibt vielen zu denken.
Dann ist da noch das Problem der zunehmend schlechter werdenden Distributionslandschaft. Es gibt zwar mehr Distros als jemals zuvor, die meisten davon sind aber für den professionellen Einsatz ungeeignet. Ich denke da zum Beispiel an Ubuntu und seine Abkömmlinge, aber auch das eigentlich sehr gute Archlinux mit seinem Rolling Release. Red Hat und Suse mögen im Massenhosting gute Systeme sein, nur bei uns sieht man, dass Red Hat inzwischen mit seinem 2.6.17 mit 10.000 eigenen Änderungen schon fast ein Linux-Fork ist, der zum Vendor Lockin führen kann. Suse wiederum ist sowas von "automagieverseucht", dass es nicht mehr schön und für wirklich kritische Dinge inakzeptabel ist. Bleibt Debian. Immer noch eine der besten Distros, aber inzwischen auch ideologisch bis Abwinken verblendet und mit einem gewissen, ebenfalls wieder gefährlichen Zwang an wirklich allen und jedem noch einmal selbst herumdoktorn zu müssen.

Auch im privaten Umfeld hört man solche Meinungen immer wieder. Ein Bekannter nutzt zum Beispiel seit 15 Jahren Linux, das ist praktisch seitdem es aus dem Dunkel der Geschichte aufgetaucht ist. Letztens hat er ein Windows 7 gekauft, seine erste Windows-Lizenz überhaupt. De Begründung war in etwas so: "Es kotzt mich an, dass alle Distros kaputt sind. Entweder sind sie um Jahre veraltet oder sie sind instabil und fummelig. Was ist denn der Vorteil von Ubuntu? Es bietet die gleichen Fehler und Unzulänglichkeiten wie Windows, aber ein Bruchteil der Hardwareunterstützung. Dazu kommt, dass es bei Linux keinen Kurs gibt. Wir haben den dritten Wlan-Stack. Und anstatt den zu reparieren und nutzbar zu machen, plant man den Vierten. Erst war devfs nicht recht und es kam das defekte udev, nach 4 Jahren ist ganz oben angekommen, dass es Murks ist, nun will man wieder devfs. Dann ist da das Alsa-Geschwür. Ich bin genervt."

Und wer genervt ist und von Linux weg, aber bei Unix bleiben möchte, hat nicht viele Alternativen neben BSD.

Aber anstatt zu nörgeln auch ein ernstgemeinter Vorschlag: Spaltet Linux. In einen Kernel ohne Treiber und mit fester API und ein "Linux Driver Project" dessen Treiber da andocken. Der "Alles in Allem"-Anstaz ist gut für kleine Projekte, aber nicht Betriebssysteme der Größe von Linux. Und überlegt mal, ob man wirklich mit Windows konkurrieren muss. Ja, ob man es überhaupt kann. Bisher rechtfertigt der Erfolg den Aufwand eher nicht...

Aber es ist nicht nur Linux. Viele jahrelange Nutzer von "Oracle Solaris" sind von Oracle enttäuscht bis entnervt und planen ihren Abgang. Und viele sind aus guten Gründen nicht schon früher zu Linux gewechselt und wollen es nun auch nicht. Sie schauen sich also ebenfalls BSD sehr genau an und gucken, ob es Solaris ersetzen kann, wenn es hart auf hart kommt.
 
Yamagi, ihr sprecht von unterschiedlichen Zielgruppen. Die Leute, die du meinst sind nicht diejenigen, die Kenntnislos da rein platschen - im Gegentum, es sind die, von denen man meist nix hört, weil sie sich selbst zu helfen wissen.

Ich verwalte auch noch nen Zoo Linuxe und bin davon auch immer mehr angenervt. Würde ich mich besser mit Windows auskennen würde ich eine Migration dorthin vorschlagen. BSD kommt da leider noch nicht in Frage.
 
