Habe nur ich den Eindruck, daß unter FreeBSD die Zahl der fließend benutzbaren Browser ziemlich beschränkt ist?

serie300

Well-Known Member
Auf FreeBSD gibt's viele Web Browser.Leider sind m.E. die meisten für den täglichen Gebrauch und ein flüssiges Surfen nicht geeignet oder sehr veraltet. Ich will jetzt aich nicht den Programmierern einen Vorwurf machen, da man einen aktuellen Browser sicher nicht in den Weihnachtsferien schreibt.
Firefox -> aktuell, läuft
chromium -> Mag ich nicht, ihr wißt schon warum
iridium -> Seit Monaten aus den Ports raus wg. Python2.7 (laufen tut er aber)
otter -> Manchmal etwas eigenwillig / absturzlastig
dillo -> Klasse für Help pages und klassische Web Seiten. Sowas wie tagesschau wird dann schon nervig
Alles wo lightweight in den Ports steht und ich ausprobiert habe -> lightweight ist ein anderes Wort für rudimentär

Ist das nur mein Eindruck, daß firefox inzwischen auf FreeBSD eine gewisse Monopolstellung hat, oder wißt ihr Browser aus den Ports die im Alltag gut funktionieren?

Serie300
 
Also ich benutze überwiegend Firefox und Chromium auf Nicht-Apple-Systemen (statt Chromium eben Safari auf dem Mac/iOS) und das schon seit mehreren Jahren.
Und unter GhostBSD habe ich damit auch keine Probleme.
Ich frage mich ob diese Exoten, die du da nennst und die mir bislang völlig unbekannt waren, auch unter anderen Plattformen gut laufen. Also mir reichen zwei, Max. 3 funktionierende verschiedene Browser (Opera kenn ich noch), von daher bin ich auf diesem Sektor (egal welches OS) völlig bedient. :)
 
Gibts denn allgemein bis auf Firefox und Chrom(e/ium) ernsthaft verwendete Browser? Bis auf die OS Browser Edge und Safari mal abgesehen?

Und die 2 laufen ja gut auf FreeBSD.

Mir fallen sonst jetzt noch Vivaldi und Opera ein, aber die haben auch einen Marktanteil weit unter 1%.
 
Es gibt nur 3 vollwertige Browserenenginges die aktiv entwickelt werden, die vom Firefox, vom Chromium und Safari.

Alles andere Vollwertige basiert auf den dreien.

Fast alles an sinnvollen alternativen baut soweit ich weiß auf die Chromium Engine wie der erwähnte Iridium. Vivaldi & Opera -> Chrome

Da bleibt nicht viel, und wie du ja schon geschrieben hast sind die alternativen mit "eigener" Engine halt immer sehr eingeschränkt. Witzig mal zum rumspielen, aber für das tägliche Doing doch eher unpraktisch.

Unter OpenBSD und Linux verwende ich tendenziell eher die Chromium derivate da der Firefox da gefühlt noch immer dtl. langsamer / CPU / GPU ressourcenfressender ist, unter Windows ist bei mir der Firefox momentan nicht ganz so weit weg.

Für Privacy kann man neben AddOns auch mit verschiedenen Profilen oder der Convinence wegen auch mit mehreren Browsern parralel arbeiten - einer zb für sachen mit Login, bei denen man Cookies auch über Sitzungen hinweg haben möchte, einen der alle Cookies löscht oder so zum allgemeinen Surfen, dann braucht man nicht mit Addons 202344 Ausnahmen definieren.
 
Chrome basiert ja auch wie Safari auf WebKit, auch wenn da inzwischen ein eigenes Süppchen gekocht wird dürften die nicht so weit auseinander sein. Also eigentlich nur 2 Engines.

Weils hier etwas passt: In der aktuellen CT ist ein Artikel zu Browsern und Datenschutz, u.a. auch ein HowTo wie man Firefox Datenschutzfreundlich konfiguriert. Der beschriebene Ansatz mit den FF Containern (quasi eine art Namespace für Tabs in FF) gefällt mir auch ganz gut.
 
