Ich mag Google

Nichtsdestotrotz, Google ist klasse. Ich glaube im vorletzten CC2 wurde geäußert, dass Google China die Adressbücher auslesen würde um anschließend seine Bekannten mit personalisierten Werbeschreiben zu nerven.
 
Satier hin oder her!
Google ist nicht Dein Freund. Bei Google stehen harte kommerzielle Interessen dahinter. Lest mal von Eric Schmidt und Jared Cohen (The New Digital Age).
Die regen sich auf, weil sie User verllieren.

Gegen das was Google mit großer Wahrscheinlichkeit aus Metadaten ableiten kann ist die NSA wahrscheinlich eher eine Lachnummer.
Und das, was Snowden bisher von sich gegeben hat, war grundsätzlich bereits bekannt.

Es wird Zeit für eine echte alternatve zu Google. Und gerne aus Europa!

F41THR
 
Google ist nicht Dein Freund. Bei Google stehen harte kommerzielle Interessen dahinter.

Wie bei jeder Geschäftsbeziehung und jedem von uns, der früh morgens aufsteht und zur Arbeit geht. :)

Die regen sich auf, weil sie User verlieren.

Verständlich - auch wir regen uns auf, wenn uns staatliche Aktionen viel Geld kosten.

Das Google hier nicht aus Nächstenliebe handelt, sollte keinen überraschen. Nachdem Google aber in diesem Fall mit seinen finanziellen und personellen Ressourcen in unser aller Interesse handelt, soll es mir recht sein (was Google sonst so Bedenkliches treibt, ist ein anderes Thema).

Es wird Zeit für eine echte alternatve zu Google. Und gerne aus Europa!

In Anbetracht der Markteintrittsbarrieren im Bereich der Flaggschiff-Produkte von Google erwarte ich keine Wunder, aber ich würde mich hier gerne täuschen.
 
Könntest du das konkretisieren?

Gerne. Im Hinterkopf sollte man behalten, dass Google 97% seines Umsatzes mit Werbung macht - ein Massengeschäft, in dem technisch versierte Leute eine verschwindend geringe Minderheit sind. Hier ist also die Zielgruppe entscheidend, die sich im Normalfall um Überwachung, Privatsphäre, Vendor-Lockin ein feuchten Kehricht schert. Deswegen kann man an vielen der untenstehenden Punkte berechtige Kritik anbringen, was aber der Zielgruppe der Services völlig am Allerwertesten vorbei geht (weswegen ich sie nicht einmal erwähnen werde, sonst wird der Beitrag noch länger). Bequemlichkeit siegt.