Aus der Sicht eines Users (ohne Programmier-Kenntnisse oder Ahnung von Systementwicklung) kann ich nur sagen, daß FreeBSD (und nur das) für mich durch meine noch in Planung befindliche Einrichtung eines Workstation-Heimservers als Virtualisierungszoo (mit ESXi 4 als Grundlage) auch an Charme gewonnen hat. Besonders wenn es um die "Infrastruktur"-VMs geht (NAS, Firewall, DC) bin ich einfach fasziniert von Spezial-Releases, die eben diese Aufgaben in meinen Augen sehr gut erfüllen (FreeNAS, pfsense), will ich nur FreeBSD ... besser als ein Pinguin es hinkriegen würde ... ;)
Was aber aus der Sicht eines Users auffällt: Es ist nach außen kein wirklicher Unterschied zum Pinguin zu sehen. Manche hier mögen das jetzt als Attacke oder Beleidigung auffassen, aber meine Wenigkeit hat auch sehr lange gebraucht, bis die Unterschiede klar und offen auf dem Tisch lagen. Die Printmedien machen es einem dabei leider auch nicht allzu leicht, denn es wird entweder garnicht über BSD berichtet, oder bestenfalls über FreeBSD/PC-BSD. Und die werden dann in der Linux-Schublade abgelegt. Da kann man ja nicht durchblicken als Einsteiger.
Positiv ist für mich die Stabilität und auch die stringente Entwicklung bei FreeBSD, wo nicht mit dem nächsten Release alles über den Haufen geworfen wird (manchmal frag ich mich, was Linus Torvalds im Kopf rumspukt). Naja und bei FreeNAS ist es ZFS ... ;)
 
Ich glaube man unterschaetzt auch wie oft *BSD schon zum Einsatz kommt und das Forum hier ist glaube ich kein vollkommender Spiegel der Einsatzbandbreite, die es bietet. BSD macht sich besonders fuer Unternehmen durch seine Lizenz interessant und der klaren Linie, die man in der Entwicklung zieht. Deshalb erleichtert es ungemein die Anpassung an eigene Beduerfnisse. Ob das nun ganze Routersysteme, oder kleine Steuereinheiten in Industrietechnik, oder Alltagsgegenstaende sind. Man kann es sich relativ einfach so zurecht stutzen wie man moechte und eigene Funktionen integrieren. Zu jedem Framework, oder Kernel Layer gibt es ausfuehrliche man pages. Ja sogar zu fast jeder groesseren Funktion gibt es eine kurze, knappe und verstaendliche Beschreibung, was sie tut. Dazu ist der Code noch gut kommentiert und uebersichtlich gehalten.
Was will man denn als Unternehmer mehr und die Lizenz bietet einem noch zusaetzliche Sicherheiten, wenn man seine Erweiterungen nicht frei zugaenglich machen will. Ausserdem macht es sich dadurch noch fuer Lehre und Forschung interessant.

Die Anwender verlaufen sich eher in dieses Forum, oder werden von heise und co angezogen, wenn da einmal im halben Jahr ueber ein neues Release berichtet wird. Eigentlich ist das ja keine schlechte Sache, denn so kommt vielleicht jemand auf den Geschmack. Aber fuer jeden der den bekommt, muss man wohl 10, die einem auf die Nerven gehen und frueher oder spaeter abbrechen, ertragen. Hat man in den letzten Tagen ja auch deutlich gesehen und ich nehme an, das meinst du auch, zuglufttier?

Wie schon gesagt liegt der Fokus eher auf dem professionellen Umfeld und die meisten Hersteller kleben wohl kein dickes Etikett mit "Powered by FreeBSD Kernel", oder so auf ihre Mikrowelle und Waschmaschine. ;)
Viele BSD Kisten fristen auch noch in Kellern von Banken, oder im Internet Backbone ihr Darsein, ohne das davon jemand etwas mitbekommt. Fuer den Desktop ist es eher bedingt fuer jeder Mann geeignet und das sollte einem klar sein. Man muss da schon etwas Bereitschaft und Geduld mitbringen. Auch das vllt der eine oder andere Hack noetig sein wird und das man selbst auch mal die Pfote anlegen muss, wenn TV Karte, oder Multimedia Gedoens XYZ nicht funktioniert und am Quelltext rumfrickeln muss. Dafuer versucht es dir BSD halt (meistens) zu erleichtern, indem es eine klare Struktur hat und ausfuehrliche Doku, die die meisten Hauptbestandteile des Kernels gut erklaeren.
Ja, es ist ein Nischendasein. Ich mags, also aendert bitte nichts daran. =)
 