Das Hauptproblem von Chromium und damit auch allem, was darauf basiert, ist ganz einfach, dass es ein kaum in Worte zu fassender Müllhaufen ist. Google hat über Jahre ohne Sinn und Verstand jedes erdenkliche Feature eingebaut. Einfach nach dem Gießkannenprinzip, irgendjemand wird es schon brauchen. Das oft mit Codeduplikation, sogar soweit runter, dass sie größere Teile des Betriebssystems nachgebaut haben. Dabei haben sie sich völlig verwurschtelt. Der bisherige Tiefpunkt ist, dass sich einzelne Chromium-Prozesse nicht mehr sauber beenden können, da sie mit ihren Objekthierarchien und zu vielen globalen Variablen es nicht schaffen crashfrei hinter sich aufzuräumen. Unter Linux schießt der Master die Prozesse per Signal weg, unter Windows wird TerminateProcess() verwendet: https://chromium-review.googlesource.com/c/chromium/src/+/2598043 Dieses Monster hatte schon vor Jahren solche Ausmaße erreicht, dass cloc die Anzahl Zeilen Code nicht mehr zählen konnte, da Perls Regex-Engine an seine Grenzen stieß. Zum Vegleich zieht clock FreeBSDs Source Tree, den Linux Kernel und auch das LLVM Mono Repo einwandfrei durch.

Nun entwickelt Google Chromium aber nur für Windows und Linux, eingeschränkt noch für MacOS. Andere Plattformen sind Aufgabe der Community. Diesen Moloch woanders zum Laufen zu bekommen, ist aber aufgrund der Komplexität und der Duplikation des halben Betriebssystems schwer. Das führt dann dazu, dass es diese niedliche Patchsammlung für FreeBSD braucht: https://github.com/freebsd/freebsd-ports/tree/main/www/chromium/files Die FreeBSD Porter versuchen die Patches upstream zu bringen und sind auch durchaus erfolgreich damit, aber Chromium ist ein sich so schnell bewegendes Projekt und Google gegenüber allen nicht selbst entwickelnden Plattformen so rücksichtslos, dass es eine aussichtslose Sisyphusaufgabe ist. Oder anders gesagt, wirklich sauber wird Chromium nie auf auf FreeBSD laufen.

Das Hauptproblem von Firefox ist, dass Mozilla jahrelang in die falsche Richtung gelaufen ist und viel zu wenig in ihre Technik investiert hat. Auch, da man Angst hatte, eine kleine aber laute Gruppe "Poweruser" zu verprellen, aber gleichzeitig nicht sah, dass man durch Nichtstun für die zahlenmäßig viel größere Masse als normalen Nutzern zunehmen unattraktiv wird. So hat man zum Beispiel viel zu lange an den klassischen Erweiterungen festgehalten, obwohl sie aus Sicherheitssicht ein Albtraum waren und eine nicht mehr zeitgemäße, unperformante Architektur erzwungen. Dazu Abhängigkeiten zu überholten Konzepten wie XUL hatten. Projekt Quantum kam viel zu spät und nachdem es denn endlich da war, stagnierte die Modernisierung sofort wieder. Nachdem Mitchel Baker wieder da ist und letztes Jahr recht unpopulär drastisch durchgeputzt hat, scheint es gefühlt besser zu laufen. Zumindest geht es auf technischer Ebene im Moment recht gut voran. Project Fission (Isolierung und mehr Parallelität durch ein viel feineres Multiprozessmodell) geht endlich voran, Webrenderer wird ausgerollt, Sync wurde überarbeitet und erweitert, das Wayland-Backend wird benutzbar, die Videowiedergabe wurde deutlich verbessert, etc. Wie nachhaltig das ist, wird man sehen.

Leider ist Mozilla beim Ausrollen neuer Technologien aber immer noch sehr konservativ und arbeitet sich per Whitelist-Ansatz von unproblematischen Konfigurationen bis zur Masse vor. FreeBSD steht da naturgemäß am unteren Ende. Im Moment gewinnt FreeBSD zum Beispiel sehr deutlich, wenn man Webrenderer per about:config einfach zwangseinschaltet. Ich habe damit schon seit einigen Firefox-Versionen keine Probleme mehr und es rendert gerade komplexe Seiten wie z.B. die Online-Versionen von Office 365 schon drastisch schneller. Dabei belastet es die CPU deutlich geringer als der alte, die GPU nicht so wirklich nutzende Renderer.
 
