Gegenfrage: warum sollte der Ottonormalverbraucher ZeroTrust verstehen
Damit sie eine fundierte Entscheidung treffen können. Viele durchblicken gar nicht, was im Hintergrund so passiert und benutzen es einfach.
Im übrigen bin ich der Meinung, das dies grundsätzlich auch ok ist. Die Leute sollen Dinge einfach benutzen können, um sich einen Kopf darüber zerbrechen zu müssen, ob da alles koscher ist. Das Problem ist, wir leben in einer schlechten Welt und daher tut etwas Aufklärung not.
Ich kann darin nichts Schlimmes sehen.
Soviel ich wahrnehme, ist ZeroTrust ein neues Buzzword, etwas was man angeblich haben muss
Ja. Das kann man von mir aus so sehen. Ich will mich auch gar nicht an den Wort aufhängen oder was das Business darunter versteht.
Es geht mir darum, wieviel man der Software und den Geräten die man so benutzt vertrauen kann. Und natürlich kann man das selbst als Profi selten zu 100% beantworten. Aber bestimmte Dinge kann man schon sagen. Das wenn ich halt irgendwelche Cloud-Services benutze, das dann der Betreiber da viel eher reingucken kann und ich eine viel stärkere Abhängigkeit habe. Das heißt jetzt nicht, das ich alle Cloud-Betreiber unterstelle das sie Schmu treiben. Aber das sollte einem zumindest bewusst sein, das da die Möglichkeit eher da ist, als wenn man irgendwie ein Gerät/Funktionalität benutzt, bei der die Dinge eher in der eigenen Hand liegen.
man redet nicht mehr miteinander, man hilft einander nicht mehr, man löst Dinge nicht mehr gemeinsam
Naja. Was willst Du da gemeinsam lösen? Man schaue sich doch nur allein das Tracking im Internet an. Keiner von den Leuten die davon betroffen ist wollen das ja wirklich. Und selbst wenn sie das artikulieren wird das ignoriert. Und die, die es machen, tun es einfach. Weil sich damit Geld verdienen lässt (oder zumindest die Aussicht darauf besteht) und ob das einer will oder nicht interessiert da nicht. Es passiert höchstens was, wenn es Regulation dazu gibt (DSGVO) oder wenn man sich einen Vorteil davon verspricht (weil man mit Privatsphäre werben kann).
Wenn jemand unterwegs verunglückt, hält man nicht mehr an, wenn die Kinder schlechte Noten schreiben, geht man zum Anwalt und läßt ihn die Schule verklagen.
Klar gibt es solche Fälle, wo Eltern die Schule verklagen.
Gibt aber auch Fälle, wo Eltern sehr wohl mit der Schule und mit den Lehrern reden. Hab erst neulich mit einem Vater gesprochen, der mir sagte, das die jede Woche irgendwie in der Schule sind. Das Problem sind aber nicht die Noten, die verteilt werden. Sondern das seine Tochter gerne lernen würde aber es nicht kann, weil ich sag mal die Klasse so schwierig ist. Und über das Problem wird nun schon seit fast zwei Jahren geredet ohne das sich irgendwie etwas verändert hatte. Und ich will da der Schule und den Lehrern nicht mal einen Vorwurf machen. Die sind unterfinanziert und haben extrem unter Personalmangel zu leiden, weil die Poltik halt zwar gerne über die Wichtigkeit von Bildung redet, aber kaum investiert.
Eine Klage kann da sogar ein adäquates Mittel sein. Weil dann das Schulamt und die Stadt gezwungen ist, was zu tun. Und sich nicht mehr dahinter verstecken kann, das kein Geld da ist und man da nichts machen könne und so.
Und das man Verunglückten weniger geholfen wird, liegt vielleicht auch daran, das da unter Umständen ja auch viel dran hängt.
Das man sich selbst in Gefahr begibt. Das wenn man jemanden hilft, ja auch was falsch machen kann und dann damit konfroniert ist (ohne man anschließend Unterstützung erfährt) oder sich auch etwas aussetzt, mit dem man zu kämpfen selbst hat (ein Verunglückter ist halt selten ein schöner Anblick) ohne das man wiederum anschließend Unterstützung bekommt. Das man vielleicht noch von der Polizei erfasst und als Zeuge aussagen muss, was man dann auch noch an den Hacken hat.
Und ja. Wir sind sicher auch in einer stückweit desolidariesierten Gesellschaft. Aber woran liegt das denn, das das so ist? Das System bevorzugt und befördert Egoismus. Selbstverwirklichung ist ansich eine gute Sache. Aber er wird halt total überhöht, weil es (zumindest wie es in westlichen Ländern gelebt wird) einher geht mit Konsum.
Leute die bewundert werden und an der Spitze stehen sind im Grunde Psychopathen die getaggt werden als erfolgreiche Unternehmer.
Dazu kommen noch die sozialen Medien die Unruhe und Spaltung provozieren, weil Aufregung halt mehr Klicks bringt als friedliches Miteinander.
Ich will jetzt hier nicht die Schuld vollständig dem System oder der Gesellschaft in die Schuhe schieben. Aber es ist nun mal ein Konstrukt, was nicht gerade eine gute Grundlage für ein soziales Miteinander bietet. Wir haben soziales Miteinander trotzdem noch. Aber eben nicht wegen der Umstände, sondern trotz der Umstände.
Wenn ich das nicht weiss, dann klingt ZeroTrust natürlich ganz toll
Deswegen gehts mir ja auch um Aufklärung und weniger um Begriffe.
welche Daten man eigentlich wo rumliegen hat (und wieso) - was eigentlich viel relevanter ist.