Also ich kann jetzt nur für mich reden :)

Ich war viele Jahre zufriedener Linux Anwender, ich habe damals mit Suse Linux angefangen (Version 6 oder 7 glaube ich) weil ich einfach mal was neues sehen wollte. Irgendwie hat mich das System dann in seinen Bann gezogen. Komfort gab es damals noch nicht. Yast und Co waren noch in der entstehung und um einen Ton aus seinem Lautsprecher zu bekommen mußte man Stundenlang im Handbuch lesen. Aber wenn es dann lief war man doch froh und hatte ein sehr stabiles System.

Leider hat sich das ganze System (nicht nur Suse) verändert. Je schneller die Entwicklung vorran ging desto unsauberer wurden die Systeme. Es macht immer mehr den Eindruck als wolle man auf Teufel komm raus auch wenn es auf Kosten der Stabilität geht mehr Funktionen einbauen. Es kommt immer mehr unnötiger/ungetesteter Code in den Kernel, er wird immer mehr zur Eierlegenden Wollmilchsau. Leider wird es nicht besser. Es scheint schon wirklich so das viele Firmen Linux als Testplattform nutzen, erst einmal dort testen um zu sehen ob es läuft dann potieren wir es auf andere Systeme :)

Meine Erfahrungen in den letzten 2 Jahren waren das ich als Anwender vor immer neuen Problemen stehe. War vor 3 Jahren noch das einrichten der Hardware ein Problem ist es heute eher ein Stabiles System zu bekommen. Am Anfang waren es Anwendungen die nicht ausgereift genug waren, aber trotzdem gut arbeitende ANwendungen unbedingt ersetzen mußten, gefolgt von umbauten des Kernels wie zum Beispiel das einführen von Kernel Mode-Setting. Seit dem ist mein Netbook mit Intel Grafikkarte nicht mehr nutzbar weil das System ohne erkennbaren Grund einfriert.

In der Linuxwelt wird nach dem folgenden Prinzip gearbeitet:
1. Ich führe ein ausgereiftes und getestetes Programm/Schnittstelle ein.
2. Ich will aber dieses ausgereifte und getestete Programm/Schnittstelle durch eine Linux eigene ANwendung ersetzen (Beispiel Alsa)
3. Ich ersetze das Programm/Schnittstelle und sehe es ist nicht so gut wie das ausgereifte und getestete Programm/Schnittstelle.
4. Ich schreibe ein weiteres Programm/Schnittstelle welche vor dem eigendlichen Programm ist und die Mängel/Fehler des neuen Programms versteckt.
5. Irgendwann geht es nicht mehr und man wirft in einer Nacht und Nebel Aktion alles um und führt was ganz neues ein und läßt es den Anwender ausbaden.

Ich will jetzt nicht Linux irgendwie schlecht reden, aber ich habe die letzten Monate fast alle Distributionen durchgetestet, angefangen bei Suse, Debian, Ubuntu's, Arch und Slackware, aber bei allen stoße ich auf die unterschiedlichsten Probleme. Bei einer ist der Kernel kaputt gepatcht, bei anderen die Anwendungen usw.
Es gibt bei den ganzen Distributionen einfach immer weniger Gemeinsamkeiten. Ein Entwickler schreibt ein Programm für Ubuntu, Suse Entwickler Potieren das auf Suse, ein andere Distribution macht es zum Standart, andere mache eine andere Anwendung zum standart und hat man noch mehr Chaos.