Zuletzt bearbeitet:
Für mich ist Chromium ja unbenutzbar, weil es nicht ordentlich an die DPI anpassbar ist (bei automatischer Anpassung habe ich ja schon aufgegeben) aber bei Firefox geht es zumindest Manuell. Bei Chromium ging das nur über Kommandozeilenparameter die inzwischen abgeschafft sind. Anscheinend sind hochauflösende Displays Windows vorbehalten?
Aber selbst wenn es mal geht ändert sich bei Chromium ständig wie.
 
Für mich ist Chromium ja unbenutzbar, weil es nicht ordentlich an die DPI anpassbar ist (bei automatischer Anpassung habe ich ja schon aufgegeben) aber bei Firefox geht es zumindest Manuell. Bei Chromium ging das nur über Kommandozeilenparameter die inzwischen abgeschafft sind.

Zumindest bei mir funktioniert die Skalierung von chromium via GDK_DPI_SCALE seit Jahren einwandfrei.
 
Also ich vermisse unheimlich den Seamonkey. Der ist vor ca. zwei Jahren wegen einer Sicherheitslücke einfach aus den Ports geflogen. Im internationalen Forum gibt es allerdings eine neue Meldung von jemandem, der bereits an einer neuen Beta-Version arbeitet...
 
Also ich vermisse unheimlich den Seamonkey. Der ist vor ca. zwei Jahren wegen einer Sicherheitslücke einfach aus den Ports geflogen. Im internationalen Forum gibt es allerdings eine neue Meldung von jemandem, der bereits an einer neuen Beta-Version arbeitet...
FreeBSD ist ja OpenSource, es steht dir ja frei sich selber um den Port zu kümmern, oder wenn dir das wichtig ist und dir die fähigkeiten fehlen, jemanden dafür zu bezahlen.

BackToTopic:
Unter OpenBSD läuft der Chromium & Iridium in meinem Szenario ne ecke besser (Geschwindigkeit UND Stabilität) als der Firefox, ist aber natürlich nur nen sehr kleiner Testbereich auf 2 Geräten.

Scaling funktioniert bei mir auf dem PinePhone unter Wayland/Phosh inzwischen auch "so halbwegs" beim Chromium - gut ist aber was anderes.
 
Also ich vermisse unheimlich den Seamonkey.
was aber offenbar auch von den Herstellern genauso gewünscht ist.
Im Frühjahr hatte ich das mal erfolgreich auf einem Knoppix probiert, also die Linux-Version im Heimatverzeichnis des Users entpackt und von dort dann seamonkey aufgerufen, eben so, wie das damals auf der HP auch beschrieben war.
Damit gäbe es immerhin auch einen Weg für FreeBSD, den ich allerdings nicht gut finde, also aus Überzeugung, nicht wegen mangelhafter Umsetzung..
 
was aber offenbar auch von den Herstellern genauso gewünscht ist.
Verstehe ich nicht? Warum soll das von den Herstellern genauso gewünscht sein?

Aber das Problem ist offenbar zusätzlich, dass Seamonkey von Python 2.7 abhängt. Davon sind so einige Ports betroffen, auch Chromium.
Eine weitere Möglichkeit für den Threadsteller ist auch epiphany. Kann man auch unabhängig von Gnome3 installieren.

Solange man aber Firefox hat, braucht man eigentlich sonst nichts.
 
Verstehe ich nicht? Warum soll das von den Herstellern genauso gewünscht sein?
naja, ich habe nun nicht wieder nachgelesen, aber es berührt das Thema, das wir hier schon mal hatten und wo es darum geht, dass immer mehr dieser APPs in Umlauf kommen, den genauen Namen habe ich wieder vergessen. Das, wo man die komplette Umgebung inklusive aller Abhängigkeiten an einem Stück bekommt, anstatt auf jene zurück zu greifen, die von der Distribution benutzt werden.
Anders gesagt, die Macher von Seamonkey haben schon seit etlicher Zeit nicht auf Sicherheits-"Ratschläge" gehört und lieber ihr eigenes Süppchen gekocht. Dafür gibt es vermutlich so seine Gründe. Vielleicht fehlt ihnen die Lust, vielleicht die Zeit und deshalb landet Seamonkey nicht mehr in den Ports.
 
