Ich mache mal einen neues Thema auf damit das nicht mit dem Solaris-Thema durcheinander kommt.
Danke für Deine Mühe, so umfangreich zu antworten! Und ja, dafür ist ein eigenes Thema sicher am sinnvollsten...
1. Ästhetik, das scheinbar unwichtigste zuerst: Es ist mir klar dass für ausgewachsene VIM/EMACS Fans alles Klicki-Bunti ist. Das ist OK, aber so wenig ich in jeder chaotischen WG-Bude leben möchte, lege ich auch einen gewissen Wert auf auf eine sinnvolle und vor allem funktionale Ästhetik.
Gut, das dürfte zu annähernd 100% Geschmackssache sein. Ich lege auch Wert auf Ästhetik, kann aber nicht genau festnageln, was es ist, das mir gefällt. Es gibt immer mal wieder Dinge, die ich ganz schick finde. Aber eine Sache zieht sich durch alles: Ich mag es vor allem
schlicht. Alles, was zu aufgeregt, zu unruhig, zu chaotisch ist, ist nichts für mich - wahrscheinlich, weil es doch irgendwie ablenkt. Und irgendwelcher teuer auf „edel“ gemachter Kram ist mir auch zuwider - abgerundete Kanten, „verchromtes“ oder „glasiges“ aussehen... Wenn ich das sehe, sehe ich zuerst eine grobe Verschwendung von Systemressourcen. Und ganz nebenbei gefällt's mir auch nicht.
Windows 2k fand ich damals elegant und sehe es bis heute als das letzte gut benutzbare Windows an. Bei XPs Bonbon-Thema rollten sich mir die Fußnägel auf und ich frage mich bis heute, was man genommen haben muß, um seinen Benuztern einen so potthäßlichen Desktop als Ausgangspunkt zuzumuten... Vista war dann ja nur noch lächerlich und 7 und spätere Windowse kenne ich eher im Sinne von „mal gesehen“ als von „selbst ausprobiert“.
Beispiel: Bei Mint ist alles Grau in Grau. Die Oberkannte meines Full-Screen Fensters schließt mit einem leichten Übergang mit der bei mir oben befindlichen Taskleiste ab. Ganz schlecht, unzureichender Kontrast. Glücklicherweise kann ich die Farbe des Hintergrundes ändern: Das ist leicht getan, nur verschwindet dann nicht nur die Schrift, z.B. der Uhrzeit, sondern auch das eine und andere Icon. Das ist schlicht Mist!
Da gebe ich Dir recht, Mint verdient was das angeht, keinen Designpreis. Wer dem abhelfen will, kann (genau wie mit Windows) von anderen Leuten angefertigte Designs herunterladen und einbauen. Ich habe mir die Mühe nie gemacht, aber ein Kollege von mir, der etwas für einen „stilvollen Desktop“ übrig hat, hat eine Weile Mint verwendet und sich alles angepaßt. War ganz und gar nicht mein Fall, löst aber fraglos die Probleme, auf die Du gerade hingewiesen hast.
Bei Kubuntu gab es ein anderes Spiel: Wenn man die Breites des Task-Bars verändert, skalieren die Icons sehr schön. Nur leider unterschiedlich: Waren die einen noch klein, wurden andere viel zu groß.
Dazu kann ich nichts sagen, da ich Kubuntu nie verwendet habe und KDE (seit Version 1) und ich einfach keine Freunde geworden sind. Ich war nie so „kool“ wie dieser Desktop sein wollte.
Nachdem du gerade Linux Mint Mate vs XFCE erwaehnst...kannst du deine Gruende erklaeren, warum du Mate vor XFCE vorziehst? (Ich hatte bisher immer Cinnamon statt Mate verwendet, bin dann aber bei XFCE gelandet...und kenne deshalb Mate nicht wirklich)
MATE und Cinnamon sind sich ziemlich ähnlich, was auch nicht verwundern kann: MATE ist die direkte Weiterführung von GNOME 2 und Cinnamon ist Mints Versuch, GNOME 3 möglichst so benutzbar zu machen, wie es GNOME 2 war. Insbesondere seit der letzten Version hat Cinnamon ein paar Neuerungen bekommen (daß man z.B. die Bildschirmecken für bestimmte Funktionen nutzen kann, usw.) und ist allgemein etwas „moderner“. Dafür ist er speicherhungriger. Meine Sympathie liegt eher bei MATE, aber auch das nur marginal.
Sehe ich auch so. Virtuelle Desktops gibt es glaube ich in 10, habe ich aber noch nicht ausprobiert.
@cla: Ich kenne keinen der Desktops
wirklich, d.h. in den Details und in der Tiefe. Ich habe in XFCE nur kurz reigeschaut und fand die Unterschiede soweit ich die erkennen konnte zu Mate nicht so bedeutend, - alles Gnome2 Ableger. Resourceverbrauch etc interessiert mich nicht. Da Mate der von Mint bevorzugte Desktop ist und es mir in der Bedienerführung am meisten zusagt, habe ich mich nach einem kurzen Kubuntu-Ausflug für Mate entschieden. Also keine gut begründete Entscheidung.