Es macht so einfach keinen Spaß mehr, aus diesem Grund bin ich und auch viele andere in meinem Bekanntenkreis auf *BSD gewechselt. Hier kommt das System aus einer Hand. Es ist sauber aufgebaut und beständig. Es gibt eine gute Dokumentation und ausreichend Software. Ich denke vor allem die Beständigkeit des Systems wird viele anlocken. Wenn ich heute einen Linux Server einrichte weiß ich nicht ob er nach dem nächsten System Upgrade in 3 Monaten noch läuft, bei *BSD kann ich mir eigendlich sicher sein wenn er einmal läuft, läuft er so lange bis ich den Stecker ziehe :)

So das war es eigendlich schon. Wie gesagt es handelt sich bei dem Beitrag um meine Meinung und es soll meine Sicht auf die Dinge zeigen. Ich schreibe es nur noch einmal zur sicherheit :)

Grüße
 
Yamagi schrieb:
Bleibt Debian. Immer noch eine der besten Distros, aber inzwischen ...
Debian schmort schon immer im hausgemachten Saft. Deren größtes Problem ist IMO das hirnlose Zerlegen des Upstream-Codes bis zum Gehtnichtmehr. Das Resultat sind vermeidbare ewig lange Testzyklen und künstliche Komplexität.


troll schrieb:
Würde ich mich besser mit Windows auskennen würde ich ...
Mit WMI kann man eigentlich ruhig schlafen.


McStarfighter schrieb:
Was aber aus der Sicht eines Users auffällt: Es ist nach außen kein wirklicher Unterschied zum Pinguin zu sehen.
Ein Betriebssystem ist ja erstmal nur ein Programmstarter. Die meißten unixoiden Applikationen laufen auf Linux-GNU-Stacks und BSDs.
Der Unterschied fällt einem spätestens dann auf die Füße, wenn das Konglamerat aus Linux-Enterprise-Anbietern -welche maßgeblich für die Entwicklung des "freien" Linux zuständig sind- das große Durchtauschen von Subsystemen zelebrieren. Siehe Yamagis Posting über den genervten Lunixer.
 
troll schrieb:
Yamagi, ihr sprecht von unterschiedlichen Zielgruppen. Die Leute, die du meinst sind nicht diejenigen, die Kenntnislos da rein platschen - im Gegentum, es sind die, von denen man meist nix hört, weil sie sich selbst zu helfen wissen.
Achso, es geht hier um die "Mein Rechner lief aber trotz 600MHz mehr 12 Monate stabil und nun hat PCBSD ihn gegrillt"-Fraktion. Tja, ich kann da nur raten. Aber zwei Vorteile von BSD fallen mit spontan ein. Einmal ist es "nerdiger" als Linux, was inzwischen gefühlt jeder Zweite hat. Und dann ist die BSD-Community eher bereit Fragen zu beantworten. Wir sind einfach noch nicht so entnervt wie Linuxer, die entsprechende Fragen jeden Tag etliche Male lesen.

fbk schrieb:
Debian schmort schon immer im hausgemachten Saft. Deren größtes Problem ist IMO das hirnlose Zerlegen des Upstream-Codes bis zum Gehtnichtmehr. Das Resultat sind vermeidbare ewig lange Testzyklen und künstliche Komplexität.
Genau das meinte ich mit "...und mit einem gewissen, ebenfalls wieder gefährlichen Zwang an wirklich allen und jedem noch einmal selbst herumdoktorn zu müssen." :)
 
Klar ist ein OS immer nur ein Programmstarter und ein Resourcenverwalter. Aber die wenigsten denken in der Kategorie, meistens findet das Erfahren durch das Sichtbare statt. Und was sieht denn der Normalouser, wenn er ein FreeBSD, oder besser noch ein PC-BSD startet? Einen KDE-Desktop oder eventuell auch nen GNOME. Sichtbare Unterschiede gibts keine, wenn man vom Bootvorgang absieht, der aber auch von den wenigsten wirklich beachtet wird. Und ruckzuck ist dann so ein BSD in der "Linux-Schublade", denktechnisch betrachtet.
Wir hier im Forum erkennen die Unterschiede und denken da auch differenzierter, aber "die Masse ist blöd". Und zu der Masse gehören auch die Printmedien, welche ja diese Masse bedienen wollen. Die packen aber Infos und Artikel zu *BSD in die Linux-Ecke, was die Schublade nur verstärkt.
Wenn ich hier im Forum manchmal solche Diskussionen wie diese hier lese, dann vermisse ich sehr oft das Hineindenken in so einen potenziellen Neueinsteiger und seine Denke. Allzu oft wird vom Podest des eigenen Fachwissens herab diskutiert, "gemeint" und auch durchaus "geurteilt". Aber diese meine Meinung wird bestimmt auch wieder so angegangen ...
 