Ich kenne die Geschichte nicht und kann nicht viel dazu sagen. Aber Seamonkey ist eine komplette Suite aus Browser, Email-Client, Webeditor und Chatprogramm, die sich anscheinend damals aus dem alten Netscape entwickelt hat. Inwieweit es da möglich ist, auf andere Abhängigkeiten zurückzugreifen, weiß ich nicht. Angeblich soll ja auch Firefox die Auskopplung des Webbrowsers von Seamonkey sein, sowie Thunderbird die des Email-Clients. Und die sehen mittlerweile ganz anders aus und sind voneinander unabhängig, so dass Seamonkey nicht etwa ein Metaport sein könnte, der Firefox und Thunderbird als Abhängigkeiten installiert und der ganzen Sache einen dann anderen Look verpasst oder so ähnlich.
 

Alles wichtige steht eigentlich da, teilweise erinner ich mich auch noch an die Geschichten damals, grob zusammengefasst (Yamagi kann das bestimmt noch etwas konkretisieren)

Netscape Navigator war zusammen mit dem IE einer von zwei großen Browsern in den 90ern und beinhaltete auch gleichzeitig einen emailclient etc

In den späten 90ern wurde der Quellcode vom Netscape als "Mozilla" OpenSource und als OpenSource und als Mozilla auch weiterentwickelt. Davon gab es dann kostenlose releases die Mozilla oder Mozilla Suit hießen.
Aus dem Mozilla Releass wurde dann mehr oder weniger parrallel auch immer eine Netscape version veröffentlicht. Netscape wurde von AOL aufgekauft und später in den 2000ern irgendwann geschlossen.

Ursprünglich unter den Namen "Phoenix" entwickelt und später in Firefox umbenannt war Firefox eine von Mozilla entwickelte abspaltung, weiterentwicklung und standalone-version der "Mozilla/Netscape" Suite. Erstmalig 2002 in einer Beta veröffentlicht kam 2003 dann die Version 1.0 vom Firefox auf dem Markt.

2005 wurde die entwicklung Suite "Mozilla" zugunsten der Einzelanwendungen Firefox und Thunderbird eingestellt, seit dem wird die Mozilla Suite unter den Namen "SeaMonkey" von freiwilligen weiterentwickelt / gepflegt.

Soweit ich weiß werden dabei immer auch bestandteile vom FF e.t.c. in den Seamonkey übernommen. Wie weit das genau geht weiß ich nicht. Die Gruppe an entwicklern ist aberglaub ich nicht unendlich groß.
 
Yamagi kann das bestimmt noch etwas konkretisieren
Das hast du perfekt beschrieben. :)

Soweit ich weiß werden dabei immer auch bestandteile vom FF e.t.c. in den Seamonkey übernommen. Wie weit das genau geht weiß ich nicht. Die Gruppe an entwicklern ist aberglaub ich nicht unendlich groß.
Das ist mein Problem mit all diesen Firefox-Forks, egal ob Palemoon, die [zensiert] von Waterfox [1] oder eben Seamonkey: Browser sind heute verdammt komplexe Software. Jedes der vierwöchigen Releases hat über 10.000 Commits, Mozilla mit einem wirklich großen Team hat Probleme den Browser in einem angemessenem Tempo weiterzuentwickeln, etc. Gleichzeitig bilden sich sehr kleine Teams von oft einer einstelligen Zahl mehr oder weniger Freizeitentwicklern ein, ihren Fork sinnvoll weiterentwickeln und vor allem auf Sicherheitslücken abklopfen und die zeitnah schließen zu können. Das mag bei Projekten wie Waterfox, die wenigstens ab und an gegen Firefox synchronisieren, noch in einem mit etwas Wohlwollen akzeptablen Rahmen laufen. Aber bei zum Beispiel Palemoon, der seit über 10 Jahren geforkt ist, will man besser gar nicht drüber nachdenken, was da für Lücken drinstecken können. Das dann noch verbunden mit dem inzwischen nicht mehr zeitgemäßen Securitykonzept... Bei Seamonkey ist es das gleiche, es hing recht nah an Firefox und Thunderbird, dann kam Project Quantum und seitdem ist Ende. Aktuell ist wohl Seamonkey 2.53.8, der auf Firefox ESR 60.8 basiert. Das ist der letzte Fireefox vor Quantum und seit dem 22. Oktober 2019 End of Life ist. Will man damit wirklich ins Internet?