Ich reduziere die Betrachtung mal auf ein paar Kernbereiche:
  • Werbung: AdSense, AdWords etc. samt Tools für Webseitenbetreiber (z.B. Google Analytics)
    Marktanteil von Google: 33%. Der nächste Mitbewerber kommt auf 5%. Google bietet hier den Seitenbetreibern ein Rundum-Sorglos-Packet an, dass ein Konkurrent erstmal aufbauen müsste. Die Auswertungsmöglichkeiten des eigenen Website-Traffics sind - bedingt durch die ganzen anderen Datenquellen, die Google durch GMail & Co. hat - der Konkurrenz meilenweit überlegen (mit vergleichsweise wenig Aufwand). Google bietet hier also sowohl den Werbetreibenden (durch die gezielte Werbung auf Zielgruppen) als auch den Webseitenbetreibern (durch die höheren Auszahlungen, weil die Werbung passender ist) Vorteile.
  • Suchmaschine
    Marktanteil von Google: 67%. Der nächste Mitbewerber kommt auf 17%.
    Der nächste Mitbewerber heißt in diesem Fall Bing von Microsoft. Microsoft hat es über 10 Milliarden Dollar gekostet, Bing soweit zu bringen - obwohl Microsoft es massiv über Windows (wie damals den Internet Explorer) in den Markt drückt und sich Leute von Rang und Namen im Suchgeschäft eingekauft hat. Bing schreibt nach wie vor rote Zahlen, auch wenn die schwarze Null am Horizont absehbar ist.
    Die Aufsteiger in diesem Bereich heißen Yandex und Baidu, die aber auch nur in Russland bzw. China erfolgreich sind.
    Wenn man mal nach Spezialbegriffen sucht und die Ergebnisse der unterschiedlichen Suchmaschinen vergleicht, kriegt man einen Vorgeschmack darauf, welchen enormen technischen Vorsprung Google hier nach wie vor hat. Ist die Suche mit dem persönlichen Google-Profil verknüpft, wird die Differenz noch krasser.
  • Kostenlose Services für Endanwender (GMail, Youtube, etc.)
    Man braucht nur in seinen technikfernen Freundeskreis zu blicken, um die Dominanz von Google in diesem Bereich zu erahnen. Ein Neueinsteiger in diesem Bereich müsste also zu allererst für den Normalanwender ein signifikant besseres Produkt als GMail entwickeln und zwar so überragend, um die Nachteile für Normalanwender (Migrationsaufwand, wegfallende Verknüpfung mit Youtube, Google Drive, Google Play bei Smartphones, etc.) zu kompensieren und das auch noch signifikant besser sein als Microsoft (spätestens ab Windows 8.1 muss man sich schon anstrengen, um keinen Microsoft-Live-Account zu bekommen).
    Den Rest hat Apple im Griff (siehe Smartphones im nächsten Punkt).
    Wer dann noch übrig bleibt, sind die technikaffinen User - eine verschwindent kleine Minderheit - und die "war schon immer bei AOL, bleibt auch immer bei AOL"-Fraktion, die man nicht einmal mit Elektroschocks zum Wechseln bewegen könnte. Zuwenig, um den Aufwand zu finanzieren (rein über Werbung, versteht sich, weil kein Endanwender dafür extra zahlen wird).
  • Tablets und Smartphones
    Apple (extrem komfortabel, tolles Design, aber teuer) und Android (Preis) dominieren den Markt; Microsoft kommt mit enormen Kapitaleinsatz auf nicht einmal auf 5% (too little, too late). Auch hier ist meines Eindrucks der Zug abgefahren, als Neueinsteiger noch einen Fuß in den Markt zu bekommen.
An dieser Stelle nochmal der Hinweis, die Angebote müssen mit normalen Benutzern ihr Geld verdienen. Das Produkt muss also wirklich offensichtlich deutlich besser als die Konkurrenz sein in einer Art und Weise, wie es jedem 08/15-Anwender auf Anhieb klar wird - beispielsweise wie bei:
  • Google Search um 2000 herum im Vergleich zu Altavista & Co.
  • amazon.com um 2001 herum im Vergleich zum Stadtbummel oder den tausenden Nischen-Onlineshops
  • Digitalkameras um 2002 herum im Vergleich zur Analogphotografie
  • iPhone anno 2007 im Vergleich zu normalen Mobiltelefonen
  • und vieles mehr, was ich schon wieder vergessen habe...
Ich denke, es verhält sich so wie mit Betriebssystemen, CPUs und vielen anderen Produkten: die Markteintrittsbarrieren sind inzwischen so enorm hoch (egal ob durch Kapitalbedarf, Know-How, Patente, notwendige Kompatibilität zu existierenden Systemen etc.), dass das Vorhaben von vornherein zum Scheitern verurteilt ist, gar nicht erst angegangen wird oder von einem Konzern durchgezogen wird, der auch nicht besser als Google ist.

Sofern nicht eine umwälzende Technologie entwickelt und und zur Marktreife gebracht wird, die die Karten neu mischt, sehe ich persönlich für (vor allem kleine) Alternativen schwarz.
 
Ist die Suche mit dem persönlichen Google-Profil verknüpft, wird die Differenz noch krasser.
Dann noch einmal der Hinweis von meiner Seite, dass es zwingend notwendig ist sich kritsch mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Wer in der Lage ist zu beinflussen was die Menschen zu lesen bekommen, beinflußt was sie denken.
Das ist bei Google am 4. Dezember 2009 engetreten, wie im offiziellem Blog nachzulesen ist. Suche nach
"Personalized Search for everyone".