Achso, es geht hier um die "Mein Rechner lief aber trotz 600MHz mehr 12 Monate stabil und nun hat PCBSD ihn gegrillt"-Fraktion. Tja, ich kann da nur raten. Aber zwei Vorteile von BSD fallen mit spontan ein. Einmal ist es "nerdiger" als Linux, was inzwischen gefühlt jeder Zweite hat. Und dann ist die BSD-Community eher bereit Fragen zu beantworten. Wir sind einfach noch nicht so entnervt wie Linuxer, die entsprechende Fragen jeden Tag etliche Male lesen.

Ich glaub da ist mehr. Die Fraktion, die gemeint ist hat eines gemeinsam:
Sie haben alle einen "root-server", auf dem unbedingt FreeBSD laufen muss, aber der Zweck wird nicht genannt.

Die Ubuntutaliban sind übrigens auch bei Anfängerfragen sehr geduldig - ich würd fast sagen geduldiger als die BSDler. Aber dafür können sie nicht helfen. :D
 
Ich bin auch von vielen Distributionen enttäuscht. Die setzten meiner Meinung nach viele Dinge so um. wie ich sie früher unter Windows immer gehasst habe. Grade Ubuntu und openSuse sind da ganz schlimm.

Dafür gibt es auf der anderen Seite immer noch richtige Perlen, wie z. B. ArchLinux! So schnell und stabil (obwohl i. d. R. Upstream getracked wird) ist nach meiner Erfahrung keine andere Distribution.

*BSD hat sicher seine Vorzüge, aber im Gegenzug - wie jedes andere System auch - seine ganz eigenen Baustellen, was es je nach Einsatzzweck zu einer mehr oder eben auch weniger attraktiven Alternative für Linux macht.

Und Solaris.. wie hat es mal Jeff Roberson gesagt: "Wenn Solaris das BSD-Userland hätte [...]". Für mich fühlt sich Solaris trotz der interessanten Kernelfeatures einfach "komisch" an. Außerdem fühlt es sich gerade verglichen mit Linux einfach "fett" und träge an. Auch auf dicken Systemen mit viel RAM. Aktuell habe ich einen Quadcore Barcelona mit 8 GB RAM.
 
Und Solaris.. wie hat es mal Jeff Roberson gesagt: "Wenn Solaris das BSD-Userland hätte [...]". Für mich fühlt sich Solaris trotz der interessanten Kernelfeatures einfach "komisch" an.

Das ist halt die andere Seite der Medaille (im Bezug auf Änderungen im System). Bei Solaris gibt es die zwei heiligen Kühe Binärkompatibilität und Sourcecodekompatibilität. Das zieht halt die hässlichsten Dinge mit sich, wie z.B. /usr/ucb (BSD Style Binaries). Deswegen find auch ich so ein Solaris immer etwas "unaufgeräumt und komisch" und nicht so schön schlank wie ein FreeBSD Basissystem. Andererseits läuft da halt auch noch 30 Jahre alte Software.
 
Andererseits läuft da halt auch noch 30 Jahre alte Software.

Aber natürlich nur auf der Low-Level Systemebene. Oder denkst du, dass ein GTK1-Programm unter dem aktuellen Solaris läuft? Da fliegst du mit den Abhängigkeiten genauso wie auf die Fresse wie unter FreeBSD oder Linux.
 