1: https://github.com/jasperla/openbsd-wip/issues/86
 
Die Problematik mit den Browsern zieht sich doch durch alle Betriebssysteme. Im groben gibt es doch nur noch Chrome und Derivate, sowie den Firefox. Ohne HTML5 und sonstigen Schnickschnack kann man auf vielen Webseiten wie z.B. Banken noch nicht einmal die rudimetärsten Dinge verrichten. Und die Zeiten, wo man den 5 Jahre alten Rechner an jemanden weitergeben konnte, welche/r nur mal etwas im Internet surfen wollte, die scheinen auch vorbei.

Yamagi hat vollkommen recht: heutige aktuelle Browser sind Müllhaufen. Praktisch unwartbare Softwaremonster mit einer Vielzahl an Funktionen welche im täglichen Gebrauch irrelevant sind und teilweise sogar vollkommen am Anwender vorbei konzipiert wurden.

Aber wo ich ihm widerspreche ist bei der Aussage: "Aber bei zum Beispiel Palemoon, der seit über 10 Jahren geforkt ist, will man besser gar nicht drüber nachdenken, was da für Lücken drinstecken können." Das Ding ist deswegen schon wieder sicher, weil es die neuesten Sicherheitslücken noch gar nicht unterstützt und wer rechnet heute noch mit einem Firefox 27.... oder 29... oder?
 
Und die Zeiten, wo man den 5 Jahre alten Rechner an jemanden weitergeben konnte, welche/r nur mal etwas im Internet surfen wollte, die scheinen auch vorbei.

Das geht doch heute viel besser als früher? Selbst mit nem 10 Jahre alten Rechner kann man doch so als "gelegenheitsnutzer" super im Internet-Surfen. Probier das mal 2001 mit nem Rechner von 1991, sofern man nicht gerade versucht irgendwelche Atom-Billigschrotthardware von 2011 zu verwenden.

Aber wo ich ihm widerspreche ist bei der Aussage: "Aber bei zum Beispiel Palemoon, der seit über 10 Jahren geforkt ist, will man besser gar nicht drüber nachdenken, was da für Lücken drinstecken können." Das Ding ist deswegen schon wieder sicher, weil es die neuesten Sicherheitslücken noch gar nicht unterstützt und wer rechnet heute noch mit einem Firefox 27.... oder 29... oder?

Solche Meinungen höre ich öfter, ich hab ja "das gute alte XP" - "den guten alten Firefox 2.0..0.11" - die Sicherheitslücken kennt doch niemand mehr e.t.c.

Das halte ich für Brandgefährlich, potentielle "allgemeine" Angreifer wissen sehr genau wie ungern viele leute auf neues Wechseln und basteln das in ihre exploit kits.
Für Gezielte Angreifer ist man sogar ein "offenes Tor" - die kennen im zweifel auch 20 Jahre alte Schwachstellen.

Wenn man sich "nur" gegen so "allgemeine Angriffe" schützen möchte, mag ein sehr sehr altes Software, insb. OS, in einigen Fällen villeicht schützen. Insb. wenn die gängigen Schnittstellen, Binary-Formate, Script und Kommandozeilensprachen sich gegenüber heute extrem verändert haben.
Beispiel: Ich bin mir sehr sicher das mehr als 99% aller zurzeit im umlauf befindlichen "direkten" Schadsoftware unter Win98 nicht mehr ausführbar ist. Ob das für jedes in nem Word verstecke VB-Script gilt wäre ich mir aber schon nicht mehr so sicher. Unter *BSD mit bash/ksh Scripten u.u. auch nicht.

Damit meine ich aber ganz sicher keinen 10 oder 15 Jahre alten Firefox.
 
OK bleibt auf FreeBSD nur der Firefox oder Chrome. Epiphany hatte ich vor einem Jahr mal ausprobiert, aber so richtig rund lief das auch nicht. Leider wird man zu dem aufgeblähten Zeug gezwungen, wenn man bestimmte [zensiert] Web Anwendungen benutzen muß (es ist nicht lustig wenn die Bestellanwendung nach Eingabe der Kreditkartendaten abstürzt.
 
