Hei.
Lasst mich zu einem meiner Lieblingsthemen auch noch was sagen.
Es gibt Gründe für SWAP und es gibt Gründe für Partitionen und es gibt gute Gründe für mehrere Festplatten in einem Rechner. Das will ich nicht leugnen, doch ich will das ein wenig nüchterner betrachten.
Wer nur ein einziges System betreiben will und 2GB RAM hat, braucht keinen SWAP und keine Partitionen.
Nochmal, es kann Vorteile haben, es gibt Situationen und einige hörten wir schon, die Partitionen sinnvoll machen.
Uns aus der Steinzeit wurde es allerdings etwas anders erklärt.
Dazu solltet ihr bedenken, daß ich noch lernen konnte, wie Köpfe an Festplatten ausgetauscht und justiert werden. Deshalb der Ausdruck Steinzeit. Damals waren Festplatten wirklich groß und eine einzige Scheibe hatte einen Durchmesser von etwa 30cm. Speicher konnte man teilweise noch sehen, ich meine die einzelnen Zellen, die aus kleinen Metalringen bestanden, durch die Drähte in verschiedenen Richtungen gezogen waren. Der Stromfluß konnte ein Magnetfeld ändern und eben über eine weitere Leitung auch der Zustand abgefragt werden. Jedenfalls machten sich die Software-Freaks damals ständig Sorgen um Performance und bei den Platten wollten sie, daß sicher gestellt ist, daß manche Daten von den langsameren inneren Spuren kommen würden und andere auf den schnelleren Spuren weiter außen liegen sollten. Als die Systeme Betriebssysteme wurden, die von der Hardware abgekoppelt nicht mehr die Steuerung direkt übernehmen mußten, sondern mit Kontrollern sprachen, da wurde es sinnvoll, solche Partitionen anlegen zu können, um Daten bewußt auf einer Platte verteilen zu können. Dies gilt erst recht, seit dann diese Systeme selbst von den Platten gebootet und auch Teile nachgeladen werden konnten. Ich will mich da nicht weiter verlieren, aber wenn ich an heutige Rechner denke und seien es auch nur PCs, dann erübrigt sich derartige Sparsamkeit vollkommen.
Deshalb erkläre ich gerne, daß dann, wenn jemand nicht schon sehr genau weiß, wofür und weswegen er Partitionen haben möchte, am liebsten gar keine nehmen sollte.
Wenn jemand einen SWAP braucht, weil er dorthin auch Dumps erzeugen will, oder weil er wirklich nicht ausreichend Speicher in seinen Rechner nehmen kann (was heute fast nie mehr gilt), dann wird es schwieriger und zwar aus dem Grund, weil sicheres booten am besten aus der ersten Partition erfolgt. Bei anderen Konstruktionen braucht es evtl einen Bootloader. Somit würde dann der SWAP aber weit nach hinten geraten und das möchte vermieden werden, weil er dann an der Stelle liegt, die den langsamsten Datentransfer bietet. So wird dann meist eine kleine Partition für /boot genommen um dann ein SWAP anzulegen und danach den Rest zu bringen. Weil aber wirklich der SWAP im Grunde nie gebraucht wird, würde ich ihn auch an die langsame Stelle legen. Bei ausreichend Speicher kann dann später einfach mittels swapon oder swapoff der SWAP ein oder ausgeschaltet werden, was ausreichend Praxisnah für die meisten Fälle ist.
Ansonsten einfach eine Partition für / und fertig.
Selbst das Booten von UFS2 Dateisystemen mit Softupdates lief bei mir auch immer vollkommen unproblematisch, so daß ich keine eigens präparierte /boot brauchte. Die größte Flexibillität für spätere Änderungen bleibt einem ohne Partitionen.
Ich betone nochmal, daß es spezielle Gründe gibt, trotzdem Partitionen zu nehmen. Etwa kann eine solche mit wenigen Rechten (no-exe) gemountet werden und als Download -Folder dienen. Auch, für diverse spezielle Aufgaben, es wurde ja schon erwähnt.
Doch, wer sich ein System auf einem PC aufbauen will und nicht diese Neigungen hat, wer nicht schon eine Idee davon hat, was er da machen will, dem möchte ich unbedingt raten, nicht dem vorgegebenen Schema von FreeBSD zu folgen, sondern es mit nur einer Partition zu probieren.
So hat mir bei meinem amd64 Sysinstall etwa 500MB für / (und damit eben auch die Grenze für /boot) vorgeschlagen und damit kann ich nicht mal zwei Kernel gleichzeitig in /boot liegen haben. Das Problem ist nicht einfach zu umgehen, jedenfalls nicht für mich, denn ich habe keinen Bootloader und starte direkt FreeBSD als einziges System aus dem MBR und ich weiß vielleicht nicht genug dazu, denn der Kernel muß ja zur Bootzeit erreichbar sein, wenn die anderen Dateisysteme noch gar nicht gemountet sind. Ich kann zwar einen neuen Kernel bauen und dann den alten gegen den neuen austauschen, wenn der aber dann nicht funktioniert, muß ich mich gut konzentrieren, denn so oft kommt das ja nicht vor, daß ich da Routine entwickelt hätte. Also, hier hätte ich besser nicht auf die Vorgabe gehört und seit ich dies nun auch nicht mehr tue, hatte ich noch keine Probleme erfahren.
Dies kleine Beispiel sollte nur illustrieren, wie schnell man daneben liegen kann und ich hätte noch so eines. Auch /tmp wurde in diesem System von Sysinstall auf lächerliche 500Mb beschränkt. Das genügt noch nicht mal, um CD-s hier als iso zwischenzulagern. Einige Prozesse legen hier viele Informationen ab und wenn ein System lange läuft und vielleicht auch einige Anwendungen mal Abstürzen und einen log erstellen, dann kann sich ein System auch aufhängen, bei dem eine Partition voll ist.
Ich sehe da keinen Vorteil, daß dann nur eine Partition voll ist, wenn das System trotzdem steht. Es erfordert eine helfende Hand, um weiter zu machen und die muß aber genau nun verfügbar sein. In Zahlen: eine moderne Festplatte mit mehreren freien GB kann nicht ausgenutzt werden, eine popelige 500MB Partition ist voll gelaufen. Hätte es diese Partition nicht gegeben, wäre die Platte insgesamt am Füllen, doch das dauert unter Umständen sehr viel länger (ein einziges GB schon doppelt so lange!) und kann dan viel weniger dramtatisch bei Gelegenheit bereinigt werden.
Also, die geringen Vorteile hinsichtlich der Performance stehen dem sorglosen und einfachen Handling entgegen. Deshalb wieder: wer nicht ganz genau weiß, was er mit mehreren Partitionen möchte, soll es einfach mit einer einzigen versuchen! (Und am besten ohne SWAP).