Ich glaube BSD kommt viel häufiger unsichtbar zum Einsatz, als Linux. Genauso, wie das mal mit Solaris war und mit vielen guten Programmen ist. Wenn man mit einer Software glücklich ist und sie einfach funktioniert gibt es nicht viel Gerede drumherum. FreeBSD wird in einer ganzen Reihe von Organisationen eingesetzt, auch wenn es nicht immer der vorderste Webserver ist.

Was Privatanwender betrifft so denke ich, dass der Hauptgrund für die neuen User PC-BSD und die in letzter Zeit etwas größere Medienpräsenz ist. Außerdem scheinen sich in letzter Zeit viele Linuxmedien dafür zu interessieren.

Ein weiterer möglicher Grund ist, dass die vielen modernen Webprojekte BSD berühmter machen. Da setzt man jetzt komplexere Frameworks, wie Rails ein, macht sich Gedanken über den Webserver und wie man die Last verteilt. Auf einem oder mehreren dieser Server läuft auch mal ein BSD. Bei einigermaßen ernsten Projekten findet man kaum noch das normale LAMP-Setup.

Wo man mehr sieht, als nur den FTP-Server, phpMyAdmin und eine Anhäufung von PHP-Skripten denkt man dann auch schnell mal weiter bis zum Betriebssystem. Dann ist da auch noch die schöne Trennung von Basissystem und Third-Party-Software mit dem es leicht ist was aktuelles und trotzdem stabiles zu haben.

Außerdem glaube ich, dass auch viele Geeks vor dem Ansturm von DAUs flüchten. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Seit ein paar Monaten gibts bei mir im Unternehmen auch FreeBSD, zwar nur in Form von DPI aber immerhin gibt es ganz unten unter dem Aufbau von Sandvine (sandvine.com) ein echtes FreeBSD :D
 
FreeBSD mit seinen Jails ist ja auch die Grundlage für viele VServer-Angebote von Webhostern. Und hinter Stratos HiDrive steckt doch tatsächlich ein OpenSolaris (es gab vor kurzem einen Artikel zu HiDrive im Linux-Magazin, und als Feedback auf gemeldete Fehler an Strato machten diese wiederum diese Info) ...

Deswegen sagte ich ja auch bereits, daß FreeBSD einfach eine super Grundlage für "Infrastruktur"-Systeme (anderer Name fällt mir einfach nicht ein) wie NAS, DC und Firewall ist. FreeNAS und pfsense sind ja ein gutes Beispiel ... ;)
 
Wie seht ihr die Sache und woher kommt wohl dieser Trend?

Es sind Sommerferien und die Blagen haben nichts zu tun. Hinzu kommt noch die Release-Ankündigung bei Heise. Wir sehen zwar einige DAUs hier, aber bestimmt bringt das auch vernünftige Nutzer mit, die sich im Stillen aufhalten, weil sie die Doku gefunden haben und eher keine Probleme haben.
 
Hmm, stimmt, da ist was dran mit den Sommerferien ;)

Könnte mir aber auch vorstellen, dass sowas durchaus neue Benutzer zur Folge hat, wenn FreeBSD in dieser Szene mal aufgezeigt wird. Man wird sehen!
 
Naja, wenn man sich so umschaut was so mittlerweile für DAUs unter den Linux Nutzern unterwegs sind...

Generell ist mir die Linux Crowd mittlerweile sehr suspekt augrund des verhaltens vieler Nutzer. Da wundert es mich auch nicht, dass dann solche vor Selbstbewusstsein und Arroganz gradezu platzende exemplare sich auch mal hierher verirren in dem glauben die über-Checker zu sein.

Da lobe ich mir den Ottonormalnutzer. Die gehen mir zwar auch als auf den Keks weil sie oft beratungsresistent sind und nicht raffen, dass man a) ihr Passwort nicht will/braucht und es erst recht nicht per Mail zugeschickt bekommen will aber sie glauben wenigstens nicht dass sie ahnung von dem hätten was sie da tun, denn diejenigen die das glauben und dann die Lustigen "Tuning-Programme" und den mist auspacken sind imo immer die gefährlichsten Nutzer.
 