bleibt auf FreeBSD nur der Firefox oder Chrome.
nur mal so nebenbei:
als ich letztens auf einem RasPi mal kurz FreeBSD aufgespielt hatte, kam eben mein Sohn dazu und erklärte mir, dass er gerade einen neuen PC kaufen will und listete die Anforderungen auf. Mächtig viel Ressourcen waren dabei angesagt, natürlich Gaming...
Aber auch Internet!
Als er mir da so vorgerechnet hat, was es alles an Ressourcen braucht, alleine um heute noch "power-surfen" zu können, schluckte ich etwas und installierte spontan elinks (www/elinks) auf dem Pi. Über ssh dann vorgeführt, "wie man auch surfen kann" und früher irgendwann mal tatsächlich auch gesurft hat, war er ziemlich erstaunt, wie viel der wesentlichen Informationen man auch ganz ohne Grafik bekommen kann.
Einfach ist das nicht und wie man damit etwas bestellen und mit Kreditkarten bezahlen kann, möchte ich nicht beantworten müssen.

Das soll nun natürlich kein Aufruf sein, "back to the roots" und nur noch die Text-basierten Browser zu benutzen, um möglichst viele Ressourcen zu sparen und den Giganten ein Schnäppchen zu schlagen.
Und vielleicht möchte ich auch nicht gegen den allgegenwärtigen Kapitalismus und seine negativen Folgen argumentieren, aber es stellt sich mir schon die Frage, inwiefern nicht schnelles und sicheres Surfen für den Endanwender, sondern Sammeln persönlicher Daten und Vorlieben und Platzieren von Werbung und Anreiz die Hauptrolle in der Entwicklung moderner Browser übernommen haben.

Natürlich, schon klar, HTML5 muss heute jeder Browser können und über Java & Co will ich gar nicht erst reden.
Aber Video/Audio? PDFs? Excel und Word? gehört das noch in einen Browser?
Natürlich wollen wir "einfach" Streaming.
Also Webseite aufrufen und anklicken und ansehen/anhören.
Aber muss das innerhalb des Browsers sein?
Kann man nicht den Link an seinen bevorzugten Player übergeben und damit öffnen und hier auch die entsprechende HW-Beschleunigung des Systems verwenden, ohne dafür den Browser zu brauchen?
Müssen PDF-Dokumente innerhalb des Browsers geöffnet werden? Nicht nur dargestellt, sondern auch zur Bearbeitung und möglichst verknüpft mit einer Web-App?
Muss alles in einen Browser und alles ins Web?

Ich denke, dass man das durchaus unterschiedlich sehen kann. Meine Sicht muss nicht richtig sein und ich erkenne sogar Gründe dafür, dass man das alles in den Browser verlagert, aber es gefällt mir trotzdem nicht.
Ich surfe allerdings auch nicht mit Handy und habe keine Kreditkarte.
Trotzdem möchte ich auch nicht mehr elinks nutzen!
 
Man kann absolut problemlos auf einem 10 Jahre alten PC vernünftig Internet surfen inkl. allem Web 3.0 scheiß, Audio/Video, Office Apps und Co. Bei vielen Kunden sehen die Officerechner für Sachbearbeiter und Co so aus, selbst mein 11 Jahre altes Backup-Notebook stemmt das noch alles Problemlos, auch dicke Weboberflächen von Oracle oder VMWare. Und wir reden hier von PCs die damals Mittelklasse waren, nicht von Highend Kisten.

Das einzige was knapp werden kann ist der RAM, aber den kann man günstigst nachrüsten, auf EBAY bekommt man DDR2/3 Ram quasi nachgeschimssen.


Wenn das bei irgendwem nicht so ist liegt das definitiv an etwas anderem (Konfiguration? Treiber? OS?) nicht daran, dass die Anforderungen so arg gestiegen sind.
 
nur mal so nebenbei:
als ich letztens auf einem RasPi mal kurz FreeBSD aufgespielt hatte, kam eben mein Sohn dazu und erklärte mir, dass er gerade einen neuen PC kaufen will und listete die Anforderungen auf. Mächtig viel Ressourcen waren dabei angesagt, natürlich Gaming...
Aber auch Internet!
Als er mir da so vorgerechnet hat, was es alles an Ressourcen braucht, alleine um heute noch "power-surfen" zu können, schluckte ich etwas und installierte spontan elinks (www/elinks) auf dem Pi. Über ssh dann vorgeführt, "wie man auch surfen kann" und früher irgendwann mal tatsächlich auch gesurft hat, war er ziemlich erstaunt, wie viel der wesentlichen Informationen man auch ganz ohne Grafik bekommen kann.
Einfach ist das nicht und wie man damit etwas bestellen und mit Kreditkarten bezahlen kann, möchte ich nicht beantworten müssen.