F41xxx
 
Nein, ich hab es zunächst nicht bemerkt, dass es Satire ist und nur gedacht "Die Welt ist eh keine Satiereseite". Ich blende wohl große Bilder in Form von Werbebanners mittlerweile aus. Ups. :o

Bin aber nach dem Post hier rasch drauf gekommen, weil ich nach einer Quelle gesucht habe "Wo sind die Passwörter?". ;)

Ich würde Google sowas fast zutrauen, so sehr wie sich die manchmal mir der US-Regierung fetzen.

Aber zurück zu Google. Wie schaut's bei euch aus? iPhone, Android, CM, Replicant, Firefox OS?

BTW: Finde DuckDuckGo immer noch cool. Und hey, die verwenden FreeBSD! Außerdem find ich's ziemlich cool, dass sie in ihrer Privacy Policy auf andere Suchmaschinen verlinken, die ähnliche Einstellungen haben.
 
Je nach gelieferten Suchergebnissen auch mal Startpage. Die anonymisieren die Google-ergebnisse über ihren Proxy :cool:
Mein nächstes Smartphone wird ein Jolla mit SailfishOS werden. Nieder mit den Überwachungs-OS'en aus good old USA. Würde es Jolla nicht geben, würde ich mir mal die Firefox-smartphones anschauen. Keine Ahnung, was die können, das letzte Mal, dass ich mir eines angeschaut habe, war das Devphone von Geeksphone. Ansonsten klingt Replicant interessant.
 
Wie schaut's bei euch aus? iPhone, Android, CM, Replicant, Firefox OS?
Ich habe mir das Geeksphone Peak gekauft, sobald es rauskam... aber man muss noch ganz schön Abstriche machen gegenüber iOS, Android & Co. Ich nutze FirefoxOS 1.2 und es funktioniert wirklich nur das allerwichtigste.... PDFs anschauen - gibt's noch nicht; Dateien aus dem Browser bzw. Email-Attachment speichern - geht bisher nur für Mediadateien; Privacy und/oder Security Settings im "Browser" - noch nicht implementiert usw. usw. Die meisten Apps sind mehr oder weniger normale Webseiten und daher nur nutzbar, wenn man online ist (z.B. weil sie keinen lokalen Speicher nutzen.).

Aber ich wusste ungefähr worauf ich mich einließ und ich wollte meinen winzigen Beitrag dazu leisten, dass es eine etwas freiere Alternative zu Apple und Google gibt (das OS basiert dennoch auf Android. Und Mozilla sitzt in den USA - es würde mich daher nicht wundern, wenn die genauso wie die anderen mit der NSA kooperieren, wenn sie denn "höflich" gefragt werden). Insbesondere hoffe ich, dass es dazu führt, dass in Zukunft Apps weniger nativ für spezielle Plattformen entwickelt werden, sondern zunehmend generisch als HTML5. Damit würde der Apple-Appstore-Abzocke zunehmend der Boden entzogen (zugegeben, Apple wird schon einen Weg finden, seine Kunden und Partner weiterhin zu knechten).

Das Peak ist jedenfalls nicht umsonst als Developer Phone verkauft worden und vieles funktioniert noch nicht so, wie es der normale Kunde erwarten würde. Und es war mir klar, dass Apps erst nach und nach angeboten werden, wenn einige Geräte mit FirefoxOS auf dem Markt sind. Die Entwicklung im Marketplace ist jedenfalls recht dynamisch. Trotzdem fehlt mir noch so einiges (eine Twitter-App, die mehrere Profile beherrscht... eine Podcast-App, die Dateien herunterlädt und nicht nur live abspielt... um nur einige Beispiele zu nennen).
 
Ich hoffe ziemlich auf Replicant. Leider steckt es in den Kinderschuhen, wie so viele FSF-Projekte, aber ich find's einfach cool, dass sich Leute da mal ranwagen und anfangen. Klar ist es auch irgendwie komisch sich zu erst ein solches Gerät zu kaufen um dann alles zu ersetzen, aber ich verstehe es, wenn man sich ansieht, dass man nicht einfach mal eine Massenproduktion an freien Phones aufziehen kann.

Replicant in Verbindung mit Fairphone wäre aber echt genial.