Dieser ganze Tuning-Kram unter Windows ist generell nix wert, besonders wenn man sich die immer wiederkehrenden Artikel in den "Fachzeitschriften" ansieht. Grad eben habe ich wieder den verheißungsvollen Tipp gelesen, daß es ja echt was bringt, wenn die Swapfile ne fest Größe hat und nicht dynamisch ist. Und dann noch diese ganzen Registry-Reinigungen ... und am Ende fragen sich die "Experten", was da schiefgegangen ist und warum wichtige Dienste nicht mehr gehen ... :D
 
Das bringt mittlerweile nichts mehr. Bei Windows 95 und 98 hatte das teilweise noch seine Berechtigung aber spätestens seit XP kann man besser die Finger davon lassen und darauf achten nicht alles zu installieren was man so findet...
 
Das wäre doch mal ein interessantes Projekt "BSD-Tweaker Pro 2010" :D

Aber ich würde keine Community allzu sehr vereinheitlichen. Es gibt auch Idioten bei den BSD-Usern und Leute, die sich auskennen und Windows nutzen. Aber ich weiß schon, worauf ihr abzielt.
 
Huch ein langer und ergiebiger Thread - der Frust und Schattenseiten aufdeckt.

Linux - welch Hassliebe. Genau wie Yamagi in seinem ersten langen Post erwähnte - Linux hat einen Hype erfahren. Aber das war es auch schon, meiner Meinung nach.
Linux ist nun mal nur ein Kernel, und die Distribution drumrum macht den Erfolg aus. Ubuntu auf dem Desktop und Debian beim Server sind ein exzellenter Beweis, dass das ein gutes Paket-Management einen großen Erfolg bestimmen kann.

Aber: Der Hype ist meiner Meinung nach aber nur begründet durch das "Linux = Gegenpol zu Windows". Man hat etwas zu berichten. Man macht mobil gegen Windows, da sind alle Mittel recht, möge der Hype weiterexistieren, egal was es wolle.

Der Fokus liegt bei Linux seit 1-2 Jahren rein beim Desktop. Es wird mit Gewalt Versucht, Linux zu einem Ersatz als Open-Source-Desktop-OS zu trimmen, egal welche Schwächen das Linux so zeigt. Und das ist glaube ich der große Punkt, der xBSD wieder interessant macht.

Linux schafft zwar eine Kernel-Plattform für aktuelle Hardware, aber der Rest ist reines Chaos. Im Bestreben, zu einem Desktop-OS zu werden, werden wichtige Tugenden aufgeben.
Alle Energie wird in aktuelle Hardware/Treiber-Unterstützung gepumpt, aber die Applikationen drumherum leiden darunter. Es gibt kaum eine einheitliche API, um die Hardware dann auch zu bedienen. Audio: JackIt, Pulse, esound, openal, NAS, Video: v4l, sdl, xgl, xv usw. und so fort
Kein Schimmer von von einfacher Konfigurierbarkeit, Logik, Funktionalität.

Lange Rede kurzer Sinn:
Ich meine, dass dieses ganze Linux-Tohuwabohu technisch versierte Leute sehr schnell verprellt. Es gibt keine klare Struktur, keine festen APIs, nichts worauf man sich für mehr als 3 Monate verlassen kann.

Das ist meiner Meinung nach der Weg, über den viele Leute zu einem BSD kommen - quasi als Gegenprogramm zu Linux: Stabil, robust, sicher, sparsam, gute Doku, innerhalb der BSD-Fraktionen einheitliche Formen wie Config-Pfade u.ä.

Gerade als Server hat ein xBSD alle Tugenden behalten, die früher ein Linux ausgemacht haben, vor allem Sicherheit, Wartbarkeit, Performance, Überschaubarkeit und Stabilität.

Ich sehe den Fokus bei BSD eher als Server-Plattform, und dort hat Linux eine Menge eingebüßt - wer mal zwischendurch einen aktuellen SuSE-Enterprise-Server per Console administrieren muss, weiss wovon ich rede.

Viele Hochlast-Server dieser Welt werden nicht umsonst mit xBSD betrieben...
 
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