Sorry, da erzählt dein Sohn ziemlichen Bullshit, selbst für heftiges Websurfen, Streaming e.t.c. sollte jeder Quadcore der letzten 5+ Jahre mit mind. 8GB Ram dicke ausreichen, für sehr intensives sollte man ggf. nochmal 8GB mehr reinstecken.
(Ich würde vill. sagen das er "argumente" sucht warum er den Gaming-Rechner braucht auch außerhalb des gamings, auch sich selbst gegenüber - muss natürlich nicht)

Ich surfe schon intensiver und nutze auch alle möglichen WebApps, Videodienste e.t.c. - das lief auf meinen 8 Jahre FX-8350 / 16GB Ram nicht schlechter zb als auf meinen neuen Gaming-Laptop. Vieles läuft selbst unter OpenBSD auf nen i5-5300U nicht wirklich langsamer.

Natürlich, schon klar, HTML5 muss heute jeder Browser können und über Java & Co will ich gar nicht erst reden.
Java ist tot, flash ist tot, du meinst vermutlich javascript? (Da ist ja netterweise die gruselige Zeit vorbei, vor allem da solche tollen webseiten auf Android und iOS nicht mehr funktionieren, das hat ja zum umdenken da geführt.

Generell muss man ja sagen das die Kompatibilität von Webseiten um welten besser 2021 als noch 2010 unter *BSD, Linux usw ist, u.a. dadurch das die breite Masse Android und iOS verwendet.

Müssen PDF-Dokumente innerhalb des Browsers geöffnet werden? Nicht nur dargestellt, sondern auch zur Bearbeitung und möglichst verknüpft mit einer Web-App?
Muss alles in einen Browser und alles ins Web?

Das finde ich teilweise auch etwas fraglich, bei den Video Streaming-Diensten gibts ja meist auch ne APP, aber "lokal" geht halt nicht wegen dem DRM.

Allerdings: Web-Office-Geschichten sind meist ressourcenfreundlicher für den Client im Browser als Full-Featured ala libreoffice oder gar Word/Excel.

Und halt OS-Unabhängig, anstelle nur ne Windows-Only-exe anzubieten gibts heute webapps die unter Android, iOS, Windows genauso laufen wie unter *BSD, Linux und Co. egal ob unter X86_64, arm oder sonstwas.

Das finde ich schon sehr angenehm, mein OpenBSD Notebook ist dadurch wesentlich universal verwendbarer, man denke nur mal an Elster & Co. Das sehe ich somit mit einem lachenden und einem weinenden auge ;)

ps/edit: Ich werde mir mal luakit anschauen, das klingt interessant.
 
Zu SeaMonkey mag ich ein wenig ergänzen bzw. korrigieren:

SeaMonkey basiert zwar auf Firefox 60.8, ist aber hinsichtlich Sicherheit auf dem Stand des Firefox 78.11 ESR. Das Projekt mach Backports der Security Fixes.

Die offiziellen Pakete liefern eine Menge Bibliotheken mit, aber: Nicht solche, die das OS bereithält - das hat nichts mit Appimages & Co zu tun. Es gibt allerdings auch keine dep- oder rpm-Pakete, so dass im entpackten Archiv (tar.bz) eben alles sichtbar ist, was andere Software (wie eben auch Firefox) nach /usr/(local/)lib/programmdir packt (und lediglich Symlinks für Icon und Binary setzt). SeaMonkey hat hierbei kein "eigenes Süppchen gekocht".

Wer einen aktuellen SeaMonkey unter FreeBSD mal ausprobieren mag - hier gibt's meinen oben erwähnten Port: https://jmos.net/software/freebsd.rvt
 
Ursprünglich unter den Namen "Phoenix" entwickelt und später in Firefox
Ja. Wie der Phönix aus der Asche nachdem Netscape sozusagen den Browserkrieg verloren hatte. Der erste offzielle Name war aber nicht Firefox, sondern Firebird (analog zum Mailprogramm Thunderbird, der ja heute noch so heißt).
Allerdings war der Name schon belegt (wenn ich mich richtig erinnere durch die gleichnamige Datenbank) und so musste er dann in Firefox umbenannt werden.
 
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