CM ist natürlich auch bekannt, aber da gibt es einige Probleme: Zum einen wird das auch total kommerzialisiert und die Standardvariante seit der letzten Version ist mit Google Play (Closed Source, forced Updates und nicht nur ein App Store) und dem CM-Account zu gehen.

Das größte Problem bei freien Android Phones, also Replicant dürften der Bootloader und wie immer die closed source firmwares sein.

Andererseits, so wie die Hardwarepreise in die Keller fallen glaube ich, dass es da gute Chance auf leistbare offene Smartphones gibt und wenn das so weiter geht könnte aus dem Traum vom "flächendeckenden" Netz auch noch was werden. Ein bisschen mehr Power, ein bisschen mehr Reverse Engineering, ein paar kluge Algorithem, Solar Panels und man könnte damit beginnen aus den staatlich kontrollierten Netzen auszubrechen. Klar, eine kleine Utopie, aber wenn man sich die Entwicklungen ansieht vielleicht garnicht soweit von der Realität entfernt. Auch wenn man sich die zahlreichen Projekte in Richtung "Mach deinen Raspberry Pi, ein Beagleboard, dein Cubieboard und all das Zeug zu deiner Home Cloud (eigtl. Home Server)" ansieht schaut das ganz gut aus. Mein größtes Bedenken ist da eher die jetzt schon extreme Fragmentierung. Es gibt ja unzählige Projekte in die Richtung und jeder erfindet ständig die Basis neu, was ich für übertrieben halte, aber auch gut weil es zumindest zeigt, dass es viele Leute gibt, die so etwas bauen wollen. Und ja, meistens ins es ein Linux, aber darüber zu klagen wäre in diesem Zusammenhang echt übertrieben.

Was auch cool ist, ist dass die Leute technikaffiner sind. CM hat über 9 Millionen Installationen und dazu musst du in den Bootloader gehen, darüber die Firmware flashen, etc. Ich kenne einige Nichttechnikern, die das trotzdem ohne fremde Hilfe machen. Wenn die an einen Homserver kommen, den sie ähnlich einem Router konfigurieren können und ihnen die Vorteile gegenüber Google Drive, Google Mail, Google Talk und Co. erzählt, dann werden sie es sich ernsthaft überlegen und zumindest mal probieren. Das war vor ein paar Jahren noch komplett anders.

Die große Herausforderung ist das umzusetzen bevor irgendjemand auf die Idee kommt Gesetze zu machen die das verhindern. Mit Snowden ist da Zeit gewonnen und ordentlich Bewusstsein geschaffen worden. Ich denke jetzt ist der perfekte Zeitpunkt dafür und es gibt wie gesagt massenhaft Projekte. Einfach mal eine Suchmaschine anwerfen, Wikipedia oder Newsfeeds durchforstern.
 
Ich bin was Smartphones angeht recht skeptisch - zugegeben, Jolla macht erst mal einen guten Eindruck (insb. Alien Dalvik könnte sich für Sailfish als Überlebensgarant erweisen); ich kann mich aber nur zu gut an OpenMoko und sein krachendes Scheitern erinnern (so ein Teil liegt hier noch rum...) Außerdem liegt der eigentliche Witz von Smartphones ja nicht darin, einen Taschencomputer spazieren zu tragen, der auch telefonieren kann, sondern vielmehr noch im schmerzlosen Datenaustausch zwischen Geräten, aber auch Usern (Stichwort Kalender etc.) - und schwupps, hat man die Cloud wieder an Bord. Und wo viele Daten zusammenlaufen, ist immer auch der Reiz, sie kommerziell auszuschlachten und der nächste Geheimdienst nicht weit, um sie einzusammeln. Egal ob in USA, Finnland oder sonstwo. Und spätestens am nächsten größeren Hub wird sowieso alles abgegriffen, egal von welchem Gerät aus die Pakete auf Reisen geschickt wurden...

Bitte nicht falsch verstehen, ich fände es mehr als begrüßenswert, wenn sich eine offene Alternative zu iOS und Android am Markt etablieren könnte - ein Allheilmittel für mehr Privacy ist das aber noch lange nicht.
 
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