Dem würde ich auch gar nicht widersprechen wollen bzw. steht das ja auch gar nicht im Widerspruch zu dem was ich sagte. Im Gegenteil.
dann schützt mich ZeroTrust davor nicht.
Wie gesagt. Ich hänge mich da nicht an Begriffen auf.
Aber das ist hier so ein typischer Fall, wo ich Daten an ein fremdes Unternehmen abgebe. Und dann muss ich mir halt überlegen, ob ich das wirklich machen will. Ob ich dem Unternehmen traue. Und dabei gehts auch nicht nur darum, ob ich denen vertraue das die kein Schindluder damit betreiben, sondern das die auch gut darauf aufpassen das die nicht an Dritte gelangen.
Und wenn ich mich dazu entschließe, kann ich entsprechend vorsichtig sein. Ich kann meine Kreditkarte mit Limits versehen. Ich kann mir überlegen, welche Transaktionen ich darüber laufen lasse. Ich kann mir überlegen, welche DAten ich denen gebe. Brauchen die wirklich meine eMail-Adresse für deren Dienstleistung? Oder ist das eher ein unnützes Datum was mir auch mal zum Nachteil gereichen kann, weil es dann hilfreich ist wenn die Daten wegkommen mir entsprechende Phishing-Mails zu schicken.
ZeroTrust ist sicher von viel Marketing begleitet und auch von fragwürdigen Produkten. Aber der Grundansatz, das man sich halt sagt, man sollte nicht allem blind vertrauen und auch einplanen das mal was schief geht, das ist alles andere als verkehrt. Und das kann man halt schon in einfache Überlegungen mit einfließen lassen ohne gleich irgendeine abtrakte Sicherheitsarchitektur zu implementieren.
Wenn die Deutsche Telekom gezielt Daten sammelt
Das Firmen Daten sammeln, geht aber auch nur in dem Umfang, weil wir es zulassen. Vieles ist halt auch nur deshalb möglich, weil sie uns vorher Kleingedrucktes unter die Nase gehalten haben, was wir dann immer ungelesen wegklicken. Statt ZeroTrust zu machen und nicht alles blind abzunicken. Und wenn wir da kein Bock drauf haben oder das Kleingedruckte unverständlich ist, dann eben konsequenterweise darauf zu verzichten.
Und solche Sachen gehen halt nur, weil wir alles mit uns machen lassen. Und die Hansel die sich dann ernsthaft dagegen wehren, auf die kann man dann auch verzichten.
Genau das ist ja das Problem bei dieser hab nichts zu verbergen-Denke. Was Du für Dich machst, kannst, darfst und sollst Du selbst entscheiden. Aber wenn es halt der überwältigenden Mehrheit egal ist und die in der Denke sind sind, kommen auch die unter die Räder, denen das nicht egal ist. Weils für die dann kaum noch Angebote gibt die Privatsphäre respektieren.
Denn in erster Linie zielt das doch darauf, den Betrieb einer eigenen kleinen Webseite zu erschweren und verkomplizieren.
Ja. Es gibt natürlich diesen Aspekt, das wenn Du einen Prozess so kompliziert machst, das ihzn nur noch die üblichen Großkonzerne stemmen können, kegelt das natürlich auch kleine Konkurrenten aus dem Rennen.
Nichtsdestotrotz sind ja viele Regelungen gar nicht verkehrt. Und vieles wird nicht umgesetzt, obwohl es einfach wäre. Da empfinde ich dann dieses ist zu kompliziert eher als Ausrede.
Wenn sie zum Arzt muss um ihre Herzmedizin zu kriegen,
An der STelle möchte ich mal anmerken, das man gerade im Gesundheitsbereich sieht, das Digitalisierung in erster Linie Industrieförderung ist.
Ansonsten ist Digitalisierung overhyped und es läuft schlecht in Deutschland. Weil irgendwie die Denke (in der Politik) vorherrscht, das man ja nur Digitalisieren müsse und dann wird automatisch alles besser, effizienter, leichter.
Ist natürlich nicht so. Wenn die Prozesse dahinter sche sind, dann ist auch die digitale Lösung dazu sche.
Statt sich auf die Frage zu konzentrieren, wie man etwas digitalisieren kann, müsste man sich eher fragen, wie wir Dinge verbessern können. Und Hilfe dazu kann dann von mir aus auch Digitalisierung sein. Aber so werden Dinge halt nicht angegangen.
Das Schlagwort Digitalisierung steht im Vordergrund. Das klingt gut, modern und ist gleichzeitig unkonkret. All das, was Politik liebt.
Supermarkt werde ich gefragt, ob ich eine App habe
Ja. Das ist echt schlimm. Überhaupt hat man ja häufig diesen Glasperleneffekt. Zumindest seit dem Internetzeitalter fällt mir das besonders auf. Man lockt uns mit eigentlich mehr oder weniger belanglosen Dingen, um uns dafür dann das abzuknöpfen was wirklich wertvoll ist.
Das gabs schon früher. Aber heute ist das noch mal exponentiell mehr.
Die Frage ist natürlich auch, ob das überhaupt mein Device ist (auf das ich nichteinmal root-Zugriff habe) und nicht eher Google/Apple gehört - ein Sklavenhalsband, das mich als Eigentum (oder Ware) dieser Konzerne kennzeichnet.
Ist jetzt sehr vereinfacht ausgedrückt, aber ja: Auf ne plakative Aussage herunter gebrochen ist das so.