Da hast Du zwei Kleinigkeiten falsch verstanden: Xfce ist kein GNOME2-Fork, sondern von Beginn an ein eigenständiges Projekt (das sich ursprünglich an CDE orientierte). Zu GNOME2-Zeiten galt es dann irgendwann eher als ein „GNOME light“. Und der theoretisch bevorzugte Desktop von Mint ist Cinnamon (da Eigenentwicklung). Allerdings ist MATE dem schon seit längerem praktisch gleichgestellt.
[Fortsetzung] Zur Ästhetik ließe sich noch einiges sagen, aber lassen wir das mal. Zweifellos ist diesbezüglich KDE zumindest bemüht, wenn es da auch oft am Detail und bei KDE5 an Stabilität mangelt .
Da kommen wir nicht zusammen; Du gehörst offenbar zu den Leuten, die KDE „schon ganz hübsch“ finden und ich zu den anderen, die erklärtermaßen um ihre Netzhaut fürchten.
Gnome 2 hatte ein sehr sinnvolles System Menu: Programme, Orte und System. Mate hat das unglücklicherweise durch einen Abklatsch des Windows-Menues abgelöst. Jetzt muss ich u.U. Scrollbalken bedienen wenn ich ein bestimmtes Programm suche.
Ahh, verstehe, was Du meinst. Ja, ich mochte das GNOME2-Konzept auch sehr gerne und fand es, als ich von Windows wechselte, nach kürzester Zeit genial. Die Bedienung ist super, die zweigeteilte Leiste am oberen und unteren Bildschirmrand schafft viel Platz für viele geöffnete Anwendungen (unten) und läßt oben ebensoviel Platz für Menü, Schnellstarter, Anzeigen. Wunderbar!

MATE hat da übrigens gar nichts ersetzt. Das Ding, über das Du gestolpert bist, nennt sich „mintMenu“ und ist wohl ein Versuch, Windowsnutzer abzuholen. Klick mal bei Dir im Panel auf einen freien Bereich und wähle „zur Leiste hinzufügen”. Was Du vermißt, heißt „Menüleiste“ und ist eigentlich der MATE-Standard (den Mint aber durch die Eigenentwicklung ersetzt hat).
Bei Unity und KDE gibt es keinen klassischen Desktop mehr. Der ist nur noch für einen netten Hintergrund oder sog. Miniprogramme zu gebrauchen. Kurz: nur für Spielkram aber nichts sinvolles! Ersetzt werden soll der dann wohl durch die Kontrollleiste(n). Bei KDE muss ich dafür ein Programm starten, dann in die Kontrolleiste gehen und mit Maus-rechts kann ich dann darin einen Starter anlegen. Wer nun meint dann könnte man die Starter vielleicht verschieben um die Reihenfolge zu ändern (was man bei Mate etc kann), der irrt: die sitzen da wie festgenagelt.
Ist auch überhaupt nicht mein Fall. Ich hatte Unity mal eine Chance gegeben, weil ich es wichtig finde, daß auch mal ein Entwicklerteam den Mut hat, recht radikal neue Wege zu beschreiten. Es war aber einfach nicht mein Weg.
Wenn ich bei KDE jetzt ein Programm mit dem Starter in der Kontrolleiste starte, dann fluppt das Icon des Starters von seine Position aus an das Ende der Starter-Liste und alle anderen rücken dafür eine Position nach oben oder links, je nachdem wo meine Kontrolleiste ist. Ich finde den also nicht mehr an seinem angestammten Platz, sondern immer am Ende. Wer sich solchen Unsinn ausgedacht der elementarten Prizipien von Benutzerführung wiederspricht dem gehört ... was ganz schlimmes!
KDE halt.
Zu Deiner Verbindung zum Server kann ich nichts sagen, da ich ein Konsolenmensch bin und nie auf die Idee gekommen wäre, da grafisch etwas zu machen. Kann gut sein, daß es da hapert, denn was das angeht bin ich wahrscheinlich nicht unbedingt die Ausnahme...
Eines sollte ein Desktop weit möglichst nicht machen, mich nerven!
Da sind wir uns einig: Ein Desktop, der nervt, ist nicht zu gebrauchen. Aber ich gehe noch einen Schritt weiter und bekenne: Für mich ist der beste Desktop derjenige, den ich einfach nur benutze und ihn idealerweise gar nicht bewußt wahrnehme. Ich verwende tatsächlich für meine tägliche Arbeit EDE (bin für die Pakete u.a. für Arch zuständig, stehe dem Projekt also nahe und bin daher definitiv nicht ganz vorurteilsfrei). Da den Desktop fast keiner kennt: Er basiert auf dem Toolkit FLTK, sieht heute noch aus wie Win95, bietet genau das Nötigste und kommt einem nicht in die Quere. Wer ein bißchen was „fürs Auge” sucht, findet ihn häßlich, aber er funktioniert (und ich kann ihn auch auf Maschinen mit 256 MB Ram verwenden und auch noch Programme starten, ohne daß die Kiste swappt wie blöd

). Für mich war's der letzte Schritt vor dem völligen Verzicht auf einen richtigen Desktop und dem Arbeiten rein mit einem WM (was ja auch ganz gut geht, wenn man sich daran gewöhnt hat).
So, reicht erstmal für heute. Auf jeden Fall aber ein interessantes Thema, das sich da ergeben hat!